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Der Oberoderwitzer Spitzberg auch Oderwitzer Spitzberg ist der Hausberg der Gemeinde Oderwitz und einer der markantesten Kegelberge in der Ostlichen Oberlausitz im Freistaat Sachsen Die aus Phonolith bestehenden Gipfelklippen stehen seit 1936 als Naturdenkmal unter Naturschutz Weithin bekannt ist die auf der Nordseite befindliche Sommerrodelbahn Auf dem Gipfelplateau befindet sich eine Bergbaude die uber eine Fahrstrasse erreichbar ist An den Felsen wurde ein Sportklettergebiet mit uber 90 Routen eingerichtet Oberoderwitzer SpitzbergOderwitzer Spitzberg von der Berndt Muhle aus betrachtetHohe 510 m u NHNLage Freistaat Sachsen DeutschlandGebirge Lausitzer BerglandDominanz 4 5 km Varnsdorfsky Spicak 1 Ostliche Oberlausitz Schartenhohe 125 m Nordlich von Spitzkunnersdorf zwischen Spitzberg und Hofeberg 2 Koordinaten 50 57 37 N 14 41 24 O 50 960277777778 14 69 510 0 Koordinaten 50 57 37 N 14 41 24 OOberoderwitzer Spitzberg Sachsen Typ KegelbergGestein Phonolith Basalt Tuff Basanit Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Form 2 Ausblick 3 Geschichte 4 Geologie 5 Okologie 5 1 Rechtsstreit um die Nutzung als Klettergebiet 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage und Form BearbeitenDer Spitzberg gehort zum sudostlichen Teil des Lausitzer Berglands und ist von den Orten Oderwitz Spitzkunnersdorf Leutersdorf Eibau und Neueibau umgeben Er weist die typische Form eines Kegelberges auf allerdings setzt sich sein markanter dreigeteilter Gipfelfelsen deutlich vom Mittel und Unterhang ab Auf der Westseite des Gipfels liegt ein Hochplateau auf dem ein Gemeinschaftsplatz und eine Bergbaude errichtet wurden Unterhalb des Gipfelfelsens fallt der Hang des Spitzbergs in nordlicher Richtung sehr sanft ab und geht in den vorgelagerten 438 Meter hohen Stumpfeberg uber der wiederum flach zur 368 Meter hohen Wilhelmshohe hin abfallt Auch in sudwestlicher Richtung ist der Hang nur leicht zum vorgelagerten Hofeberg geneigt Dieser aber bildet einen fast einhundert Meter hohen Steilabfall zum Tal des Spitzkunnersdorfer Bachs Dieser Bach fliesst in ostlicher Richtung am Berg vorbei und nimmt dabei das Wasser des Spitzberggrabens auf der am Sudhang des Spitzbergs entspringt Auch West und Osthang des Spitzbergs sind wesentlich steiler geneigt so liegt etwa das Tal des Landwassers etwa zweihundert Meter tiefer als der Gipfel des Berges Auch zum Bleicheteichwasser auf der Westseite bei Sorge fallt das Gelande starker ab Ausblick BearbeitenZwei der Gipfelfelsen sind durch Aussichtsplattformen erschlossen von diesen hat man einen weiten Rundblick uber die sudostliche Oberlausitz das Isergebirge und das angrenzende Nordbohmen Die wichtigsten Landmarken in Sichtweite sind der Kottmar der Sonnenhubel das polnische Kraftwerk Turow Turchau Zittau mit seinen Turmen das Zittauer Gebirge mit Hochwald Topfer Ameisenberg sowie der Lausche und dem Varnsdorfsky Spicak Varnsdorfer Spitzberg Bei besserer Sicht ist der Jested Jeschken das Hohe Rad im Riesengebirge sowie einige Tafelberge der Sachsischen Schweiz zu sehen nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Panorama mit Blick in Richtung Nordosten ganz links vorn der Stumpfeberg dahinter der Kottmar links und in der Mitte Oberoderwitz rechts hinten der Sonnenhubel ganz rechts NiederoderwitzGeschichte BearbeitenErstmals urkundlich erwahnt wurde der Berg 1596 im Schoppenbuch von Oberoderwitz Der Naturforscher Nathanael Gottfried Leske besuchte den Spitzberg um 1785 auf einer seiner Reisen durch die Oberlausitz und beschrieb dessen geologischen Aufbau Ab 1850 bis etwa Ende des 19 Jahrhunderts wurde am Spitzberg ein Steinbruchbetrieb unterhalten durch diesen entstanden der steile Abfall im Nordosten des Gipfels sowie ein Teich auf dem Hochplateau Das Gestein aus diesem Steinbruch wurde unter anderem auch fur den Bau der Kirche in Niederoderwitz verwendet 3 Aufgrund seiner grossartigen Aussicht wurde der Berg mit der aufkommenden Romantik Mitte des 19 Jahrhunderts zu einem beliebten Ausflugsziel Die Besteigung war aber nicht immer ganz ungefahrlich so musste etwa der spatere sachsische Konig Friedrich August II beim Abstieg von zwei Einheimischen gerettet werden Man begann daher den Berg zu erschliessen 1860 ebnete man den Felsrucken und legte einen Gesellschaftsplatz an 1882 wurde der Oderwitzer Gebirgsverein gegrundet der verschiedene Wege anlegte und Gelander anbrachte Ein weiteres Ziel war die Pflege des Spitzbergs als Naherholungsgebiet dem sich auch schon der 1861 gegrundete Humboldt Verein verschrieben hatte 4 1904 trafen sich Vertreter aller Gebirgsvereine Mitteldeutschlands und Schlesiens auf dem Oberoderwitzer Spitzberg Fur die in den Jahren 1862 bis 1890 durchgefuhrte Koniglich Sachsische Triangulation wurde hier 1864 eine Station zweiter Ordnung eingerichtet Dafur wurde eine 1 2 Meter hohe Saule aus Beyersdorfer Granit mit einem Durchmesser von 49 Zentimetern in den Felsen der hochsten Aussichtsplattform eingelassen Von diesem Punkt aus konnten die Stationen auf dem Kottmar dem Schanzberg und der Lausche angepeilt werden Die Aufschrift der Saule lautet Station SPITZBERG der Kon Sachs Triangulierung 1864 der Zusatz Kon war zwischenzeitlich entfernt worden wurde aber 2010 wieder restauriert 5 nbsp Postkarte von 1898 mit einer Ansicht der Bergbaude1891 errichtete man auf dem Hochplateau eine Bergbaude diese verfiel aber mit der Zeit und wurde daher von 1964 bis 1965 rekonstruiert An der Nordseite des Berges erbaute man 1922 eine heute nicht mehr erhaltene Skisprungschanze auf der 1936 Deutschlands erster Kunstschnee Wettkampf aus einem Belag von Fichtennadeln ausgetragen wurde Weiterhin wurde eine Naturrodelbahn angelegt auf der in den 1950er Jahren auch Skiabfahrtsrennen stattfanden Auch fur den Klettersport waren die Gipfelfelsen des Spitzbergs interessant 1930 durchstieg die Klettergilde Turmer 13 erste Wege zum Gipfel 1952 wurde die Oderwitzer Klettersektion gegrundet es wurden acht verschiedene Routen auf der Nord und Ostseite erschlossen die ersten Sicherungshaken wurden 1964 angebracht 2001 5 begann man mit der Einrichtung eines Sportklettergebiets am Oderwitzer Spitzberg welches am 25 Mai 2003 eroffnet wurde Inzwischen verfugt dieses uber mehr als 90 Routen mit dem Schwierigkeitsgrad 1 bis 9 der UIAA Skala Zu den Besuchern des Berges zahlten neben deutschen Kletterern auch danische tschechische franzosische und australische Bergsteiger Fur den weiteren Ausbau und die Instandhaltung des Klettergartens wurde am 5 Januar 2005 der Forderverein Sportklettergebiet Oderwitzer Spitzberg e V gegrundet Weithin bekannt ist auch die 1995 eroffnete Sommerrodelbahn am Osthang des Berges auf deren Gelande 12 Oktober 1998 auch eine offizielle Wettermessstation eingeweiht wurde 2001 erhielt die Rodelbahn einen Umweltpreis fur das Engagement bei der naturschutzgerechten Gestaltung des Gebiets 6 Geologie Bearbeiten nbsp Phonolithische Gipfelklippen der Aufbau aus schrag verlaufenden Platten und Saulen ist gut erkennbarDurch vulkanische Aktivitaten im Miozan entstand das Bohmische Mittelgebirge die Auswirkungen dieser Vorgange erstreckten sich bis in die Oberlausitz Auch hier entstanden zahlreiche vulkanische Berge wie etwa die Lausche oder der Spitzberg Der Untergrund aus Tuffen und Nephelinbasanit wurde in einem ersten Schritt von einer bis zu 100 Meter machtigen Schicht aus Basaltlava uberdeckt Spater wurde diese Decke von Stromen phonolithischer Lava durchbrochen Abtragungsprozesse in der Elster Kaltzeit formten die erloschenen Vulkane zu flachen Kuppen und Kegelbergen Durch weitere Frostverwitterung in der Saale und Weichsel Kaltzeit wurden die Bergkuppen weiter abgetragen und bildeten Gerollhalden an den lossbedeckten Berghangen Der Gipfelfelsen des Spitzbergs besteht vollstandig aus Phonolith im Norden tritt dieser meist plattig im Sudosten dagegen in Saulen bis zu einem Meter Durchmesser auf Die schrag nach oben verlaufende Anordnung dieser Saulen zeigt an dass es sich bei diesen Klippen um eine ehemalige Schlotfullung handelt Der Basalt am Nord und Westhang des Berges ist von braun bis dunkelvioletten Lapillituffen durchzogen die fur eine rotliche Farbung des Ackerbodens sorgen Okologie BearbeitenDie Gipfelklippen des Berges stehen seit 1935 unter Naturschutz Im Vergleich mit den Basaltbergen weist die Vegetation hier eine deutliche Verarmung auf Wahrend Mittel und Unterhang fur die Landwirtschaft genutzt werden wurden grosse Teile des Oberhangs mit Fichten bepflanzt Am Sudhang sind dagegen Stieleichen Birken und Ebereschen vorherrschend die Bodenvegetation bilden dort saureliebende Arten wie etwa Heidelbeere Draht Schmiele Wiesen Wachtelweizen Doldiges Habichtskraut und Schattenblumen An sonnenreichen Stellen wie etwa Waldrandern finden sich Wilde Platterbsen Barenschote Maiglockchen Wirbeldost und Steinbeere 7 Auf den krautigen Wiesen am Westhang treten Borstige Glockenblumen Weidenblattriger Alant Moor Klee Grosse Bibernelle Gewurz Kalberkropf Arnika und Weichhaariger Hohlzahn auf 7 Am Nordhang wachsen in dem Schattenlagen Eschen die Gewohnliche Traubenkirsche Bergulmen und Haselnussstraucher Als typische Arten der Basaltberge gedeihen hier Seidelbast Wald Bingelkraut Geflecktes Lungenkraut und Nickendes Perlgras Die Gewachse der mittleren Hohenlagen sind hier vertreten durch Roten Holunder und das Fuchssche Greiskraut Auch Farne sind hier anzutreffen wie etwa der Nordische Streifenfarn und Sudlagen oder der Gewohnliche Tupfelfarn in schattigen Lagen Rechtsstreit um die Nutzung als Klettergebiet Bearbeiten Beim Einrichten des Sportklettergebiets an den Felsen des Spitzberges kam es zu Konflikten zwischen Naturschutzern und Klettersportlern da dies ohne Genehmigung der Unteren Naturschutzbehorde erfolgte So wurden beispielsweise einige Felsen von jeglichem Bewuchs befreit sowie mehrere Baume gefallt um Platz fur einen Grillplatz zu schaffen Weiterhin wurden Schutthalden von der Rekonstruktion der Spitzbergbaude entfernt obwohl die Vegetation auf diesen kontaminierten Boden zuvor als ausserst wertvoll eingestuft wurde Dieser Streit gipfelte 2004 in einem Strafverfahren gegen den Betreiber des Kletterparks Im folgenden Urteil wurde das Klettern am Spitzberg legalisiert und es kam zu einer Annaherung der Interessenvertreter 8 Literatur BearbeitenDie sudostliche Oberlausitz mit Zittau und dem Zittauer Gebirge Werte der deutschen Heimat Band 16 2 Auflage Akademie Verlag Berlin 1971 Gemeindeverwaltung Oderwitz Hrsg Oderwitz Das Windmuhlen und Wetterdorf 1 Auflage Herrnhut 2003 Sportklettergebiet Oderwitzer Spitzberg Forderverein Sportklettergebiet Oderwitzer Spitzberg e V abgerufen am 9 Mai 2012 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Oberoderwitzer Spitzberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Sportklettergebiet Oderwitzer Spitzberg vom Forderverein Sportklettergebiet Oderwitzer Spitzberg e V Nachtrag Oderwitzer Spitzberg PDF 1 5 MB zum Kletterfuhrer Sportklettergebiete in Sachsen Private Webseite uber den Spitzberg mit zahlreichen BildernEinzelnachweise Bearbeiten Der 545 m hohe Varnsdorfer Spitzberg 50 928333333333 14 645833333333 liegt ostlich von Seifhennersdorf auf tschechischem Gebiet ermittelt unter Zuhilfenahme von Elevation Contours von Google Maps die Scharte liegt auf 385 m Gemeindeverwaltung Oderwitz Kirchen in Oderwitz Abgerufen am 24 Dezember 2015 Geschichte des Dorfes Oberoderwitz Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 6 Januar 2013 abgerufen am 8 Mai 2012 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www mfw studio de a b Informationstafel Historische Triangulationssaule Spitzberg der Interessengemeinschaft Nagelsche Saulen 2010 Uber uns Rodelbahn Oberoderwitz abgerufen am 9 Mai 2012 a b Botanischer Verein der Provinz Brandenburg und die Angrenzenden Lander Hrsg Verhandlungen des Botanischen Vereins fur die Provinz Brandenburg und die Angrenzenden Lander Band 1 4 Kommissions Verlag von R Gaertner 1859 S 90 ff Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3DgjQXAAAAYAAJ IA 3D MDZ 3D 0A SZ 3D doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Kletterfuhrer Oderwitzer Spitzberg PDF 1 5 MB Abgerufen am 10 Mai 2012 Normdaten Geografikum GND 1174712341 lobid OGND AKS VIAF 1416154688468648380006 Anmerkung Ansetzungsform der DNBSpitzberg Oderwitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oberoderwitzer Spitzberg amp oldid 232131850