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Die Burg Petit Vivy ist ein ehemaliger Herrschaftssitz bei Barbereche deutsch Barfischen in der Gemeinde Courtepin im Seebezirk des Kantons Freiburg in der Schweiz Burg Petit VivyAnsicht von WestenAnsicht von WestenStaat SchweizOrt Barbereche Courtepin Entstehungszeit 13 JahrhundertBurgentyp Hohenburg WasserburgErhaltungszustand ErhaltenGeographische Lage 46 52 N 7 10 O 46 865757 7 172173 Koordinaten 46 51 56 7 N 7 10 19 8 O CH1903 579683 190549Burg Petit Vivy Kanton Freiburg p3 Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Name 2 Name und Geschichte 3 Beschreibung und Nutzung 4 Impressionen 5 Literatur 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage und Name BearbeitenDie Hohenburg vom Typus einer Wasserburg befindet sich nordostlich von Barbereche und sudostlich von Cordast auf einem Felsvorsprung am Westufer des Schiffenensees einem Stausee der Saane nordlich von Freiburg der in den Jahren 1963 und 1964 entstand 1 Westlich der Burg existiert ein Weiler durch den die Strasse Petit Vivy fuhrt die wie die ehemalige Burg benannt ist und bei ihr endet Das deutsch auch Kleinvivers genannte Bauwerk gehorte einst den Herren von Vivier die sich erstmals im Jahr 1153 nachweisen lassen und im Raum westlich von Bern eine Rolle spielten Vermutlich nannten sie sich nach ihren Besitzungen Allerdings ist die Etymologie des Namens sowie das zeitliche Verhaltnis vom Weiler zur Burg nicht erschopfend geklart zumal hier keine romischen Siedlungsspuren nachweisbar sind 2 Eine mogliche Erklarung bietet zumindest das lateinische Wort vivarium deutsch Fischteich zumal Barbereche auf deutsch Barfischen heisst und der Flurname Vivy auch an anderen Stellen in der Schweiz nachweisbar ist z B bei Arconciel oder bei Echichens also mutmasslich ein Toponym darstellt Name und Geschichte BearbeitenDie Herren von Vivier erste nachweisbare Besitzer von Petit Vivy das auch Nouveau Vivy deutsch Neu Vivy genannt wird verfugten hier uber einige Siedlungen starben aber bereits im Jahr 1293 aus Ihr letzter Vertreter Conrad de Vivier war zeitweise Schultheiss von Freiburg 1270 1271 sein Vater Ulrich der vorletzte Herr von Vivy Die Herren von Pont erhielten sodann die Guter da sie Conrads Neffen waren 3 Der Herrschaftssitz wird hierbei als castrum de viver et turris deutsch Burg Viver und Turm erwahnt Zuvor war Petit Vivy zum neuen Herrschaftssitz erkoren worden und loste damit Schloss Grand Vivy ab denn dieses heisst hier bereits das alte Vivier lateinisch Veteri Viver Vor dem Jahr 1363 wurden beide zu separaten Herrschaften die jeweils als Lehen der Grafen von Thierstein vergeben wurden wobei damals Guillaume de Treyvaux deutsch Wilhelm von Treffels mit Petit Vevy belehnt war Im Jahr 1378 erwarb der Freiburger Nicolas de Vuippens die Burg samt Befestigungen und Zubehor von Guillaume unter der Bedingung dass sie nur an einen Freiburger weiterverkauft werden durfe Dafur bekam er von Freiburg finanzielle Unterstutzung beim Ausbau der Burg Er behielt sie aber wohl nicht lange denn es kam bald zu Besitzerwechseln 4 5 In den Jahren 1386 bis 1388 soll die Burg von Bernern besetzt gewesen sein 1410 von Freiburgern Vermutlich jeweils unter Zustimmung des Besitzers Im Jahr 1423 wurde Petrus Rieh aus Freiburg neuer Herr von Petit Vevy Er starb aber bereits 1430 und seine Tochter Louise sorgte fur einen Eklat denn statt einen der beiden Manner zu heiraten die um sie warben ging sie ins Kloster und ubergab ihr Erbe der Mutter Diese heiratete sodann aber Rodolphe de Ringoltingen Vater von einem der beiden Werber woraufhin Louise ihr Erbe zuruckforderte Rodolphe stammte aus Bern der andere Werber Hentzmann Velga aus Freiburg so dass sich die Fronten dermassen verharteten dass in diesem Konflikt eine der Ursachen des Ausbruchs der Schweizer Habsburgerkriege zwischen den beiden Stadten und ihren Verbundeten gesehen wird der am 16 Juli 1448 mit dem Friedensvertrag von Murten endete welcher Freiburg zu Kriegsentschadigungen zwang Rodolphe blieb somit der Eigentumer und erst sein Sohn verkaufte die Herrschaft im Jahr 1466 4 Von 1466 bis 1588 folgte eine stabilere Phase in der die freiburgische Patrizierfamilie de Praroman Petit Vivy zusammen mit Grand Vivy besass Dann wurde Petit Vivy an den Schultheissen von Freiburg Pierre d Amman verkauft der es 1623 an Pierre de Gleresse deutsch Peter von Ligerz verkaufte Auch diese Adelsfamilie blieb mehr als ein Jahrhundert lang in Besitz der Anlage bevor sie im Jahr 1799 verkauft wurde Danach gab es haufige Besitzerwechsel die der Burg massiv schadeten da es zu Parzellierungen des Besitzes kam und somit die okonomische Basis zerstort wurde 6 5 In den 1880er Jahren erfolgte ein grosserer Umbau bei dem u a im Jahr 1886 der nordliche Teil der Westmauer abgerissen wurde Seit dem Jahr 1905 steht die Burg unter Denkmalschutz eine geplante Sanierung fand aber zunachst nicht statt sondern wurde erst in den 1950er Jahren nach Planen von Alfred Schaetzle umgesetzt 7 Beschreibung und Nutzung BearbeitenPetit Vivy ist ein seltenes Beispiel einer erhaltenen Kleinburg Eine auffallige Besonderheit ist der dreieckige Aufbau bei dem der 21 2 Meter hohe Bergfried Donjon im Nordwesten steht an den sich ein Ostflugel anschliesst an dem es aber keinen Sudflugel gibt sondern eine von Nordwesten nach Sudosten verlaufende Sudflanke Die Burg ist somit heute gen Saanetal geoffnet wo sie fruher nicht nur ein 80 Meter hoher Steilhang sondern auch eine Stutzmauer schutzte Anders als beim Schloss Grand Vivy war hier kein Flussubergang zu schutzen 8 Umgeben ist die Anlage von einem Graben sowie einer Ringmauer so dass dies nachweislich auch der ursprungliche Grundriss ist 5 Der funfgeschossige Bergfried stammt ebenso wie die bis zu acht Meter hohe Mauer aus dem 13 Jahrhundert und ist zinnenbekront Bis zum Jahr 1884 besass er allerdings ein Mansarddach das dann mit der heutigen Bekronung ersetzt wurde 9 Das Dach war in der 2 Halfte des 16 Jahrhunderts aufgesetzt worden Der Zugang des quadratischen Donjons 10 4 10 4 Meter im Erdgeschoss wo die Mauern bis zu 3 5 Meter stark sind ist rundbogig stammt aber erst aus dem Jahr 1908 Der ursprungliche Eingang befand sich in 9 6 Metern Hohe Seine Turmfenster sind nur schmale Schlitze die zur Verteidigung dienten 10 11 Hermann Schopfer 1989 sieht in den Abmessungen Parallelen zum hoheren Turm von Schloss Murten und weist zudem darauf hin dass er in einem Stuck errichtet wurde 12 Ostlich vom Turm hat sich ein Wachhaus 10 5 6 Meter erhalten in dem die Jahreszahl 1641 als Inschrift zu finden ist Es weist an der Ostfassade zwei gotische Fenster auf sein Fachwerk Obergeschoss stammt aus dem 4 Viertel des 17 Jahrhunderts Westlich des Turms steht die nur 4 4 Meter grosse Kapelle Sie wird erstmals im Jahr 1689 erwahnt wurde im fruhen 19 Jahrhundert in Barockformen neu erbaut und besitzt einen kleinen Dachreiter sowie Schindeln der Zeit um 1884 13 Das Herrenhaus steht im Suden und wurde wohl um 1700 massiv umgebaut Es besitzt einen achteckigen Turm an der Sudecke der ehemals ein Aborterker war und spater durch einen neugotischen Turm Erker ersetzt wurde der unter dem Dach Schlitzfenster aufweist aber erst 1950 aus Beton entstand Ein Kamin gibt als Jahreszahl 1698 an die Zahl 1704 findet sich an einem Gesims 14 15 16 Dieses Hauptgebaude 7 5 20 Meter besteht aus einem Erdgeschoss und zwei Obergeschossen wobei ein Geschoss nur als Zwischengeschoss gestaltet wurde Einige seiner Fenster konnen der Spatgotik zugeordnet werden Ein spater beseitigtes Nebengebaude lasst sich an der Nordfassade noch anhand von Farbresten und einer vermauerten Tur erahnen 17 Vermutlich war das Herrenhaus vor den Umbauten quadratisch 18 Die holzerne Wehrgang Galerie auf der Mauer wird in das 17 Jahrhundert datiert tragt das Wappen der Familie de Gleresse und schiebt sich vor den Turm an dem sich ein holzerner Ubergangsbau zum Wehrgang befindet Sie wurde wohl bis 1683 fertiggestellt da der Maurermeister Antoine Besancon aus Freiburg sich in diesem Jahr mit der Bezahlung durch den Eigentumer Francois de Gleresse zufrieden erklarte Im Hof 40 64 50 Meter befindet sich ein Brunnen 1 5 Meter breit und 7 5 Meter tief 19 Die Fenster der Gebaude sind mehrheitlich rechteckig ein Tor am Wirtschaftsgebaude weist einen Segmentbogen auf ein Portal und ein Erdgeschossfenster am Herrenhaus sind rundbogig Das Dach des Hauptgebaudes ist mit Gauben und Schornsteinen verziert wobei die uberdimensionierten Kamine auch beim benachbarten Schloss Grand Vivy zu beobachten sind Der ursprungliche Zugang im Norden Gutshof Tor franzosisch la porte du manoir genannt bestand fruher mit einer Zugbrucke wurde aber verschlossen nachdem der Nordflugel am Ostende verkurzt wurde und so eine Zufahrt dort moglich wurde Reste des Torbogens sind im Mauerwerk erkennbar Die neue Brucke uber den einstigen Wassergraben stammt aus den 1970er Jahren 20 16 Die Wirtschaftsgebaude sind dem 16 Jahrhundert zuzuordnen 14 Heute befindet sich die Burg in Privatbesitz Das Schweizerische Inventar der Kulturguter von nationaler und regionaler Bedeutung fuhrt es auf seiner Liste als A Objekt d h es besitzt nationale Bedeutung mit der KGS Nummer 01946 21 Die Burg gilt als einzige erhaltene mittelalterliche Burg der Alten Landschaft 19 Impressionen Bearbeiten nbsp Burgeingang mit Zugbrucke nbsp Manoir nbsp Blick in den Innenhof nbsp Innenhof im Winter nbsp Donjon bei NachtLiteratur BearbeitenThomas Bitterli Waldvogel Schweizer Burgenfuhrer mit Einschluss des Furstentums Liechtenstein Friedrich Reinhardt Verlag Basel Berlin 1995 ISBN 3 7245 0865 4 Niklaus Flueler Hrsg Knaurs Kulturfuhrer in Farbe Schweiz Ex Libris Verlag AG Zurich 1982 Lizenzausgabe Weltbild Verlag Augsburg 1998 ISBN 3 8289 0676 1 Hermann Schopfer Les Monuments d art et d histoire du canton de Fribourg Band IV Le district du Lac I Die Kunstdenkmaler der Schweiz 81 Hrsg von der Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Basel 1989 Siehe auch BearbeitenListe der Kulturguter in CourtepinWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Petit Vivy Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Freiburg Petit Vivy In swisscastles ch Abgerufen am 20 November 2020 mit Luftaufnahmen Bundesamt fur Kultur Barbereche Petit et Grand Vivy Barbereche im Inventar der schutzenswerten Ortsbilder der Schweiz franzosisch Markusv Freiburg Petit Vivy In markusv raiden ch 25 Februar 2020 abgerufen am 20 November 2020 mit Luftaufnahmen Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Eveline Seewer Schiffenensee In Historisches Lexikon der Schweiz Vgl Schopfer 1989 S 55 Vgl David Blanck Conrad de Vivier In Historisches Lexikon der Schweiz a b Vgl Schopfer 1989 S 64 66 a b c Vgl Hermann Schopfer Grand et Petit Vivy In Historisches Lexikon der Schweiz Vgl Schopfer 1989 S 64 Vgl Schopfer 1989 S 66 Vgl Schopfer 1989 S 63 Vgl Johann Friedrich Wagner Barbereche Lac Petit Vivy 2 4 Chateau du Petit ou Nouveau Vivy des milieu XIIIe siecle lithographie par Johann Friedrich Wagner 1843 Staat Freiburg abgerufen am 21 November 2020 historische Lithografie aus dem Jahr 1843 eine zweite Lithografie desselben von 1843 zeigt dies ebenso sowie die Klippenlage der Burg Vgl Barrage de Schiffenen construction Petit Vivy Barbereche Staat Freiburg abgerufen am 21 November 2020 historische Aufnahme ca 1959 des Bergfrieds Vgl Barbereche Lac Petit Vivy 2 4 Chateau fort du Petit ou Nouveau Vivy vue sur le donjon Staat Freiburg abgerufen am 21 November 2020 historische Aufnahme M 20 Jh des Bergfrieds Vgl Schopfer 1989 S 68 Vgl Schopfer 1989 S 66 69 70 a b Vgl Bitterli Waldvogel Nr 190 Vgl Barbereche Nicht mehr online verfugbar Gemeinde Courtepin archiviert vom Original am 30 November 2020 abgerufen am 21 November 2020 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www courtepin ch a b Vgl Schopfer 1989 S 66 68 Vgl Schopfer 1989 S 69 Dort auch genaue Beschreibung des Inneren Vgl Schopfer 1989 S 71 a b Vgl Schopfer 1989 S 70 Vgl Flueler S 53 Vgl Kantonsliste A und B Objekte Kanton FR Schweizerisches Kulturguterschutzinventar mit Objekten von nationaler A Objekte und regionaler B Objekte Bedeutung In Bundesamt fur Bevolkerungsschutz BABS Fachbereich Kulturguterschutz 1 Januar 2023 PDF 357 kB 24 S Revision KGS Inventar 2021 Stand 1 Januar 2023 Burgen und Schlosser im Kanton Freiburg Burgruine Arconciel Schloss Attalens Schloss Barbereche Burgruine Bossonnens Schloss Bulle Schloss Chenaux Schloss Corbieres Schloss Diesbach Chateau d En Bas Schloss Grand Vivy Schloss Greyerz Schloss Griset de Forel Burgruine Illens Schloss La Grande Riedera Schloss La Poya Burgturm La Tour de Treme Schloss Lowenberg Schloss Maggenberg Schloss Mezieres Burgruine Montagny les Monts Burgruine Montsalvens Schloss Murten Burgen Nieder und Obermaggenberg Burg Petit Vivy Schloss Pont Schloss Romont Schloss Rue Schloss Surpierre Schloss Uebewil Schloss Vaulruz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Petit Vivy amp 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