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1983 Landtagswahl 1987 1991 in 1 50403020100 42 140 29 47 80 5 CDUSPDGruneFDPSonst Gewinne und Verluste im Vergleich zu 1983 p 4 2 0 2 4 6 2 7 6 0 3 5 0 2 0 3CDUSPDGruneFDPSonst Die Wahlen zum 12 Hessischen Landtag fanden am 5 April 1987 statt Insgesamt 110 Sitze SPD 44 Grune 10 FDP 9 CDU 47 Wahlplakat der CDU Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangssituation 2 Wahlkampf 3 Spitzenkandidaten 4 Amtliches Endergebnis 5 Wahlprufung 6 Wahlanalyse 7 Konsequenzen 7 1 Hessen 7 2 Uber Hessen hinaus 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseAusgangssituation BearbeitenBei der vorhergehenden Landtagswahl im Jahr 1983 waren die hessischen Verhaltnisse bestatigt worden Durch das erneute Auftreten der Grunen im Landtag hatten weder SPD noch CDU FDP die Moglichkeit alleine eine Regierung zu bilden Die vorgezogene Landtagswahl am 25 September 1983 ergab folgendes Bild Endergebnis 1983 Partei Stimmanteil SitzeSPD 46 2 51CDU 39 4 44FDP 7 9 8GRUNE 5 9 7 An 100 fehlende Prozent nicht im Landtag vertretene ParteienTrotz der deutlichen Distanzierung der SPD von den Grunen im Wahlkampf bekannt wurde Holger Borners Aussage Fotos mit mir und den Grunen an einem Verhandlungstisch werden noch nicht einmal als Montage zu sehen sein 2 kam es zu einer rot grunen Zusammenarbeit Im Juni 1984 wurde Holger Borner mit den Stimmen der Grunen zum Ministerprasidenten gewahlt Im Oktober 1985 kam es schliesslich zur ersten rot grunen Koalition in der Bundesrepublik 3 4 Sowohl die Tolerierungsphase als auch die Koalitionszeit wurden bestimmt durch den Konflikt zwischen Fundis und Realos auf Seiten der Grunen und diversen Konflikten zwischen den Koalitionspartnern SPD und Grune Die Opposition und Teile der Presse sprachen vom Rot Grunen Chaos Im Februar 1987 zerbrach die Koalition an dem Streit uber die Genehmigung fur das Hanauer Nuklearunternehmen Alkem Im April 1987 kam es daraufhin zu Neuwahlen Wahlkampf BearbeitenNeben den in der Offentlichkeit ausgetragenen Konflikten zwischen und innerhalb der Regierungsparteien stand die Schulpolitik im Mittelpunkt des Wahlkampfes Die SPD hatte zwar die Ende der 70er Jahre geplante Einfuhrung der Gesamtschule als einziger Schulform nach massiven Elternprotesten Anfang der 80er Jahre zunachst zuruckgestellt Zentrales Ziel der SPD Bildungspolitik war die Einfuhrung einer Pflichtforderstufe einer gemeinsamen Unterrichtung der Schuler der funften und sechsten Klasse die die CDU als Zwangsforderstufe ablehnte 1984 besuchten bereits zwei Drittel der Elf und Zwolfjahrigen diese Forderstufe Vor der Wahl hatte Kultusminister Krollmann ein neues Schulgesetz eingebracht das die Pflichtforderstufe fur alle festschreiben sollte Die Union warb mit dem Motto Schulfreiheit also dem Wahlrecht der Eltern zwischen Gesamtschule und gegliedertem Schulsystem fur eine liberale Schulpolitik und wollte die Eltern uber die Schulform entscheiden lassen 5 Die SPD kundigte an erneut eine rot grune Koalition bilden zu wollen 6 Die FDP warb mit dem Slogan Weil mer se brauche und FDP der Schlussel fur Hessen 7 Spitzenkandidaten BearbeitenDie SPD trat nicht mehr mit Ministerprasident Holger Borner sondern mit Finanzminister Hans Krollmann als Spitzenkandidat an Gegenkandidat der CDU war der ehemalige Frankfurter Oberburgermeister und amtierende Bundesumweltminister Walter Wallmann Spitzenkandidat der FDP war Wolfgang Gerhardt Die Grunen gingen mit einer Doppelspitze in den Wahlkampf Iris Blaul und Joschka Fischer fuhrten die Grunen Liste an Amtliches Endergebnis BearbeitenDie Neuwahl am 5 April 1987 ergab folgendes Ergebnis 8 Partei Stimmenabsolut Prozent Wahl kreisbe werber Direkt man date SitzeWahlberechtigte 4 167 871Wahler 3 346 992 80 3Gultige Stimmen 3 313 184 99 0CDU 1 395 411 42 1 55 29 47SPD 1 331 760 40 2 55 26 44GRUNE 311 395 9 4 55 10FDP 259 133 7 8 55 9DKP 9 168 0 3 55ODP 4 627 0 1 23FRAUEN 1 004 lt 0 1 7UnguLtiG 244 lt 0 1 2BUNTE 190 lt 0 1 2Mundige Burger 129 lt 0 1 1Oko 123 lt 0 1 1Total 3 313 184 100 311 55 110Das Wahlergebnis war ungewohnlich knapp Als gegen 20 30 Uhr alle fur die Hochrechnungen ausgewahlten Wahlbezirke ausgezahlt waren konnten die Meinungsforscher immer noch nicht sicher sagen ob es ein Patt oder eine Schwarz Gelbe Mehrheit geben wurde Erst mit der Verkundung des vorlaufigen Amtlichen Endergebnisses um 21 15 Uhr die Auszahlung war in Rekordzeit durchgefuhrt worden 9 stand fest dass CDU und FDP eine regierungsfahige Mehrheit erzielt hatten Wahlprufung BearbeitenDas Wahlprufungsgericht beim Hessischen Landtag entschied mit Urteil vom 10 Dezember 1987 gegen die Einspruche zur Wahl und erklarte die Wahl fur gultig 10 Wahlanalyse BearbeitenDas Ergebnis der Landtagswahl war in der Geschichte der Bundesrepublik recht ungewohnlich Es gelang Parteien die die Bundesregierung stellten in einer Landtagswahl die von der Opposition gestellte Regierung abzulosen Tendenziell verliert eher die Bundesregierung in den Landtagswahlen Denkzettelwahlen 11 Die zeitliche Nahe zur Bundestagswahl wird ebenfalls als Grund dafur genannt dass die Wahl zugunsten der Bonner Regierungsparteien ausging So kurz nach der Wahl gab es noch keine Entscheidungen der neu bestatigten Bundesregierung die im Land zu Stimmen gegen CDU und FDP gefuhrt hatten 12 Wahlbeteiligung und Stimmabgabe nach Altersgruppe und Geschlecht 0 18 24 Jahre 25 34 Jahre 35 44 Jahre 45 54 Jahre 60 Jahre und alter Alle0 Manner und FrauenWahlbeteiligung 68 5 72 0 77 9 84 3 83 7 78 70 0CDU 33 9 30 8 38 7 44 3 48 8 41 2SPD 41 5 40 7 40 7 42 7 41 3 41 5Grune 17 7 22 3 11 2 3 6 1 6 9 0FDP 6 3 5 7 8 8 9 2 7 8 7 8Sonstige 0 6 0 5 0 5 0 3 0 4 0 50 MannerWahlbeteiligung 70 8 72 5 78 6 84 6 88 0 80 00 0CDU 36 0 31 8 37 5 44 3 48 7 40 9SPD 40 7 41 0 41 2 42 8 40 2 41 3Grune 16 3 20 9 11 7 3 2 1 9 9 2FDP 6 4 5 7 8 8 9 3 8 5 8 0Sonstige 0 6 0 5 0 7 0 3 0 6 0 50 FrauenWahlbeteiligung 66 3 71 4 77 1 84 0 81 1 77 70 0CDU 31 6 29 8 39 9 44 2 48 9 41 5SPD 42 3 40 4 40 1 42 6 42 0 41 6Grune 19 2 23 7 10 8 3 9 1 4 8 9FDP 6 3 5 6 8 8 9 0 7 4 7 6Sonstige 0 6 0 5 0 4 0 3 0 3 0 4 13 Konsequenzen BearbeitenHessen Bearbeiten Nach dem Wahlsieg der CDU kam es zur Koalition mit der FDP Der ehemalige Oberburgermeister von Frankfurt am Main 1977 bis 1986 und Bundesminister fur Umwelt Naturschutz und Reaktorsicherheit 1986 bis 1987 Walter Wallmann CDU wurde neuer Ministerprasident Kabinett Wallmann Damit stellte die CDU erstmals einen hessischen Ministerprasidenten Die SPD tat sich zunachst schwer in der fur sie ungewohnten Oppositionsrolle in Hessen Teile der Partei machten Hans Krollmann fur die Wahlniederlage mit verantwortlich Am 22 Februar 1988 ubernahm Ernst Welteke den Fraktionsvorsitz der SPD Die neue CDU FDP Koalition setzte ihre Plane zur Schulfreiheit mit dem Gesetz zur Wiederherstellung der freien Schulwahl im Lande Hessen um 14 Bei der Verabschiedung des Gesetzes gelang der SPD eine kurzfristige Verzogerung Der FDP Abgeordnete Eberhard Weghorn erlitt im Mai 1987 einen schweren Autounfall und lag im Koma Da die Landesregierung Walter Wallmann lediglich eine Stimme Mehrheit im Landtag hatte fuhrte dies dazu dass die Opposition aus SPD und Grunen die Verabschiedung des Gesetzes zur Wiederherstellung der freien Schulwahl im Lande Hessen verzogern konnte Durch das Verlassen des Plenarsaales machten die beiden Oppositionsfraktionen den Landtag beschlussunfahig Dieser Boykott kam in der Offentlichkeit so schlecht an dass das Gesetz auf der Folgesitzung den Landtag passieren konnte 15 Uber Hessen hinaus Bearbeiten Das Wahlergebnis wurde allgemein auf die Landespolitik zuruckgefuhrt Die Bundesregierung sah sich dennoch durch das Ergebnis bestatigt Jedoch bestatigte sich die Regel dass die Regierung im Bund in den Landern verliert bereits bei den folgenden Landtagswahlen in Hamburg Siehe auch BearbeitenListe der Mitglieder des Hessischen Landtags 12 Wahlperiode Literatur BearbeitenDie Landtagswahl in Hessen 1987 Heft 4 Endgultige Ergebnisse Hessisches Statistisches Landesamt 1987 Statistische Berichte Reihe B VII 2 Verordnung uber den Tag der Landtagswahl 1987 17 Februar 1987 GVBl I S 25Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hesse state election 1987 Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Landtagswahlen in Hessen 1946 2009 Hessisches Statistisches Landesamt Bernd Erich Heptner Ein Nassrasierer und die kontinuierliche Zusammenarbeit In FAZ 12 November 1983 S 2 Koalitionsvereinbarung 1985 Personen PDF 197 kB Koalitionsvereinbarung 1985 Inhalte PDF 6 4 MB Anke Petermann Scheitern oder gelingen in Deutschlandradio vom 26 Mai 2008 Bei anderem Wetter andere Sieger In Der Spiegel Nr 16 1987 S 22 online Friedrich Naumann Stiftung Staatsanzeiger fur das Land Hessen Nr 16 1987 S 833 ff wiesbadener tagblatt de Memento vom 5 Mai 2005 im Internet Archive Urteil des Wahlprufungsgericht beim Hessischen Landtag zur Gultigkeit der Landtagswahl vom 5 April 1987 vom 10 Dezember 1987 In Der Prasident de Hessischen Verwaltungsgerichtshof Hrsg Staatsanzeiger fur das Land Hessen 1988 Nr 2 S 62 Punkt 49 Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags PDF 12 7 MB Gerhard Sporl Vom schonen Traum zum bosen Trauma In Die Zeit Nr 16 1987 Reiner H Dinkel Landtagswahlen unter der Einfluss der Bundespolitik In Jurgen W Falter Hans Rattinger Klaus G Troizsch Wahlen und politische Einstellungen in der Bundesrepublik Deutschland Frankfurt 1989 S 261 ff Claus A Fischer Wahlhandbuch fur die Bundesrepublik Deutschland 1 Halbband 1990 ISBN 3506793144 S 639 Schone Zeit In Der Spiegel Nr 16 1987 S 28 30 online Mach du s In Der Spiegel Nr 9 1988 S 86 87 online Wahlen zum Hessischen Landtag 1946 1950 1954 1958 1962 1966 1970 1974 1978 1982 1983 1987 1991 1995 1999 2003 2008 2009 2013 2018 2023 2028 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Landtagswahl in Hessen 1987 amp oldid 232273180