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Der Vertrag von Canfranc war ein am 28 Oktober 1288 geschlossener Vertrag zwischen dem englischen Konig Eduard I und Konig Alfons III von Aragon uber die Freilassung von Konig Karl II von Neapel Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Abschluss des Vertrags von Canfranc 3 Folgen 4 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenIn den 1280er Jahren versuchte der englische Konig Eduard I zwischen den verfeindeten Konigreichen Aragon und Sizilien das von Frankreich unterstutzt wurde zu vermitteln Nachdem sich die Insel Sizilien in der Sizilianischen Vesper gegen die Herrschaft des Hauses Anjou einer Nebenlinie des franzosischen Konigshauses erhoben hatte war die Insel an Peter III von Aragon gefallen so dass den Konigen aus dem Haus Anjou nur das Festland mit Neapel blieb Von 1284 bis 1285 hatte der franzosische Konig Philipp III einen vergeblichen Krieg gegen Aragon gefuhrt Das Ziel des englischen Konigs war es nun wahrscheinlich gewesen die abendlandischen Konigreiche zu befrieden um einen gemeinsamen neuen Kreuzzug zur Unterstutzung der von den Muslimen schwer bedrangten Kreuzfahrerstaaten im Heiligen Land zu ermoglichen 1 1286 war Eduard I nach Frankreich gereist wo er zunachst in Paris einen Waffenstillstand zwischen Frankreich und Aragon vermittelt hatte In seinem eigenen Streit mit Frankreich uber den Besitz des Quercy war er zu einem Kompromiss bereit gewesen 2 Im Juli 1286 reiste Eduard I von Paris weiter in die zu seinem Reich gehorende Gascogne Abschluss des Vertrags von Canfranc BearbeitenIn dem Konflikt zwischen Aragon und Neapel Sizilien war 1284 Karl von Salerno der 1285 als Karl II den Thron des Konigreichs Neapel Sizilien geerbt hatte in aragonische Gefangenschaft geraten Alfons III von Aragon wollte dies ausnutzen um sich den Besitz von Sizilien zu sichern Bereits im 1286 geschlossenen Vertrag von Cefalu hatte er Sizilien seinem Bruder Jakob ubergeben lassen Im Juli 1287 traf er sich mit Eduard I in Oloron Sainte Marie in der Gascogne Alfons III erklarte sich im Vertrag von Oleron Sainte Marie bereit Karl von Salerno gegen die Zahlung von 50 000 Mark freizulassen von denen 30 000 Mark sofort bar gezahlt werden sollten Die altesten drei Sohne von Karl von Salerno sowie 50 Adlige aus der Provence sollten zur Absicherung des Vertrages als Geiseln gestellt werden und Karl selbst musste innerhalb von drei Jahren einen Frieden mit Aragon schliessen Da der mit Frankreich sympathisierende Papst Honorius IV im April 1287 gestorben war und bislang kein neuer Papst gewahlt worden war gab es von Seiten der Kurie keine Einwande 3 Da im Falle der Nichterfullung des Vertrags die Provence an Aragon fallen sollte versuchte der franzosische Konig Philipp IV die Umsetzung des Vertrags zu verhindern und in der Folge erklarte der neue Papst Nikolaus IV den Vertrag fur ungultig Eduard I war jedoch offenbar entschlossen die Freilassung von Karl von Salerno zu erreichen Im Oktober 1288 kam es im aragonischen Canfranc zu neuen Verhandlungen zwischen englischen und aragonesischen Unterhandlern die am 28 Oktober zum Abschluss des Vertrags von Canfranc fuhrten In diesem erklarte sich Eduard I bereit selbst die Geiseln zu stellen bis die geforderten 30 000 Mark an Aragon gezahlt waren Zu den Geiseln gehorte Gaston de Bearn einer der machtigsten Adligen aus der Gascogne und mit Otton de Grandson John de Vescy William Latimer Hugh Audley und John de St John mehrere Vertraute aus Eduards Gefolge Die Geiseln wurden in ehrenvolle leichte Haft genommen bis der englische Konig unter grossen Anstrengungen die geforderte Summe aufbringen konnte Vor Marz 1289 wurden die Geiseln wieder freigelassen Alfons III liess Karl von Salerno frei der Alfons Zugestandnisse machen musste 4 Folgen BearbeitenNach seiner Freilassung wollte Karl die Zugestandnisse die er fur seine Freilassung im Vertrag von Canfranc machten musste nicht einhalten Der Papst kronte ihn unter Bruch des Vertrags zum Konig von Sizilien und erteilte ihm fur den Bruch des Eides den er auf die Einhaltung des Vertrags geleistet hatte die Absolution 5 Dazu erlaubte ihm der Papst auch die Erhebung eines Kreuzzugszehnten fur den Krieg gegen Aragon Otton de Grandson der als englischer Gesandter am Papsthof war erhob gegen diesen Bruch des Vertrags vergeblich Einspruch Damit waren die diplomatischen Bemuhungen des englischen Konigs gescheitert so dass kein gemeinsamer Kreuzzug der abendlandischen Konigreiche zustande kam Ohne ausreichende Unterstutzung wurden die Reste der Kreuzfahrerstaaten 1291 von den Mamluken erobert Karl von Salerno musste 1291 in Verhandlungen in Tarascon einen Waffenstillstand mit Aragon schliessen in dem er dessen Herrschaft auf Sizilien anerkannte Kurz danach starb Alfons III ohne dass seine Ehe mit der englischen Konigstochter vollzogen worden war Damit war auch das geplante Heiratsbundnis zwischen England und Aragon gescheitert Die 30 000 Mark die Eduard I fur die Freilassung von Karl von Salerno gezahlt hatte sollte dieser naturlich zuruckzahlen doch offenbar erhielt der englische Konig nicht auch nur einen Teil des Geldes zuruck 6 Der Konflikt zwischen Frankreich und dem Haus Anjou auf der einen Seite und Aragon auf der anderen Seite wurde 1295 im Friede von Anagni und schliesslich dauerhaft im 1302 geschlossenen Friede von Caltabellotta beigelegt Einzelnachweise Bearbeiten Michael Prestwich Edward I Berkeley University of California Press 1988 ISBN 0 520 06266 3 S 326 Michael Prestwich Edward I University of California Berkeley 1988 ISBN 0 520 06266 3 S 323 Michael Prestwich Edward I University of California Berkeley 1988 ISBN 0 520 06266 3 S 324 Spencer Tucker A global chronology of conflict from the ancient world to the modern Middle East ABC CLIO Santa Barbara 2010 ISBN 978 1 85109 672 5 S 291 Michael Prestwich Edward I University of California Berkeley 1988 ISBN 0 520 06266 3 S 326 Michael Prestwich Edward I University of California Berkeley 1988 ISBN 0 520 06266 3 S 325 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vertrag von Canfranc amp oldid 218953620