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Sir Otton de Grandson auch Othon oder Otto de Grandison um 1238 April 1328 in Grandson war ein aus Savoyen stammender Adliger und Militar der lange Jahre im Dienst des englischen Konigs Eduard I stand Wegen seiner Karriere am englischen Konigshof und als einer der erfahrensten Militars und Diplomaten seiner Zeit war er schon zu Lebzeiten beruhmt Es gibt kaum eine Figur in der englischen Geschichte die ein so langes Leben hatte so weit reiste und eine solch abenteuerliche und vielfaltige Karriere wie Grandson hatte 1 Otton de Grandson Detail von seinem Grabdenkmal in Lausanne Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Aufstieg zum Vertrauten des englischen Konigs 3 Dienst als Militar und Diplomat fur Eduard I 3 1 Rolle bei der Eroberung von Wales 3 2 Tatigkeit als Diplomat und erneuter Kreuzzug 3 3 Weiterer Dienst als Diplomat fur Eduard I 3 4 Ruckkehr nach Grandson nach dem Tod von Eduard I 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenOtton entstammte der Familie Grandson einer im Waadt beguterten Adelsfamilie deren Hauptsitz Grandson am Neuenburgersee war Otton war der alteste Sohn von Pierre de Grandson Herr von Grandson 1258 und von dessen Frau Agnes einer Tochter von Graf Ulrich III von Neuenburg Aufstieg zum Vertrauten des englischen Konigs BearbeitenDas Waadt stand im 13 Jahrhundert unter dem Einfluss der Grafschaft Savoyen Ottons Vater Pierre gehorte zum Gefolge von Graf Peter II von Savoyen der als Onkel der englischen Konigin Eleonore von der Provence ab 1245 gelegentlich nach England kam Vor 1250 erhielt Pierre de Grandson vom englischen Konig Heinrich III eine jahrliche Pension von 20 Otton kam wie seine jungeren Bruder Gerard und Guillaume im Gefolge ihres Vaters nach England ebenso sein Cousin Pierre de Champvent der spater Steward und dann 1292 Chamberlain of the Household wurde Womoglich gehorte der junge Otton bereits um 1249 oder 1250 zum Haushalt des englischen Thronfolgers Eduard Nachweislich wird er allerdings erst im Oktober 1265 im Dienst des Thronfolgers erwahnt als er wahrend des Zweiten Kriegs der Barone Besitzungen der besiegten Rebellen in London erhielt Grandson wurde rasch zu einem der engsten Freunde und Vertrauten des Thronfolgers 2 Ab 1270 nahm er an dessen Kreuzzug ins Heilige Land teil Als Eduard im Juni 1272 in Akkon von einem Attentater mit einem vergifteten Dolch angegriffen haben soll Grandson angeblich als erster die Vergiftung erkannt und das Gift aus der Wunde gesaugt haben 3 Tatsachlich gehorte er zu Eduards Testamentsvollstreckern als dieser nach dem Attentat sein Testament aufsetzte 1273 gehorte er zu dem Gefolge mit dem Eduard auf der Ruckreise vom Heiligen Land durch Norditalien nach Savoyen zog 4 nbsp Wappen der Familie Grandson Glasmalerei in der Kathedrale von LausanneDienst als Militar und Diplomat fur Eduard I BearbeitenRolle bei der Eroberung von Wales Bearbeiten Nachdem Eduard nach England zuruckgekehrt und als Nachfolger seines verstorbenen Vaters Konig wurde betraute er Grandson mit militarischen aber vor allem auch mit diplomatischen Aufgaben Als Knight Banneret nahm Grandson von 1277 bis 1278 am ersten Feldzug des Konigs gegen Wales teil dabei besetzte er zusammen mit John de Vescy die Insel Anglesey Anschliessend reiste er 1278 zusammen mit Robert Burnell nach Paris und in die den englischen Konigen gehorenden Gascogne um die Amtsfuhrung des Seneschalls Luke de Tany zu untersuchen 5 Dazu erreichten sie eine Ausgleich mit Gaston de Bearn einem der machtigsten aber aufsassigen Adligen der Gascogne 6 Grandson gehorte weiter zu den Unterhandlern die uber eine Heirat der Konigstochter Johanna mit dem Habsburger Hartmann verhandelten der jedoch 1281 ertrank 7 Von 1282 bis 1283 nahm er am zweiten Feldzug des Konigs zur Eroberung von Wales teil Als die Englander in der Schlacht an der Menai Strait eine schwere Niederlage erlitten konnte er nur knapp entkommen 8 Nach der Eroberung von Wales ernannte ihn der Konig im Marz 1284 zum Justiciar von Nordwales wo er nahezu vizekonigliche Vollmachten hatte Als Justiciar hatte Grandson vermutlich Einfluss auf die Entwurfe der Burgen 9 die der ebenfalls aus Savoyen stammende Baumeister James of St George in Wales errichtete doch aufgrund seiner vielfaltigen Dienste fur den Konig verbrachte nur wenig Zeit in Nordwales Zu seinem Stellvertreter ernannte er zunachst den aus Savoyen stammenden John de Bonvillars und nach dessen Tod 1287 seinen Bruder Guillaume 10 Tatigkeit als Diplomat und erneuter Kreuzzug Bearbeiten Grandson diente dem Konig weiter als wichtiger Diplomat 1286 unternahm er zunachst eine Gesandtschaft zur papstlichen Kurie dann begleitete er den Konig in die Gascogne Dort gehorte er 1287 zu den Richtern die Seneschall Jean de Grailly absetzten 11 und 1288 zu den hochrangigen Geiseln die der Konig nach dem Abschluss des Vertrags von Canfranc stellte 12 Von Mai 1289 bis Marz 1290 reiste er mit William Hotham erneut zur Kurie wo er unter anderem einen Dispens fur die Heirat des Thronfolgers Eduard von Caernarfon mit der schottischen Thronfolgerin Margarete von Norwegen aushandelte Er protestierte dagegen dass Papst Nikolaus IV Karl von Anjou trotz des Bruchs des Vertrags von Canfranc die Absolution erteilte 13 und verhandelte mit dem Papst uber einen neuen Kreuzzug des englischen Konigs Wahrend der Konig aufgrund der Lage in Schottland den Kreuzzug nicht antreten konnte brach Grandson im Sommer 1290 mit einem kleinen englischen Kontingent nach Akkon auf dem sich der ehemalige Seneschall der Gascogne der ebenfalls aus Savoyen stammende Jean de Grailly anschloss Auf der Reise traf er in Orvieto Papst Nikolaus IV Grandson nahm er 1291 an der vergeblichen Verteidigung von Akkon gegen die Mameluken teil Kurz vor der Eroberung von Akkon konnte er auf einem venezianischen Schiff nach Zypern entkommen Dann besuchte er Armenien und unternahm eine Wallfahrt nach Jerusalem Erst 1296 kehrte er nach England zuruck 14 Moglicherweise war Grandson der Autor einer zwischen 1289 und 1307 verfassten Denkschrift uber einen neuen Kreuzzug ins Heilige Land Weiterer Dienst als Diplomat fur Eduard I Bearbeiten Zuruck in England trat Grandson sofort wieder in den Dienst des Konigs und wurde in den beginnenden Schottischen Unabhangigkeitskrieg verwickelt Er war bei der Kapitulation von Dunbar Castle am 28 April 1296 zugegen die den ersten Feldzug von Eduard I siegreich beendete Danach gehorte Grandson mit Walter Langton und Hugh le Despenser zu den Gesandten die Verbundete fur einen Feldzug im Krieg gegen Frankreich suchen sollten Grandson reiste dabei in die Niederlande in die Auvergne nach Burgund und nach Savoyen 15 Nach dem Scheitern des Feldzugs handelte er 1298 mit den Waffenstillstand mit Frankreich aus 1300 versuchte er den ernsten Konflikt zwischen Bischof Antony Bek von Durham mit seinem Kathedralpriorat zu schlichten 16 dann war er von 1300 bis 1301 wieder bei der Kurie Dann handelte er 1303 mit den endgultigen Frieden mit Frankreich aus Im Oktober 1305 gehorte er erneut zu einer hochrangigen Gesandtschaft die zur Kurie reiste um die Suspension von Erzbischof Robert Winchelsey zu erreichen Eduard I belohnte Grandsons Dienste mit zahlreichen Geschenken vor allem mit umfangreichen Landschenkungen in England besonders in Kent und in Irland 1275 hatte ihn der Konig zum Gouverneur der Kanalinseln ernannt das Amt wurde ihm zwei Jahre spater lebenslang ubertragen Allerdings hatte Grandson durch das Amt standigen Streit und Spannungen mit den Inselbewohnern Als Baron Grandison wurde Grandson Mitglied des Englischen Parlaments nbsp Grab von Otton de Grandson in der Kathedrale von LausanneRuckkehr nach Grandson nach dem Tod von Eduard I Bearbeiten Nach dem Tod von Eduard I 1307 verliess Grandson England und kehrte in seine Heimat Waadt zuruck Durch sein in England erworbenes Vermogen und durch seine internationalen Beziehungen wurde er rasch zu einem fuhrenden Adligen seiner Heimat Dabei versuchte er das Waadt enger an Savoyen zu binden Gelegentlich vertrat er noch bis 1317 englische Interessen bei der Kurie und am franzosischen Konigshof doch nach England reiste er nicht mehr 1323 besuchte er letztmals die Kanalinseln 17 Er liess Schloss Grandson umbauen doch vor allem widmete er sich religiosen Dingen Bereits zwischen 1289 und 1298 hatte er in Grandson eine Franziskanerniederlassung gegrundet Dazu liess die Prioratskirche Saint Jean Baptiste in Grandson umbauen und erweitern 1307 legte er noch ein neues Kreuzzugsgelubde ab 1317 grundete er bei Concise das Kartauserkloster Saint Lieu de La Lance Er blieb unverheiratet doch er forderte nach Kraften seine Verwandtschaft darunter sein Neffe Otto der Bischof von Toul und dann von Basel wurde sein Neffe John der Bischof von Exeter wurde sowie Guillaume II de Champvent Gerhard von Wippingen und Othon de Champvent die zwischen 1274 und 1312 Bischofe von Lausanne waren Grandson wurde nach seinem Tod in der Kathedrale von Lausanne beigesetzt der er ein Antependium gestiftet hatte Sein Erbe wurde sein Neffe Peter II Grandson 1345 Literatur BearbeitenCharles L Kingsford Sir Otho de Grandison 1238 1328 In Transactions of the Royal Historical Society 3 Ser 1909 S 125 195 Esther Rowland Clifford A Knight of Great Renown The Life and Times of Othon de Grandson University of Chicago Press Chicago IL 1961 Jean Francois Kosta Thefaine Othon de Grandson chevalier et poete Medievalia 63 Paradigme Orleans 2007 ISBN 978 2 86878 268 7 Robert Dean Castles in distant lands The life and times of Othon de Grandson Lawden Haynes Willingdon 2009 ISBN 978 0 9563257 0 9Weblinks BearbeitenBernard Andenmatten CN Grandson Otto I von In Historisches Lexikon der Schweiz Grandson Grandison Sir Otto de c 1238 1328 In Henry Colin Gray Matthew Brian Harrison Hrsg Oxford Dictionary of National Biography from the earliest times to the year 2000 ODNB Oxford University Press Oxford 2004 ISBN 0 19 861411 X oxforddnb com Lizenz erforderlich Stand 2004Einzelnachweise Bearbeiten Grandson Grandison Sir Otto de c 1238 1328 In Henry Colin Gray Matthew Brian Harrison Hrsg Oxford Dictionary of National Biography from the earliest times to the year 2000 ODNB Oxford University Press Oxford 2004 ISBN 0 19 861411 X oxforddnb com Lizenz erforderlich Stand 2004 Michael Prestwich Edward I University of California Berkeley 1988 ISBN 0 520 06266 3 S 54 Michael Prestwich Edward I University of California Berkeley 1988 ISBN 0 520 06266 3 S 78 Michael Prestwich Edward I University of California Berkeley 1988 ISBN 0 520 06266 3 S 84 Michael Prestwich Edward I University of California Berkeley 1988 ISBN 0 520 06266 3 S 303 Michael Prestwich Edward I University of California Berkeley 1988 ISBN 0 520 06266 3 S 301 Michael Prestwich Edward I University of California Berkeley 1988 ISBN 0 520 06266 3 S 317 Michael Prestwich Edward I University of California Berkeley 1988 ISBN 0 520 06266 3 S 192 Arnold J Taylor Studies in castles and castle building Hambledon London 1985 ISBN 0 907628 51 6 S 6 Michael Prestwich Edward I University of California Berkeley 1988 ISBN 0 520 06266 3 S 207 Michael Prestwich Edward I University of California Berkeley 1988 ISBN 0 520 06266 3 S 305 Michael Prestwich Edward I University of California Berkeley 1988 ISBN 0 520 06266 3 S 325 Michael Prestwich Edward I University of California Berkeley 1988 ISBN 0 520 06266 3 S 326 Christopher Tyerman England and the crusades 1095 1588 University of Chicago Chicago 1988 ISBN 0 226 82013 0 S 237 Michael Prestwich Edward I University of California Berkeley 1988 ISBN 0 520 06266 3 S 391 Michael Prestwich Edward I University of California Berkeley 1988 ISBN 0 520 06266 3 S 542 Who s who in British History A H Fitzroy Dearborn London 1998 ISBN 1 884964 90 7 S 541 VorgangerAmtNachfolgerTitel neu geschaffenBaron Grandison 1299 1328Titel erloschenNormdaten Person GND 12250741X lobid OGND AKS VIAF 23025094 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Otton de GrandsonALTERNATIVNAMEN Grandison Othon de Grandson Otto deKURZBESCHREIBUNG Aus Savoyen stammender Adliger Militar und Diplomat in englischen DienstenGEBURTSDATUM um 1238STERBEDATUM April 1328STERBEORT Grandson Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otton de Grandson amp oldid 237098907