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John Grandison auch Grandisson 1292 in Ashperton Herefordshire 16 Juli 1369 in Chudleigh war ein englischer Geistlicher Ab 1327 war er 42 Jahre lang bis zu seinem Tod Bischof von Exeter Siegel von Bischof John Grandison Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Aufstieg zum Bischof 2 Tatigkeit als Bischof 3 Weiterbau der Kathedrale von Exeter und Grundung des Stifts von Ottery St Mary 4 Tod und Erbe 5 Werke 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHerkunft und Aufstieg zum Bischof BearbeitenJohn Grandison entstammte einer reichen und kultivierten Familie die im 13 Jahrhundert von Savoyen nach England ubergesiedelt und durch die Gunst von Konig Eduard I dort in den Hochadel aufgestiegen war Er war der zweite Sohn von Sir William Grandison 1335 und dessen Frau Sybil 1334 einer jungeren Tochter und Teilerbin von Sir John de Tregoz Schon fruh wurde fur Grandison als jungerer Sohn eine geistliche Karriere vorgesehen so dass er ab 1306 an der Universitat Oxford studierte Auch zwei seiner jungeren Bruder wurden Geistliche Ohne dass er zum Priester geweiht wurde erhielt John Grandison bereits als Jugendlicher Pfrunden an den Kathedralen von Wells und York 1310 wurde er Archidiakon von Nottingham Von 1313 bis 1317 studierte er an der Universitat von Paris bei Jacques Fournier dem spateren Papst Benedikt XII Theologie Dabei umfasste sein Studium Liturgie aber auch das Leben von Heiligen Anschliessend trat John in Avignon in den Dienst der Kurie Als Schutzling Kaplan und Freund von Papst Johannes XXII diente er 1325 bei Friedensverhandlungen zwischen England und Frankreich als papstlicher Gesandter Seine aristokratische Herkunft und seine personliche Freundschaft mit dem Papst verschaffte ihm wohl ein Selbstbewusstsein dass ihn spater in seiner langen Amtszeit als Bischof auszeichnete 1 1326 kehrte Grandison noch einmal an die Universitat Oxford zuruck ehe der Papst ihn am 10 August 1327 zum Bischof der Diozese Exeter ernannte Am 18 Oktober wurde er in Avigon zusammen mit Thomas Charlton dem neuen Bischof von Hereford von Pierre des Pres Kardinalbischof von Palestrina zum Bischof geweiht Am 22 August 1328 wurde Grandison in Exeter inthronisiert 2 Mit seinem Amtsantritt legte er seine bisherigen geistlichen Amter nieder nbsp Darstellung des Wappens von Grandison in seinem PsalterTatigkeit als Bischof BearbeitenGrandisons Vorganger als Bischof war nach nur wenigen Monaten Amtszeit gestorben und sein Vor vorganger Walter Stapeldon war 1326 wahrend der Revolten beim Sturz von Konig Eduard II ermordet worden Als Grandison in seine Diozese kam fand er deren Verwaltung in betrachtlicher Unordnung vor Er selbst beurteilte das grosse Gebiet seiner Diozese als abgelegen und nicht einladend Sein Amtsantritt wurde erschwert durch hohe Schulden gegenuber der Kurie wahrend er selbst auch durch seinen aufwandigen Lebensstil verarmt war Die Mitglieder des Kathedralkapitels empfingen ihn als nicht von ihnen gewahlten sondern vom Papst ernannten Bischof feindlich Auch das Verhaltnis zum lokalen Magnaten Hugh de Courtenay war schwierig Als Vertrauter des Papstes erlangte er in England aber keine grossere politische Bedeutung auch wenn er als Bischof zu den Parlamenten geladen wurde Er konnte sich deshalb in seiner langen Amtszeit vor allem um den Bau der Kathedrale seiner Diozese und um die Verwaltung seiner Diozese kummern Seine bevorzugte Residenz wurde das bischofliche Gut von Chudleigh Obwohl Grandison als jungerer Sohn von seinem Vater kein reiches Erbe erhielt fuhrte er einen aufwandigen Lebensstil Erst nach dem kinderlosen Tod seines alteren Bruders Peter 1358 erbte er die Familienbesitzungen Stolz liess er das Familienwappen an Gebauden auf seinem Schmuck an seinen Gewandern oder auf seinen Buchern anbringen Sein Testament zeugt dass er Schmuck und andere Gegenstande aus Rom oder Paris kaufte Er verliess aber nur selten das Gebiet seiner Diozese um etwa fur eine oder hochstens zwei Wochen an den Parlamenten oder an Ratsversammlungen teilzunehmen Nach seinen eigenen Angaben ritt er ungern so dass er die Pfarreien seiner weitlaufigen Diozese kaum besuchte und deshalb kaum kannte Sein Urkundenregister belegt aber dass er sich mit Fleiss und Ernsthaftigkeit bemuhte die geistliche Disziplin in seiner Diozese zu bewahren Es gelang ihm fur seinen bischoflichen Haushalt fahige Beamte Anwalte und Geistliche zu gewinnen Durch seine Beamte kontrollierte er fest die Verwaltung seiner Diozese selbst als es nach dem Schwarzen Tod von 1348 bis 1349 und den nachfolgenden Ausbruchen der Pest zu einem Mangel an Priestern und zu grosser Armut kam Er liess Vergehen von Geistlichen bestrafen und versuchte Missstande zu beheben dabei versuchte er auch zu verhindern dass die Papste Pfrunden in seiner Diozese an Gunstlinge vergaben 3 Vor 1337 stellte er eine Ordnung fur die Kathedrale und das Kathedralkapitel auf die genau nach den damaligen Regeln die Abhaltung der Liturgie der Gottesdienste und der geistlichen Musik festlegte Er kummerte sich auch um die Ausbildung der Geistlichen und erliess neue Regeln fur das Kollegiatstift in Crediton Den Schulleitern der Grammar School am St John s Hospital in Exeter erteilte er sehr genaue schriftliche Anweisungen dabei liess er die Schule erweitern Um die Religiositat der Bevolkerung zu heben drangte er darauf die Lebensberichte von kornischen Heiligen aufzuschreiben Dazu forderte er das Interesse an Sidwell dem lokalen Heiligen von Exeter Er versuchte jedoch zweifelhafte Auswuchse der Verehrung und Aberglauben zu bekampfen Seine Urkunden zeigen aber auch dass er offenbar ein heftiges Temperament hatte und cholerisch und gewalttatig werden konnte Besonders zeigt sich dies als er sich mit Billigung des Papstes 1332 mit Gewalt einer Visitation durch Erzbischof Simon Mepeham widersetzte Als der Schwarze Prinz 1346 von ihm Unterstutzung fur den Krieg gegen Frankreich forderte antwortete ihm Grandison in einem Brief dass er sich aus Pferden Gefolgsleuten und Jagdfalken wenig mache sondern dass er sich mit Geistlichen Buchern und Schreibern umgeben wurde 4 Grandison legte sich eine grosse und wertvolle Buchersammlung an er schenkte aber auch der Kathedralbibliothek mehrere Gebetbucher Ab 1342 arbeitete er an einer Biografie von Thomas Becket fur die er sich auf zahlreiche weitere Bucher und Schriften stutzte 1357 bat er den Prior der Kathedrale von Canterbury sein Werk auf Fehler zu uberprufen Sein Hauptwerk war eine zweibandige Sammlung von Heiligenlegenden die er 1366 der Kathedrale von Exeter schenkte und die sich in der Kathedralbibliothek befindet Daneben verfasste er eine Schrift uber die Gottesmutter Maria Weiterbau der Kathedrale von Exeter und Grundung des Stifts von Ottery St Mary BearbeitenBei Grandisons Amtsantritt war von der Kathedrale von Exeter der Ostteil und das erste Langhausjoch und damit etwa die Halfte vollendet Der Chorraum war prachtig mit dem Bischofsthron einem silbernen Altarretabel und einem Lettner eingerichtet Im Dezember 1328 konnte Grandison den Hochaltar weihen Dann liess er den Weiterbau vorantreiben und hoffte dass der fertige Bau den Vergleich mit anderen Kathedralen in England oder Frankreich nicht scheuen musste Er bemuhte sich von seiner Diozese Geld fur den Weiterbau des Langhauses zu erhalten wobei sein Vorganger noch Baumaterial vorbereitet und Geld hinterlassen hatte Der beruhmte Baumeister Thomas Witney der seit etwa 1313 den Bau leitete war ein geachtetes Mitglied seines bischoflichen Haushalts Als beratender Baumeister begleitete er den Bau des Langhauses einschliesslich des Gewolbes und des Daches Noch vor seinem Tod um 1342 entwarf er die Westfassade die dann vermutlich von seinem jungeren Kollegen William Joy vor 1348 vollendet wurde Grandison kummerte sich selbst um eine eigene Kapelle innerhalb der Kathedrale und um die Schlusssteine des Gewolbes die unter anderem die Ermordung von Becket zeigen Auf seine Initiative geht vielleicht der Bau der Minstrels gallery zuruck die im ursprunglichen Entwurf von Witney nicht enthalten war nbsp Die Kirche des von John Grandison gegrundeten ehemaligen Kollegiatstifts Ottery St MaryDas grosszugigste Projekt von Grandison war die 1337 erfolgte Grundung der Kollegiatkirche von Ottery St Mary Er kummerte sich um zahlreiche Einzelheiten und besonders um die Organisation des Stifts an dessen Grundung auch weitere Mitglieder seiner Familie beteiligt waren Sein Bruder Otho 1359 forderte den Bau der Kirche weshalb an den Mauern und in der Ausstattung mehrfach das Familienwappen angebracht wurde Der Bau der Kirche war offenbar eng mit dem Bau der Kathedrale von Exeter verbunden Von aussen ahneln die Doppelturme denen der Kathedrale wahrend innen William Joys Gewolbe als Vorbild diente Auch die Schlusssteine ahneln vom Stil her denen vom Langhaus der Kathedrale Tod und Erbe BearbeitenBereits 1338 hatte Grandison fur sich fur seine Eltern und fur Papst Johannes XXII einen Nachruf vorbereitet In seinem am 8 September 1368 aufgesetzten Testament machte er sorgfaltige Vorbereitungen fur sein Begrabnis Er bedachte eine Vielzahl von reichen wie auch armen Menschen mit Schenkungen Die Kathedrale von Exter und seine Stiftung Ottery St Mary bedachte er mit Buchern Schmuck liturgischen Gewandern und anderen wertvollen Gegenstanden Seine Bibliothek wurde deshalb nach seinem Tod auf die Kathedralbibliothek auf Ottery St Mary und auf mehrere andere Kloster aufgeteilt Grandison starb auf seinem Gut Chudsleigh und wurde in der von ihm gestifteten Kapelle am westlichen Ende der Kathedrale beigesetzt Auf der Bleiplatte uber seinem Grab bezeichnete er sich selbst als erbarmlichen Bischof und erbarmlichsten Diener der Mutter der Barmherzigkeit Sein Grab wurde Ende des 16 Jahrhunderts aufgebrochen und entweiht so dass von seinen Grabbeigaben nur ein kleiner gold emaillierter Ring erhalten ist Werke BearbeitenLegenda sanctorum The proper lessons for saints days according to the use of Exeter Elliot Stock London 1880 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons John Grandisson Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Audrey Erskine Grandison John 1292 1369 In Henry Colin Gray Matthew Brian Harrison Hrsg Oxford Dictionary of National Biography from the earliest times to the year 2000 ODNB Oxford University Press Oxford 2004 ISBN 0 19 861411 X oxforddnb com Lizenz erforderlich Stand 2004 Eintrag zu Bishop John Grandison auf catholic hierarchy org abgerufen am 1 Dezember 2020 John Grandison auf thepeerage com abgerufen am 29 November 2020 Einzelnachweise Bearbeiten J R L Highfield The English Hierarchy in the Reign of Edward III In Transactions of the Royal Historical Society 6 1956 S 122 George Oliver Lives of the bishops of Exeter and A history of the cathedral W Roberts Exeter 1861 S 72 Peter McDonald Poor clerks provisions A case for reassesment In Archivum Historiae Pontificiae 30 1992 S 341 Michael Haren Sin and society in fourteenth century England A study of the Memoriale Presbiterorum Clarendon Press Oxford 2000 ISBN 0 19 820851 0 S 62 VorgangerAmtNachfolgerJames BerkeleyBischof von Exeter 1327 1369Thomas de BrantinghamNormdaten Person GND 1020049901 lobid OGND AKS LCCN no2003008804 VIAF 16904434 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Grandison JohnALTERNATIVNAMEN Grandisson JohnKURZBESCHREIBUNG englischer GeistlicherGEBURTSDATUM 1292GEBURTSORT AshpertonSTERBEDATUM 16 Juli 1369STERBEORT Chudleigh Devon Abgerufen von https de wikipedia org w index php title John Grandison amp oldid 237099100