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Konstein mundartlich Kunschdoa mit Aicha mundartlich Moacha und der Einode Wielandshofe ist ein Gemeindeteil des Marktes Wellheim im Wellheimer Trockental im oberbayerischen Landkreis Eichstatt und im Naturpark Altmuhltal KonsteinMarkt WellheimKoordinaten 48 49 N 11 4 O 48 824722222222 11 0725 408 Koordinaten 48 49 29 N 11 4 21 OHohe 408 m u NNEingemeindung 1 Mai 1978Postleitzahl 91809Vorwahl 08427Blick auf KonsteinBlick auf Konstein Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 3 Glasindustrie 4 Kirchen 5 Arbeitsstelle fur Treppenforschung 6 Klettergebiet 7 Wanderungen 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeographische Lage Bearbeiten nbsp Konstein mit seinen beruhmten Kletterfelsen dem DohlenfelsenDer Ort liegt etwa einen Kilometer nordwestlich von Wellheim nach einer scharfen Kehle des Urdonau Tals Geschichte Bearbeiten nbsp Ehemaliges pfalz neuburgisches Forsteranwesen in KonsteinBei Konstein hat der Mensch der Steinzeit Spuren hinterlassen 1982 wurde auf einem bronzezeitlichen Grabhugel im Talkessel zwischen Konstein dem benachbarten Aicha und Wellheim eine Bugelknopffibel gefunden Konstein wird 1186 erstmals mit dem Edelfreien Chuno de Lapide Kuno von Stein erwahnt Die Burg Konstein auf dem Felskegel Chunstein Chunenstein 1256 erstmals als solcher genannt diente zum Schutz der Ostgrenze der Grafschaft Lechsgemund Graisbach gegenuber der Grafschaft Hirschberg 1289 ist ein Ritter Heinrich von Muhr von Chunenstein Burgbesitzer und Leheninhaber Er verfugte uber weiteren Besitz denn 1302 verkaufte er Breid Preith an den Eichstatter Bischof Konrad II 1329 tragt eine Urkunde die Zeugenunterschrift von Ulrich von Muor genannt von Kunstein 1345 erhielt der im Erbwege nunmehrige Burgherr von Konstein der Ritter Ulrich Willprant von Parkstein und zu Kosching von Kaiser Ludwig dem Bayern das Privileg der hohen Gerichtsbarkeit sowie fur den Ort das Befestigungsrecht von dem kein Gebrauch gemacht wurde und 1347 auch den Wildbann Seine Witwe heiratete Kuno von Laiming der 1351 die Burg den bayerischen Herzogen verschrieb Im Rahmen von Ausgleichsverhandlungen erhielt 1362 Burkhard von Seckendorff Burg und Ort zur Halfte Dessen Tochter verehelicht mit dem Edelknecht Eberhard Schenk von Rosenberg verkaufte 1385 den ganzen Besitz an die Herzoge von Bayern die ihrerseits an Hans Hausner verpfandeten bis 1457 Im Landshuter Erbfolgekrieg 1503 1505 war Konstein ein halbes Jahr von Bundestruppen besetzt wurde dann von Pfalzgrafen Ruprecht eingenommen der die Burg 1505 zerstorte Konstein wurde durch den Kolner Spruch dem neuen Herzogtum Pfalz Neuburg zugeteilt 1506 wurde die Burg dem Kuchenschreiber des Bayernherzogs Friedrich Willpold Poll fur Verdienste uberlassen 1515 wiederaufgebaut richtete der Bauernkrieg 1525 neue Zerstorungen an erst nach 1540 wurde die Burg vom neuen Besitzer dem Pfalzgrafen Ottheinrich wieder errichtet 1542 schloss sich Ottheinrich dem Protestantismus und dem Schmalkaldischen Bund an wodurch er in Gegensatz zu Kaiser Karl V geriet der 1546 1547 dessen Furstentum und somit auch Konstein eroberte 1617 wurde unter Kurfurst Wolfgang Wilhelm von Neuburg das Herzogtum Pfalz Neuburg und damit auch Konstein rekatholisiert Im Dreissigjahrigen Krieg erlebte Konstein mehrere Plunderungen die Burg wurde unbewohnbar und diente fortan nur noch als Steinbruch Heute ist sie bis auf Ringmauerreste und dem restaurierten rundbogigen Eingangstor abgetragen Der Burggraben ist mit Schlacken der Glashutte teilweise verschuttet 1684 bis 1693 wurde am Rammersberg ein Eisenbergwerk betrieben 1795 wurde die Burgruine nebst Garten Brauhaus und Glashutte an den Ottingisch Spielbergischen Rat Johann Edmund von Ruosch verkauft der 1802 den Besitz an den Reichsgrafen Jakob von Pestalozza weiter verausserte und dieser wiederum 1810 an den Grafen Karl August von Reisach zu Kempten 1813 kam der grosste Teil dieses Besitzes an den Konsteiner Brauer Zinsmeister der die Vorburg als Braukeller nutzte Bis 1802 blieb Konstein ein von Pflegern verwaltetes neuburgisches bzw kurpfalz bayerisches Amt Es wurde 1803 dem Landgericht Monheim Graisbach Monheim einverleibt 1 Die Richtstatte war gemeinsam mit Wellheim der nahe Galgenberg inmitten des Urdonau Tals Ab 1857 gehorte Konstein zum Landgericht Eichstatt und damit zum Bezirksamt spater Landkreis Eichstatt Der an der Bahnstrecke Dollnstein Rennertshofen 1920 errichtete Konsteiner Bahnhof verlor nach Einstellung des Personenverkehrs 1960 seine Funktion zum Gutertransport und danach von einem Dollnsteiner Eisenbahnverein wurde die Strecke noch einige Jahre weiter genutzt Der ehemalige Bahnhof dient seit 1989 dem Heimat und Trachtenverein D Schuttertaler Konstein e V als Vereinsheim Die Bahntrasse ist inzwischen ein Radweg Bei der Einode Wielandshofe stand im Mittelalter die Stammburg der Wielande von Wielandstein Am 1 Mai 1978 wurde die Gemeinde Konstein in den Markt Wellheim eingegliedert 2 Glasindustrie Bearbeiten1578 wurde von Leonhard Hadenbeck und Jakob Heg aus Ulm in Konstein eine Glashutte gegrundet Die beiden verkauften an Hans Greiner aus Augsburg der den Betrieb an seinen Sohn Kaspar ubergab und fur sich 1649 in Solnhofen eine neue Glashutte errichtete Die Konsteiner Glashutte blieb bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts im Besitz der Greinerschen Familie Nachfolgebesitzer war ein Herr Bolle aus Nurnberg dann die Firma Richter amp Co in Rudolstadt dann weitere Firmen Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die inzwischen stillgelegte Glashutte am ostlichen Ortseingang 1946 als Phonixhutte wiederbelebt und 1950 eine neue Fabrik gebaut in der Glaserzeugnisse vor allem Bleikristallglas hergestellt wurde Nach der Insolvenz 1986 wurde das Gelande nicht mehr genutzt auf zwei Dritteln des 2 7 Hektar grossen Areals verfielen die Gewerbehallen Das durch Schwermetall kontaminierte Gelande ist nur sehr aufwendig wieder nutzbar zu machen die Nachnutzung sieht ein neues Gewerbegebiet und offentliche Grunanlagen vor Die Sanierung lauft seit 2005 Kirchen Bearbeiten nbsp Evangelische Apostelkirche in KonsteinDie Evangelisch lutherische Apostelkirche geht auf eine Kapelle zum hl Agidius zuruck 1338 als Burgkapelle von Ulrich Willprant gestiftet Nach der Reformation wurde sie baufallig geworden nach 1575 zur heutigen Gestalt erweitert Im 18 Jahrhundert wieder katholischer Sakralraum wurde dieser unter dem baufreudigen Wellheimer Pfarrer Johann Martin Bergmann innen Barock umgestaltet Der Stuck stammt von dem Eichstatter Stuckateur Jakob Egg Eck Nach dem Bau einer neuen grosseren katholischen Kirche in unmittelbarer Nachbarschaft wurde die Kapelle 1958 abermals der protestantischen Gemeinde ubergeben und nach Umgestaltung am 13 Mai 1962 eingeweiht Das barockzeitliche Deckenbild Maria zeigend wurde 1960 mit der Darstellung des auferstandenen Christus von dem Munchner Kunstmaler Gunther Danco in nur einem Tag ubermalt Die barocke Kanzel wurde zur Chorkanzel umfunktioniert Auf der Emporenbrustung barocke Darstellung der 12 Apostel und in der Mitte Christus Der aussen schlichte Saalbau mit zwei Fensterachsen und dreiseitigem Chor im Norden hat auf der Sudseite einen achtseitigen Dachreiter mit Kuppel 1967 wurde das Harmonium durch eine neue Orgel ersetzt 2006 konnten dringend erforderliche Restaurierungsarbeiten an der Stuckdecke erfolgreich abgeschlossen werden Die Gemeinde wird von der Evangelisch lutherischen Kirchengemeinde Eichstatt 2 Pfarrstelle mitversorgt Die Katholische Filialkirche St Agidius gebaut 1958 bis 1960 nach einem Entwurf von Alfred Backs aus Augsburg Goggingen besitzt neben bauzeitlicher Ausstattung die Rokokoaltare und die Orgel der alteren Agidiuskirche Die Katholische Ortskapelle von Aicha mit ihrem Dachreiter stammt aus der ersten Halfte des 19 Jahrhunderts Auf dem Weg von Konstein nach Tagmersheim befindet sich die Ruinenkirche Spindeltal Arbeitsstelle fur Treppenforschung Bearbeiten1951 begann Friedrich Mielke mit systematischer Treppenforschung 1966 erschien sein grundlegendes Werk Die Geschichte der Deutschen Treppen Seit 1980 leitete er in Konstein eine Arbeitsstelle fur Treppenforschung Scalalogie von da ab erwuchs in Fachkreisen und bei Laien ein allgemeines und zunehmendes Interesse fur das Fachgebiet Treppe 1985 grundete er die Gesellschaft fur Treppenforschung Scalalogie e V der sich bis 1990 mehr als 70 Mitglieder aus neun Landern angeschlossen hatten Klettergebiet BearbeitenIm Gebiet Konstein Aicha gilt der Dohlenfelsen als Klassiker unter den Kletterfelsen seine bis zu 35 Meter hohen Wande bieten 59 Touren Einige der schweren Routen wurden wahrend des internationalen Sportklettertreffens im Mai 1981 erstbegangen Die bekanntesten Routen sind Schaumrolle Wenzel Gedachtnis Weg und der Sudgrat Der 25 Meter hohe Turm Madonna verfugt zusatzlich uber 16 Routen 1921 wurde das Ingolstadter Naturfreundehaus bei Konstein Aicha erbaut Des Weiteren gibt es den Klettersteig Oberlandsteig beim Dohlenfelsen nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Panorama vom Dohlenfelsen Links Aicha in der Mitte Wellheim und rechts KonsteinWanderungen BearbeitenDie Wanderwege 2 und 4 des Wellheimer Wanderwegnetzes fuhren durch Konstein Die Schlaufe 11 des Altmuhltal Panoramaweges mit einer Gesamtlange von 17 km fuhrt von Dollnstein am Hang des Wellheimer Trockentales durch Konstein nach Wellheim und uber Aicha zuruck nach Dollnstein Der im Jahre 2009 errichtete Urdonautal Geoweg mit 13 Stationen fur die Wanderroute und 15 Stationen fur die Radroute fuhrt unter anderem durch Konstein und Aicha Der Altmuhltal Wallfahrerweg von Wemding uber die Ruinenkirche Spindeltal nach Breitenbrunn streift Aicha Literatur BearbeitenKarl Gareis Steinzeitliche Wohnstellen bei Obereichstatt und Konstein In Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstatt 28 1913 S 59 62 Felix Mader Bearbeiter Die Kunstdenkmaler von Bayern Mittelfranken II Bezirksamt Eichstatt Munchen 1928 Nachdruck 1981 S 192 196 Heinz Mittel Fuhrer durch das Wellheimer Tal und seine Geschichte Neuburg an der Donau 1962 Bert Braun Chronik Marktgemeinde Wellheim Mit den Ortsteilen Konstein Biesenhard Gammersfeld und Hard Spardorf 1981 Der Eichstatter Raum in Geschichte und Gegenwart 2 Auflage Eichstatt 1984 S 232f Karl Rottel Eine alte Schmiede in Konstein In Historische Blatter fur Stadt und Landkreis Eichstatt 32 Nr 3 1984 Hartmut Endres Ein Eisendepot der fruhen Neuzeit aus Konstein Lkr Eichstatt Magisterarbeit Universitat Bamberg 1994 Albrecht Reinbold Gesamtredaktion Festschrift zum 125 jahrigen Grundungsjubilaum Freiwillige Feuerwehr Konstein 7 bis 9 Juli 2000 Eichstatt 2000 Edmund Hausfelder und Dietmar Schroter Markt Wellheim Konstein Biesenhard Gammersfeld Hard Erinnerungen in Bildern Eine Brucke zur Vergangenheit Geiger 2000 Die Kirchen der Pfarrei Wellheim Kunstverlag Josef Fink Lindenberg 2002 S 16 18 Eva Seibel Die Glashutte Phonix in Konstein In Angelika Fox Hrsg Heimat verlieren Heimat gewinnen Eichstatt 2003 S 90 102 Glashutten Glaswerke Mittelfranken Jochmann Das Glas in Konstein Mittelfranken von 1570 bis 1961 Schicksal der Glashuttenwerke Phonix G m b H Penzig Markleuthen Konstein In Pressglas Korrespondenz 2004 1 Anhang 16 Sandra Siebenhuter Stefan Schafferling 400 Jahre Glasmacherkunst im Urdonautal Geschichte und Geschichten rund um die Glashutte Phoenix in Konstein Horb am Neckar Geiger 2009 ISBN 978 3 86595 306 3 Helmut Wundlechner Kletterfuhrer Konstein 4 Auflage Wundlechner Augsburg 2009 ISBN 978 3 00 026987 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Konstein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Foto der Konsteiner Burgreste Treppenforschung Website Der Geoweg Urdonautal Altmuhltal Wallfahrerweg UrdonautalsteigEinzelnachweise Bearbeiten Gerhard Hirschmann Eichstatt Historischer Atlas von Bayern Teil Franken Reihe I Heft 6 Munchen 1959 S 196 online Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer GmbH Stuttgart und Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 599 Ortsteile von Wellheim Aicha Biesenhard Espenlohe Gammersfeld Hard Konstein Wellheim Wielandshofe Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konstein Wellheim amp oldid 222543581