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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Petritsch Begriffsklarung aufgefuhrt Petritsch ˈpɛtritʃ bulgarisch Petrich ist eine Stadt und Verwaltungssitz der gleichnamigen Gemeinde in der Oblast Blagoewgrad im Sudwesten Bulgariens am Fusse des Gebirges Belasiza in der Nahe der Grenze zu Griechenland Petritsch ist nach Blagoewgrad die zweitgrosste Stadt in der Oblast Petritsch Petrich BasisdatenStaat Bulgarien BulgarienOblast BlagoewgradEinwohner 26 093 31 Dezember 2022 Koordinaten 41 24 N 23 13 O 41 4 23 216666666667 168 Koordinaten 41 24 0 N 23 13 0 OHohe 168 mPostleitzahl 2850Telefonvorwahl 359 0745Kfz Kennzeichen EVerwaltung Stand 2022 Burgermeister Dimitar BratschkowRegierende Partei ParteilosWebsite www petrich bgPetritsch ist eine alte Stadt am Unterlauf der Struma und bekannt fur die Gebirgslandschaft in der Umgebung Die Stadt hatte etwa rund 26 000 Einwohner im Jahr 2022 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Antike und Mittelalter 1 2 Osmanenzeit 1 3 Neuere Zeit 2 Bevolkerungsentwicklung 3 Sonstiges 4 Personlichkeiten 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAntike und Mittelalter Bearbeiten nbsp Petrich aus der VogelperspektiveDie Ursprunge der Stadt reichen bis zu den Thrakern zuruck Im 1 Jahrhundert v Chr eroberten die Romer das Territorium der Thraker 2 Die Siedlung der thrakischen Maeder 10 Kilometer nordostlich des heutigen Stadtzentrums entwickelte sich zu einer gut befestigten romischen Stadt und Festung mit dem Namen Petra Im 4 Jahrhundert wurde die Stadt von den Slawen erobert und niedergebrannt Wahrscheinlich haben die Bewohner der zerstorten Stadt danach in der Nahe das heutige Petritsch neu gegrundet Die slawische Endung itsch weist darauf hin dass die Stadt von Slawen bewohnt war Die Ausbreitung des Bulgarischen Staates im fruhen Mittelalter fuhrte zu der Eingliederung der Region um Petritsch In der Folge des Krieges den der bulgarische Khan Presian I gegen Byzanz fuhrte und nach dem Aufstand der Slawen im Strumagebiet schloss sich die slawische Stadt Petritsch 837 dem Bulgarischen Reich an wurde jedoch von Byzanz kurz darauf zuruckerobert In dieser Zeit verlagerte sich das Stadtzentrum weiter sudlich vom Tal in den Auslaufer der Belasiza 3 Petritsch wurde wahrend der Herrschaft von Knjaz Boris 852 889 dem Bulgarischen Staat dauerhaft angegliedert In den folgenden Jahrhunderten war Petritsch eine strategisch und militarisch wichtige Siedlung und Festung im bulgarischen Sudwesten besonders wahrend der zahlreiche Kriege von Zar Zar Samuil 958 1014 gegen Byzanz Hier wurde 1014 die entscheidende Schlacht von Kleidion am Ende des Ersten Bulgarenreiches zwischen bulgarischen Truppen unter Fuhrung von Furst Samuil und den Truppen des byzantinischen Kaisers Basileios II Wassili II ausgetragen 3 Nach der Niederlage der Bulgaren liess Basileios 14 000 gefangene Bulgaren blenden Aufgrund dessen erhielt er den Beinamen Bulgarentoter bulg blgaroubiec Balgaroubiez Die Reste von Samuils Festung erinnern noch heute daran 4 Im spaten Mittelalter wurde Petritsch wieder zu einer wehrhaften Festung als Befestigungssystem im Sudwesten Bulgariens Die Reste der Festung erheben sich noch heute am Rande der Stadt in den Auslaufern des Belasiza Gebirges 3 Osmanenzeit Bearbeiten Wahrend der osmanischen Herrschaft wurde Petritsch zu einer typischen osmanischen Kleinstadt im Sandschak Kjustendil in der Provinz Vilayet Rumelien 5 Evliya Celebi erwahnt die Stadt in seinem Reisebuch Seyahatname und berichtet dass sie 1651 Zentrum einer Kaza Gerichtsbezirk mit insgesamt 240 Hausern sei die sich auf zwei Wohnviertel verteilten Weiterhin gab es mehrere Moscheen aber nur ein Bad In der Umgebung gab es 80 Dorfer Fur die Entwicklung von Handwerk und Handel sprach das Vorhandensein von 50 Geschaften Petritsch war fur seine landwirtschaftlichen Produkte bekannt Getreide Mais Roggen Hafer Baumwolle Reis Tabak und Opium 6 nbsp Siegel der Bulgarische Gemeinde von Petritsch aus dem Jahr 1872Im Zuge der Bulgarischen Wiedergeburt war Petritsch in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts Schauplatz eines Kirchenkampfes zwischen der bulgarisch orthodoxen Kirche und dem griechisch orthodoxen Patriarchat von Konstantinopel 1868 wurde der Bau der ersten bulgarischen Kirche Sweti Nikolai vollendet 1873 wurde die erste bulgarische Schule eroffnet Ab 1892 gehorte die Mehrheit der Christen von Petritsch dem Bulgarischen Exarchat an 7 Infolge des Russisch Osmanischen Kriegs und dem Frieden von San Stefano wurde Petritsch 1878 dem Furstentum Bulgarien zugesprochen Dies wurde jedoch drei Monate spater im Berliner Vertrag revidiert und Petritsch wurde dem osmanischen Vilayet Saloniki zugeordnet Laut dem bulgarischen Ethnographen Wassil Kantschow zahlte Petritsch um 1900 4 600 turkische 2 450 bulgarische 40 walachische und 100 romanische Einwohner 8 9 Als Baumaterial diente Geroll aus dem Flussbett der Struma die von einem Lehm Stroh Gemisch zusammengehalten wurden Das Erdgeschoss wurde immer als Stall und als Lager fur landwirtschaftliche Erzeugnisse genutzt Das Obergeschoss war von aussen uber eine Treppe zu erreichen Die Moblierung der Hauser war sparlich Die Zimmer waren mit bunten gewebten Teppichen ausgelegt Neuere Zeit Bearbeiten Petritsch blieb osmanisch bis zu den Balkankriegen als es am 16 Oktober 1912 von der 3 Tscheta der Makedonisch Adrianopeler Landwehr unter Nikola Parapanow eingenommen und in der Folge bulgarisch wurde 10 Nach dem Krieg wurde die Stadt und Region durch vertriebene Bulgaren aus Griechenland und Serbien uberfullt 3 Zunachst anderte sich an den Beziehungen zu den Nachbarregionen nichts auch als Bulgarien nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg 1919 im Vertrag von Neuilly sur Seine Strumica und Novo Selo an das Konigreich Jugoslawien abtreten musste wahrend Petritsch bei Bulgarien verblieb blieb die Grenze weitgehend durchlassig 11 Traditionell gab es enge soziale wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen zwischen der Region Petritsch sowie Strumica und Novo Selo im heutigen Nordmazedonien 50 bzw 30 km westlich von Petritsch Von 1922 bis 1934 beherrschte die Innere Mazedonische Revolutionare Organisation in der Gegend von Petritsch einen Staat im Staate Sie erhob eigene Steuern uberwachte das offentliche Leben und fuhrte einen Guerillakrieg mit Jugoslawien der das aussenpolitische Verhaltnis zwischen Sofia und Belgrad belastete 12 13 Ab 1920 bis 1934 war Petritsch auch Zentrum eines Okrugs 3 Wahrend des Balkanfeldzugs im Zweiten Weltkrieg wurde Petritsch 1941 als Truppenaufmarschgebiet der deutschen Truppen fur den Angriff gegen Griechenland verwendet Wahrend der Volksrepublik Bulgarien war die Stadt im Grenzgebiet zum kapitalistischen Griechenland sowie zu Jugoslawien das 1948 aus dem sowjetisch gefuhrten Ostblock ausschied nur mit Einladung und behordlicher Genehmigung zu betreten Am 27 Juli 1955 wurde nordlich der Stadt ein Passagierflugzeug des Typs Lockheed Constellation der israelischen Fluggesellschaft El Al wegen Verletzung des bulgarischen Luftraums von MIG 15 der bulgarischen Luftstreitkrafte abgeschossen dabei wurden alle 58 Insassen getotet Die Stadt ist seit 2005 Namensgeber fur den Petrich Peak einen Berg auf der Livingston Insel in der Antarktis Bevolkerungsentwicklung BearbeitenDie Einwohnerzahl von Petritsch ist stabil 1 Fruhere Jahre Datum Einwohnerzahl31 12 1934 10 12031 12 1946 13 49301 12 1956 16 40101 12 1965 20 63902 12 1975 24 37904 12 1985 26 482Die Darstellung von Grafiken ist aktuell auf Grund eines Sicherheitsproblems deaktiviert Sonstiges BearbeitenDer Fussballklub von Petritsch heisst Belasiza wie das benachbarte Gebirge Belasiza Das Fussballstadion heisst Zar Samuil Personlichkeiten BearbeitenBaba Wanga 1911 1996 bulgarische Prophetin Kiril Georgiew 1965 Schachspieler Krassimir Kotschew 1974 Ringer Ewelina Nikolowa 1993 RingerinWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Petrich Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b NSI NACIONALEN REGISTR NA NASELENITE MESTA In Register der bevolkerten Orte NSI Nationales Statistisches Institut abgerufen am 7 Marz 2022 bulgarisch Titus Livius Ab urbe condita 40 22 a b c d e Geschichte der Stadt In Webseite der Gemeinde Petritsch Abgerufen am 9 April 2021 bulgarisch Catherine Holmes Basil II and the Governance of Empire 976 1025 Oxford 2005 Christo Matanow Die sudwestlichen bulgarische Gebiete im 14 Jhr aus dem Bulg Yugozapadnite blgarski zemi prez XIV vek Sofia 1986 Evliya Celebi Reisebuch Seyahatname Sofia 1972 S 280 282 Violeta Periklieva Religious Landscapes at the Border The case of the border regions of Petrich Bulgaria and Strumica Macedonia In Lena Mirosevic u a Landscape in Southeastern Europe Lit Verlag Wien Zurich 2018 S 132 Wasil Kantschow Makedonien Ethnographie und Statistik aus dem Bulg Makedoniya Etnografiya i statistika Sofia 2 Neuauflage 1996 S 186 ISBN 978 954 430 424 9 Dimitŭr Mishev La Macedoine et sa population chretienne Paris Librarie Plon Verlag Plon Nourrit et Cie Imprimeurs Editeur 1905 S 186 La Macedoine et sa population chretienne Internet Archive Dimitrina Batschwarowa Hronika na geroizma In 100 godini ot osvobozhdenieto na Petrich Sbornik ot publikuvani materiali Petritsch 2012 S 15 Violeta Periklieva Religious Landscapes at the Border The case of the border regions of Petrich Bulgaria and Strumica Macedonia In Lena Mirosevic u a Landscape in Southeastern Europe Lit Verlag Wien Zurich 2018 S 130 Claudia Weber Auf der Suche nach der Nation Erinnerungskultur in Bulgarien von 1878 1944 Studien zur Geschichte Kultur und Gesellschaft Sudosteuropas 2 Lit Verlag Munster 2006 ISBN 3 8258 7736 1 S 248 Stefan Troebst Ivan Michajlov im turkischen und polnischen Exil 1934 1939 49 Fragmente zur politischen Biographie des Chefs der Inneren Makedonischen Revolutionaren Organisation In Das makedonische Jahrhundert Von den Anfangen der nationalrevolutionaren Bewegung zum Abkommen von Ohrid 1893 2001 R Oldenbourg Verlag Munchen 2007 S 175 224 auf S 176 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