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Josef Bischoff 14 Juli 1872 in Langenbruck 12 Dezember 1948 in Berlin Charlottenburg war ein deutscher Offizier und Freikorpsfuhrer Major Josef Bischoff Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Offizier der Schutztruppe 1 2 Erster Weltkrieg 1 3 Freikorpsfuhrer 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBischoff war Student an der Schlesischen Friedrich Wilhelms Universitat in Breslau und wurde am 27 September als Dritter seiner Familie im Corps Lusatia Breslau aktiv 1 Am 26 Marz 1891 recipiert wurde er am 15 Januar 1892 ohne Band entlassen 2 denn er beendete sein Studium und trat am 19 Januar 1892 als Dreijahrig Freiwilliger in das Infanterie Regiment Keith 1 Oberschlesisches Nr 22 in Gleiwitz ein 3 Dort wurde er am 18 August 1892 zum Portepeefahnrich ernannt und am 16 Marz 1893 zum Sekondeleutnant befordert Am 22 Dezember 1893 erhielt er das Lausitzerband zuruck 2 Offizier der Schutztruppe Bearbeiten Bischoff liess sich vom 1 Oktober 1897 bis Anfang Marz 1898 beurlauben um das Seminar fur Orientalische Sprachen in Berlin zu besuchen 3 Anschliessend trat er zur Schutztruppe fur Deutsch Ostafrika uber 4 Ungeachtet dessen dass innerhalb der strukturellen Gewaltausubung der Kolonialherrschaft kaum scharf zwischen Krieg und Frieden unterschieden werden kann war Bischoff in Ostafrika an gesonderten militarischen Strafexpeditionen gegen einzelne Dorfer beteiligt 5 Er kehrte im Juni 1901 nach Deutschland zuruck und versah seinen Dienst im 1 Unter Elsassischen Infanterie Regiment Nr 132 Nachdem sich im Januar 1904 in Deutsch Sudwestafrika die Herero gegen die deutschen Kolonialherren erhoben hatten trat Bischoff als Oberleutnant am 22 Marz 1904 erneut in den Kolonialdienst uber und trat wieder den Dienst bei der Schutztruppe in Sudwestafrika an 6 Wahrend der Niederschlagung des Aufstandes der Herero und Nama nahm er am 11 August 1904 als Adjutant von Major Hermann von der Heyde an der Schlacht am Waterberg und an der Verfolgung der Herero in die Steppe der Omaheke teil Am 15 August 1904 wurde er bei Omatupa verwundet 7 Beim Kampf gegen die Nama war Bischoff 1906 im Bezirk Nordbethanien Berseba eingesetzt 8 Fur seinen Einsatz in der Schutztruppe wurde Bischoff 1908 mit dem Roten Adlerorden IV Klasse mit Schwertern und dem Kronenorden IV Klasse mit Schwertern ausgezeichnet 9 Zum 31 Januar 1909 schied er wieder aus der Schutztruppe fur Deutsch Sudwestafrika aus Er wurde zum 1 Februar 1909 wieder in die Armee eingestellt und als Kompaniechef im 4 Badischen Infanterie Regiment Prinz Wilhelm Nr 112 verwendet 10 In gleicher Funktion war Bischoff ab 1911 im Infanterie Regiment Hessen Homburg Nr 166 tatig in dem er mit seiner Beforderung zum Major am 1 Oktober 1913 in den Regimentsstab in Bitsch aufruckte Erster Weltkrieg Bearbeiten nbsp Kamelreiter im SinaiMit Ausbruch des Ersten Weltkriegs ernannte man ihn zum Kommandeur eines Bataillons im Reserve Infanterie Regiment Nr 60 mit dem er die Kampfe in den Vogesen mitmachte Im Marz 1916 wurde Bischoff Regimentskommandeur des 1 Turkischen Kamelreiter Regiments das in Syrien und auf der Sinai Halbinsel gegen die Araber kampfte Zu den Turken und zu Ataturk hielt Bischoff auch nach dem Krieg Kontakt Ende Oktober 1916 nach Deutschland zuruckgekehrt wurde er kurzzeitig dem Ersatz Bataillon des Reserve Infanterie Regiments Nr 60 zugeteilt und am 2 Januar 1917 zum Kommandeur des neuaufgestellten Infanterie Regiments Nr 461 ernannt Zunachst nahm er an den Kampfen an der Ostfront in Galizien und am Sereth teil Nach dem Waffenstillstand im Februar 1918 an die Westfront verlegt kam Bischoff mit seinen Truppen bis Mai in den Argonnen zum Einsatz Fur seine Leistungen wahrend der Abwehrkampfe wurde Bischoff am 30 Juni 1918 der Orden Pour le Merite verliehen nachdem er vorher bereits mit beiden Klassen des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet worden war Freikorpsfuhrer Bearbeiten Als das Deutsche Heer nach dem Waffenstillstand von Compiegne und der Novemberrevolution aufgelost wurde betraute die Oberste Heeresleitung Bischoff als Nachfolger des Obersten Friedrich Kumme mit dem Kommando eines aus den Resten der 8 Armee und Freiwilligen entstandenen Freikorps Es hiess erst Eiserne Brigade dann Eiserne Division und wurde im Baltikum eingesetzt Dabei handelte es sich um das vielleicht bekannteste der deutschen Freikorps die trotz der Kriegsniederlage den deutschen Einfluss im Baltikum erhalten wollten Das Freikorps zu welchem sich auch verhaltnismassig viele Kriminelle freiwillig gemeldet hatten litt unter Problemen der Disziplin gegen die Bischoff mit Harte vorging Plunderer und Marodeure wurden nach abgekurztem und deshalb oft willkurlichem Feldgerichtsverfahren exekutiert was allerdings Willkur herausforderte Der Historiker Bernhard Sauer verglich die Freikorps im Baltikum mit den Landsknechthaufen des Dreissigjahrigen Krieges 11 Nach der Ruckfuhrung der Eisernen Division nach Ostpreussen im Dezember 1919 wurde die strafrechtliche Verfolgung Bischoffs und anderer Freikorpsfuhrer am 17 Dezember 1919 durch die Reichsregierung aufgehoben Die Angehorigen der Eisernen Division wurden vorwiegend in Ostpreussen und Pommern auf Gutern von Grossgrundbesitzern als Landarbeitergemeinschaften untergebracht 12 Unter der Leitung eines Leutnant von Borries betrieb die Eiserne Division ausserdem ein Buro in Berlin Uber Borries unterhielt Bischoff Kontakte zu Hauptmann Waldemar Pabst und der Nationalen Vereinigung sowie zu Hermann Ehrhardt Auf Vermittlung Borries wurde zudem eine Reihe von Baltendeutschen in die Marine Brigade Ehrhardt aufgenommen 13 Borries der in Bischoffs Auftrag und nach dessen Weisungen handelte wurde deshalb auch als ein heimlicher Drahtzieher des Kapp Putsches angesehen 14 Nach Beginn des Kapp Putsches veroffentlichte Bischoff in der Ostpreussischen Zeitung DNVP einen Aufruf zur Wiederaufstellung der Eisernen Division 15 Die letzten Tage des Putsches verbrachte er offenbar im Hauptquartier des Regimentes Rossbach 16 Da Bischoff der Teilnahme am Kapp Putsch bezichtigt wurde musste er Deutschland meiden Deshalb lebte er ab 1920 lange Jahre in Baden bei Wien 1933 34 von Engelbert Dollfuss aus dem Standestaat ausgewiesen zog er nach Berlin Charlottenburg 2 Bischoff erhielt am 27 August 1939 dem sogenannten Tannenbergtag den Charakter als Oberstleutnant Er starb mit 76 Jahren Schriften BearbeitenDie letzte Front Geschichte der Eisernen Division im Baltikum 1919 Buch und Tiefdruck Gesellschaft Berlin 1934 Literatur BearbeitenBernhard Sauer Vom Mythos eines ewigen Soldatentums Der Feldzug deutscher Freikorps im Baltikum im Jahre 1919 In Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft 43 Jg Heft 10 1995 PDF Datei 7040 kB Karl Friedrich Hildebrand Christian Zweng Die Ritter des Ordens Pour le Merite des I Weltkriegs Band 1 A G Biblio Verlag Osnabruck 1999 ISBN 3 7648 2505 7 S 118 119 Weblinks BearbeitenJosef Bischoff in der Online Version der Edition Akten der Reichskanzlei Weimarer RepublikEinzelnachweise Bearbeiten Kosener Corpslisten 1960 81 284 a b c Mitgliederverzeichnis des Corps Lusatia Breslau 1960 a b von Babiensky Stammliste des 1 Unter Elsassischen Infanterie Regiments Nr 132 von 1881 bis 1909 Druckerei der Strassburger Neuesten Nachrichten AG Strassburg 1908 S 95 Ernst Nigmann Geschichte der Kaiserlichen Schutztruppe fur Deutsch Ostafrika E S Mittler amp Sohn Berlin 1911 S 201 Tanja Buhrer Die Kaiserliche Schutztruppe fur Deutsch Ostafrika Koloniale Sicherheitspolitik und transkulturelle Kriegfuhrung 1885 bis 1918 Oldenbourg Munchen 2011 ISBN 9783486704426 S 211 von Babiensky Stammliste des 1 Unter Elsassischen Infanterie Regiments Nr 132 von 1881 bis 1909 Druckerei der Strassburger Neuesten Nachrichten AG Strassburg 1908 S 96 Kriegsgeschichtliche Abteilung I des Grossen Generalstabes Ausbruch des Herero Aufstandes Siegeszug der Kompagnie Franke Mittler Berlin 1906 S 219 S 236 Kriegsgeschichtliche Abteilung I des Grossen Generalstabes Der Hottentottenkrieg Ausbruch des Aufstandes die Kampfe am Auob und in den Karrasbergen Mittler Berlin 1907 S 304 Rangliste der Koniglich Preussischen Armee und des XIII Koniglich Wurttembergischen Armeekorps fur 1914 Hrsg Kriegsministerium E S Mittler amp Sohn Berlin 1914 S 321 Militar Wochenblatt Nr 13 vom 27 Januar 1909 S 284 Bernhard Sauer Vom Mythos eines ewigen Soldatentums Der Feldzug deutscher Freikorps im Baltikum im Jahre 1919 In Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft 43 Nr 10 1995 S 875 Bernhard Sauer Vom Mythos eines ewigen Soldatentums Der Feldzug deutscher Freikorps im Baltikum im Jahre 1919 In Zeitschrift fur Geschichtswissenschaft 43 Nr 10 1995 S 896 Sauer Vom Mythos eines ewigen Soldatentums S 897 Hagen Schulze Freikorps und Republik 1918 1920 Harald Boldt Boppard am Rhein 1969 S 259 Sauer Vom Mythos eines ewigen Soldatentums S 897 Sauer Vom Mythos eines ewigen Soldatentums S 898 Sauer Vom Mythos eines ewigen Soldatentums S 899 Normdaten Person GND 124317154 lobid OGND AKS VIAF 13239244 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bischoff JosefALTERNATIVNAMEN Bischoff Josef Maximilian Johann Bonaventura vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Offizier und Freikorpsfuhrer im BaltikumGEBURTSDATUM 14 Juli 1872GEBURTSORT Langenbruck NiederschlesienSTERBEDATUM 12 Dezember 1948STERBEORT Berlin Charlottenburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Josef Bischoff Offizier amp oldid 236086974