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Die katholische Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Kirchheim am Ries einer Gemeinde im Ostalbkreis in Baden Wurttemberg war ehemals die Kirche eines Zisterzienserinnenklosters Die Kirche wurde um 1300 im Stil der Gotik errichtet und in der Mitte des 17 und zu Beginn des 18 Jahrhunderts barock umgestaltet In der Kirche sind gotische Wandmalereien und Skulpturen erhalten sowie die Epitaphien von Abtissinnen und der Grafen von Oettingen Pfarrkirche Maria Himmelfahrt in Kirchheim am Ries Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Aussenbau 2 2 Innenraum 3 Epitaphien im Chor 4 Stephanskapelle 5 Munsterkapelle 6 Weitere Ausstattung 7 Chorgestuhl 8 Orgel 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenNach der Legende grundete Graf Ludwig III von Oettingen das Kloster Kirchheim aufgrund eines Gelubdes Bei einem Jagdausritt soll er in sumpfiges Gelande geraten sein aus dem er nur durch Gebete und das Versprechen an der Stelle ein Kloster zu errichten wieder herausfand Eine Stiftungsurkunde von 1270 bestatigt die Grundung des Klosters das dem Zisterzienserorden angeschlossen wurde Graf Ludwig III und seine Sohne Konrad III und Ludwig V statteten es mit Gutern aus und machten es zu ihrem Hauskloster und der Grablege ihrer Familie 1273 stellte Papst Gregor X einen kirchlichen Schutzbrief fur das Kloster aus In einem weiteren Schutzbrief von 1274 bestatigte Rudolf von Habsburg die Unabhangigkeit des Klosters 1275 erhielt es von den Grafen von Oettingen das Patronatsrecht fur die beiden Pfarrkirchen St Martin und St Jakob in Kirchheim 1296 bestand das Kloster bereits aus 50 Nonnen 1307 wurden die beiden Kirchen St Martin und St Jakob in das Kloster inkorporiert Trotz der Einfuhrung der Reformation 1553 in Kirchheim blieb das Kloster katholisch 1662 begann man mit der Barockisierung der Innenausstattung der Kirche und 1720 fand eine erneute Umgestaltung statt Im Zuge der Sakularisation kam das Kloster 1802 zunachst an das Furstenhaus Oettingen Wallerstein und 1806 mit der Rheinbundakte an das Konigreich Bayern bevor es im Grenzvertrag zwischen Bayern und Wurttemberg 1810 dem Konigreich Wurttemberg zugeschlagen wurde Die letzten bei der Aufhebung des Klosters noch verbliebenen Klosterfrauen eine Abtissin neun Chorschwestern 17 Laienschwestern und sechs Novizinnen durften weiterhin im Kloster wohnen und erhielten eine Aussterbepension 1858 starb die letzte Zisterzienserin 1870 wurden Teile der Klostergebaude abgebrochen wie der doppelstockige Kreuzgang Die Klosterkirche blieb erhalten und wird seit 1817 als Pfarrkirche genutzt 1995 wurde die Kirche aussen restauriert und 1999 erfolgte eine Innenrenovierung Architektur Bearbeiten nbsp nbsp Innenraum und Kreuzrippengewolbe Aussenbau Bearbeiten Wie es fur Zisterzienserkirchen ublich ist besitzt das Gebaude keinen Turm sondern wird von einem bescheidenen Dachreiter an der Westfassade bekront Die Wande gliedern schmale Spitzbogenfenster und Strebepfeiler Innenraum Bearbeiten Das einschiffige Langhaus wird von einem Kreuzrippengewolbe gedeckt dessen westliche vier Joche mit einem reichen Stuckdekor versehen sind Dieser wurde 1720 ausgefuhrt und wird dem zur Wessobrunner Schule gehorenden Hans Georg Vogl zugeschrieben Die vier westlichen Joche wurden bis 1831 von der Nonnenempore eingenommen die spater verkleinert wurde In der Blutezeit lebten bis zu 70 Schwestern im Kloster Der Chor mit Funfachtelschluss ist von grossen Masswerkfenstern durchbrochen nbsp Epitaph des Klostergrunders Graf Ludwig III von Oettingen nbsp Epitaph von Ludwig XI von OettingenEpitaphien im Chor BearbeitenEine Gedenktafel neben der Kanzel von 1663 berichtet von der Grundung des Klosters am St Urbanstag des Jahres 1267 durch den Grafen Ludwig III von Oettingen und seine Frau Adelheid von Hirschberg Aus dem Text geht hervor dass bis zur Reformation 35 Grafen und 37 Grafinnen aus dem Haus Oettingen in der Klosterkirche bestattet wurden Links neben dem Hochaltar erinnern zwei Epitaphien an die Stifter des Klosters Eine mannliche und eine weibliche Figur sind mit dem Modell einer Kirche in der Hand dargestellt Bei den Steinplatten handelt es sich um die Deckel von Truhengrabern die 1662 in die Wand des Chores eingelassen wurden Auf der rechten Seite des Hochaltars befindet sich das Epitaph fur Ludwig XI von Oettingen der mit Rustung und Schwert dargestellt ist Er bekleidete unter dem Kaiser Sigismund das Amt des Hofmeisters und starb 1440 Stephanskapelle BearbeitenUnter der Empore schliesst sich die Stephanskapelle an die vermutlich als Grablege der Abtissinnen diente Der Raum besitzt ein gotisches Altarziborium in dessen Zwickeln gotische Wandmalereien erhalten sind die sich auch am oberen Teil der Wand fortsetzen Die Szenen stellen im rechten Zwickel den heiligen Martin dar der seinen Mantel mit einem Bettler teilt und im linken Zwickel die Anbetung der Heiligen Drei Konige Die Fresken an der Wand zum Kirchenschiff stellen die Kronung Mariens dar die Steinigung des heiligen Stephanus und den heiligen Christophorus nbsp Gotisches Altarziborium nbsp Gotische Fresken nbsp Heilige Drei Konige nbsp Madonna mit KindEpitaphien in der StephanskapelleAn den Wanden sind die Epitaphien von Margaretha von Oettingen Abtissin von 1505 bis 1535 Anna von Wollwart Abtissin von 1545 bis 1553 Magdalena Geisberger Abtissin von 1553 bis 1560 und Apollonia Schrotl Abtissin von 1584 bis 1631 aufgestellt Neben dem Eingang zur Kirche steht das nicht mehr vollstandig erhaltene Epitaph des Grafen Friedrich III von Oettingen 1423 und seiner Gemahlin Elisabeth 1395 dessen oberer Teil mit einer Kreuzigungsgruppe versehen ist nbsp Epitaph einer Abtissin nbsp Epitaph des Grafen Friedrich III von Oettingen und seiner Gemahlin Elisabeth Ausschnitt nbsp Epitaph einer Abtissin nbsp Epitaph einer Abtissin nbsp Rokokoaltar in der MunsterkapelleMunsterkapelle BearbeitenAn die Nordfassade der Kirche sind die Sakristei und die Munsterkapelle angebaut Die Kapelle besitzt ein filigranes Kreuzrippengewolbe mit Wappendarstellungen und einen Rokokoaltar dessen Entstehungsjahr durch eine Inschriftenkartusche mit der Jahreszahl 1742 bezeichnet ist Im Altarauszug werden Gottvater und der Heilige Geist in Gestalt einer Taube dargestellt Die seitlichen Figuren stellen den heiligen Joseph links und den heiligen Antonius von Padua rechts dar Das Zentrum des Altares ist ein Vesperbild eine Pieta aus Steinguss die im fruhen 15 Jahrhundert im sogenannten weichen Stil geschaffen wurde Neben dem Altar befindet sich in einer vergitterten Nische ein Kerkerchristus aus dem 18 Jahrhundert Neben dem Taufbecken steht eine lebensgrosse Figur des Johannes des Taufers Weitere Ausstattung Bearbeiten nbsp Hochaltar nbsp KanzelDer Hochaltar wurde 1756 im Kloster Kaisheim von dem Konversen Michael Schmid 1756 angefertigt Die beiden fast lebensgrossen Figuren stellen den heiligen Benedikt von Nursia den Verfasser der benediktinischen Regel und den heiligen Bernhard von Clairvaux der den Zisterzienserorden wesentlich gepragt hat dar Benedikt von Nursia halt einen gesprungenen Giftbecher in der Hand und Bernhard von Clairvaux tragt die Leidenswerkzeuge Christi Ein Honig schleckender Engel verweist auf seinen Titel Doctor mellifluus honigfliessender Lehrer Die spatgotische Madonna in der Altarnische ist als Himmelskonigin dargestellt das Jesuskind auf dem Arm mit einem Zepter in der Hand auf einem Halbmond stehend und von einem Strahlenkranz umgeben Aus der Zeit um 1662 63 stammen die beiden Seitenaltare Das linke Altarbild mit der Darstellung der Anbetung der Hirten wurde 1672 von Johann Pichler ausgefuhrt Es ist umgeben von den Eltern Marias der heiligen Anna und dem heiligen Joachim Auf der Altarkrone steht der heilige Josef der von Engeln begleitet wird Um 1713 wurde in den Altar der Reliquienschrein der Martyrerin Seraphia eingebaut Das rechte Altarbild stellt die Kreuzigung Christi dar Seitlich stehen die Figuren der Apostel Petrus und Paulus und auf der Altarkrone die Figur des heiligen Bernhard von Clairvaux Der barocke Schrein birgt die Reliquien des Martyrers Clemens Aus der gleichen Zeit wie die Seitenaltare stammt auch die Kanzel Im Landesmuseum Wurttemberg befindet sich ein wertvolles Reliquienkreuz das Graf Ludwig XI von Oettingen dem Kloster stiftete 1 In der Kirche sind spatgotische Skulpturen erhalten wie das Holzrelief einer Marienkronung und eine Anna selbdritt die von barocken Heiligenfiguren umgeben ist nbsp Spatgotische Marienkronung nbsp Anna SelbdrittChorgestuhl BearbeitenDer Chor besitzt ein gotisches Chorgestuhl das mit reichen Schnitzereien versehen ist nbsp Chorgestuhl nbsp Chorgestuhl nbsp Chorgestuhl nbsp ChorgestuhlOrgel Bearbeiten nbsp Ehemalige Nonnenempore und OrgelDie heutige Orgel wurde 1967 von der Orgelbaufirma Gebruder Spath aus Mengen eingebaut Sie verfugt uber 15 Register auf zwei Manualen und Pedal 2 Literatur BearbeitenEdwin Michler Kloster Maria Himmelfahrt zu Kirchheim am Ries Kunstverlag Josef Fink Lindenberg 2006 ISBN 3 89870 268 5 Jochen Ansel Anke Lorenz Gabriele Schrade Dem Allerschonsten und Liebsten aus allen verehret Das Prager Jesulein aus der Klosterkirche Maria Himmelfahrt in Kirchheim am Ries In Denkmalpflege in Baden Wurttemberg 43 Jg 2014 Heft 1 S 26 32 PDF Ulrich Knapp Klosterkirche Mariae Himmelfahrt in Kirchheim Ries Beobachtungen zur Baugeschichte Rieser Kulturtage 10 1995 430 477 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Maria Himmelfahrt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Zisterzienserinnenkloster Maria Himmelfahrt Burgermeisteramt Kirchheim am RiesEinzelnachweise Bearbeiten Webseite des Landesmuseums mit Beschreibung und Abbildung des Kreuzes Orgel Databank Kirchheim am Ries Katholische Pfarrkirche48 87688 10 39752 Koordinaten 48 52 36 8 N 10 23 51 1 O Normdaten Geografikum GND 4362243 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maria Himmelfahrt Kirchheim am Ries amp oldid 236401020