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1978 Landtagswahl 1982 1983 in 1 2 50403020100 45 642 88 03 10 5 CDUSPDGrunecFDPSonst Gewinne und Verluste im Vergleich zu 1978 p 6 4 2 0 2 4 0 4 1 5 6 0 3 5 0 6CDUSPDGrunecFDPSonst Vorlage Wahldiagramm Wartung Anmerkungen Anmerkungen c 1978 Grune Liste Hessen 1 1 Grune Aktion Zukunft 0 9 Die Wahlen zum 10 Hessischen Landtag fanden am 26 September 1982 statt Obwohl die Meinungsforschungsinstitute einen Wahlsieg der Union vorhergesagt hatten konnten weder CDU noch SPD eine Mehrheit erreichen Hintergrund war der Bruch der sozialliberalen Koalition im Bund keine zwei Wochen vor der Wahl Durch den erstmaligen Einzug der Grunen in den Landtag kam es zu den hessischen Verhaltnissen einer Minderheitsregierung der SPD und bereits nach einem Jahr zu Neuwahlen zum Landtag Insgesamt 110 Sitze SPD 49 Grune 9 CDU 52 Wahlplakat der CDU Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangssituation 2 Wahlkampf 3 Spitzenkandidaten 4 Amtliches Endergebnis 5 Wahlanalyse 6 Konsequenzen 6 1 Hessen 6 2 Uber Hessen hinaus 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseAusgangssituation Bearbeiten nbsp Ministerprasident Holger Borner Foto von 1978 Bei der vorhergehenden Landtagswahl im Jahr 1978 hatten SPD und FDP bei nur geringfugigen Verschiebungen eine Mehrheit der Mandate erreicht Damit konnte die sozialliberale Koalition mit Ministerprasident Holger Borner fortgesetzt werden und der Amtsinhaber hatte sich gegen seinen Herausforderer den CDU Spitzenkandidaten Alfred Dregger durchgesetzt Die Landtagswahl am 8 Oktober 1978 brachte folgendes Ergebnis Ergebnis 1978 Partei Stimmanteil SitzeCDU 46 0 53SPD 44 3 50FDP 6 6 7In die folgende Wahlperiode fielen die Auseinandersetzungen um die Startbahn West am Frankfurter Flughafen Dabei distanzierte sich Borner deutlich von den neu gegrundeten Grunen Fur Aufsehen sorgte insbesondere das Borner zugeschriebene Zitat Ich bedauere dass es mir mein hohes Staatsamt verbietet den Kerlen selbst eins auf die Fresse zu hauen Fruher auf dem Bau hat man solche Dinge mit der Dachlatte erledigt 3 Am 11 Mai 1981 war Borners Stellvertreter und Wirtschaftsminister Heinz Herbert Karry FDP von Mitgliedern der Revolutionaren Zellen in seiner Wohnung in Frankfurt am Main erschossen worden Bei den Burgerschaftswahlen in Hamburg am 6 Juni 1982 waren Die Grunen mit der GAL erstmals in das dortige Parlament eingezogen Die Meinungsumfragen liessen auch in Hessen einen Einzug erwarten Zugleich waren die Werte fur die bis dahin in Hessen regierende sozialliberale Koalition dramatisch schlecht wahrend sich der CDU die Chance auf eine absolute Mehrheit zu bieten schien Am 17 Juni 1982 entschied sich die FDP auf einem Sonderparteitag in Darmstadt mit 169 zu 129 Stimmen fur die Beendigung der bisherigen Zusammenarbeit mit der SPD nach der Landtagswahl und bot sich der CDU Hessen fur eine Koalition an 4 Dies bedeutete das absehbare Ende der letzten sozialliberalen Koalition auf Landesebene und blieb nicht ohne Auswirkungen auf die Bundespolitik Zwar bekundete die Bundes FDP noch am 18 Juni ihren Willen zur Fortsetzung der Koalition im Bund 5 Bundeskanzler Helmut Schmidt aber bezog eindeutig Position gegen die hessische FDP und erklarte in einem SPIEGEL Interview am 1 Juli im Falle ihres Scheiterns in Hessen wurde er ihr aufgrund ihrer Wackelpolitik keine Kranze binden 6 Wahlkampf BearbeitenDas alles war bei der Wahl selbst durch die sich inzwischen ubersturzenden Ereignisse in der Bundespolitik bereits uberholt Das Auseinanderbrechen der sozialliberalen Koalition im Bund der Rucktritt der liberalen Bundesminister am 17 September 1982 keine zwei Wochen vor der Wahl und die bevorstehende Wahl von Helmut Kohl zum Bundeskanzler waren die bestimmenden Themen Die SPD versuchte die Wahl zu einer Protestwahl gegen die Politik in Bonn zu machen und versah ihre schon aufgestellten Wahlplakate kurzerhand mit dem Aufkleber Verrat in Bonn Wahlen gehen Die FDP warb mit dem Slogan Wir schaffen den Wechsel 7 Spitzenkandidaten Bearbeiten nbsp Oppositionsfuhrer Alfred DreggerDie SPD trat mit Ministerprasident Holger Borner als Spitzenkandidat an Gegenkandidat der CDU war Fraktionschef Alfred Dregger Spitzenkandidat der FDP war Ekkehard Gries Die Grunen gingen mit einer Doppelspitze in den Wahlkampf Dirk Treber und Gertrud Schilling fuhrten die Grunen Liste an Amtliches Endergebnis BearbeitenDie Landtagswahl am 26 September 1982 hatte nachfolgenden Ausgang 8 Partei Stimmenabsolut Prozent Wahl kreisbe werber Direkt man date SitzeWahlberechtigte 4 050 661Wahler 3 498 407 86 4Gultige Stimmen 3 465 493 99 1CDU 1 580 989 45 6 55 33 52SPD 1 483 930 42 8 55 22 49GRUNE 278 450 8 0 55 9FDP 106 901 3 1 55DKP 12 625 0 4 55EAP 2 377 0 1 28Einzelbewerber 221 lt 0 1 1Total 3 465 493 100 304 55 110Die FDP die auf Bundesebene die sozialliberale Koalition bereits aufgekundigt hatte scheiterte mit 3 1 an der Funf Prozent Hurde SPD und Grune erzielten zusammengerechnet zwar uber 50 der abgegebenen Stimmen eine Zusammenarbeit kam aber fur beide Parteien noch nicht in Frage Daher gab es im Hessischen Landtag keine regierungsfahige Mehrheit Der bisherige Ministerprasident Holger Borner stand bis zur Selbstauflosung des Landtags und den vorgezogenen Neuwahlen im September 1983 einer geschaftsfuhrenden Landesregierung vor Wahlanalyse BearbeitenDas Ergebnis der Wahlen war nach Analysen von Infas primar auf bundespolitische Themen zuruckzufuhren Vor dem Hintergrund der bundespolitischen Entwicklung wurde vor allem das Abschneiden der FDP mit Interesse verfolgt Infratest dimap stellte fest dass die FDP sowohl an CDU als auch an SPD circa 100 000 Stimmen verloren hatte Weitere 60 000 Stimmen hatte die FDP durch Wahlenthaltung eingebusst 9 Die FDP war also anscheinend fur den Bruch der sozialliberalen Koalition auf Bundesebene abgestraft worden Konsequenzen BearbeitenHessen Bearbeiten Alfred Dregger der bei dieser Wahl bereits zum vierten Mal als Spitzenkandidat seiner Partei antrat zog die Konsequenz aus dem Umstand dass die CDU sich in diesen vier Spitzenkandidaturen zwar von 26 Prozent auf Ergebnisse zwischen 45 und 47 Prozent verbessern konnte er jedoch das Amt des Ministerprasidenten auch im vierten Anlauf nicht ubernehmen konnte Er erklarte bereits in der Wahlnacht seinen Rucktritt als Landesvorsitzender Sein Nachfolger Walter Wallmann bot der SPD am 24 November 1982 die Bildung einer Grossen Koalition an Borner lehnte die Bildung einer solchen jedoch ab und blieb geschaftsfuhrend aber ohne Mehrheit im Parlament im Amt Nachdem sein Haushaltsentwurf fur 1983 gescheitert und nur ein Haushalts Vorschaltgesetz mit Stimmen von Rot Grun verabschiedet worden war blieb ihm nur der Weg Neuwahlen herbeizufuhren Die Presse sprach uber die Schwierigkeiten der Regierungsbildung von den Hessischen Verhaltnissen Dies spielte auf die Situation in Hamburg an wo ebenfalls durch die Wahl der Grunen keine Mehrheit zu bilden war Dort hatten Neuwahlen Ende 1982 zu einer absoluten Mehrheit der SPD gefuhrt und so die Hamburger Verhaltnisse beendet Die Grunen profilierten sich insbesondere durch die Missachtung parlamentarischer Regeln Besonderes Aufsehen erregte Frank Schwalba Hoth mit seiner Blutspritzattacke Uber Hessen hinaus Bearbeiten Das Wahlergebnis wurde allgemein als Denkzettel fur die FDP interpretiert welches auch FDP intern fur weitere Diskussionen sorgte Im Ergebnis jedoch blieb der FDP Vorstand bei der Entscheidung zum Koalitionswechsel so dass Helmut Kohl planmassig am 1 Oktober 1982 zum Bundeskanzler gewahlt wurde Willy Brandt kommentierte das Wahlergebnis in der Bonner Runde am Wahlabend mit der Formulierung es gebe eine Mehrheit diesseits der Union und deutete damit erstmals die Moglichkeit einer rot grunen Zusammenarbeit an worauf Kohl sichtlich betroffen entgegnete er Brandt wolle eine andere Republik Beide Schlagworte legten uber Jahre hinweg die politischen Standorte fest Die Landtagswahlergebnisse in Hessen in den Jahren 2008 und 2013 die ebenfalls keine klare Mehrheit erbracht hatten wurden vielfach auch als Hessische Verhaltnisse bezeichnet 10 11 Siehe auch BearbeitenListe der Mitglieder des Hessischen Landtags 10 Wahlperiode Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hesse state election 1982 Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Landtagswahlen in Hessen 1946 2009 Hessisches Statistisches Landesamt Vorwahlwert GRUNE ist die Summe beider gruner Parteien Django mit der Latte In Der Spiegel Nr 37 1982 S 38 online Macht der Liebe In Der Spiegel Nr 25 1982 S 21 f online Hartmut Soell Helmut Schmidt 1969 bis heute Macht und Verantwortung DVA Munchen 2008 ISBN 978 3 421 05795 2 S 871 Soell Helmut Schmidt S 873 Friedrich Naumann Stiftung Staatsanzeiger fur das Land Hessen Nr 43 1982 S 1902 ff Kein Sieger bei den Hessischen Landtagswahlen In FAZ vom 27 September 1982 Seite 1 Hubert Kleinert in einestages Justus Bender Thomas Holl Schon wieder hessische Verhaltnisse In FAZ net 22 September 2013 abgerufen am 13 Oktober 2018 Wahlen zum Hessischen Landtag 1946 1950 1954 1958 1962 1966 1970 1974 1978 1982 1983 1987 1991 1995 1999 2003 2008 2009 2013 2018 2023 2028 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Landtagswahl in Hessen 1982 amp oldid 233093868