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Das Schloss Lowenberg ist ein herrschaftlicher Landsitz und ehemaliges Weingut bei Murten im Kanton Freiburg in der Schweiz Erbaut im 15 oder 16 Jahrhundert wurde es in verschiedenen Bauphasen und stilen wahrend vier Jahrhunderten erweitert und erganzt Auf dem Gelande befindet sich auch das Centre Loewenberg Ausbildungszentrum der Schweizerischen Bundesbahnen Die Raume des Herrenhauses werden dabei teilweise fur Schulungen genutzt Schloss LowenbergSchloss LowenbergSchloss LowenbergStaat SchweizOrt MurtenEntstehungszeit 15 oder 16 JahrhundertErhaltungszustand ErhaltenGeographische Lage 46 56 N 7 8 O 46 939002 7 137725 443 Koordinaten 46 56 20 4 N 7 8 15 8 O CH1903 577088 198701Hohenlage 443 m u M Schloss Lowenberg Kanton Freiburg Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Herrenhaus 2 1 Teile und Bauphasen 2 2 Innenraume 2 2 1 Entree 2 2 2 Korridor und Ecksalon 2 2 3 Speisezimmer 2 2 4 Orangerie 3 Umgebung und Park 3 1 Topographie 3 2 Park und Wirtschaftsgebaude 3 3 Militarische Anlagen 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Ansicht von Schloss Lowenberg um 1830Ein von Archaologen freigelegter Grabhugel legt die Vermutung nahe dass Lowenberg bereits in der Bronzezeit besiedelt war Schriftlich erwahnt wurde der Ort erstmals im Jahr 1267 als Loenber in einer Urkunde zwischen dem Grafen und spateren Konig Rudolf IV von Habsburg und seinem Widersacher Graf Peter II von Savoyen Im Spatmittelalter befand sich das Gut im Besitz der Freiburger Adelsfamilie Velga 1476 befreiten Bern und Freiburg als neue Besitzer Murtens den Rebberg von Jakob Velga von den Steuern da dieser durch die Belagerung und Schlacht bei Murten stark beschadigt wurde 1511 erwarb Sebastian von Diesbach das Gut Er hat als Erster heute noch sichtbare Spuren am Herrenhaus hinterlassen Im 16 und 17 Jahrhundert wechselte das Gut mehrmals den Besitzer und das Hauptgebaude wurde vom Weinbauernhaus zum Landschlosschen ausgebaut 1794 gelangte Lowenberg in den Besitz der Familie de Rougemont wahrend deren Besitzdauer viele Um Aus und auch Neubauten getatigt wurden Denis I de Rougemont und seine drei Sohne zeichneten sich als Liebhaber und Mazene hervorragender Architektur aus Unter anderem gelangten sie in den Besitz des Hotel DuPeyrou in Neuchatel des Bachiguts mit der Chartreuse in Hilterfingen und des Schadaugutes in Thun wo Denis Sohn Alfred das gleichnamige Schloss erbauen liess Das Hauptgebaude von Lowenberg wurde dieser Zeit in einen reprasentativen Landsitz umgewandelt verschiedene Wirtschaftsgebaude entstanden und die Umgebung wurde in einen Park englischer Art umgestaltet Ausserdem erreichte das Gut in dieser Zeit seine grosste Ausdehnung von 250 Jucharten ca 75 Hektaren 1973 wurde das Gut an die SBB verkauft Von 1980 bis 1982 wurde das Ausbildungszentrum gebaut wobei auch Restaurierungsarbeiten an den historischen Gebauden durchgefuhrt wurden Herrenhaus BearbeitenTeile und Bauphasen Bearbeiten Kern des Gebaudes ist nach wie vor das Weinbauernhaus das im 15 oder 16 Jahrhundert in der Westecke der Rebhugelmauer im spatgotischen Stil erbaut wurde ein einfacher Kubus Ausser dem Volumen und der Wappentafel des Erbauers Sebastian von Diesbach ist davon allerdings nichts mehr zu sehen Es ist nicht sicher ob er das Gebaude komplett neu erbaut oder Teile des Bestehenden wiederverwendet hat Wahrend des Umbaus zum Landschlosschen zur Zeit des Hochbarocks im 17 Jahrhundert wurde die Nutzflache beinahe verdoppelt und als pragendes Element ein Turmerker in der sudlichen Gebaudeecke hinzugefugt Markant ist auch der in derselben Zeit angebaute Gebaudeteil mit Treppengiebel dessen First quer zu dem des Kernhauses liegt Im 18 Jahrhundert wurden die Dacher saniert wodurch sich die Wirkung des Gebaudes erheblich veranderte Typisch fur diese Zeit ist die hinzugefugte Uhr im Giebelfeld des Kernhauses sowie die Glockenhaube des Turmerkers Nach der Franzosischen Revolution wurden wie in den Stadten auch in Lowenberg Mauern und Einfriedungen eingeebnet An der Rebhugelmauer die nicht abgerissen werden konnte entstand die Freitreppe mit Brunnen Um 1830 wurden ein Verwalterhaus und eine Scheune errichtet Neugotische Gusseisendetails des Balkongelanders sowie Elemente der ebenfalls hinzugefugten Loggia sind beliebte Architekturmotive des 19 Jahrhunderts 1888 angebaut wurde eine Orangerie an der Nordecke des Gebaudes Innenraume Bearbeiten Das Herrenhaus besitzt zahlreiche Raume mit Interieurs aus unterschiedlichen Epochen vom 17 Jahrhundert bis heute Eine Auswahl von herausragenden Zimmern des ersten Stocks die der Reprasentation dienten ist in den folgenden Abschnitten beschrieben Entree Bearbeiten nbsp Entree im Arts and Crafts StilDas Entree als einer der jungsten Raume 1888 eingerichtet befindet sich im ersten Stock Die schwere Holzdecke und der Kamin widerspiegeln den Stil mittelalterlicher Prunksale Eine pseudobarocke Nussbaumtreppe fuhrt in den zweiten Stock Reiche Holzarbeiten Bleiverglasungen Malereien Gips Keramik und Gusseisenelemente sowie der mit Mosaiken belegte Terrazzoboden zeugen vom Geist der englischen Arts and Crafts Bewegung Zum Entree gehort auch ein fruher als Bibliothek und moglicherweise Fumoir genutzter Raum der mit punzierten bemalten und vergoldeten Ledertapeten aus dem Spatbarock von bemerkenswerter Qualitat ausgestattet ist Ein Ofen ebenfalls aus der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts und Eichentafer runden die Einrichtung ab Korridor und Ecksalon Bearbeiten Vom Entree nach rechts fuhrt ein Stichgang in den Hauptkorridor des ursprunglichen Kernhauses Dieser Korridor wurde im Zuge der Umbauten in den 1660er Jahren mit Malereien in Grisaille Technik verziert Am westlichen Ende des Korridors fuhrt eine Wendeltreppe in die Obergeschosse sowie in den Keller Wohl zeitgleich mit dem Korridor wurde der Salon in der sudwestlichen Hausecke ausgemalt Phantasielandschaften Fruchtgirlanden verschlungenes Blattwerk und Marmorierungen an Decke Wanden und Fensterleibungen wurden wahrend der Restaurierungsarbeiten unter einer Ubermalung freigelegt Im Salon steht unter anderem auch ein mit Versen und Spruchen geschmuckter Fayence Ofen aus der Werkstatt Pfau in Winterthur von 1670 Speisezimmer Bearbeiten nbsp Malereien im ehemaligen SpeisezimmerDas Speisezimmer wurde wahrscheinlich um 1840 von einem unbekannten Kunstler ausgemalt Die Qualitat der Malereien auf Tafer und Wandschranken geht weit uber die reine Dekoration hinaus Hauptmotiv sind passend zu Lowenberg verschiedenartige stattliche Weintrauben Daneben gibt es Grotesken Blumengestecke Fruchte Efeuranken und Weitere Besonders hervorzuheben ist ein Stillleben mit Vogeln und Fischen Zwischen den Fenstern verweist ein Allianzwappen de Rougemont Thellusson auf die Auftraggeber Orangerie Bearbeiten nbsp Innenansicht der OrangerieDie Orangerie aus der Belle Epoque bildet einen zur Landschaft hin offenen Abschluss Sie besteht aus zwei Teilen Einerseits einem Massivbauteil dessen Grosse an den Fenstergewanden aus Berner Sandstein von aussen erkennbar ist andererseits aus einem daran angebauten halbkreisformigen und uberkuppelten Glashaus Stahlprofile und Gusseisenteile des Glashauses stehen Flachenornamenten und verzierten Saulen mit Kapitellen gegenuber Umgebung und Park BearbeitenTopographie Bearbeiten Lowenberg befindet sich auf einem Hugel einem Auslaufer der Voralpen zwischen Murtensee und grossem Moos bildet also in der weiteren Umgebung des Mittellandes einen naturlichen Engpass Das milde Seeklima und die Ausrichtung nach Suden begrunden die Eignung fur den Weinbau Ausserdem ist das Gut so vor dem Nordwind und Uberschwemmungen geschutzt Das Haus lag ursprunglich vor den Juragewasserkorrektionen die eine Seespiegelabsenkung von ca 3 5 Meter bewirkten deutlich naher am See mit schonem Ausblick daruber Diese Privilegien bringen allerdings auch Nachteile mit sich Durch die besondere Lage wichtig fur den Verkehr wurde das Gut immer mehr durch Landstrassen Eisenbahn Autobahn eine Hochspannungsleitung und auch militarische Einrichtungen bedrangt Das unter der Federfuhrung von Fritz Haller geplante und gebaute Ausbildungszentrum der SBB zeichnet sich im Gegensatz dazu durch geschickte Anordnung der Neubauten und gefuhlvollen Landschaftsbezug aus Park und Wirtschaftsgebaude Bearbeiten nbsp ErmitageDer entlang von Wegen organisierte Landschaftspark und die heute noch bestehenden Gebaude wurden hauptsachlich wahrend der Ara Rougemont angelegt Vom Herrenhaus Richtung Suden fuhrt eine Lindenallee woran ein beachtlicher Baumkreis angelegt wurde Auf halbem Weg links ab fuhrt ein Weg zu einer Ermitage die nach dem Vorbild der Chartreuse von Hilterfingen 1831 errichtet wurde Sie diente bis 1984 als Muhle Ofen und Lagerhaus Heute wird sie bewohnt Weiter sudostlich davon befinden sich das Wirtshaus Stockli das als Ersatz fur eine alte Weinschenke erbaut wurde ein Speicher die Grande Ferme sowie zwei weitere Muhlen Ostlich des Herrenhauses an der Rebhugelmauer steht eine Trotte die auch als Lagerraum genutzt wurde Von dort fuhrt ein Spazierweg auf die Spitze des Rebhugels wo seit dem 17 Jahrhundert ein Belvedere stand von dem nur Reste erhalten sind Nordlich des Herrenhauses steht das Verwalterhaus dazwischen ein Garten mit Springbrunnen im Biedermeier Stil Hinter dem Verwalterhaus befindet sich eine Scheune sowie weitere Kleinbauten und Unterstande ringsum Erst spater erstellt wurde ein Pavillon direkt vor dem Herrenhaus Militarische Anlagen Bearbeiten nbsp Sperrstelle Lowenberg Panzerhindernis NordDie militarischen Einrichtungen auf dem Gelande sind als Militardenkmal von nationaler Bedeutung eingestuft Als Teil der Drei Seen Verteidigungslinie wurden im Ersten Weltkrieg Infanteriewerke und Artilleriestellungen gebaut um Durchmarsche von Nordwesten Richtung Bern zu verhindern Zwischen den Kriegen wurde der Engpass Lowenberg als wichtiger Abschnitt der Grenzbefestigungen der Schweiz weiter ausgebaut Ab 1940 wurden zudem Panzersperren und ein Graben angelegt Sie sollten aus den Infanteriewerken mit Kanonen beschossen werden welche wiederum von Leichtmaschinengewehrbunkern gedeckt wurden Nahbereichsverteidigung lieferten kleine Anlagen wie die in die Trotte eingebaute Maschinengewehrstellung Noch um 1990 wurde neben der Trotte einer der seltenen Centi Bunker gebaut mit dem Geschutzturm eines ausgemusterten Panzers als Kanone Alle Anlagen sind heute nicht mehr in Betrieb Literatur BearbeitenChristoph Schlappi Lowenberg Schweizerische Kunstfuhrer Nr 880 Serie 88 Hrsg Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte GSK Bern 2010 Markus F Rubli Schloss Lowenberg Edition SBB CFF Murten 1983 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Chateau Lowenberg Album mit Bildern Videos und Audiodateien Burgen und Schlosser im Kanton Freiburg Burgruine Arconciel Schloss Attalens Schloss Barbereche Burgruine Bossonnens Schloss Bulle Schloss Chenaux Schloss Corbieres Schloss Diesbach Chateau d En Bas Schloss Grand Vivy Schloss Greyerz Schloss Griset de Forel Burgruine Illens Schloss La Grande Riedera Schloss La Poya Burgturm La Tour de Treme Schloss Lowenberg Schloss Maggenberg Schloss Mezieres Burgruine Montagny les Monts Burgruine Montsalvens Schloss Murten Burgen Nieder und Obermaggenberg Burg Petit Vivy Schloss Pont Schloss Romont Schloss Rue Schloss Surpierre Schloss Uebewil Schloss Vaulruz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Lowenberg Murten amp oldid 237001226