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Die Burgruine Illens deutsch auch Illingen ist ein ehemaliger Herrschaftssitz in der Gemeinde Gibloux im Bezirk Saane im Schweizer Kanton Freiburg Burgruine IllensStaat SchweizOrt Illens Gibloux Entstehungszeit 12 JahrhundertBurgentyp Hohenburg SpornlageErhaltungszustand RuineGeographische Lage 46 44 N 7 7 O 46 738482 7 110633 Koordinaten 46 44 18 5 N 7 6 38 3 O CH1903 574932 176418Burgruine Illens Kanton Freiburg p3 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Baubeschreibung 4 Nutzung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie einstige Hohenburg befindet sich bei der Grangie Illens franzosisch Granges d Illens welche von 1845 bis zum Jahr 1972 die kleinste Gemeinde der Schweiz war da Illens nur aus einem Hauserblock dem einstigen Burggehoft bestand Die Hausergruppe die 1972 zu Rossens kam gehort mittlerweile zusammen mit diesem zu Gibloux In einer Flussschleife der Saane steht die Burgruine auf einer Anhohe nordlich vom Ort Sudostlich befindet sich die Peterskirche franzosisch eglise Saint Pierre nordwestlich die Burgruine Arconciel Von beiden ist Illens durch den Fluss getrennt der es an drei von vier Seiten umschliesst Bei der Grangie Illens wurde hingegen im Jahr 1915 eine 1441 nachweisbare romanische Nikolauskapelle wiederentdeckt die somit der eigentliche Sakralbau von Illens war 1 Geschichte BearbeitenAhnlich wie bei den nahe gelegenen Burgen Pont en Ogoz und Arconciel wird die Entstehung der Burg mit einer Flussfurt der Saane in Verbindung gebracht zu der ein Weg hinab fuhrt Zeitweise gab es hier auch eine Brucke die aber wohl nur lokale Bedeutung besass 2 Bereits in den Jahren 1175 und 1189 wurden Urkunden in Illens ausgestellt Die Burg muss damals also schon bestanden haben und ist vielleicht sogar schon zeitgleich mit dem fruher erwahnten Arconciel entstanden 3 Erstmals erwahnt wird Illens um 1140 im Schenkungsbuch des Klosters Hauterive 4 Im Jahr 1226 fiel es von Ulrich III von Neuenburg auf seinen gleichnamigen Sohn der es zusammen mit Arconciel Strassberg und Aarberg erhielt und eine eigene Linie der Grafen von Neuenburg Aarberg begrundete Ulrich IV von Neuenburg Aarberg tauschte Strassberg gegen Valangin und leistete im Jahr 1251 dem Haus Savoyen den Lehnseid Damals bestand die Burgbesatzung aus sechs Personen darunter ein Schmied 5 Sein Sohn Wilhelm von Neuenburg Aarberg verkaufte in der Zeit zwischen 1292 und 1296 Arconciel und Illens an die Freiburger Familie Englisberg Agnes von Englisberg wird im Jahr 1302 domina de Yllens et de Arconcie genannt 6 Um das Jahr 1342 kamen die benachbarten Burgen an das Adelsgeschlecht d Oron doch schon 1350 gelangten sie durch die Heirat von Wilhelms Sohn Peter II von Aarberg mit Luquette von Greyerz der Witwe von Wilhelm VI von Oron franzosisch Guillaume VI d Oron wieder zuruck in die Familie von Neuenburg Aarberg 7 Peter agierte allerdings wenig glucklich wurde aufgrund akuter Geldsorgen zum Raubritter und zog sich auf die Burg Illens zuruck wo er um das Jahr 1366 noch lebte 8 1 9 Seine Witwe Luquette von Greyerz verkaufte die Doppel Herrschaft im Jahr 1380 an den Ritter Anton von Turn der in Konflikt mit Freiburg geriet so dass Arconciel zerstort wurde und seiner Tochter Johanna nur noch Illens ubrig blieb Johanna heiratete aber Johannes de Labeaume Graf von Montrevel so dass es an die Adelsfamilie de La Baume kam Ihr gemeinsamer Sohn Peter war somit Herr von Illens de la Roche Vanel Montsalvin Attalens und Plaffeien Dessen Sohn Guillaume blieben Illens Attalens und Plaffeien doch verschuldete er sich stark bei Freiburg und trat daher in den Burgunderkriegen auf die Seite von deren Gegnern indem er sich mit dem Grafen von Romont verbundete Er hatte um das Jahr 1470 begonnen die Burg Illens zum Palais Einbau von vier Kaminen sowie von Aborten umzubauen was wohl zu seiner Verschuldung beitrug denn der Kammerherr Karls des Kuhnen war damit noch nicht fertig als am 3 Januar 1475 durch Freiburger und Berner Truppen die Widerstand leistende Burg eroberten Die Besatzung wurde getotet 1 10 11 12 Die Burg Illens war somit nie langere Zeit eigenstandig sondern immer nur Mitbesitz Zeitweisen Einfluss hatten die Savoyer Mitte 13 Jahrhundert aber auch die Grafen von Gruyere 13 Erst der Einfluss der Freiburger sorgte im Jahr 1484 nachdem Bern auf Illens verzichtet hatte fur die Grundung einer Vogtei die Magnedens Ecuvillens Corpataux und Treyvaux umfasste und vor allem fur die niedere Gerichtsbarkeit zustandig war Schon im Jahr 1475 waren Teile der Burg abgetragen und fur die Stadtmauer von Freiburg verwendet worden 14 Auf Karten des 16 bis 18 Jahrhunderts Schopf 1578 von der Weid 1668 Walser 1767 wird das Vogteischloss mit abgebildet Die Vogtei blieb bis zum Einmarsch der Franzosen im Jahr 1798 bestehen wurde aber vermutlich nicht von einem Vogt bewohnt sondern von Freiburg aus verwaltet 1 15 Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Kamin im Jahr 1899Der Uberrest der Burg besteht im Wesentlichen aus dem rechteckigen Herrenhaus im Norden der Anlage das sich architektonisch bereits von der Burgenarchitektur verabschiedet und dennoch den Wohnturmen zuzurechnen ist Das ruinose Gebaude weist Stilelemente der Gotik auf An der Eingangsfassade des vierstockigen Bauwerks steht ein achteckiger Treppenturm der bereits dem Ubergang zur Renaissance zuzuordnen ist und an dem sich das Wappen der Familie de La Baume findet Am sudlichen Plateau Rand befinden sich zudem Reste der Ringmauer 16 Schwabe 1982 sieht in der Anlage eine Rodungsburg am Rand des Tobels und vermutet dass Arconciel als Gegengewicht zur 8 Kilometer entfernten zahringischen Stadtgrundung Freiburg entstand und Illens dieser als Bruckenkopf diente Auf Dauer war Arconciel aber nicht in der Lage mit Freiburg zur konkurrieren und erlebte im Spatmittelalter den Niedergang wohingegen sich Illens halten konnte und nach der Eroberung durch Freiburg vermutlich umgebaut wurde Nach 1798 verfiel auch dieses spatgotische Gebaude 17 Von der ursprunglichen Burg des 12 Jahrhunderts sind nur geringe Reste nachweisbar Bei Ausgrabungen fand man einen Pfeiler der Zeit um 1400 sowie Hinweise auf den einstigen Brunnen Auch konnte eine Mauer gen Westen und Norden wiederentdeckt werden an deren Innenseite Hauser standen Das Herrenhaus das vermutlich auf dem Fundament der Burg entstand weist keine Verteidigungselemente auf Es gilt als Vorbild fur freiburgische Vogteien des 16 Jahrhunderts wie Romont Rue und Surpierre 18 Nachgewiesen wurde zudem ein Wehrgang 13 19 Die Kaminreste gelten ebenso als Besonderheit wie die versetzten Aborterker 20 In Resten erhalten ist zudem ein Turm im sudlichen Eingangsbereich der Burg oberhalb des hinauf fuhrenden Weges dessen Mauerwerk teils noch mehrere Meter empor ragt Es konnte sich dabei um den ehemaligen Hauptturm Donjon handeln Erhaltene Plane der Anlage zeigen den Grundriss in den Jahren 1735 bzw 1897 Aus diesen geht hervor dass sie sich in drei Burghofe gliederte Aufgrund der Grosse der Anlage getatigte Vermutungen es konne auch hier eine Stadt gegeben habe gelten als widerlegt 21 Nutzung BearbeitenDas verfallene und weitgehend beraumte Areal wechselte seine Besitzer im 19 Jahrhundert mehrfach zwischen Patrizierfamilien aus Freiburg 19 Trappisten Monche erwarben den erhaltenen Hauptbau im Jahr 1903 und nutzten ihn bis 1914 als Bibliotheksgebaude Dann verkauften sie es an die Gemeinde Rossens 1 22 Das Schweizerische Inventar der Kulturguter von nationaler und regionaler Bedeutung fuhrt das Schloss auf seiner Liste als A Objekt d h es besitzt nationale Bedeutung mit der KGS Nummer 2303 23 Heute steht das Bauwerk unter der Obhut der Association Chateau d Illens die sich im Jahr 2008 grundete Im Jahr 2015 begann die archaologische Untersuchung des Kellerbereichs Zudem wurden Sondierungsgrabungen durchgefuhrt 24 Erste Sicherungsarbeiten wurden von 2015 bis 2018 unternommen Durch die Beseitigung von 250 Kubikmetern Schutt wurde die Keller Grundplatte freigelegt die aus Molasse besteht Danach wurden stutzende Metallbogen in das Hauptgebaude installiert das keine Zwischengeschosse mehr besitzt eine neue Bodenplatte und eine hinauffuhrende Galerie geschaffen ein Schutzdach aufgesetzt sowie eine Metalltreppe eingebaut und Detailrestaurierungen begonnen Ziel ist es die Ruine wieder offentlich zuganglich zu machen und fur Veranstaltungen zu nutzen 25 20 Literatur BearbeitenThomas Bitterli Waldvogel Schweizer Burgenfuhrer mit Einschluss des Furstentums Liechtenstein Friedrich Reinhardt Verlag Basel Berlin 1995 ISBN 3 7245 0865 4 Gilles Bourgarel Rocco Tettamanti Premiers coups de truelle a Illens Le chateau et ses alentours In Cahiers d archeologie fribourgeoise Freiburger Hefte fur Archaologie 18 2016 S 144 147 PDF Roland Fluckiger Mittelalterliche Grundungsstadte zwischen Freiburg und Greyerz In Freiburger Geschichtsblatter 63 1984 S 1 350 Niklaus Flueler Hrsg Knaurs Kulturfuhrer in Farbe Schweiz Ex Libris Verlag AG Zurich 1982 Lizenzausgabe Weltbild Verlag Augsburg 1998 ISBN 3 8289 0676 1 Hans Jakob Holzhalb Supplement zu dem allgemeinen helvetisch eidgenossischen oder schweizerischen Lexicon Band 3 H M Zurich 1788 Erich Schwabe Burgen der Schweiz Band 9 Kantone Bern und Freiburg Silva Verlag Zurich 1983 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Chateau d Illens Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Accuel Chateau d Illens Association Chateau d Illens abgerufen am 4 November 2020 franzosisch Internetaufritt Chateau d Illens In burgenwelt org 2019 abgerufen am 4 November 2020 mit Lageplan historischer Aufnahme zahlreichen Fotos Freiburg Schloss Illens In swisscastles ch Abgerufen am 4 November 2020 mit zahlreichen Detail Fotos und Zeitungsartikel von 2016 Pierre Schwaller Les ruines du Chateau d Illens In YouTube Google LLC 8 November 2015 abgerufen am 3 November 2020 Drohnenflug uber die Ruine vor der Sanierung Albert Speelman Rossens Chateau d Illens In YouTube Google LLC 13 September 2016 abgerufen am 3 November 2020 Drohnenflug uber die Ruine vor der Sanierung Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Vgl Francois Guex Illens In Historisches Lexikon der Schweiz Vgl Fluckiger S 34 35 212 um 1410 bestehend Bruckenaufleger noch erkennbar nur lokalen Bedurfnissen dienende Brucke zwischen Illens und Arconciel Vgl Fluckiger S 47 Vgl Fluckiger S 24 Bourgarel Tettamanti S 144 145 haben einen Nekrolog von 1174 desselben Klosters als Ersterwahnung Vgl Fluckiger S 35 46 Vgl Marianne Bartschi Das Habsburger Urbar Vom Urbar Rodel zum Traditionscodex Zurich 2008 S 247 pdf Vgl Fluckiger S 30 Holzhalb S 276 277 Im Jahr 1342 wird Arconciel im Testament von Johannes Englisberg erwahnt 1347 im Besitz derer von Oron Vgl Germain Hausmann von Aarberg In Historisches Lexikon der Schweiz Vgl Marianne Rolle amp Ernst Tremp Arconciel Herrschaft In Historisches Lexikon der Schweiz Vgl Holzhalb S 276 277 Fluckiger S 25 Philipp Kalbermatter Die Familie von Turn von Sitten und Niedergesteln Geschichte Dokumentation Forschungsideen 2011 S 6 PDF Vgl auch Bourgarel Tettamanti S 146 Sie zweifeln an dass der Umbau unvollendet war und sind sicher dass zumindest ein Dach bestand Auf S 148 findet sich dort ein Rekonstruktionsversuch Vgl zudem die Bezeichnung Deutung als Jagdschloss franzosisch Pavillon de chasse bei franzosischen Autoren z B Rocco Tettamanti Le pavillon de chasse de Guillaume de La Baume Une source d inspiration pour le Canton de Fribourg In Die Schweiz von 1350 bis 1850 im Spiegel archaologischer Quellen hrsg v Archaologie Schweiz AS Schweizerische Arbeitsgemeinschaft fur die Archaologie des Mittelalters und der Neuzeit SAM amp Schweizerischer Burgenverein SBV Basel 2018 S 237 239 Belegbar ist diese nicht findet sich aber immer wieder Bsp Dominique Meylan Le chateau d Illens sauve par quelques passionnes In La Gruyere 16 Juni 2015 abgerufen am 4 November 2020 Yelmarc Roulet Un toit protegera de la ruine le pavillon de chasse du seigneur d Illens In Le Temps 15 Juli 2015 abgerufen am 4 November 2020 Die Association Chateau d Illens lehnt diese Deutung ab Vgl etwa Facebook Auftritt 23 Oktober 2018 zu einem Artikel in der Zeitung La Gruyere Rectification Illens n a jamais ete un pavillon de chasse Dagegen spricht insbesondere der Umfang des Schlosses die Lage sowie das Fehlen von Belegen fur einen solchen Jagdschloss Plan Dafur u a dass es keine Belege fur einen Verteidigungscharakter des Neubaus gibt a b Vgl Bourgarel Tettamanti S 145 Vgl Fluckiger S 49 Vgl Eveline Seewer Magnedens In Historisches Lexikon der Schweiz Vgl Bitterli Waldvogel Nr 213 Vgl Schwabe S 74 Vgl Rocco Tettamanti Le pavillon de chasse de Guillaume de La Baume Une source d inspiration pour le Canton de Fribourg In Die Schweiz von 1350 bis 1850 im Spiegel archaologischer Quellen hrsg v AS SAM amp SBV Kurzel siehe oben Basel 2018 S 237 239 a b Das Palais von Illens und seine Umgebung aus archaologischer Sicht Kanton Freiburg Amt fur Archaologie 9 Juni 2020 abgerufen am 4 November 2020 a b Vgl Nicole Jegerlehner Schloss Illens findet zu altem Glanz In Freiburger Nachrichten 30 Juni 2016 abgerufen am 4 November 2020 Vgl Fluckiger S 45 46 S 44 Abbildung beider Plane Vgl Bourgarel Tettamanti S 147 Vgl Schweizerisches Inventar der Kulturguter von nationaler Bedeutung Inventaire suisse des biens culturels d importance nationale PDF Bundesamt fur Bevolkerungsschutz 2018 abgerufen am 3 November 2020 Vgl Bourgarel Tettamanti S 144 147 Vgl Le projet Chateau d Illens Association Chateau d Illens abgerufen am 4 November 2020 franzosisch Burgen und Schlosser im Kanton Freiburg Burgruine Arconciel Schloss Attalens Schloss Barbereche Burgruine Bossonnens Schloss Bulle Schloss Chenaux Schloss Corbieres Schloss Diesbach Chateau d En Bas Schloss Grand Vivy Schloss Greyerz Schloss Griset de Forel Burgruine Illens Schloss La Grande Riedera Schloss La Poya Burgturm La Tour de Treme Schloss Lowenberg Schloss Maggenberg Schloss Mezieres Burgruine Montagny les Monts Burgruine Montsalvens Schloss Murten Burgen Nieder und Obermaggenberg Burg Petit Vivy Schloss Pont Schloss Romont Schloss Rue Schloss Surpierre Schloss Uebewil Schloss Vaulruz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burgruine Illens amp oldid 223194593