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Als Ribosomale DNA rDNA werden jene Abschnitte der Desoxyribonukleinsaure DNA bezeichnet die die Gene fur ribosomale RNA rRNA enthalten Solche Ribonukleinsauren RNA sind ein funktionell wesentlicher Bestandteil der Ribosomen an denen die Proteinbiosynthese stattfindet Die einzelnen rRNA Strange entstehen jeweils durch Transkription von rDNA Abschnitten Es gibt verschiedene Arten von rRNA die zentrale Funktionselemente von Ribosomen sind sie werden nicht wie mRNA in Proteine ubersetzt translatiert In eukaryotischen Zellen gibt es rDNA nicht nur im Zellkern sondern auch in den Mitochondrien und bei Pflanzen zusatzlich in den Plastiden Die von ihnen abgelesene rRNA wird nur in den Ribosomen dieser Organellen verwendet nicht im Cytoplasma Mitochondrien und Plastiden rDNA ahnelt von der Sequenz her der rDNA in Prokaryoten wodurch die Endosymbiontentheorie gestutzt wird Eukaryotische Zellen benotigen grosse Mengen rRNA Daher kommt rDNA in vielen Kopien vor Fur rDNA sind tandemartig hintereinander liegende Kopien typisch eine Form repetitiver DNA Der Mengenanteil der rDNA am Genom ist fur verschiedene Organismen unterschiedlich Beim Menschen sind es etwa 0 4 auf 10 der 46 Chromosomen bei Drosophila melanogaster etwa 17 Es werden nicht in allen Zellen immer alle rDNA enthaltenden chromosomalen Abschnitte abgelesen und fur die rRNA Synthese verwendet Die aktiven rDNA Abschnitte sind im Zellkern auf einen oder wenige dichte Bereiche konzentriert die Nucleoli auch Nukleoli Einzahl Nucleolus oder Kernkorperchen Die rDNA enthaltenden Abschnitte werden daher auch als Nucleolus organisierende Regionen NORs bezeichnet Prokaryoten Mitochondrien und Plastiden bilden keinen Nukleolus aus Inhaltsverzeichnis 1 rDNA bei Prokaryoten 1 1 Bakterien 1 2 Archaeen 2 rDNA bei eukaryotischen Organellen 2 1 Plastiden 2 2 Mitochondrien 3 rDNA im Zellkern der Eukaryoten 3 1 18S 5 8S 28S rDNA Cluster 3 2 5S rRNA Gene 3 3 Regulation des rRNA Gehalts 4 Ribosomale DNA und Evolution 4 1 Evolution der rDNA 4 2 Evolutionsforschung mit der rDNA 5 Geschichte 6 Einzelnachweise 7 Literatur 7 1 Prokaryoten 7 2 EukaryotenrDNA bei Prokaryoten BearbeitenObwohl Archaeen und Bakterien eigene Reiche bilden ist ihre rRNA und auch ihre rDNA ahnlich organisiert Beide Typen von Prokaryoten besitzen typischerweise nur drei verschiedene rRNAs 16S 23S und 5S rRNA Deren Gene liegen haufig als Cluster zusammen und werden gemeinsam transkribiert sie bilden also ein Operon Bakterien Bearbeiten Die Anzahl der rDNA Operons bei Bakterien kann variieren z B zwei bei Mollicutes sieben bei Escherichia coli oder zehn bei Bacillus subtilis Die Operons werden meist mit durchlaufenden Buchstaben bezeichnet bei E coli rrnA bis rrnG Oft etwa bei E coli enthalt der rDNA Cluster auch Gene fur tRNAs 1 Welche und ob tRNA Gene enthalten sind ist sehr variabel Das Primartranskript der prokaryotischen rDNA wird als 30S pra rRNA bezeichnet Die 16S und die 23S rRNA werden durch die Ribonuclease III herausgeschnitten Der Feinschnitt und die Bearbeitung der 5S rRNA und der tRNAs erfolgt durch weitere RNA schneidende Enzyme Damit nicht auch die funktionellen rRNA Bereiche geschnitten werden werden diese gleich nach der Transkription methyliert und somit geschutzt Durch die grosse Vielfalt der Bakterien gibt es auch Sonderentwicklungen Bei Mykoplasmen liegt zum Beispiel die 5S rDNA separiert von der 16S und 23S rDNA vor 2 Beim Planctomycet Planctomyces limnophilus sind zwei Satze ribosomaler Gene vorhanden die 16S rDNA liegt jeweils separat von den nahe beieinander liegenden Clustern aus 23S und 5S rDNA 3 Archaeen Bearbeiten Bei einigen Archaeen liegt die 5S rDNA etwas weiter entfernt von den anderen beiden rDNAs Mitunter z B bei Thermococcus celer gibt es auch eine weitere wenige 1000 Basenpaare entfernte 5S rDNA 4 rDNA bei eukaryotischen Organellen BearbeitenDie rDNAs von Mitochondrien und von Plastiden sind prinzipiell prokaryotenahnlich 5 weisen jedoch viele Sonderentwicklungen auf Plastiden Bearbeiten Der Ribosomenaufbau die Grundreihenfolge der rRNA Gene 16S 23S 5S und deren Sedimentationskoeffizient 70S sind prokaryotenahnlich Es gibt auch in der Chloroplasten rDNA tRNA Gene in der Transkriptionseinheit Die rDNA Cluster konnen hinsichtlich der Lange der tRNA Gene und auch der Introns innerhalb der rRNA Gene erhebliche Unterschiede aufweisen Mitunter wird spekuliert dass die Chloroplastengenome der pflanzlichen Grossgruppen unterschiedlicher Herkunft sein konnten In hoheren Pflanzen wie Tabak Nicotiana tabacum und Reis Oryza sativa wurde abweichend von der Grundstruktur noch eine 4 5S rDNA zwischen der 5S und der 23S rDNA beschrieben Diese ist homolog mit dem 3 Ende der 23S rDNA 6 Die 4 5S rRNA ist mit der 23S und der 5S rRNA Teil der grossen Ribosomenunterheit Die Grunalge Chlamydomonas reinhardtii besitzt zwischen der 16S und 23S rDNA noch eine 7S und eine 3S rDNA Diese Kombination ist in dieser Alge einzigartig Die rDNA befindet sich haufig in den sogenannten Inverted Repeats zwei langen gegenlaufigen Wiederholungseinheiten z B bei der ursprunglichen Glaucocystaceae Cyanophora paradoxa dem Olisthodiscus luteus Raphidophyceae und den meisten grunen Pflanzen Bei vielen Schmetterlingsblutengewachsen und bei Kiefern ist der inverted repeat sekundar verloren gegangen 7 Bei der Rotalge Porphyra purpurea und bei Euglena gracilis gibt es keine Inverted Repeats 8 Bei Euglena liegen drei Repeats und eine zusatzliche 16S rDNA in direkten Wiederholungseinheiten zusammen Bei manchen Chromalveolata z B bei Dinoflagellaten 9 und Braunalgen wie Pylaiella littoralis gibt es mehrere Plastidenchromosomenringe Bei P littoralis liegt die rDNA auf einem Ring wie bei grunen Pflanzen in inverted repeats vor Im kleinen Chromosomenring liegen ein 16S Pseudogen und davon entfernt ein zweigeteiltes 23S rDNA Gen vor Mitochondrien Bearbeiten Die Anordnung der rDNA in Mitochondrien ist sehr heterogen Sie ist haufig stark von der prokaryotischen Form abgewandelt sodass zeitweise die Hypothese vertreten wurde dass die Endosymbiose von Mitochondrien wahrend der Evolution mehrfach stattgefunden habe Ublicherweise so auch beim Menschen sind nur noch zwei rRNA Gene vorhanden je eines fur die rRNA der grossen und der kleinen Untereinheit der Ribosomen Beide Gene konnen mitunter entfernt voneinander liegen Die gebildeten rRNAs sind bedeutend kleiner als die der Prokaryoten Bei Tieren 12S in der kleinen Ribosomenuntereinheit und 16S in der grossen bei Pilzen 15S in der kleinen und 21S in der grossen Untereinheit Eine eigenstandige der 5S rDNA ahnliche Version wurde nur in einigen Grunalgen z B Prototheca wickerhamii in Landpflanzen und in dem Einzeller Reclinomonas americana beschrieben Reclinomonas gilt als ursprunglichster mitochondrienbesitzender Eukaryot In Rotalgen hingegen die den grunen Pflanzen evolutionar naher stehen als dieser ist die 5S rDNA wiederum nicht mehr nachzuweisen Nur bei den Landpflanzen liegt die rDNA noch in Form eines Operons vor 10 Bei Grunalgen wie Chlamydomonas reinhardtii sind die rDNA Gene gestuckelt und auch von anderen Genen unterbrochen Auch bei Reclinomonas ist die Organisation als Operon nicht mehr deutlich rDNA im Zellkern der Eukaryoten Bearbeiten nbsp Aufbau der Transkriptionseinheiten hier als rDNA Repeats bezeichnet und deren repetitive gleichgerichtete tandemartige AnordnungDie cytoplasmatischen Ribosomen der Eukaryoten enthalten vier verschiedene rRNAs Diese konnen bis zu 90 der Gesamt RNA einer Zelle ausmachen Fur die Produktion derart grosser Mengen werden fur jede der vier rRNAs viele Gene benotigt Die Gene von dreien die der 18S 5 8S und 28S rRNA liegen jeweils direkt hintereinander und werden gemeinsam transkribiert und zwar von der RNA Polymerase I Solche Transkriptionseinheiten liegen in grosser Zahl als tandemartige Wiederholungseinheiten engl Repeats vor sie bilden die eigentliche rDNA siehe Abbildung Im mikroskopischen Bild der Metaphase konnen die Wiederholungseinheiten als sekundare Einschnurungen Konstriktionen gesehen werden 11 da die rDNA besonders dicht verpackt vorliegt Die Gene der 5S rRNA bilden eine eigene Genfamilie die strenggenommen nicht zur rDNA gehort Sie werden von der RNA Polymerase III transkribiert Bei einigen Hefen wie Hansenula polymorpha oder Saccharomyces cerevisiae liegen sie direkt hinter den 18S 5 8S 28S Repeats jedoch auf dem Gegenstrang also in entgegengesetzter Leserichtung Bei den meisten anderen Hefen und den restlichen Eukaryoten liegen die 5S rRNA Gene abseits der 18S 5 8S 28S Repeats vor Sie bilden ebenfalls haufig Tandem Repeats Fur die Synthese der Ribosomen wird von allen rRNAs die genau gleiche Anzahl benotigt Durch die raumliche Abtrennung der 5S rRNA Gene wird bei den Eukaryoten im Gegensatz zu den Prokaryoten aber nicht automatisch gleich viel hergestellt sodass eine besondere Regulation erforderlich ist siehe unten Die rDNA ist ublicherweise Bestandteil der Chromosomen Nur bei einigen Protisten wie der Schleimpilzgattung Physarum liegt sie extrachromosomal vor 12 18S 5 8S 28S rDNA Cluster Bearbeiten nbsp Elektronenmikroskopische Praparation einer rDNA aus einer Zuckmucke wahrend der Transkription Zu sehen ist die sogenannte Tannenbaumstruktur deren Spitze das 5 Ende darstellt Das 3 Ende ist nicht pyramidenartig breit da die rRNA sehr schnell nach der Transkription kondensiert und verpackt wird Ein Tannenbaum entspricht einer Transkriptionseinheit der Faden zwischen den Tannenbaumen einem non transcribed spacer Die 18S 5 8S und 28S rRNA Gene einer Transkriptionseinheit werden auf DNA Ebene durch zwei sogenannte internal transcribed spacer ITS getrennt und gemeinsam von einem external transcribed spacer ETS angefuhrt siehe Schemazeichnung Mitunter gibt es auch am Repeat Ende noch einen ETS Aufeinander folgende Transkriptionseinheiten werden durch non transcribed spacer NTS getrennt Die nichtranskribierten Spacer vor einzelnen Repeatblocken bestehen aus einer Vervielfachung von Promotoren insgesamt 2300 bis 5300 bp sodass sie eine hohe Bindekraft fur die RNA Polymerasen besitzen Die hohe Promotoreffektivitat bewirkt dass die rDNA Gene gleichzeitig vielfach transkribiert werden was sich in der sogenannten Miller Spreitung durch Tannenbaum Strukturen zeigt siehe Bild Von der 45S pra rRNA wird als erstes der external transcribed spacer abgetrennt es entsteht der 41S rRNA Vorlaufer Dieser wird im ersten ITS in eine 20S pra rRNA und einen 32S Vorlaufer gespalten Im dritten Schritt wird vom 20S Vorlaufer der kleine ITS Teil abgetrennt und die reife 18S rRNA entsteht Gleichzeitig werden vom 32S Vorlaufer die ITS herausgeschnitten und die 5 8S rRNA an den komplementaren Zentralteil der 28S rRNA gebunden Diese Reaktionen werden von den sogenannten small nucleolar ribonucleoprotein particles snoRNP katalysiert In Drosophila aber auch in vielen anderen Organismen kann die 28S rDNA eine sogenannte intervening sequence IVS enthalten Diese wird den Gruppe I Introns zugerechnet welche autokatalytisch spleissen Dabei knupft ein externes Guanosinmonophosphat an das 3 OH des Intronanfangs und das nun freigewordene 3 Ende des ersten Exons an das 5 Ende des zweiten Exons Dadurch wird das Intron freigesetzt abgebaut und die Exons verknupft Wann dieses Spleissen wahrend der rRNA Prozession stattfindet ist bisher jedoch nicht geklart Je nach Spezies kann die Anordnung Verteilung und die Anzahl der Transkriptionseinheiten stark schwanken Drosophila Mannchen haben etwa 150 Kopien die Weibchen 250 Fur die Ackerbohne Vicia faba wurden 22 000 Kopien beschrieben 13 Beim Menschen sind die etwa 43 kb langen 18S 5 8S 28S Transkriptionseinheiten tandemartig zu 30 oder mehr als Cluster angeordnet Die insgesamt zehn Cluster liegen auf den akrozentrischen Chromosomenpaaren 13 14 15 21 und 22 Die Gesamtzahl der Transkriptionseinheiten wird auf 500 Kopien geschatzt 14 Jede Transkriptionseinheit besitzt einen eigenen komplex regulierten Promotor Zwischen den Wiederholungseinheiten pro Cluster gibt es in regelmassigen Abstanden sogenannte Spacer Promoter in NTS Bereichen Diese transkribieren eine noncoding RNA welche die Transkription der einzelnen Transkriptionseinheiten uber einen Proteinkomplex mit Namen NoRC reguliert 5S rRNA Gene Bearbeiten 5S rRNA Gene liegen ebenfalls in Tandemwiederholungen vor Beim Menschen ist ein Block auf dem langen Arm von Chromosom 1 nahe dem Telomer vorhanden bei Drosophila melanogaster ein Block auf Chromosom 3 Beim Krallenfrosch Xenopus laevis sind etwa 24 000 Kopien nahe den Enden der meisten Chromosomen verteilt Die DNA Abschnitte zwischen 5S rRNA Genen heissen ebenfalls non transcribed spacer Sie konnen sowohl zwischen einzelnen Genkopien als auch zwischen nahe verwandten Arten stark variieren 5S rRNA Gene werden im Unterschied zu den anderen rRNA Genen aber ebenso wie die tRNAs von RNA Polymerase III transkribiert Sie besitzen keine Introns und werden auch nicht prozessiert Der Promoter liegt innerhalb der codierenden Sequenz und wird internal control region genannt Er besteht aus einer Box A einem intermediate element und einer Box C von 5 nach 3 Die 5S rRNA Gene des Krallenfrosches unterscheiden sich innerhalb eines Individuums dadurch dass einige nur in Eizellen andere hingegen nur in Somazellen aktiv sind Regulation des rRNA Gehalts Bearbeiten Eukaryotische Zellen mussen dafur sorgen dass 5S RNA und die anderen RNAs in den gleichen Mengen produziert werden Eine unterschiedliche Prozessivitat der RNA Polymerasen I und III wird unter anderem durch unterschiedliche Kopienanzahlen der rRNA Gene ausgeglichen Zudem kann auch die unterschiedliche Struktur der jeweiligen NTS Regionen zu einer differentiellen Regulation fuhren So wird in bestimmten Situationen nur ein Teil der zellularen rDNA transkribiert In manchen Situationen muss jedoch der Gesamtgehalt der rDNA Gene verandert werden Bei den Polytanchromosomen von Drosophila wird die rDNA zum Beispiel unterrepliziert Haufiger jedoch ist es notig mehr Ribosomen zu produzieren etwa in Eizellen Dies wird durch eine intrazellulare Vervielfaltigung Amplifikation der Gene ermoglicht Dabei werden rDNA Gene aus dem Chromosom herausgeschnitten zirkularisiert und durch rolling circle Replikation amplifiziert Diese stark anfarbbaren 1901 erstmals beschriebenen DNA Ringe werden nach ihrem Entdecker Giardina bodies genannt Sie sind etwa beim Gelbrandkafer beim Heimchen beim Krallenfrosch und beim Hamster beobachtet worden Der molekulare Mechanismus ist noch ungeklart Ribosomale DNA und Evolution BearbeitenRibosomen sind komplexe und lebensnotwendige Bestandteile einer jeden Zelle dementsprechend ist die Konservierung recht hoch Bei Eukaryoten gibt es im Gegensatz zu den Prokaryoten mehrere hundert Kopien sodass eine unabhangige Evolution zu erwarten ware Die Cluster werden allerdings durch inaquales Crossing over homogenisiert und somit wie ein Einzelgen vererbt 15 16 Bei Hybriden die beide Genome der Stammeltern besitzen allotetraploid wird nur die rDNA eines Elters transkribiert was als nukleolare Dominanz bezeichnet wird 17 18 Evolution der rDNA Bearbeiten Auffallig ist insbesondere die Repeatstruktur der rDNA Sie findet sich in Bakterien Archaeen im eukaryotischen Cytoplasma und manchen pflanzlichen mitochondrialen DNAs So ist durchaus einganglich dass die 16S rDNA mit der 18S rDNA 19 und die 23S rDNA mit der 28S rDNA homologisierbar sind Die 5 8S rDNA ist homolog zum Ende der 23S rDNA von Prokaryoten 20 Die 5S rDNA der Prokaryoten ist homolog zur 5S rDNA der Eukaryoten Wie vor allem die rDNA in Mitochondrien zeigt kann es zu diversen Veranderungen in der Anordnung kommen ohne dass die Funktionalitat der Ribosomen darunter leiden muss Da die genauen Wechselwirkungen der rRNAs noch nicht genug verstanden sind bleiben viele Fragen noch offen Evolutionsforschung mit der rDNA Bearbeiten nbsp Carl Woeses Stammbaum auf Basis von rDNA Oft auch als rRNA Stammbaum bezeichnet wurde jedoch die rDNA sequenziert Die zentrale Bedeutung der rDNA im Ribosom ist auch fur Evolutionsforscher von Interesse denn defekte Genkopien sind ganz uberwiegend schadlich und das fur alle Proteinsynthesen der Zelle und werden ausselektiert Zudem sind Ribosomen in allen Lebewesen vorhanden sogar der Bruckenschlag zwischen Prokaryoten und Eukaryoten ist moglich So wird beispielsweise die 16S rDNA genutzt um Grossgruppen von Bakterien zu systematisieren Aber auch bei der Grosssystematik der Eukaryoten sind die Sequenzen der reifen rRNA der Ribosomenuntereinheiten durchaus ein beliebter Marker Die rDNA der Plastiden und Mitochondrien wird ebenso haufig verwendet Ein Vergleich zwischen Prokaryoten und Eukaryoten hinsichtlich ihrer ribosomalen DNA zeigt nur wenige kurze Sequenzen die gleich sind Doch zeigen die rRNA Molekule trotz unterschiedlicher Basenzusammensetzung morphologisch in Form und Faltung von Sekundarstrukturen eine Ahnlichkeit Die weniger stark durch Selektion beeinflussten ITS Sequenzen spielen bezuglich der Phylogenie auf Gattungs und Artebene eine Rolle Ublicherweise wird die 5 8S rDNA gleich mitsequenziert da sie grossenmassig kaum ins Gewicht fallt Um statistisch eine grossere Sicherheit zu bekommen werden die ITS Sequenzen durch mindestens einen weiteren Marker erganzt Die Nutzung von ITS Sequenzen ist mittlerweile zuruckgegangen einerseits da andere Marker des Zellkerns verfugbarer werden und andererseits da die Nutzung von ITS grossere Probleme fur die molekular basierte Phylogenie mit sich bringt So sind zwar die einzelnen Basen nicht konserviert sehr wohl aber gewisse sekundare Strukturelemente wie Faltungen sodass die Mutationen in dieser Hinsicht nicht frei sind Auch kann die Angleichung verschiedener ITS Kopien bei Hybriden in nur wenigen Generationen erfolgen womit ITS sich ahnlich den Chloroplasten verhalten kann Dennoch ist die hohe Kopieanzahl und somit die bessere Verfugbarkeit labortechnisch ein Argument fur ITS Vergleiche Geschichte BearbeitenRibosomen von Eukaryoten bestehen aus vier verschiedenen rRNAs die je zu gleicher Anzahl vorkommen Cyrus Levinthal et al fanden 1962 heraus dass rRNAs und tRNAs von der DNA transkribiert werden und sich nicht selbstandig replizieren konnen 21 Im Jahre 1965 zeigten Sol Spiegelman und Ferrucio Ritossa durch die Hybridisierung von rRNA mit Drosophila Zellkernen mit unterschiedlicher Anzahl an Nukleolusorganisatorregionen dass diese Regionen die codierende rDNA enthalten 22 Carl Woese veroffentlichte 1977 23 seinen tree of life einen Stammbaum der alle Grossgruppen erstmals in Zusammenhang bringen konnte Dieser basierte auf Sequenzen der 16S rDNA aus Mitochondrien und stellte die Archaeen als eigenes Reich heraus Thomas R Cech entdeckt 1982 die intervening sequence in der 28S rRNA des Ciliaten Tetrahymena thermophila ein autokatalytisch spleissendes Intron Fur diese bahnbrechende Entdeckung dass RNA auch enzymatische Funktionen ubernehmen und sich selbst spleissen kann bekam er mit Sidney Altman 1989 den Nobelpreis fur Chemie Einzelnachweise Bearbeiten J Brosius T J Dull D D Sleeter H F Noller Gene Organization and Primary Structure of a Ribosomal RNA Operon from Escherichia coli In J Mol Biol 148 1981 S 107 127 C Taschke M Q Klinkert J Wolters R Herrmann Organization of the ribosomal RNA genes in Mycoplasma hyopneumoniae The 5S rRNA gene is separated from the 16S and 23S rRNA genes In Mol Gen Genet 205 1986 S 428 433 N Ward Rainey F A Rainey E M H Wellington E Stackebrandt Physical Map of the Genome of Planctomyces limnophilus a Representative of the Phylogenetically Distinct Planctomycete Lineage In Journal of Bacteriology April 1996 S 1908 1913 H Neumann A Gierl J Tu J Leibrock D Staiger Wolfram Zillig Organization of the Genes for Ribosomal RNA in Archaebacteria In Mol Gen Genet 192 1983 S 66 72 Z Schwarz H Koessel The primary structure of 16 S rDNA from Zea mays chloroplast is homologous to E coli 16 S rRNA In Nature 283 1980 S 739 742 K Edwards J Bedbrook T Dyer H Kossel 4 5S rRNA from Zea mays chloroplasts shows structural homology with the 3 end of prokaryotic 23S rRNA In Biochem Int 2 1981 S 533 538 M Sugiura The chloroplast genome In Plant Molecular Biology 19 1992 S 149 168 J D Palmer Comparative organization of chloroplast genomes In Ann Rev Genet 19 1985 S 325 354 C J Howe R Ellen R Nisbet A C Barbrook The remarkable chloroplast genome of dinoflagellates In Journal of Experimental Botany 59 5 Marz 2008 S 1035 1045 doi 10 1093 jxb erm292 C Leblanc O Richard B Kloareg Origin and evolution of mitochondria what have we learnt from red algae In Current Genetics 31 1997 S 193 207 T Schmidt T Schwarzacher J S Heslop Harrison Physical mapping of rRNA genes by fluorescent in situ hybridization and structural analysis of 5S rRNA genes and intergenic spacer sequences in sugar beet Beta vulgaris in Theoretical and Applied Genetics Ausgabe 88 S 629 636 1994 S Johansen T Johansen F Haugli Extrachromosomal ribosomal DNA of Didymium iridis sequence analysis of the large subunit ribosomal RNA gene and sub telomeric region In Curr Genet 22 1992 S 305 312 S O Rogers A J Bendich Ribosomal RNA genes in plants variability in copy number and in the intergenic spacer In Plant Molecular Biology 9 5 1987 S 509 520 Liao Daiqing in Encyclopedia of the human genome 2003 Macmillan Publishers Ltd Nature Publishing Group pdf Memento vom 30 April 2006 im Internet Archive N Arnheim M Krystal R Schmickel G Wilson O Ryder E Zimmer Molecular evidence for genetic exchanges among ribosomal genes on nonhomologous chromosomes in man and apes In Proc Natl Acad Sci USA 77 12 1980 S 7323 7327 D M Hillis M T Dixon Ribosomal DNA Molecular Evolution and Phylogenetic Inference In The Quarterly Review of Biology 66 4 1991 S 411 453 T Honjo R H Reeder Preferential transcription of Xenopus laevis ribosomal RNA in interspecies hybrids between Xenopus laevis and Xenopus mulleri In J Mol Biol 80 1973 S 217 228 Z J Chen C S Pikaard Transcriptional analysis of nucleolar dominance in polyploid plants biased expression silencing of progenitor rRNA genes is developmentally regulated in Brassica In Proc Natl Acad Sci USA 94 1997 S 3442 3447 P M Rubtsov M M Musakhanov V M Zakhaiyev A S Krayev K G Skryabin A A Bayev The structure of the yeast ribosomal RNA genes I The complete nudeotide sequence of the 18S ribosomal RNA gene from Saccharomyces cerevisiae In Nucleic Acids Research 8 23 1980 S 5779 5794 G J Olsen D J Lane S J Giovannoni N R Pace Microbial ecology and evolution a ribosomal RNA approach In Ann Rev Microbiol 40 1986 S 337 365 C Levinthal A Heynan A Higa Messenger mRNA turnover and protein synthesis in B subtilis inhibited by Actinomycin D In Proc Nat Acad Sci 48 1962 S 1631 1638 F Ritossa S Spiegelman Localization of DNA complementary to ribosomal RNA in the nucleolus oreganizer region of Drosophila melanogaster In Proc Nat Acad Sci 53 1965 S 737 745 C R Woese G E Fox Phylogenetic Structure of the Prokaryotic Domain The Primary Kingdoms In Proc Nat Acad Sci 74 11 1977 S 5088 5090Literatur BearbeitenProkaryoten Bearbeiten A M Nedelcu Fragmented and scrambled mitochondrial ribosomal RNA coding regions among green algae a model for their origin and evolution In Mol Biol Evol 14 5 1997 S 506 517 PMID 9159928 Seyffert Lehrbuch der Genetik Spektrum 2 Aufl 2003 Eukaryoten Bearbeiten Graw Genetik 4 Auflage 2006 ehem Hennig L Klabunde Koproduktion pharmazeutischer Proteine und Hilfsfaktoren zur Optimierung mikrobieller Expressionssysteme bei Beschrankung auf ein einziges integratives Vektorsystem 1996 N Neves M Delgado Ribosomal DNA heterochromatin in plants Cytogenet Genome Res 109 104 111 2005 PMID 15753565 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ribosomale DNA amp oldid 231740472