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Dieser Artikel behandelt die politische Partei in Kroatien Zu weiteren Bedeutungen siehe Hrvatska demokratska zajednica Begriffsklarung Die Hrvatska demokratska zajednica deutsch Kroatische Demokratische Gemeinschaft kurz HDZ ist eine 1989 gegrundete und 1990 registrierte und zugelassene politische Partei in Kroatien Das politische Profil der HDZ durchlebte mehrere Wandlungen galt sie in den 1990er Jahren unter Franjo Tuđman als nationalistisch 1 oder auch rechtspopulistisch 2 entwickelte sie sich in den 2000er Jahren hin zu einer gemassigteren nationalkonservativen bzw christdemokratischen Partei Sie wurde auf europaischer Ebene Mitglied der Europaischen Volkspartei EVP Unter dem Parteivorsitzenden Tomislav Karamarko 2012 2016 sahen Beobachter die Partei wieder auf einem starkeren Rechtskurs Seit der Wahl von Andrej Plenkovic zum Parteivorsitzenden 2016 orientierte sich die HDZ wieder verstarkt in Richtung der politischen Mitte 3 4 5 Hrvatska demokratska zajednicaPartei vorsitzender Andrej PlenkovicGrundung 17 Juni 1989Grundungsort ZagrebHauptsitz Trg zrtava fasizma 410000 ZagrebAusrichtung Christdemokratie Konservatismus NationalkonservatismusFarbe n blauSitze Versammlung 66 151 43 7 Mitglieder zahl 220 000Internationale Verbindungen Christlich Demokratische Internationale Internationale Demokratische UnionSitze EU Parlament 4 12 33 3 Europapartei Europaische VolksparteiWebsite www hdz hr Inhaltsverzeichnis 1 Politische Einordnung 2 Geschichte 3 Liste der Parteivorsitzenden 4 Wahlergebnisse im Uberblick 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweisePolitische Einordnung BearbeitenLaut den kroatischen Politikwissenschaftlern Nenad Zakosek und Tomislav Marsic ist die HDZ der 1990er Jahre ideologisch als rechte nationalistische Partei einzustufen die ihre politisch dominante Position zur Durchdringung des gesamten Staatsapparates mit ihren Mitgliedern und Anhangern nutzte Nach Tuđmans Tod und dem Machtverlust der Partei habe sie sich jedoch unter Ivo Sanader zu einer konservativen Partei transformiert die sich von den autoritaren Exzessen der 1990er Jahre distanziert extremen Nationalismus und Populismus ablehnt und auch im Kontext der europaischen konservativen und christdemokratischen Parteien Anerkennung gefunden habe 6 Laut Tomislav Pintaric war die HDZ im Jahr 2010 als christdemokratische Partei einzuordnen 7 Der Historiker Heinrich August Winkler bezeichnet die HDZ unter Sanader 2003 hingegen als nationalkonservativ 8 ebenso Paul Srodecki 2013 9 Geschichte BearbeitenDie HDZ wurde am 17 Juni 1989 bei einem geheimen Treffen als nationale Sammlungsbewegung gegrundet unter anderem von Stipe Mesic Josip Manolic und Franjo Tuđman der erster Parteiprasident wurde Sie gab sich eine stark zentralistische Struktur und hatte Organisationen in allen Landesteilen der damaligen Sozialistischen Republik SR Kroatien Seit August 1990 besteht ein Ableger in Bosnien und Herzegowina Hrvatska demokratska zajednica Bosne i Hercegovine HDZBiH Die damals nationalistische 1 HDZ erlangte 1990 bei der ersten freien Mehrparteienwahl fur das Parlament der SR Kroatien die absolute Mehrheit Die HDZ stand an der Spitze des sechs Parteien umfassenden Kroatisch demokratischen Blockes In der ersten Parlamentskammer hatte die HDZ 55 von 80 Sitzen gewonnen und in der zweiten 205 von 365 Mit dieser Majoritat im kroatischen Parlament Sabor setzte sie am 22 Dezember 1990 eine neue Verfassung durch In einer Volksabstimmung am 19 Mai 1991 entschieden sich 93 24 der Abstimmenden fur die Unabhangigkeit Kroatiens wobei die meisten Angehorigen der serbischen Minderheit in Kroatien die Abstimmung boykottierten Die kroatische Teilungspolitik gegenuber Bosnien und Herzegowina zur Zeit des Krieges fuhrte zu Auseinandersetzungen innerhalb der Partei die spatestens beim Parteitag im Oktober 1993 sichtbar wurden Obwohl offiziell dementiert gab es Anzeichen dafur dass die Politik der HDZ unter Tuđman zeitweise auf die Eingliederung eines Teils von Bosnien Herzegowina in Kroatien abzielte Die Gruppe um Stipe Mesic und Josip Manolic damals die Prasidenten der beiden Parlamentskammern verlangte eine sofortige Beendigung der aggressiven Bosnienpolitik Auch der damalige deutsche Aussenminister Klaus Kinkel kritisierte im Mai 1993 offentlich den kroatischen Anteil am bosnischen Krieg 10 Tuđman sprach sich fur die Zentrumsstromung aus was viele Parteianhanger bruskierte Mesic und Manolic spalteten sich schliesslich mit 15 Abgeordneten im Mai 1994 ab und grundeten die Partei Kroatische Unabhangige Demokraten HND Hrvatski nezavisni demokrati Die HDZ uberstand die Krise und festigte spatestens 1995 mit der Ruckeroberung der serbisch besetzen Gebiete und dem Erfolg bei den Parlamentswahlen wieder ihre Macht Aufgrund ihrer mit der Parlamentsmehrheit erlassenen massgeschneiderten Wahlgesetze von 1992 und 1995 war sie in der Abgeordnetenkammer deutlich starker reprasentiert als es ihrem prozentualen Stimmenanteil entsprach Nach Erlangung der proklamierten Souveranitat blieb das Bekenntnis zum Rechtsstaat leer Die Trennung von Staat und Wirtschaft wurde nicht ernsthaft verfolgt vielmehr wurde in der Praxis das Gegenteil betrieben Ihre Neigung zum Einparteiensystem wurde im Umgang mit den Medien deutlich Nach den Wahlsiegen von 1990 und 1992 ubernahm sie die Kontrolle uber alle wichtigen Medien des Landes Ausserdem distanzierte sich die HDZ nie vom faschistischen Ustascha Regime sondern arbeitete an dessen Rehabilitierung 2 Nach Tuđmans Tod und zur Zeit der Mitte links Regierung Ivica Racans von 2000 bis 2003 unterzog sich die Partei Reformen Dabei setzte sich Ivo Sanader gegen seinen scharfsten Widersacher Ivic Pasalic durch und brachte die Partei auf einen pro europaischen christlich demokratischen Kurs Ausserdem wurden korrupte Parteimitglieder ausgeschlossen Die Partei ging gestarkt aus diesen Reformen hervor und erlangte wieder grossere Zustimmung unter der Bevolkerung Sie ging mit ihrem neuen Vorsitzenden Ivo Sanader aus den Parlamentswahlen am 23 November 2003 als starkste Partei hervor 66 der 152 Sitze im Parlament und fuhrte wieder die Regierung des Landes an Da sie aber nicht uber genugend Sitze fur eine stabile Regierung verfugte koalierte sie zeitweise mit der Kroatischen Sozial Liberalen Partei HSLS und bis Februar 2006 mit dem Demokratischen Zentrum DC zudem gewann sie mehrere Kleinparteien fur eine Tolerierung unter anderem die Unabhangige Serbisch Demokratische Partei durch Angebote an die serbische Minderheit Bei der Prasidentschaftswahl Stichwahl am 16 Januar 2005 unterlag die Kandidatin der HDZ Jadranka Kosor deutlich dem parteilosen Amtsinhaber Stjepan Stipe Mesic Nach den Parlamentswahlen im Herbst 2007 hatten die Oppositionsparteien an Stimmen hinzugewonnen Eine Regierungsbildung schien zunachst schwierig Die Kroatische Demokratische Union konnte sich nicht langer auf ihre bisherige Minderheitsregierung stutzen sie brauchte weitere Koalitionspartner fur die Regierungsbildung worauf sich nach Sondierungsgesprachen die bisherige oppositionelle liberale Partei Kroatische Sozial Liberale Partei und die Kroatische Bauernpartei einliessen 11 Im Rahmen der Wahlen zum Europaischen Parlament am 14 April 2013 erreichte die HDZ einen Stimmenanteil von 33 Prozent und stellt seit dem 1 Juli 2013 insgesamt sechs Abgeordnete Sie konnte damit als Oppositionspartei wieder den ersten Platz zuruckerobern 12 Liste der Parteivorsitzenden BearbeitenNr Bild Name Amtszeit1 nbsp Franjo Tuđman 17 Juni 1989 10 Dezember 1999K nbsp Vladimir Seks 5 Januar 2000 29 April 20002 nbsp Ivo Sanader 29 April 2000 4 Juli 20093 nbsp Jadranka Kosor 4 Juli 2009 21 Mai 20124 nbsp Tomislav Karamarko 21 Mai 2012 21 Juni 20165 nbsp Andrej Plenkovic 17 Juli 2016 Wahlergebnisse im Uberblick BearbeitenJahr Wahl Wahleranteil Parlamentssitze Platz Position1990 Kroatien nbsp Parlamentswahl 1990 1 Runde41 76 2 Runde42 18 205 351 1 Regierung1992 Kroatien nbsp Parlamentswahl 1992 44 68 85 138 1 Regierung1995 Kroatien nbsp Parlamentswahl 1995 45 2 75 127 1 Regierung2000 Kroatien nbsp Parlamentswahl 2000 26 88 46 151 2 Opposition2003 Kroatien nbsp Parlamentswahl 2003 33 9 66 151 1 Regierung2007 Kroatien nbsp Parlamentswahl 2007 36 6 66 153 1 Regierung2011 Kroatien nbsp Parlamentswahl 2011 23 8 47 151 2 Opposition2015 Kroatien nbsp Parlamentswahl 2015 33 45 59 151 1 Regierung2016 Kroatien nbsp Parlamentswahl 2016 36 27 61 151 1 Regierung2020 Kroatien nbsp Parlamentswahl 2020 37 3 66 151 1 RegierungLiteratur BearbeitenRobert Strohmaier Die Ideologie der Kroatischen Demokratischen Gemeinschaft HDZ in der Ara Franjo Tudjman Historische Determinanten und Entwicklung Wirtschaft und Gesellschaft in Sudosteuropa Band 18 LDV 2004 ISBN 978 3 930841 18 9 Anđeljko Mijatovic Spomen knjiga deset godina Hrvatske Demokratske Zajednice 1989 1999 Hrsg Hrvatska Demokratska Zajednica Zagreb 1999 kroatisch Arno Weckbecker Frank Hoffmeister Die Entwicklung der politischen Parteien im ehemaligen Jugoslawien 1997 ISBN 3 486 56336 X S 177 180 Weblinks BearbeitenOffizielle Website Konrad Adenauer Stiftung Parteienprofile Neue Nachbarn Sudosteuropa PDF 1 72 MB 2004 S 47 50 Einzelnachweise Bearbeiten a b Carolin Leutloff Grandits Definitionsmacht Utopie Vergeltung ethnische Sauberungen im ostlichen Europa des 20 Jahrhunderts Hrsg Holm Sundhaussen LIT Verlag Berlin 2006 ISBN 3 8258 8033 8 a b Arno Weckbecker Frank Hoffmeister Die Entwicklung der politischen Parteien im ehemaligen Jugoslawien Oldenbourg Munchen 1997 S 177 f Andrej Plenkovic Moderate Politics in Croatia McGill International Review Magazine abgerufen am 24 Marz 2022 Andrej Plenkovic Centrist in the Running for Croatia s HDZ Balkan Insight abgerufen am 24 Marz 2022 Croatia s conservatives reject rightwing populism with new leader Financial Times abgerufen am 24 Marz 2022 Nenad Zakosek Tomislav Marsic Das politische System Kroatiens In Wolfgang Ismayr Hrsg Die politischen Systeme Osteuropas 3 aktualisierte und erweiterte Auflage VS Verlag fur Sozialwissenschaften Wiesbaden 2010 S 773 836 hier S 805 Tomislav Pintaric Die rechtliche Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit in Kroatien In Friedrich Christian Schroeder Herbert Kupper Die rechtliche Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit in Osteuropa Studien des Instituts fur Ostrecht Band 63 Peter Lang Frankfurt am Main 2010 S 99 126 hier S 116 Heinrich August Winkler Geschichte des Westens Die Zeit der Gegenwart C H Beck 2015 S 324 Paul Srodecki Antemurale Christianitatis In Joachim Bahlcke Stefan Rohdewald Thomas Wunsch Hrsg Religiose Erinnerungsorte in Ostmitteleuropa Konstitution und Konkurrenz im nationen und epochenubergreifenden Zugriff Akademie Verlag o O 2013 S 804 822 hier S 816 Frank Hoffmeister und Arno Weckbecker Die Entwicklung der politischen Parteien im ehemaligen Jugoslawien Sudost Institut Oldenbourg Munchen 1997 ISBN 3 486 56336 X S 164 165 net hr Sanader sastavlja Vladu kroatisch europeanvoice com Centre right will have six MEPs when Croatia joins the EU in July European Voice 15 April 2013 VKroatien nbsp Politische Parteien in KroatienParteien im Parlament Nationalparteien Hrvatska demokratska zajednica HDZ Socijaldemokratska partija Hrvatske SDP Domovinski pokret DOMPOK Most nezavisnih lista MOST Mozemo Kroatische Bauernpartei HSS Kroatische Sozial Liberale Partei HSLS Hrvatski suverenisti HS Fokus na bitno Fokus Centar Građansko liberalni savez GLAS Kroatische Rentnerpartei HSU Hrvatska narodna stranka Liberalni demokrati HNS LD Narodna stranka Reformisti NS R Nova ljevica NL Radnicka fronta RF Blok za Hrvatsku BZH Hrvatska demokrscanska stranka HDS Regionalparteien Istrische Demokratische Versammlung IDS Hrvatski demokratski sabor Slavonije i Baranje HDSSB Samostalna demokratska srpska stranka SDSS Andere Nationalparteien Zivi zid Hrvatska stranka prava HSP Hrvatska stranka prava dr Ante Starcevic HSP AS Odrzivi razvoj Hrvatske ORaH Mitgliedsparteien der Europaischen Volkspartei Christen Democratisch en Vlaams Belgien 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