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Die Oebelsmuhle in Lechenich war eine der vielen in dieser Region seit alter Zeit betriebenen Getreidemuhlen Als solche hatte sie Bestand bis zum Jahr 1972 Nach 1982 erfolgte der Umbau zu der heutigen privaten Wohnanlage 1 Oebelsmuhle 2011Der Muhlenbach an der Ruckfront Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Eigner und Pachter 1 2 Muhlenbetrieb und Bann 1 3 Rotbach Lachenbach Muhlenbach 1 4 Kartendarstellungen 1 5 Sakularisation 1 6 19 Jahrhundert 1 7 Von der Stadt zur Oebelsmuhle 1 8 Personal Arbeitsalltag und Technik 1 9 20 Jahrhundert 1 9 1 Einzelne Vorkommnisse 1 10 Stilllegung der Muhle 2 Heutiges Anwesen 2 1 Beschreibung 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksGeschichte BearbeitenDas aufwendig restaurierte imposante Bauwerk heute Oebels Muhle genannt hat seinen Ursprung in mittelalterlicher Zeit Es stand auf einem Gelande welches schon lange der Grundherrschaft der Kolner Kirche unterstand Zum Zeitpunkt ihrer Ersterwahnung war die Muhle im Besitz des Kolner Erzbischofs Siegfried von Westerburg der der Ortschaft Lechenich im September 1279 stadtische Privilegien verliehen hatte Nimmt man die Niederberger Muhle deren Reste einer sehr fruhen Getreidemuhle nach jungstem Erkenntnisstand dendrochronologische Untersuchung der Holzer im Jahr 2005 2 in karolingische Zeit 833 datiert wurden zum Vergleich so scheint auch bei der Oebels Muhle eine sehr fruhe Errichtung moglich zu sein Durch die Verlagerung der ehemals sudwestlich der heutigen Stadt gelegenen Ansiedlung die fortan neben starken Stadtmauern zusatzlichen Schutz durch tiefe Wassergraben erhielt befand sich die erzbischofliche Muhle am oberen Ende der neuen Stadt Die die Stadt umgebenden Graben fullte der Muhlenbach der seinen Abfluss im Rotbach fand Eigner und Pachter Bearbeiten Die Muhle wurde aufgrund ihrer Lage am oberen Lauf des Baches sowie als Pendant einer weiteren der Unteren Muhle im Jahr 1293 als die Obere Muhle in Lechenich bezeichnet Dies geht aus einem Verzeichnis der Einkunfte des Erzbischofs hervor das den fur diesen Zeitraum gultigen und vereinnahmten Pachterlos von 40 Malter Roggen angab 3 Die erzbischofliche Muhle wurde im Lauf der Jahrhunderte wiederholt durch Krieg oder Stadtbrand zerstort 1642 1689 1722 4 jedoch immer wieder aufgebaut Derartigen Verlust traf jedoch nicht den Grundherren sondern den jeweiligen Muhlenpachter Ihm oblag es laut vertraglicher Abmachung im Schadensfall den Wiederaufbau auf eigene Kosten vorzunehmen 5 Einer Bittschrift um Pachtnachlass wurde in Hartefallen meistens von dem Grundherrn entsprochen Bei aussergewohnlichen Unglucksfallen gab es fur den Wiederaufbau der Muhle einen Zuschuss der kurfurstlichen Hofkammer 6 Ab dem 18 Jahrhundert bestand die Pacht nicht mehr aus abgefuhrten Naturalien die Muhlen wurden nun an den Meistbietenden gegen Geld verpachtet 6 Muhlenbetrieb und Bann Bearbeiten nbsp Unterschlachtiges WasserradBis 1642 hatte nur ein Muhlenpachter beide die obere und die untere Muhle zur Pacht erhalten Nach 1642 war die obere Muhle die einzige Getreidemuhle die untere wurde dann als Olmuhle bewirtschaftet 5 Pachter der Getreidemuhle nahmen bis uber das Ende des 18 Jahrhunderts hinaus Rechte und Pflichten als Muller einer Zwangsmuhle wahr und verarbeiteten das Getreide der dem Lechenicher Muhlenbann unterliegenden Bauern 7 Dieses 1158 eingefuhrte Gesetz des grundherrlichen Gewerbebannrechtes zwang die Erzeuger ihr Korn ausschliesslich in dieser Muhle mahlen zu lassen Fur seine Arbeit und Kosten behielt der Muller einen Teil des Mahlgutes zuruck Rotbach Lachenbach Muhlenbach Bearbeiten nbsp Rotbach LechenichDas intensiv landwirtschaftlich genutzte Gebiet an der Erft mit ihren Zulaufen zahlt zu einer der ganz alten Muhlenlandschaften Deutschlands Einer dieser Zuflusse der in der nordlichen Eifel als Nothener Siefen entspringende Rotbach gewann wiederum gespeist von vielen kleineren Zulaufen in der von ihm durchflossenen Julich Zulpicher Borde die notige Kraft Muhlrader anzutreiben Allein im Bereich Lechenich beginnend mit der Niederberger Muhle war der Bach Antriebskraft fur acht Muhlenbetriebe bevor er schliesslich nordlich von Erftstadt Dirmerzheim nach Passieren der dortigen Dirmerzheimer Muhle in den Rhein Zufluss die Erft mundete Der Oberlauf des Rotbaches besass einige Wehre die in spateren Jahren abgebaut wurden Sie dienten vorrangig der Regulierung des Wasserzuflusses und zur Bewasserung der Benden am Bachlauf und gleichzeitig der Abwehr von Treibgut das ein Muhlrad geschadigt hatte Heute ist der Rotbach in Dirmerzheim kanalisiert Die bis Ende der 1980er Jahre fast jahrlich auftretenden Hochwasser welche grosse Schaden anrichteten konnen nun durch das Regenruckhaltebecken in Niederberg verhindert werden Kartendarstellungen Bearbeiten nbsp Lechnich um 1646 mit der links des oberen Tores ausserhalb der Mauer eingezeichneten Muhle nbsp Franzosische Katasterkarte 1811 unten links die Muhle nbsp Bachlaufe auf der Tranchot KarteAuf der nicht genordeten Darstellung von 1646 zeigt Matthaus Merian die befestigte Stadt Lechenich Auf diesem Stich ist vor der Stadtmauer an deren sudwestlichen Ende liegend die Obere Muhle eingezeichnet Sie wurde von Merian mit dem fur unterschlachtige Muhlen charakteristischen grossen Wasserrad dargestellt Die Namen der Bache unterlagen im Lauf der Zeit vielen Wandlungen Die Karte des franzosischen Geodaten Tranchot zeigt und bezeichnet die Bachlaufe des Kanton Lechenich am Anfang des 19 Jahrhunderts Zu entziffern sind die Namen Rothe bach Lachebach und Alte Bach nbsp Eine der tragenden Saulen des Untergeschosses Wahrscheinlich 18 Jh Nach dieser Karte lag das Zentrum der Mairie Lechenich zwischen die Rothe Bach auf der westlichen und die Lachen bach auf der Ostseite Der Lachenbach trug sudlich des Ortes Ahrem die Benennung die Alte Bach Beide Bache kamen aus der Eifel Aus der Karte ist ersichtlich dass der Rothe Bach westlich von Lechenich nach Konradsheim verlief den Ort durchfloss und dann vor Dirmerzheim den ostlich von Lechenich fliessenden Lachenbach aufnahm an den noch die Flurbezeichnung Im Lacherfeld bei Dirmerzheim erinnert Der Rotbach floss weiter durch Dirmerzheim und mundete zwischen Gymnich und Bruggen in die Erft Bei der Bachregulierung Anfang des 19 Jahrhunderts wurden die Bache bei Mulheim Wichterich vereinigt Zwischen Friesheim und Ahrem fuhrte man dem ehemaligen Rotbach der die Muhlen antrieb wieder Wasser zu Die Benennung wurde in den spateren Jahren geandert sodass der ehemalige Alte Bach oder Lachenbach heute als Rotbach bezeichnet wird der Rothe Bach wurde zum Lechenicher Muhlenbach 8 In Ahrem vereinigt sich zudem die aus Erp kommende Erpa mit dem Lechenicher Muhlenbach 9 Der Lechenicher Muhlenbach oder graben endet in Konradsheim und der Rotbach fliesst nordlich von Dirmerzheim in die Erft Die Zeit der Sakularisation in der durch Tranchot und spater durch Karl von Muffling gute Topographische Aufnahmen entstanden brachte auch fur die Bannmuhle am Lechenicher Stadtgraben grosse Veranderungen mit sich Sakularisation Bearbeiten Im Zuge der Sakularisation im Jahr 1802 erfolgte durch Konsularbeschluss auch die Beschlagnahme der geistlichen Guter 1804 wurden die Muhlengebaude das Wohnhaus die Wirtschaftsgebaude und eine inzwischen eingerichtete Brennerei zur Herstellung von Branntwein verkauft 10 19 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Der Bach traf an der Stelle des spater erbauten Ecksilos auf das Muhlrad nbsp Kaminrest eines Maschinenhauses Anfang 20 JahrhundertDie wirtschaftliche und industrielle Entwicklung im Raum Lechenich wurde auch aufgrund fehlender Infrastruktur zu dieser Zeit als schwach beschrieben Die Menschen der Region lebten bis auf eine kleine Oberschicht in bescheidenen Verhaltnissen Fast alle ob als Eigentumer oder Pachter lebten uberwiegend von den erwirtschafteten Ertragen der Landwirtschaft die neben der spater aufkommenden Beschaftigung in der Braunkohle bis in den Beginn der 1960er Jahre dominierte oder fuhrten kleine Handwerksbetriebe die ihnen den Lebensunterhalt ermoglichten Die Mehrzahl der Bevolkerung bestand jedoch aus Lohnabhangigen die sich als Magde Knechte oder als Tagelohner verdingten Zu den Eigentumern oder Pachtern gehorte auch der Berufsstand der Muller deren wirtschaftliche Lage zum Anfang des 19 Jahrhunderts nicht besser war So kann die schon 1820 eingerichtete Branntweinbrennerei in der Stadtmuhle der fehlgeschlagene Versuch der Muller gewesen sein sich einen weiteren Erwerbszweig zu schaffen Produktnamen der Destillationserzeugnisse der Muhle sind jedoch nicht uberliefert Die Angaben zu den einzelnen Muhlenbetreibern sind sparlich So soll 1820 eine Wassermuhle gelegen zu Lechenich die als Stadtmuhle bezeichnet wurde verkauft oder verpachtet worden sein Angeboten wurde in einer Offerte eine doppelte Mahlmuhle sowie eine Olmuhle nebst einer Wohnung einer Scheune und Stallungen Auch eine Brennerei wurde angefuhrt Es wurde darauf hingewiesen dass alles in Stein erbaut sei und von zugehorigen Garten Baumgarten einigem Ackerland und Wiesen umgeben sei 1827 wurde die in ihrer Beschreibung mit obiger Offerte identische Lechenicher Liegenschaft des zu Kaarst wohnenden Gutsbesitzers Johann Mathias Decker zum Verkauf angeboten Sie wurde bewohnt und benutzt von Margarethe Decker der Tochter der Eheleute Decker Als Erstgebot wurde die Summe von 2000 Talern angefuhrt 11 Der dann folgende Muller der Stadtmuhle war Benedikt Dunbier Er stellte 1831 einen Antrag zur Errichtung eines zweiten Wasserrades dem durch die Verwaltung stattgegeben wurde Neben den ublichen Dienstleistungen einer Getreidemuhle bot er auch landwirtschaftliche Produkte seines Hofes an Uberdies soll er als Neuerung noch im gleichen Jahr fein gemahlenen Gips offeriert haben Der Grund einer 1844 im Amtsblatt der koniglichen Regierung erschienenen Verkaufsanzeige in welcher das Muhleninventar angeboten wurde ist nicht bekannt Feilgeboten wurden in diesem Inserat neben Haustieren wie Ackerpferden Kuhen und Schweinen auch deren Futtermittel wie Ruben und Kartoffeln und uberdies Ackergerate eine Kutsche und Mobiliar des Hauses Wohl als aufschlussreichstes Indiz der damaligen Hofstruktur war die ebenfalls in der gleichen Anzeige angebotene Ausstattung einer Brennerei anzusehen 12 Von der Stadt zur Oebelsmuhle Bearbeiten Um das Jahr 1860 erwarben Theodor Oebel und seine Frau Kunigunde das Lechenicher Muhlenanwesen Von dem von 1896 bis 1900 von der Familie Oebel als 1 ter Muller neben anderen Kraften angestellten Mullermeister Wilhelm Salgert stammen ausfuhrliche Angaben zur damaligen Muhle Salgert beschrieb nicht nur dezidiert den Muhlenalltag sondern berichtete auch uber die vorhandenen technischen Einrichtungen und Ablaufe in der Oebelsmuhle Die Namensgeber und ihr Anwesen nbsp Theodor Oebel nbsp Oebelsmuhle vor 1895 nbsp Kunigunde OebelAm Ende des 19 Jahrhunderts nutzte man wahrscheinlich erganzend die neue Technik der Dampfkraft und wurde so unabhangig von den Schwankungen der Wasserstande des Muhlenbaches die teils kunstlich gedrosselt wurden aber auch wetterbedingt auftraten Als Antriebskraft nutzte man zu Anfang vorrangig die Kraft des Muhlenbachs durch ein grosses eisernes Wasserrad mit geschlossenem Kranz und Schaufeln Es folgte spater die 1881 entwickelte Technik einer durch einen Flammrohrkessel betriebenen liegenden 45 PS Dampfmaschine die zunachst als Reserveantrieb der Muhle eingesetzt wurde Wasserrad und Dampfmaschine konnten gemeinsam die Hauptantriebswelle antreiben Diese verlief durch das untere Geschoss der ganzen Muhle und verband mit schweren breiten Riemen die Maschinen im ersten Stockwerk Von da aus wurden in gleicher Art eine Antriebswelle des oberen Geschosses angetrieben und setzte so alle benotigten Maschinen mit Hilfe eines schaltbaren Getriebes in Bewegung Diesen Zusammenhang erlautert die Schilderung ehemaliger Arbeitsablaufe des Muhlenbetriebs in einem alten dem heutigen Besitzer des Anwesens vorliegenden Briefwechsel der Familie Oebel In einem Briefabschnitt heisst es Die Muhle mit ihrer Einrichtung leistete fruher mit Wasser und Dampfkraft pro Woche in Tag und Nachtschicht von Sonntagnacht 1 Uhr bis zum nachsten Sonntagmorgen 5 Uhr 150 Zentner fertige Ware Im Fruhjahr und Sommer waren es weniger Zentner da uns dann das Wasser von Sonntag Mittag bis Montag Abend zur Bewasserung der Wiesen entzogen wurde Die Dampfkraft benutzten wir dann auch nur in dringenden Fallen Aus dieser Zeit stammt der erhaltene Restkamin aus Backstein des ehemals links der Muhlenanlage errichteten Maschinenhauses Dieser Muhlentechnik folgte im weiteren Verlauf des vorigen Jahrhunderts ein Dieselantrieb Personal Arbeitsalltag und Technik Bearbeiten nbsp Ladeluke als DachgaubeAus dem Schriftverkehr lasst sich ferner ersehen dass das Muhlenpersonal neben Hausangestellten aus einem 1 und einem 2 Muller wahrscheinlich Meister und Geselle sowie einem Lehrling bestand Da die Muhle Tag und Nacht lief war ein Schichtbetrieb der Belegschaft erforderlich Dies hiess in der damaligen Praxis Die Schicht fur uns 2 Muller war von morgens 8 Uhr bis um 12 Uhr Nachts 16 Stunden Tagsuber waren wir also mit 3 Mann bis Nachmittags 4 Uhr dann ging der der Nachtschicht hatte bis um 12 Uhr nachts schlafen Das mit Pferdefuhrwerken in Sacken angelieferte zu mahlende Getreide wurde im Muhlenhof mit einem Seilzug in das obere Geschoss der Muhle gehievt Die dort beginnenden Arbeitsgange in der Muhle waren teilweise durch herangereifte Maschinentechnik automatisiert worden Neben dem normalen Walzenschrotstuhl gab es zwei Porzellanstuhle fur besonders feine Mehle Es konnte ein Franzosischer mittels Quarzsteinen franzosischer Herkunft aus dem Jura und ein Deutscher Mahlgang durchgefuhrt werden Von einer Reinigungsmaschine mit darunter liegenden zwei Trieg o euren gelangte das Mahlgut in den Verarbeitungsprozess nbsp Historischer Walzen oder Mahlstuhl nbsp Muhlentechnik nbsp Muhlentechnik nbsp AbfullanlageDie Korner liefen zuerst uber ein mit starken Magneten ausgestattetes Sandsieb auf dem etwaige Eisenteile festgehalten wurden Fur die folgenden Arbeitsgange waren vielfaltige Geratschaften vorhanden Die beiden Triegore sonderten den dickeren Samen aus eine Siebmaschine trennte letzte Ruckstande die notwendigen Elevatoren und Transportschnecken sorgten fur den Weitergang des Materials in die Bearbeitung eine Mehlmischmaschine mit Elevator sortierte und lenkte zur entsprechenden Absackschnecke Uber den Abfullstutzen im Untergeschoss verliess das fertige Produkt die Muhle Die Muhle vermahlte zu dieser Zeit Mahlgut in Partien zu je 50 Zentnern in vier Schrotungen wobei mit der vierten Schrotung die Kleie Grob und Feingriess getrennt abfielen 20 Jahrhundert Bearbeiten Einzelne Vorkommnisse Bearbeiten 1913 Nach dem Erhalt eines im November 1913 durch Victor Oebel ausgestellten guten Zeugnisses verliess der in der Firma Oebel tatige Muller Ludwig Heinen auf eigenen Wunsch den Betrieb Er ubernahm als selbststandiger Muller die Untere Muhle in Lechenich die dann allgemein Heinensmuhle genannt wurde 1934 Auf einem erhaltenen Foto dieses Jahres posieren vier Personen auf dem Muhlenhof auf und vor einem mit gefullten Mehlsacken beladenen Wagen Es ist ein mit Kranzgebinden geschmucktes mit aufgebrachten Propagandaspruchen und den Emblemen des Nationalsozialismus versehenes Pferdefuhrwerk Der wohl fur eine Teilnahme an einem Umzug anlasslich des Handwerkertages 1934 hergerichtete Wagen trug aufgemalte Beschriftungen mit folgendem Text Deutsche Wirtschaft schwer in Not aus deutschem Mehl dein taglich Brot 1948 Schon bald nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Muhle an die Firma Auer in Koln Dort baute Heinrich Auer schon 1850 eine Dampfmuhle in Koln Nippes verpachtet Aufgrund der gestiegenen Hygieneanspruche erfolgten durch den Pachter diverse Investitionen wie die einer neuen Reinigungsmaschine und weiterer Ausstattungen des Muhlenbetriebes Dieser wurde nun speziell auf das Mahlen von Roggenschrot ausgerichtet Den Dieselantrieb ersetzte eine weitaus effizientere und sauberere Elektrifizierung der Anlage 1950 Nach wie vor war der Eigentumer fur die verpachteten Gebaude des Anwesens selbst zustandig Dies belegt eine an die Firma Viktor Oebel gerichtete Baukostenrechnung aus dem Jahr 1950 In dieser wurden von einer Blessemer Bauunternehmung fur Mauerwerkarbeiten und das Einziehen einer Betondecke Kosten von DM 3145 80 in Rechnung gestellt Stilllegung der Muhle Bearbeiten Der letzte in der Oebelsmuhle tatige Muller Nikolowius bewirtschaftete von 1960 bis 1972 fur die Firma Auer die Lechenicher Muhle Das in grossen Mengen und in kurzen Zeitabstanden von der Rheinischen Waren Zentrale Lechenich heute das Areal einer Discounterkette angelieferte Erntegut wurde zur Weiterverarbeitung in Getreidesilos gespeichert Mit zwei Mitarbeitern verarbeitete sodann der Muller ein durchschnittliches Ernteaufkommen von 100 Tonnen Roggen Wahrscheinlich waren damit die Kapazitaten der alten Muhle erschopft der Muhlenbetrieb wurde im Jahr 1972 aus Rentabilitatsgrunden eingestellt Nach einigen Jahren Leerstand der Gebaude verkaufte die Familie ihr traditionsreiches Muhlenanwesen im Jahr 1982 an die Stadt Erftstadt Noch im gleichen Jahr erwarb es der heutige Besitzer Heutiges Anwesen Bearbeiten nbsp Vereister Stadtgraben vor der OebelsmuhleDas idyllisch gelegene Anwesen liegt an einer kleinen Nebenstrasse mit der Bezeichnung Auf dem Graben Der Name bezieht sich auf den hier als Teilstuck sudlich des Herriger Stadttores verlaufenden Stadtgraben der alten Befestigung Der Wasser fuhrende Graben ist westlich von Platanen und ostlich mit Buschwerk uberwucherten rudimentar erhaltenen Teilen der alten Stadtmauer hinter der bis 1804 das Kloster der Franziskaner lag gesaumt Hinter dem ehemaligen Muhlengelande geht das Terrain in eine von Weiden Hecken und vereinzelten Geholzen bestandene Landschaft uber Dort erbaute man die erste Lechenicher Burg Beschreibung Bearbeiten Das in seiner heutigen Bausubstanz in der Mitte des 19 Jahrhunderts entstandene Hauptgebaude dessen Giebelseite durch ein Walmdach abschliesst ist wie auch die Nebengebaude zur Strassenseite der heutigen Wohnanlage ansprechend durch aufgebrachte Stuckumrandungen verziert Die Errichtung eines neuen Dachstuhles mit entsprechenden Dachziegeln sowie die dann eingearbeiteten Dachgauben wurden im Rahmen der erforderlichen Sanierungen durch den jetzigen Eigentumer in den 1980er Jahren in Auftrag gegeben nbsp Restmaschinenhaus und Getreidespeicher nbsp Ladegaube im Dach des Hauptgebaudes nbsp Innenhof Nord und Ostseite nbsp Innenhof West und NordseiteDie Gesamtanlage des Anwesens bildet ein Karree welches einen gepflasterten Innenhof umschliesst Das aussere Mauerwerk der Gebaudeteile besteht aus naturbelassenem rotbraunen Backstein Der Innenhof ist uberwiegend weiss gekalkt Der Vorderfront des zweigeschossigen in Ost West Richtung erbauten einstigen Haupt und Wohngebaudes schliesst sich zur Strassenseite ein grosses Hoftor an Es verbindet das Haupthaus nach Norden mit dem zu einer Wohneinheit umgewandelten ehemaligen Stallgebaude Diesem schliesst sich von der Strasse nach Westen die ebenfalls unter Berucksichtigung denkmalpflegerischer Auflagen zu einem weiteren Wohntrakt umgestaltete Scheune an An der ruckwartigen westlichen Seite des Anwesens entstand anstelle ehemaliger weiterer Nebengebaude der Wohnflugel des heutigen Besitzers dessen Raumlichkeiten sich uber mehrere Ebenen bis hin in die sich anschliessenden Gebaudeteile des Haupthauses erstrecken Dem ruckwartigen Teil des Haupthauses welches die in Teilen erhaltene Muhlentechnik birgt schliesst sich an der sudlichen Gartenseite seit Beginn des 20 Jahrhunderts das nun umgestaltete Maschinenhaus an dem ehemals ein die Gebaude hoch uberragender Schornstein zur Seite stand Der Stumpf des von einem Blitz zerstorten Kamins sowie Teilbereiche des Maschinenhauses sind erhalten Einem in der neueren Zeit an der Sudwestecke errichteten Getreidespeicher der in seiner Hohe leicht uber dem Dachfirst des Hauptgebaudes endet wurde das obsolet gewordene Wasserrad geopfert Die Familie Oebel die in einer Generationenabfolge Muhle und Hof bewirtschaftete pragte den bis in die heutige Zeit gebrauchlichen Namen der alten Stadtmuhle Sie wird sicher auch in der Zukunft die Oebelsmuhle genannt werden Literatur BearbeitenK und H Stommel Quellen zur Geschichte der Stadt Erftstadt Band I 1990 Band IV 1996 Band V 1998 Frank Kretzschmar Muhlen Bauten und versteckte Winkel im Rhein Erft Kreis Verlag J P Bachem Koln 2004 ISBN 3 7616 1834 4 Susanne Sommer Muhlen am Niederrhein Bonn 1991 ISBN 3 7927 1113 3 Einzelnachweise Bearbeiten F Bartsch Hanna Stommel Lechenich von der Romerzeit bis heute S 104 Petra Tutlies Eine karolingische Wassermuhle im Rotbachtal In Landschaftsverband Rheinisches Amt fur Bodendenkmalpflege Hrsg Archaologie im Rheinland 2005 S 106 108 Stommel Quellen Band I Nr 178 Stommel Quellen Band IV Nr 2551 und Band V Nr 2855 a b Stommel Quellen Band IV Nr 2528 a b Stommel Quellen Band V Nr 2855 Stommel Quellen Band IV Nr 2320 Naturpark Kottenforst Ville Hrsg Bruhl und die Ville Seen Freizeitkarte 1 25 000 2008 Stadtplan Erftstadt Verwaltungs Verlag 2008 Hauptstaatsarchiv Dusseldorf Roerdepartement Zentralverwaltung Domanenverkaufe Arrondissement Koln Kanton Lechenich Nr 17351 Susanne Sommer Muhlen am Niederrhein Bonn 1991 S 330 331 Lechenich Nr 5106 17 Frank Kretzschmar Muhlen Bauten und versteckte Winkel im Rhein Erft Kreis S 83 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Oebelsmuhle Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 50 798743888889 6 7631261111111 Koordinaten 50 47 55 5 N 6 45 47 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oebelsmuhle amp oldid 232335793