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Die romisch katholische Filial und Wallfahrtskirche Maria Heimsuchung in Frauenberg einem dorflich gepragten Stadtteil der niederbayerischen Bezirkshauptstadt Landshut ist eine spatgotische Saalkirche aus der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts die weithin sichtbar oberhalb der sudlichen Isarhangleite steht Sie wird seit dem 17 Jahrhundert als Wallfahrtsstatte aufgesucht und gehort der erst 2001 gegrundeten der Pfarrei St Vinzenz von Paul in Auloh an Das Patrozinium Maria Heimsuchung das am 2 Juli begangen wird ist in der Gegend um Landshut haufig anzutreffen Aussenansicht der Wallfahrtskirche Maria Heimsuchung von Sudwesten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 Baugeschichte 1 3 Wallfahrtsgeschichte 2 Architektur 2 1 Aussenbau 2 2 Innenraum 3 Ausstattung 3 1 Hochaltar 3 2 Seitenaltare 3 3 Wandfresken aus der Renaissancezeit 3 4 Ubrige Ausstattung 3 5 Orgel 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Erhardistein Vorgeschichte Bearbeiten Die Kirchengeschichte der Gegend um Frauenberg beginnt bereits um das Jahr 700 nach Christus als der heilige Erhard in der Gegend als Wanderbischof tatig war Weil er auf der Flucht war musste er der Legende nach in der Nahe von Frauenberg die Isar uberqueren Mithilfe eines grossen flachen Steines erreichte er beinahe trockenen Fusses das andere Ufer Dieser angebliche Erhardistein ist heute an einem Eckpfeiler an der Aussenmauer der Wallfahrtskirche zu sehen 1 2 Baugeschichte Bearbeiten Der heutige Kirchenbau wurde in der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts wahrscheinlich um 1470 80 anstelle einer romanischen Vorgangerkirche errichtet Dabei wurden die unteren Geschosse des bestehenden Turmes einbezogen Eine erste Ausmalung des Kircheninneren mit Fresken durfte im Renaissancezeitalter zwischen 1580 und 1600 vorgenommen worden sein Die Ausstattung wurde in der Epoche des Barock und Rokoko dem damaligen Zeitgeschmack angepasst 3 Auch die Turmbekronung anderte sich im Laufe der Jahrhunderte mehrmals Aus der Kirchenrechnung des Jahres 1712 ist zu entnehmen dass der Turm zu diesem Zeitpunkt eine barocke Zwiebelhaube besass die wohl zeitgleich mit dem Turmaufsatz der barocken Pfarrkirche St Thomas in Adlkofen errichtet wurde Im Jahr 1866 wurde die Turmbekronung wiederum erneuert und man entschied sich unter dem Einfluss des Historismus fur einen Spitzhelm Nachdem die Turmspitze am 1 Marz 1990 durch den Orkan Wiebke herabgerissen wurde gab es Diskussion ihm wieder eine Zwiebelhaube aufzusetzen Jedoch entschied man sich in geheimer Abstimmung dafur den Spitzhelm zu erneuern Die vorerst letzte Renovierungsmassnahme an der Kirche wurde in den Jahren 1998 bis 2000 mit der Instandsetzung des Dachstuhls der Sanierung des Gewolbes sowie der statischen Sicherung der Empore durchgefuhrt 3 Wallfahrtsgeschichte Bearbeiten Seit dem 17 Jahrhundert ist die Mutter Gottes von Frauenberg regelmassig Ziel von Wallfahrern Als im Jahr 1854 in Landshut die Cholera ausbruch grundete sich der Verein der Landshuter Wallfahrtsfrauen mit dem Gelobnis jedes Jahr zum Schutz vor derartigen Infektionskrankheiten nach Frauenberg zu pilgern Diese Tradition wird bis heute fortgefuhrt Ausserdem ist die Wallfahrtskirche in Frauenberg Ziel einiger Bittgange und Wallfahrten der umliegenden Pfarreien 1 3 Architektur Bearbeiten nbsp Innenansicht nbsp Gegenblick zur Orgelempore in dem von einem Netzrippengewolbe uberspannten LanghausAussenbau Bearbeiten Die nach Osten ausgerichtete Saalkirche mit umgebendem Friedhof besteht aus einem vierjochigen Langhaus und dem daran anschliessenden leicht eingezogenen zweijochigen Chor der in drei Achteckseiten geschlossen ist Der im Kern romanische Turm ragt am Nordostende des Langhauses in das Kirchenschiff hinein und lasst dieses im Inneren asymmetrisch erscheinen Im Winkel zwischen Turm und Nordwand des Chores wurde im 19 Jahrhundert eine zweigeschossige Sakristei errichtet Der Zugang zum Kircheninneren erfolgt uber eine ebenfalls im 19 Jahrhundert erbaute Vorhalle auf der Westseite des Langhauses Das Aussere der Kirche ist bis auf die in der Barockzeit rundbogig veranderten Fensteroffnungen und die erst im 19 Jahrhundert hinzugefugten Strebepfeiler am Chor weitgehend ungegliedert 3 4 Innenraum Bearbeiten Im Inneren werden Langhaus und Chor gleichermassen von einem Netzrippengewolbe uberspannt Eine genauere kunstgeschichtliche Einordnung fuhrt auf den Typus des Springrautengewolbes der beispielsweise auch im Chor der Landshuter Martinskirche anzutreffen ist Die birnstabformigen Rippen entspringen aus halbrunden Profilkonsolen auf flachen gefasten Wandpfeilern Die Jochtrennung erfolgt durch spitze Schildbogen An den Gewolbescheiteln sowie an einigen weiteren Rippenkreuzungen befinden sich kleine runde Schlusssteine die im Chor zum Teil mit Wappenschilden belegt sind Diese stammen von Adelsfamilien aus der naheren Umgebung sowie von reichen Burgerfamilien aus der Stadt Landshut die einen Bezug zu Frauenberg hatten Eine neugotische Bemalung des Gewolbe wurde inzwischen wieder entfernt und durch eine gelbe Tunchung der Gewolberucklagen ersetzt 3 4 Der Chorraum ist vom Langhaus durch einen spitzen Chorbogen abgetrennt der auf der Westseite gefast auf der Ostseite gestuft und gefast ist Im westlichen fensterlosen Langhausjoch ist eine holzerne Doppelempore eingezogen deren Brustungen farblich gefasst und mit floralen Mustern verziert sind 3 4 Ausstattung BearbeitenHochaltar Bearbeiten nbsp Chorraum mit dem Rokoko HochaltarDer Hochaltar wurde im Jahr 1758 von dem Schreiner Veit Braunberger aus Vilsbiburg in Formen des Rokoko neu errichtet Uber der hohen konkav geschwungenen Sockelzone die auch den Tabernakel enthalt erheben sich vier Rundsaulen die von seitlichen Rankwerkschnitzereien flankiert werden Obenauf befindet sich der ebenfalls konkav geschwungene Auszug Anstelle des Altarblatts befindet sich eine spatgotische Mondsichelmadonna mit Kind aus der Entstehungszeit der Kirche das Wallfahrtsgnadenbild das bereits Teil des fruheren Hochaltares war Neben der Mondsichel zu ihren Fussen kennzeichnet auch ein Kranz mit zwolf Sternen um das Haupt Mariens ihre Rolle als Apokalyptische Frau Wohl bei der Ubertragung auf den neuen Altar wurde die Figur ausserdem bekront Im Altaraufsatz befindet sich ein vergoldetes Marienmonogramm daruber eine Krone die uber einem scheinbar schwebenden Putto angeordnet ist Diese soll Maria als Himmelskonigin auszeichnen Diese Szenerie wird von zwei weiteren auf den seitlichen Voluten sitzenden Putten begleitet 3 4 Seitenaltare Bearbeiten nbsp Spatgotischer FlugelaltarDer fruhere Hochaltar ein spatgotischer Flugelaltar aus der Zeit um 1480 90 der in Zeitstellung Gestaltung und kunstlerischem Wert den Altaren in Gelbersdorf und Jenkofen nahe kommt steht heute an der ins Langhaus einspringenden Turmwand Die Reliefs und Gemalde zahlen zu den besten Werken der Landshuter Schule von Bildhauern und Malern des spaten 15 Jahrhunderts die bis heute erhalten sind Auf den Innenseiten der Flugel sind je drei Reliefdarstellungen ubereinander zu finden Auf der linken Seite sind dies von oben nach unten die Verkundigung an Maria die Patroziniumsdarstellung der Heimsuchung Mariens und die Geburt Christi Rechts befinden sich in gleicher Reihenfolge Reliefs der Anbetung durch die Heiligen Drei Konige der Darstellung im Tempel und der Flucht nach Agypten Die Reliefs wurden teilweise spater uberarbeitet insbesondere die Verkundigungsdarstellung die nicht der Zeitstellung entsprechende Details aufweist Auf den Aussenseiten der Flugel befinden sich Gemalde der Landshuter Schule Dabei sind wiederum je drei Malereien ubereinander angeordnet Auf der linken Seite sind dies von oben nach unten die Geburt Mariens die Geburt Christi und der Kindermord in Betlehem Rechts sind in gleicher Reihenfolge der Tempelgang Mariens die Beschneidung Christi und die Flucht nach Agypten dargestellt Aufgrund der kunstvollen Gestaltung und des guten Erhaltungszustands wird den Gemalden ein noch grosserer kunsthistorischer Wert als den Reliefs beigemessen In der Predellazone befindet sich ein bemaltes Holzrelief des Marientodes inmitten der zwolf Apostel aus der Zeit um 1485 Im Inneren des Schreins war fruher wie oben bereits erwahnt die Mondsichelmadonna aufgestellt Zwischen 1864 und 1968 war an deren Stelle eine Figurengruppe der Kronung Mariens zu sehen die heute uber dem Eingang zur Sakristei angebracht ist Im Jahr 1968 setzte man in den Schrein stattdessen Figuren der Heiligen Maria Mitte Erhard links und Barbara rechts ein 3 4 Der sudliche Seitenaltar der rechts des Chorbogens aufgestellt ist wurde um 1680 im Barockstil ausgefuhrt Sein Aufbau wird von zwei gewundenen weinlaubumrankten Saulen getragen Der Altaraufsatz der von zwei engelbesetzten Voluten begleitet wird verfugt wiederum uber zwei gewundene Saulchen Das Hauptgemalde zeigt die Enthauptung der Martyrerin Barbara 3 4 Wandfresken aus der Renaissancezeit Bearbeiten nbsp Renaissance WandfreskenBei einer Innenrenovierung im Jahr 1975 wurden langst vergessene Wandfresken aus der Renaissancezeit um 1580 90 an den Seitenwanden des Langhauses sowie im Chor freigelegt Um 1996 wurden diese bei einer erneuten Innenrenovierung restauriert und konserviert Als Kunstler kommen die Maler infrage die zwischen 1569 und 1578 bei der Umgestaltung der Burg Trausnitz mitgewirkt haben Das Bild an der nordlichen Seitenwand zeigt die Mannaspeisung des Volkes Israel beim Auszug aus Agypten Ex 16 EU Ausserdem sind drei weitere grossere Fresken zu finden auf denen die Heiligen Matthias Magdalena und Petrus dargestellt sind 3 4 Ubrige Ausstattung Bearbeiten nbsp Totenerker mit Arme Seelen GemaldeDie alteste Figur der Kirche befindet sich in einer Mauernische an der einspringenden Turmmauer im Langhaus Es handelt sich um eine fruhgotische Madonna mit Kind aus der Zeit um 1300 Die Skulptur stammt also noch von der Ausstattung der Vorgangerkirche Uber dieser Nische ist ein barockes Olgemalde mit einer Darstellung des Schweisstuches der Veronika zu sehen Ausserdem befinden sich im Langhaus Barockfiguren der Heiligen Maria Wendelin und Georg Auch die gemalten Kreuzwegstationen sowie der Gemaldezyklus mit Darstellungen aus dem Marienleben der an der Emporenbrustung zu finden ist sind barock Von besonderem Interesse ist auch das Votivgemalde der Landshuter Wallfahrtsfrauen das den Ausbruch der Cholera in Landshut im Jahr 1854 darstellt 3 4 Im westlichen Vorbau der Kirche findet man einen in der Landshuter Gegend sehr seltenen Totenerker in dem drei Totenkopfe und drei Rohrenknochen zu sehen sind Daruber befindet sich ein Gemalde das die Armen Seelen im Fegefeuer darstellt 3 4 Orgel Bearbeiten Die Orgel der Wallfahrtskirche Frauenberg wurde im Jahr 1912 von dem Deggendorfer Orgelbau Ludwig Edenhofer junior errichtet und befindet sich seither im oberen Geschoss der Doppelempore Sie umfasst insgesamt sechs Register auf zwei Manualen und Pedal 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Maria Heimsuchung Frauenberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetauftritt der Pfarrei AulohEinzelnachweise Bearbeiten a b Kurzbeschreibung der Pfarrei Auloh Online auf www sanktvinzenz auloh de abgerufen am 19 April 2017 PDF 2 4 MB Frauenberg Maria Heimsuchung Online auf www kirchturm net abgerufen am 19 April 2017 a b c d e f g h i j k l m Die Wallfahrtskirche Maria Heimsuchung in Frauenberg Online auf www auloh de abgerufen am 19 April 2017 a b c d e f g h i Anton Eckardt Hrsg Kunstdenkmaler des Konigreichs Bayern Bezirksamt Landshut Oldenbourg Munchen 1914 S 91 95 Digitalisat 48 56575 12 2411 Koordinaten 48 33 56 7 N 12 14 28 O Normdaten Geografikum GND 7531670 5 lobid OGND AKS VIAF 236592092 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maria Heimsuchung Frauenberg amp oldid 236797771