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Die Burgruine Bossonnens ist der letzte Rest des einstigen Herrschaftssitzes in Bossonnens im Vivisbachbezirk des Kantons Freiburg in der Schweiz Burgruine BossonnensBefestigungsmauer des 16 JahrhundertsBefestigungsmauer des 16 JahrhundertsStaat SchweizOrt BossonnensEntstehungszeit 12 JahrhundertBurgentyp Hohenburg SpornlageErhaltungszustand RuineGeographische Lage 46 31 N 6 51 O 46 520593 6 848486 Koordinaten 46 31 14 1 N 6 50 54 5 O CH1903 554714 152314Burgruine Bossonnens Kanton Freiburg p3 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Beschreibung und Nutzung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDer Ort selbst befindet sich an einer alten Verbindung zwischen Oron und Vevey und besass einen archaologisch nachweisbaren romischen Gutshof Die Hohenburganlage befindet sich sudlich der Ortslage auf einer kleinen Anhohe in Spornlage Geschichte Bearbeiten nbsp Rundturm Donjon Im spaten 10 Jahrhundert war Bossonnens ein Eigengut der Abtei Saint Maurice das diese als Schenkung erhalten hatte Seit dem 11 Jahrhundert herrschte hier die Adelsfamilie de Blonay die durch das Kloster in den Besitz kam und erstmals 1068 nachweisbar ist Ab dem Jahr 1134 unterstutzte die Familie die Grundung der Abtei von Haut Cret mit Stiftungen was auch ihre Nachfolger weiterfuhrten Zunachst war das das Adelsgeschlecht d Oron Ahnlich wie im Fall von Schloss Attalens ist nicht genau bekannt wann dieser Wandel erfolgte 1 2 Am wahrscheinlichsten erfolgte der Ubergang im 1 Viertel des 13 Jahrhunderts denn im Jahr 1221 ist erstmals ein d Oron in Bossonnens im Rahmen einer Kapellenstiftung nachweisbar Es war Rodolf I d Oron der hier Land zur Verfugung stellte Er muss demnach zuvor das Erbe von seinem Onkel Vaucher III de Blonay angetreten haben Der Ausbau der Burg im Bereich des nordlichen Sporns lasst sich auf die 2 Halfte des 13 Jahrhunderts datieren 3 Auch Granges gehorte zu diesem Herrschaftskomplex Die Familie Oron baute diesen weiter aus und grundete unter Amedee I d Oron einen Flecken neben dem Dorf im Areal der Vorburg Wie so viele Lokalgeschlechter wurden auch die d Oron im 13 Jahrhundert Vasallen Zunachst waren sie im Dienst der Grafen von Genf dann der Grafen von Savoyen was die Erwerbungen fur ihre Herrschaft wohl begunstigte denn diese Gebiete unterstanden den Savoyern 1 4 2 Durch Konrad von Pont der ihnen uber seine Frau seine Besitzungen vererbte wurden die Herren von Oron und Bossonnens Anfang des 14 Jahrhunderts auch Mitherren von Schloss Pont 5 Nach dem Tod von Amedee d Oron wurden die Herrschaften Bossonnens und Attalons fur mehrere Jahrzehnte 1307 1374 in zwei d Oron Linien getrennt dann aber wieder zusammengelegt Amedees Erbe Wuillerme V erganzte in dieser Phase den Bergfried in der Burg Bossonnens 3 Im Jahr 1342 erfolgte Ankauf der Burgen von Illens und Arconciel durch Guillaume VI d Oron Herr von Bossonnens aber er starb bereits 1349 Was sich die Familie von diesen Herrschaften an der Saane versprach ist nicht bekannt Bossonnens fiel als Erbgut an Guillaumes Witwe Luquette von Greyerz die 1350 Peter II von Aarberg heiratete der ein unruhmliches Ende fand 6 In dieser Zeit um 1350 als hier die Pest wutete ist im Burgbereich der Abriss von zwei Gebauden nachweisbar Der Flecken Bossonnens wurde im 15 Jahrhundert aufgegeben auch die Herrschaft verfiel Zudem vererbte sich im Jahr 1410 Bossonnens uber Marguerite d Oron an die Adelsfamilie de La Sarraz die es wohl nur als Nebensitz neben La Sarraz und Sarzens betrachtete denn fur keinen der vier Besitzer lassen sich Umbauten nachweisen 3 Wahrend der Burgunderkriege wurde Bossonnens im Jahr 1475 angezundet und die Burg teilweise eingeaschert Angeblich handelte es sich um ein Versehen Dieser Akt der die Stadt wohl starker betraf als die Burg loschte den Flecken endgultig aus 7 Im Jahr 1513 verkaufte die Familie La Sarraz die Herrschaft an das Haus Savoyen 2 Schon Graf Peter II von Savoyen hatte hier 1244 durch den Frieden von Evian Rechte des Bischofs von Lausanne erhalten 8 Der nun eingesetzte savoyische Kastlan Jean Philipon de Moudon blieb aber nur wenige Jahre im Amt denn im Jahr 1536 eroberte Bern die wohl wieder aufgebaute Burg im Rahmen der Italienischen Kriege und trat sie an den Verbundeten Freiburger ab Aus der Kastlanei wurde nun eine freiburgische Vogtei der erste Verwalter trat 1539 sein Amt an Im Jahr 1615 verlegte der 18 Vogt von Bossonnens seinen Sitz aber nach Attalens und die Burg verfiel zunehmend 3 2 9 Die Anlage wurde schon im Jahr 1618 an den Stadtrat Henri Lamberger verkauft 10 Im Jahr 1716 wurde die Burgkapelle abgerissen 11 Die Vogtei wurde nach dem Einmarsch der Franzosen im Jahr 1798 zum Distrikt Chatel Saint Denis geschlagen Diese erbauten Artillerie Plattformen im Burgareal Nach 50 Jahren im Jahr 1848 wurde aus dem Distrikt der Vivisbachbezirk 1 Im spaten 19 Jahrhundert und bis zur Asphaltierung im Jahr 1939 nutzte man Teile des Areals als Steinbruch fur den Strassenbau Auch fur Hausbauten wurden immer wieder ganze Wagenladungen Steine weggebracht 12 3 Beschreibung und Nutzung BearbeitenDer Einfluss der Savoyer wird in der Gestalt des Donjons sichtbar Der Rundturm savoyischen Typs wird auf die Zeit um das Jahr 1260 geschatzt und weist auffallige Ahnlichkeiten zum Bergfried von Schloss Murten auf wie Christian Kundig vom Amt fur Archaologie feststellte Allerdings scheint es sich um keinen Bergfried zu handeln sondern um einen Wachturm 1 13 Er hat einen Durchmesser von 10 5 Metern was einen Innenraum von 5 5 Metern Durchmesser schafft Auch gibt es Ahnlichkeiten zum Bergfried von Schloss Yverdon Neben den Schiessscharten war das Untergeschoss offenbar frei von Offnungen Der Eingang befand sich weiter oben wo eine Etage durch erhaltene Reste nachweisbar ist Das Burgareal wird durch ein naturliches Glacis geschutzt 14 Die historische Ansicht auf der Karte von Thomas Schopf aus dem Jahr 1577 zeigt eine vierturmige Burganlage mit turmbesetzter Mauer und Kirche 15 Wie realistisch diese Darstellung ist ist nicht bekannt da heute nur noch Gebaudereste vorhanden sind Es lassen sich aber mindestens drei Turme nachweisen der Donjon im Sudosten der quadratische Tour Maitresse am Ubergang der Burgsiedlung zur eigentlichen Burg sowie der ebenfalls quadratische altere Hauptturm der Burg im Nordosten der noch aus dem 12 Jahrhundert also von der Burg der Familie de Blonay stammen soll und 10 10 Meter misst Seine Mauern sind drei Meter dick 16 Am 14 November 1990 grundete sich die Association pour la mise en valeur des vestiges medievaux de Bossonnens deutsch Verein zur Verbesserung der mittelalterlichen Uberreste von Bossonnens 17 Im Jahr 2016 wurde ein Lehrpfad mit elf Informationstafeln eingerichtet der auf den Ergebnissen der archaologischen Lehrgrabungen der Jahre von 2004 bis 2011 basiert Absenkungen im Areal deuten auf erhaltene Kelleranlagen hin 12 3 Das Schweizerische Inventar der Kulturguter von nationaler und regionaler Bedeutung fuhrt das Schloss auf seiner Liste als A Objekt d h es besitzt nationale Bedeutung mit der KGS Nummer 1960 18 Literatur BearbeitenThomas Bitterli Waldvogel Schweizer Burgenfuhrer mit Einschluss des Furstentums Liechtenstein Friedrich Reinhardt Verlag Basel Berlin 1995 ISBN 3 7245 0865 4 Roland Fluckiger Mittelalterliche Grundungsstadte zwischen Freiburg und Greyerz In Freiburger Geschichtsblatter 63 1984 S 1 350 Christian Kundig Bossonnens FR Von der mittelalterlichen Burg bis zur Artillerieplattform In Die Schweiz von 1350 bis 1850 im Spiegel archaologischer Quellen hrsg v Archaologie Schweiz AS Schweizerische Arbeitsgemeinschaft fur die Archaologie des Mittelalters und der Neuzeit SAM amp Schweizerischer Burgenverein SBV Basel 2018 S 57 61 Onlineversion archaeologie schweiz ch PDF 4 15 MB Daniel de Raemy Chateaux donjons et grandes tours dans les Etats de Savoie 1230 1330 Un modele le chateau d Yverdon Cahiers d archeologie romande 98 Volume 1 Lausanne 2004 franzosisch ISBN 2 88028 098 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Chateau de Bossonnens Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Les vestiges de Bossonnens Chateau et bourg medieval In bossonnens org Association pour la mise en valeur des vestiges medievaux de Bossonnens abgerufen am 19 November 2020 mit archaologischen Berichten der Ausgrabungen von 2003 bis 2010 Oliver Steimann Chateau de Bossonnens In burgenwelt org Abgerufen am 19 November 2020 mit Fotos und Grundriss der erhaltenen Baureste Freiburg Schloss Bossonnens In swisscastles ch Abgerufen am 19 November 2020 mit Luftaufnahmen Grundrisszeichnung und Rekonstruktionsversuch von R Cottet 1997 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Vgl Marianne Rolle Bossonnens In Historisches Lexikon der Schweiz a b c d Vgl Joseph Cottet L epoque feodale In bossonnens org Association pour la mise en valeur des vestiges medievaux de Bossonnens 2005 abgerufen am 19 November 2020 franzosisch a b c d e f Vgl Kundig S 57 Vgl Bernard Andenmatten d Oron In Historisches Lexikon der Schweiz Vgl Fluckiger S 53 Vgl Fluckiger S 30 Vgl Bitterli Waldvogel Nr 191 Vgl Fluckiger S 260 Vgl Joseph Cottet Le choix de Fribourg In bossonnens org Association pour la mise en valeur des vestiges medievaux de Bossonnens 2005 abgerufen am 19 November 2020 franzosisch Vgl Quelques dates cles In bossonnens org Association pour la mise en valeur des vestiges medievaux de Bossonnens abgerufen am 19 November 2020 franzosisch Vgl Fundstelle Die Lehrgrabung von Bossonnens Chateau Staat Freiburg Amt fur Archaologie 9 Juni 2020 abgerufen am 29 November 2020 a b Vgl Joseph Cottet Quelques faits interessants In bossonnens org Association pour la mise en valeur des vestiges medievaux de Bossonnens 2005 abgerufen am 19 November 2020 franzosisch Vgl Der Schlossturm von Murten In regionmurtensee ch Murten Tourismus abgerufen am 19 November 2020 Vgl Raemy S 105 106 Vgl Accueil In bossonnens org Association pour la mise en valeur des vestiges medievaux de Bossonnens abgerufen am 19 November 2020 Abbildung des Kartenausschnitts Vgl Oliver Steimann Chateau de Bossonnens In burgenwelt org Abgerufen am 19 November 2020 Vgl AVMB In bossonnens org Association pour la mise en valeur des vestiges medievaux de Bossonnens 8 August 2020 abgerufen am 19 November 2020 Vgl Schweizerisches Inventar der Kulturguter von nationaler Bedeutung Inventaire suisse des biens culturels d importance nationale PDF 128 kB Bundesamt fur Bevolkerungsschutz 2018 abgerufen am 18 November 2020 Burgen und Schlosser im Kanton Freiburg Burgruine Arconciel Schloss Attalens Schloss Barbereche Burgruine Bossonnens Schloss Bulle Schloss Chenaux Schloss Corbieres Schloss Diesbach Chateau d En Bas Schloss Grand Vivy Schloss Greyerz Schloss Griset de Forel Burgruine Illens Schloss La Grande Riedera Schloss La Poya Burgturm La Tour de Treme Schloss Lowenberg Schloss Maggenberg Schloss Mezieres Burgruine Montagny les Monts Burgruine Montsalvens Schloss Murten Burgen Nieder und Obermaggenberg Burg Petit Vivy Schloss Pont Schloss Romont Schloss Rue Schloss Surpierre Schloss 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