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Als Sarmatien oder Sarmatia bezeichneten Griechen Romer und Byzantiner vor allem in der Spatantike ein grosses Gebiet zwischen den Flussen Weichsel im Westen und Wolga im Osten und zwischen Ostsee und Schwarzem Meer wovon ein Teil den geographischen Namen Sarmatische Tiefebene in Galizien tragt Zu jener Zeit wurde diese Region vorwiegend von sarmatischen Volkern bewohnt 1 Diese neuzeitliche Interpretation der Beschreibungen von Pomponius Mela lokalisiert die Sarmati im osteuropaischen Tiefland Aufteilung Sarmatiens in Germanisch grun Europaisch gelb und Asiatisch rot Inhaltsverzeichnis 1 Gebiet 2 Bewohner 3 Druckzeitalter 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGebiet BearbeitenNach griechischer Annahme wurde Sarmatien seit Alexander dem Grossen durch den Fluss Tanais Don in eine europaische und eine asiatische Halfte getrennt siehe auch die sog Innereurasische Grenze Im europaischen Sarmatien werden folgende Gebirge genannt das Amadoka Gebirge Hugelkette von Charkow und Kiew die Alaunischen Berge zwischen Dnepr und Don und das Riphaische Gebirge gemeint sind entweder die Waldaihohen oder nach Ptolemaus der Nordural Als Gewasser werden genannt der Amadoka See und folgende Flusse Borysthenes Dnepr Hypanis Bug Tyras Dnister und Tanais Don mit Gerrhos Donez Nach Norden in das Suevische Meer Ostsee stromten Vistula Weichsel Guttalos Pregel und Chronos Memel Die bedeutendsten Stadte lagen alle an der westlichen und nordlichen Schwarzmeerkuste Tanais nordlich von Asow Olbia an der Hypanismundung Nikonton und Tyras Bilhorod Dnistrowskyj an der Mundung des Tyras Dnister Das asiatische Sarmatien reichte vom Kaspischen Meer und dem Kaukasusgebirge bis weit nach Osten und wurde von zahlreichen meist nur dem Namen nach bekannten Volkerschaften bewohnt Bewohner Bearbeiten Hauptartikel Sarmaten Die Bewohner Sarmatiens wurden beim griechischen Geschichtsschreiber Herodot 484 425 v Chr als Sauromaten erwahnt bei Claudius Ptolemaus 100 175 als Sarmaten mit vier grossen Volkerschaften die Astier vom Frischen Haff bis zum Finnischen Meerbusen die Veneter sudlicher an der Weichsel die Bastarnen zwischen Weichsel und Karpathen die Jazygen am Nordufer des Palus Maeotis Asowsches Meer spater weiter westlich Diese Einteilung ist allerdings rein geographisch nicht ethnographisch Die Astuer wurden als Vorfahren der Litauer und die Veneter als Slawen gesehen die Bastarnen sind vielleicht thrakischen nach anderen Quellen elbgermanischen Ursprungs Plinius der Altere 23 79 und Tacitus etwa 55 115 nennen auch Serboi Serben als Bewohner in Sarmatien Als Teilstamme der Sarmaten sind die Alanen Aorsen Jazygen Maioten Massageten Roxolanen Siraken und andere bekannt Es lasst sich kaum feststellen ob und inwieweit die Sarmaten verwandt waren mit den Skythen die das Gebiet Sarmatiens bis ins 3 Jahrhundert v Chr besiedelten Einige Wissenschaftler vermuten auch eine Einwanderung aus Medien Allgemein nimmt man an dass sie beide der iranischen Volker und Sprachfamilie angehorten 2 die Sarmaten jedoch in die fruheren Siedlungsgebiete der Skythen einwanderten und diese ablosten Fur eine solche Abfolge sprechen auch viele Grabfunde aus Kurgan Grabhugeln Die Sarmaten fuhrten ein Nomadenleben in den Steppen und waren ausgezeichnete berittene Kampfer und Bogenschutzen Ihre Ausrustung bestand aus Helm Schuppenpanzer aus Bronze Eisen Horn oder Leder sowie einem lederuberzogenen Schild Ihre Waffen waren Schwert eine lange Lanze oder der wirkungsvolle Reflexbogen Auch die Frauen zogen mit in den Krieg und fuhrten die Waffen wie die Manner Herodot vermerkte schon in seinen Historien 4 21 117 die Sarmaten seien aus der Verbindung mit den Amazonen entstanden Ab dem 2 Jahrhundert n Chr begannen grossere Auseinandersetzungen zwischen sarmatischen Stammen und dem Romischen Reich die bereits zur Verschiebung der Siedlungsgebiete einzelner sarmatischer Stamme fuhrten Ab dem 3 Jahrhundert kamen Auseinandersetzungen mit den Goten dazu Spater werden die Sarmaten noch zusammen mit den Gepiden erwahnt doch dann ruckten ab 370 die Hunnen aus dem Osten vor und losten die grosse Volkerwanderung nach Westen aus Teile der sarmatischen Stamme schlossen sich den Hunnen an andere wichen vor ihnen zuruck und wurden in verschiedene Gegenden versprengt eine Erwahnung von Sarmaten gibt es seit dieser Zeit nicht mehr Einer der wenigen Uberreste in heutiger Zeit ist die Volksgruppe der Osseten im Nordkaukasus sie sind in sprachlicher ethnischer und kultureller Hinsicht direkte Nachfahren des sarmatischen Stammes der Alanen Druckzeitalter Bearbeiten nbsp Karte aus der ersten Druckausgabe der Cosmographie mit Darstellung der Sarmatia Asiatica dem asiatischen SarmatienIn der Kartographie finden sich die sogenannten beiden Sarmatien unter anderem in der Cosmographie des Claudius Ptolemaus 1467 gedruckt 3 In der zeitgenossischen Historiographie werden die beiden Sarmatien ebenfalls aufgegriffen wie ein anonymer durch den polnischen Chronisten Matthias von Miechow verfasster Druck von 1517 zeigt 4 Das europaische Sarmatien liegt hiernach zwischen den Flussen Weichsel und Don und wird durch Rutenen Litauer und Moskowiter bewohnt Das asiatische Sarmatien reicht so die Vorstellung des Chronisten vom Don bis zum Kaspischen Meer und wird durch verschiedene Zweige der Tartaren besiedelt Ursprunge und Lebensweise der Bewohner beider Sarmatien werden mit Hilfe humanistischer Deutungsschemata beschrieben Der Autor beginnt mit dem asiatischen Gebiet und kommt hernach auf den europaischen Bereich zu sprechen 5 Die Sarmaten spielten eine besondere Rolle fur das Geschichtsbild in der polnischen Adelsrepublik der Fruhen Neuzeit 6 Siehe auch BearbeitenAlanen Anten NartenLiteratur BearbeitenKonrad Kretschmer Sarmatia In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band II A 1 Stuttgart 1921 Sp 1 12 Martin Eggers Ion Ioniță Sarmaten In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 26 Walter de Gruyter Berlin New York 2004 ISBN 3 11 017734 X S 503 512 Einzelnachweise Bearbeiten Richard Brzezinski Mariusz Mielczarek Gerry Embleton The Sarmatians 600 BC AD 450 Men at arms Osprey Oxford 2002 ISBN 978 1 84176 485 6 ospreypublishing com abgerufen am 29 Mai 2023 J Harmatta Studies in the History and the Language of the Sarmatians Index Abgerufen am 29 Mai 2023 Alfred Stuckelberger Gerd Grasshoff Ptolemaios Handbuch der Geographie Griechisch Deutsch Schwabe AG Basel 2006 ISBN 978 3 7965 2148 5 unibe ch abgerufen am 29 Mai 2023 Tractatus de duabus Sarmatiis Europiana et Asiana et de contentis in eis Wikisource Abgerufen am 29 Mai 2023 Latein Matthias von Miechow Tractatus de duabus Sarmatiis Asiana et Europiana et de contentis in eis Augsburg 1518 VD16 M 5188 elektronischer Text Norbert Kersken Geschichtsbild und Adelsrepublik Zur Sarmatentheorie in der polnischen Geschichtsschreibung der fruhen Neuzeit In Jahrbucher fur Geschichte Osteuropas 52 2004 S 235 260 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sarmatien amp oldid 234132349