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Die Low von Steinfurth auch Low von und zu Steinfurth seltener Low zu Steinfurth sind ein ursprunglich mittelrheinisches heute hessisches Adelsgeschlecht das vor allem in der Wetterau ansassig ist Wappen des Friedberger Burgmannen Georg Low von Steinfurth im Salbuch des Klosters Naumburg Wappen Low von Steinfurth am Burgmannenhaus der Familie in der Burg FriedbergAnsicht von Steinfurth mit Allegorie auf die Wappentiere der Low von Steinfurth im Thesaurus philopoliticusLow sches Schloss in SteinfurthLow sches Schloss in Florstadt StadenLowsches Schloss in Nieder FlorstadtVilla Lowenruhe in Offenbach Alterssitz des Siegmund Low von und zu Steinfurth 1757 1846 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Wappen 3 Historischer Besitz 4 Angehorige 5 Literatur 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Familie Low von Steinfurth ist ein sehr altes Niederadelsgeschlecht Die alteste Namensnennung eines Erwinus dictur Leo de Stenford stammt aus dem Jahr 1301 1 In den fruhesten Quellen wird eine Nahe zu den Herren von Kransberg deutlich mit denen die Low von Steinfurth das Kranichwappen und in dieser Zeit auch den Leitnamen Erwin gemeinsam hatten Die Herren von Kransberg starben im Jahr 1326 aus hatten ihren Besitz um die Burg Kransberg bei Usingen aber bereits 1310 an die Falkensteiner verkauft Als weitere Parallele kann der Low sche Besitz in Kransberg angesehen werden von dem Erwin Low im Jahr 1378 dem Pfalzgrafen zehn fl fur den Erwerb der Burgmannschaft auf der Burg Lindenfels anwies 2 Im Jahr 1311 wird erstmals Besitz der Familie in Steinfurth als Gerichtslehen erwahnt 3 Der fruhe Familienbesitz besass damit wohl zwei regionale Schwerpunkte Die Low von Steinfurth gehoren damit zu den zahlreichen an den Konig gebundenen Dienstmannen deren Ursprunge zeitlich in der staufischen Hausgut Politik in der Wetterau nach dem Aussterben der Grafen von Nurings zu fixieren sind Mit der Ausbildung grosserer Territorialherrschaften im ausgehenden Mittelalter schlossen sich diese Niederadligen in der mittelrheinischen Reichsritterschaft und der Burggrafschaft Friedberg zusammen um sich ihre Eigenstandigkeit zu erhalten Die Low von Steinfurth stellen unter den Friedberger Burgmannen zwischen 1473 und 1806 mit 30 die weitaus meisten Mitglieder dazu kommen insgesamt funf zusammen mit den Kransbergern sogar sieben Burggrafen 4 Zu den Besitzungen als Friedberger Burglehen kamen Lehen bei verschiedenen grosseren Landesherren zunachst den Herren von Falkenstein sowie deren Nachfolgern den Herren von Eppstein Kurmainz Abtei Fulda Kurpfalz Grafschaft Isenburg Budingen und Grafschaft Hanau Zwei Komture des Deutschen Ordens sind 1357 und 1459 auf dem Schiffenberg und in Prozelten nachweisbar 1405 konnten die Low von Steinfurth ihrem Besitz einen weiteren Schwerpunkt durch Erwerb eines Anteils an der Ganerbschaft Staden um die Burg Staden bei Florstadt hinzufugen Zu Anfang bestand diese aus vier Teilen und 19 Teilhabern die sich im Laufe der Zeit stark reduzierten weil beim Aussterben einer Familie in mannlicher Linie der Besitz an die Ganerbschaft insgesamt zuruckfiel 1806 war die Ganerbschaft auf drei Teilhaber zusammengeschmolzen Burg Friedberg 12 57 Grafschaft Isenburg 13 57 und die Freiherren Low von Steinfurth mit 32 57 5 Zur Ganerbschaft gehorten die Orte Ober Florstadt Nieder Florstadt und Stammheim der zugehorige Gerichtsbezirk umfasste noch weitere Orte 6 Ein Familienvertrag aus dem Jahr 1537 bestimmte zunachst die ungeteilte Erbfolge in mannlicher Linie Seit dem 18 Jahrhundert wurde wie bei allen reichsritterschaftlichen Familien der Titel Freiherr ublich formal wurde die Familie im Jahr 1680 in diesen Stand erhoben 1710 wurde eine Teilung vollzogen die altere Linie behielt ihren Sitz in Steinfurth die jungere residierte in Staden ging nach Verkauf des dortigen Schlosses nach Wiesbaden und kehrte erst 1957 nach Steinfurth zuruck In der napoleonischen Zeit verloren die Low von Steinfurth ihre reichsunmittelbare Stellung und die Landeshoheit fiel an das Grossherzogtum Hessen Sie wurden dem hessischen Adel gleichgestellt und zu hessen darmstadtischen Standesherren Seit dem 19 Jahrhundert finden sich zahlreiche Familienangehorige in grossherzoglichen Diensten als Hofmeister und Kammerherren Wappen BearbeitenAuf blauem Grund ein silberner Kranich Der Wappenschild ist meist mit sieben dolchartigen goldenen Kreuzen bestreut Als Helmzier dient der gleiche Kranich zwischen einem offenen mit blauen und goldenen Kreuzen bestreuten Flug die Helmdecken sind blau und gold Als Schildhalter erscheinen gelegentlich zwei Lowen Das Wappen existiert in zahlreichen Varianten der Kranich schreitet sowohl nach links als auch nach rechts nicht immer ist sein Bein erhoben Die Kreuze werden gelegentlich als echte Dolche dargestellt Ein Lowenkopf oben rechts oder ein Stein in der Kralle des Kranichs sind freie Hinzufugungen um das Wappen sprechend zu machen 7 Historischer Besitz BearbeitenOrt Steinfurth zunachst zur Halfte als Lehen der Grafen von Nassau Saarbrucken seit 1430 das ganze Dorf Hinzu kam eine Muhle als isenburgisches Lehen In Steinfurth befand sich auch der Stammsitz zunachst ein grosserer Adelshof spater das Low sche Schloss Ein grosserer Hof mit einem Festen Haus ist 1624 in einer Ansicht des Thesaurus philopoliticus zu erkennen Das Bild zeigt gleichzeitig eine Allegorie auf die Familie Low mit dem Lowen und dem Kranich im Vordergrund Anteil an der Ganerbschaft Staden mit der Burg Staden 1746 liess die Familie hier ein zeitgemasses Schloss errichten das Low sche Schloss 1872 wurde dazu ein grosser Landschaftspark angelegt Low sches Schloss in Nieder Florstadt erbaut durch Franz Carl August Low von und zu Steinfurth Burglehen in der Reichsburg Friedberg Burgmannenhaus im nordwestlichen Teil der Burg Familienwappen am St Georgsbrunnen bereits 1302 ist Besitz in Echzell als fuldisches Lehen fassbar Zwischen 1380 und 1491 sind weitere fuldische Lehen in Schwalheim und Bingenheim belegt In der Bingenheimer Burg als Zentrum der Fuldischen Mark sind Angehorige als Burgmannen belegt in den Jahren 1382 1425 und 1453 bemerkenswert ist die Beteiligung zweier Low von Steinfurth an der Ganerbschaft in der Burg Tannenberg im Jahr 1382 1399 wurde die Burg wegen Verstossen gegen den Landfrieden von einer Koalition aus Stadten und Fursten belagert und zerstort Eine Verwicklung im Jahr 1399 ist fur die Low von Steinfurth aber nicht belegt 1448 wird Sibold Low von Steinfurth zum Burgmann in Budingen ernannt Im 15 Jahrhundert gibt es dort weitere Burgmannen aus der Familie Als hanauische Lehen empfing Eberhard Low 1458 den Zehnt zu Fauerbach vor der Hohe Ober Strassheim und Burglehen in der Burg Munzenberg 1472 ist ein Sibold Low hanauischer Burgmann in Gelnhausen 1378 ist ein Low von Steinfurth als Burgmann auf der Burg Lindenfels in kurpfalzischen Diensten Im Herrschaftsbereich der Familie wurde das Solmser Landrecht zum Gewohnheitsrecht Hintergrund war dass auch umliegende Territorien dieses damals moderne systematisch und schriftlich aufgezeichnete Recht von 1571 das zudem aus der unmittelbaren Nachbarschaft stammte ubernahmen Das Gemeine Recht galt nun nur noch wenn das Solmser Landrecht fur einen Sachverhalt keine Bestimmungen enthielt Das Solmser Landrecht blieb auch im Grossherzogtum Hessen geltendes Recht 8 das erst zum 1 Januar 1900 von dem einheitlich im ganzen Deutschen Reich geltenden Burgerlichen Gesetzbuch abgelost Angehorige BearbeitenEberhard Low von Steinfurth d A Friedberger Burggraf 1385 1405 Eberhard Low von Steinfurth d J Friedberger Burggraf 1407 1445 Ludwig Low von Steinfurth Friedberger Burggraf 1526 1532 Konrad Low von Steinfurth Friedberger Burggraf 1617 1632 Lothar Franz Low von Steinfurth 1671 1735 Hessen Kasseler Brigadier Johann Low von und zu Steinfurth Friedberger Burggraf 1706 1710 Hugo Low von und zu Steinfurt preussischer Landrat im Kreis Hadersleben 1914 1920 Johann Hugo Wilhelm Freiherr Low von und zu Steinfurth 1750 1786 konigl preussischer Kammerherr und Joseph Ordens Ritter Siegmund Low von und zu Steinfurth 1757 1846 General in englischen bzw koniglich hannoverischen Diensten Erwin Low von und zu Steinfurth 1841 1914 hessischer Kammerherr Landrat und Mitglied des Deutschen Reichstags Ludwig Low von und zu Steinfurth Gerichtsprasident 1803 1868 deutscher Rechtswissenschaftler Hochschullehrer und Richter Ludwig Low von und zu Steinfurth Ingenieur 1875 1939 deutscher Ingenieur und Hochschullehrer August von Low zu Steinfurth 1819 1890 Abgeordneter Wilhelm von Low zu Steinfurth 1805 1873 Abgeordneter Eberhard von und zu Steinfurth 1909 1993 Jurist und SS FuhrerLiteratur BearbeitenHeinrich Bingemer Das Frankfurter Wappenbuchlein 2 Auflage Kramer Frankfurt 1987 ISBN 3 7829 0348 X S 27 Tafel 19 Ernst Heinrich Kneschke Neues allgemeines deutsches Adels Lexicon Band 5 1864 Neudruck 1996 ISBN 3 89557 020 6 S 618 620 Gerhard Kobler Historisches Lexikon der deutschen Lander Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart 7 vollstandig uberarbeitete Auflage C H Beck Munchen 2007 ISBN 978 3 406 54986 1 S 392 Reimer Stobbe Die Low von Steinfurth Die Geschichte um das Herrenhaus von Low in Steinfurth anlasslich der Wiederherstellung 1994 Deutscher Sparkassenverlag Stuttgart 1994 ISBN 3 09 303812 X Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Hauser 1856 S 417ff Damian Hartard von Hattstein Die Hoheit Des Teutschen Reichs Adels S 364ffEinzelnachweise Bearbeiten Ludwig Baur Hrsg Hessische Urkunden aus dem grossherzoglichen Hessischen Haus und Staatsarchive zum Erstenmale herausgegeben Band 1 Die Provinzen Starkenburg und Oberhessen von 1016 1399 Erschienen 1860 Nr 424 Reimer Stobbe Die Low von Steinfurth Die Geschichte um das Herrenhaus von Low in Steinfurth anlasslich der Wiederherstellung 1994 Stuttgart 1994 S 12f Valentin Ferdinand Gudenus Codex diplomaticus sive anecdotorum res Moguntinas Francias Treverensis Coloniensis finitimarumque regionum nec non ius Germanicarum SRI historiam vel maxime illustrantium Band 3 1751 S 67f Nr LIV Reimer Stobbe Die Low von Steinfurth Die Geschichte um das Herrenhaus von Low in Steinfurth anlasslich der Wiederherstellung 1994 Stuttgart 1994 S 24f Thomas Schilp Die Reichsburg Friedberg im Mittelalter Untersuchungen zu ihrer Verfassung Verwaltung und Politik Bindernagel Friedberg 1982 S 170 Reimer Stobbe Die Geschichte Friedbergs Von der Grundung bis zur Reformationszeit In Michael Keller Hrsg Friedberg in Hessen Die Geschichte der Stadt Band I Von den Anfangen bis zur Reformation Bindernagel Friedberg 1997 S 195f Reimer Stobbe Die Low von Steinfurth Die Geschichte um das Herrenhaus von Low in Steinfurth anlasslich der Wiederherstellung 1994 Stuttgart 1994 S 21 24 Reimer Stobbe Die Low von Steinfurth Die Geschichte um das Herrenhaus von Low in Steinfurth anlasslich der Wiederherstellung 1994 Stuttgart 1994 S 16f Arthur B Schmidt Die geschichtlichen Grundlagen des burgerlichen Rechts im Grossherzogtum Hessen Curt von Munchow Giessen 1893 S 106 sowie beiliegende Karte Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Low von Steinfurth amp oldid 232428629