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Die Kartause La Lance auch Saint Lieu de La Lance lateinisch Sanctus locus de Lancea ist ein ehemaliges Kartauserkloster in Concise im Kanton Waadt Das Kloster lag in der Diozese Lausanne Die Gebaudegruppe ist als Kulturgut von nationaler Bedeutung klassiert und liegt an einer Stelle nahe am Neuenburgersee die zu einem Gebiet des Bundesinventars der Landschaften und Naturdenkmaler von nationaler Bedeutung gehort 1 Domane von La Lance Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Archive 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIm Jahr 1317 grundeten Otto von Grandson und sein Neffe Peter II von Grandson an der Nordgrenze ihres Herrschaftsbereichs die Niederlassung der Kartauser Der Name des neuen Klosters ist vom Bach Lancy abgeleitet der das kleine Tal zwischen dem Jurasudfuss und dem Ufer des Neuenburgersees entwassert in welchem die neue Siedlung entstand Peter von Grandson stattete sie mit einigen Landereien in der Umgebung aus und verkaufte dem neuen Konvent spater noch weitere Liegenschaften 2 Otto von Grandson forderte die Klostergrundung mit der Summe von 6000 Gulden 1318 begannen die Bauarbeiten an den Gebauden und am 28 April 1328 weihte der Bischof von Lausanne Jean de Rossillon die Klosterkirche 3 Von 1317 bis 1323 amtete Jean de Montaigu als erster Prior von Lance 4 Das engere Klostergut umfasste das Tal der Lancy die uber einen Kanal das im Kloster benotigte Wasser lieferte In der Umgebung liessen die Monche Ackerland und einen grossen noch heute gepflegten Weinberg bewirtschaften und sie besassen das Recht auf Holzschlag in den Waldern der Herrschaft Grandson und auf Fischerei im nahe gelegenen See Mit der Zeit erwarb das Kloster angrenzende Parzellen von privaten Eigentumern Seit dem 14 Jahrhundert waren die Muhlen von Seyte und von La Raisse ostlich von Lance im Besitz der Kartauser im 15 Jahrhundert wurde das Wasserwerk von La Raisse eine Sagemuhle 5 Der Konvent bezog zudem Einkunfte vom Landgut Villars Luczon bei Yverdon und von Hausern in verschiedenen Ortschaften der Waadt Das Baumaterial fur Kirche und Konventgebaude konnten die Kartauser in einem nahe gelegenen Steinbruch ostlich von Lancea beschaffen der schon zur Romerzeit genutzt worden war 6 Das Kloster profitierte von Schenkungen vieler Adelsfamilien der Romandie die in Archivdokumenten und dem Nekrologbuch der Kirche erwahnt sind So zahlten neben den Grandson etwa die Grafen von Neuenburg die Freiherren von Savoyen Waadt die Chalon die Vaumarcus und die Herren von Estavayer zu den Gonnern von Sanctus Locus de Lancea 1476 wurden die Klostergebaude wahrend der Schlacht von Grandson die in unmittelbarer Nahe der Kartause begann beschadigt 1538 setzte die Obrigkeit von Bern nach der Reformation auch die Auflosung des Kartauserklosters am Neuenburgersee durch Der letzte Prior Petrus von Dompierre und die anderen noch verbliebenen funf Monche mussten den Ort verlassen sie schlossen sich den Kartausen La Valsainte und La Part Dieu in der Grafschaft Greyerz an 7 Der Landvogt von Grandson Jakob Tribolet kaufte fur 4000 Pfund die Anlage mit ihren Landereien die fortan in Privatbesitz blieben 1770 verkaufte Godoald Tribolet die Domane an den hollandischen Offizier Simon Le Chevalier de Rochefort 1794 erwarb Jakob Ludwig von Pourtales 1722 1814 ein Textilunternehmer aus dem Furstentum Neuenburg die Domane Er und seine Nachkommen liessen die Gebaude im 18 und 19 Jahrhundert stark verandern und zu einem modernen Gutsbetrieb umbauen so dass heute von der ursprunglichen Anlage fast nur noch der gotische Kreuzgang und die Aussenmauern der Klosterkirche vorhanden sind Die 1859 gebaute Bahnstrecke Yverdon Vaumarcus durch die Compagnie de l Ouest Suisse verlauft zwischen dem Gutshof und seinem Strand am Neuenburgersee Architektur Bearbeiten nbsp Westfassade der ehemaligen Klosterkirche 1899 Die Klosterkirche die der Muttergottes geweiht war lag im Norden der Konventgebaude Ihre Grundsubstanz ist zum grossten Teil noch erhalten Nach der Art der einfachen Kartauserarchitektur hat sie einen einfachen rechteckigen Grundriss ohne Chor und Querschiff Das Kreuzrippengewolbe aus dem Spatmittelalter wurde im 19 Jahrhundert abgebrochen Schmale Fenster auf der Nordseite ein grosseres Fenster in der Ostwand und ein Okulus in der Westfront uber dem Kirchenportal beleuchteten den Raum Im 19 Jahrhundert wurde in der Kirche ein Zwischenboden eingezogen und im Obergeschoss die Hausbibliothek der Familie Pourtales eingerichtet 1929 wurde ein Bereich der ehemaligen Kirche zu einer Kuche umgebaut Der kleine Kreuzgang auf der Sudseite der Kirche auf einem Grundriss von ungefahr 13 auf 13 m noch ganz intakt Es ist die einzige erhaltenen Anlage dieser Art im Kanton Waadt Auf Reihen von doppelten Saulchen unterbrochen von quadratischen Pfeilern ruhen die Aussenwande des Ganges und des Obergeschosses sowie die Rippen des Kreuzgewolbes Die Kapitelle weisen einfache florale und figurliche Motive auf 8 Von den mittelalterlichen Konventgebauden die an die Kirche und den Kreuzgang anschlossen ist wegen der jungeren Bautatigkeit nur noch wenig zu erkennen Bauarchaologische Untersuchungen haben am Gebaudekomplex bisher nicht stattgefunden Das Ensemble ist nach den Veranderungen im 19 Jahrhundert ein grosszugiger Landsitz und Gutshof mit angegliederten Wirtschaftsgebauden Garten und einem Weingut 9 Im Kreuzgang finden Konzerte und im Gewolberaum der ehemaligen Kirche andere Veranstaltungen statt 10 Archive BearbeitenUmfangreiche Bestande von Dokumenten des Kartauserklosters aus dem Mittelalter sind in den Staatsarchiven der Kantone Waadt und Freiburg archiviert Literatur BearbeitenJean Gremaud Necrologe de la chartreuse de La Lance precede d une notice historique et suivi de documents In Memoires et documents de la Societe d histoire de la Suisse romande 1879 S 467 604 Hugues Jequier La Chartreuse de La Lance Genf 1968 Bernard Andenmatten Daniel de Raemy L ancienne chartreuse de La Lance Approche historique et architecturale In Revue historique Vaudoise 2000 S 5 74 Bernard Andenmatten La Lance In Helvetia Sacra III 4 Basel 2006 S 140 172 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kartause La Lance Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Margrit Fruh La Lance In Historisches Lexikon der Schweiz La Lance in Schutzenswertes Ortsbild der Schweiz franzosisch Domaine de La Lance auf yverdonlesbainsregion ch Le chateau de La Lance a Concise auf swisscastles ch Website der Domane La LanceEinzelnachweise Bearbeiten Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmaler von nationaler Bedeutung Objekt Nr 1203 Greves vaudoises de la rive nord du lac de Neuchatel Jean Gremaud Necrologe de la chartreuse de La Lance precede d une notice historique et suivi de documents In Memoires et documents de la Societe d histoire de la Suisse romande 1879 S 467 604 542 547 Nr 2 Jean Gremaud Necrologe de la chartreuse de La Lance precede d une notice historique et suivi de documents In Memoires et documents de la Societe d histoire de la Suisse romande 1879 S 467 604 548 Nr 3 Catalogue des prieurs et recteurs suivi de mentions inedites sur le personnel et le necrologue de La Lance In Revue d histoire ecclesiastique suisse 1 1907 S 241 265 Bernard Andenmatten Daniel de Raemy L ancienne chartreuse de La Lance Approche historique et architecturale In Revue historique Vaudoise 2000 S 5 74 S 23 Victor H Bourgeois La carriere romaine de la Lance pres Concise Canton de Vaud In Anzeiger fur schweizerische Altertumskunde Neue Folge 11 1909 S 215 219 Bernard Andenmatten Daniel de Raemy L ancienne chartreuse de La Lance Approche historique et architecturale In Revue historique Vaudoise 2000 S 5 74 S 31 Laurent Auberson Claustrum et galilea Le cloitre cartusien L exemple de l ancienne chartreuse de La Lance Concise VD In Art Architecture en Suisse Heft 2 1997 S 25 32 Yelmarc Roulet Au domaine de La Lance Madame de Chambrier entrouvre la porte du cloitre de ses ancetres In Le Temps 6 August 2004 abgerufen am 22 November 2022 Immensite terrestre au cloitre de La Lance pres de Concise auf danielmusy net abgerufen am 22 November 2022 Normdaten Geografikum GND 1072852357 lobid OGND AKS VIAF 316505097 46 85867 6 73645 Koordinaten 46 51 31 2 N 6 44 11 2 O CH1903 546454 189967 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kartause La Lance amp oldid 229229162