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Franjo Tuđman ˈfraːɲɔ ˈtudʑman transkribiert auch Tudjman 14 Mai 1922 in Veliko Trgovisce Konigreich der Serben Kroaten und Slowenen 10 Dezember 1999 in Zagreb Kroatien war ein jugoslawischer bzw kroatischer Offizier Historiker und Politiker Franjo Tuđman 1995 UnterschriftWahrend des Zweiten Weltkriegs war Tuđman Tito Partisan und spater General der Jugoslawischen Volksarmee Wahrend des Kroatischen Fruhlings Ende der 1960er Jahre wurde er zum Systemkritiker des sozialistischen Jugoslawien und war dafur mehrere Jahre in politischer Haft 1 2 Als Parteivorsitzender der von ihm 1989 gegrundeten Kroatischen Demokratischen Union wurde er 1990 nach den ersten freien demokratischen Mehrparteienwahlen zum Staatsprasidenten Kroatiens gewahlt Unter seiner Regierung erklarte Kroatien nach einem Referendum im Mai 1991 die staatliche Unabhangigkeit von Jugoslawien Als Staatsprasident und Oberbefehlshaber der kroatischen Streitkrafte fuhrte er das Land wahrend des 1991 ausgebrochenen Kroatienkrieges und des 1992 beginnenden Bosnienkriegs Im Jahr 1995 endeten beide Kriege mit der Operation Oluja bzw dem von Tuđman Slobodan Milosevic und Alija Izetbegovic unterzeichneten Abkommen von Dayton Von vielen Kroaten wurde Tuđman als Pater patriae verehrt 3 Er wurde 1992 und 1997 durch Wiederwahl als Staatsprasident bestatigt Die Politik und der Regierungsstil Tuđmans wahrend seiner von 1990 bis 1999 dauernden Prasidentschaft wurden als autokratisch und nationalistisch charakterisiert 4 5 6 7 Nach seinem Tod 1999 und dem Ende der Ara Tuđman begann eine grundlegende Demokratisierung und Liberalisierung des Landes Gleichzeitig wurde der Markt fur auslandische Investoren geoffnet und stufenweise die kroatische Wirtschaft privatisiert die sich zuvor aus volkseigenen Betrieben zusammengesetzt hatte Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Fruhe Jahre und Karriere im jugoslawischen Militar 1 2 Historiker 1 3 Systemkritiker Jugoslawiens 1 4 Erster Prasident Kroatiens 1 5 Ehe und Nachkommen 2 Kritik 2 1 Mutmasslicher Geschichtsrevisionismus und Antisemitismus 2 2 Kriegspolitik und Ermittlungen wegen Kriegsverbrechen 3 Werke Auswahl 3 1 Erstveroffentlichungen 3 2 Veroffentlichungen in deutscher Sprache 4 Auszeichnungen Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFruhe Jahre und Karriere im jugoslawischen Militar Bearbeiten nbsp Tuđmans GeburtshausTuđmans Vater Stjepan war leitendes Mitglied der Kroatischen Bauernpartei und 1943 einer der Mitgrunder des Antifaschistischen Landesrats der Volksbefreiung Kroatiens ZAVNOH Franjo Tuđman hatte zwei Bruder Stjepan und Ivica Franjo Tuđman besuchte zwischen 1929 und 1933 die Volksschule in seiner Heimatstadt und ging ab dem Jahr 1934 bis 1941 an die Oberschule in Zagreb wo er Mitglied der nationalen demokratischen Bewegung wurde Ab 1941 nahm er als Partisan aktiv an der antifaschistischen Bewegung teil und wurde wahrend des Jugoslawischen Burgerkrieges zu einem der Reprasentanten im Fuhrungsstab der nationalen Befreiungsarmee NVO und der Bewegung fur die Befreiung Jugoslawiens POJ ernannt Sein Bruder Stjepan kam im Fruhjahr 1943 als Mitglied der antifaschistischen Bewegung ums Leben nbsp Tuđman als junger Tito Partisan 1946 wurden Tuđmans Vater und seine Stiefmutter erschossen aufgefunden Franjo Tuđman nutzte diesen Umstand und nach seiner politischen Ausrichtung machte er zunachst nationalistische kroatische Krizari und spater die kommunistische jugoslawische Geheimpolizei UDB a fur die Totung verantwortlich Nach einem Polizeibericht hatte der Vater jedoch erst seine Frau und dann sich selbst erschossen 8 nbsp Tuđman links als politischer Kommissar und Major der jugoslawischen Volksbefreiungsarmee Februar 1945 Tuđman arbeitete im Personalburo des Verteidigungsministeriums In Belgrad absolvierte er zwischen 1955 und 1957 ein Studium an der Militarakademie Im Jahr 1960 wurde er in den Rang eines Generals befordert Historiker Bearbeiten 1961 verliess er die die Jugoslawische Volksarmee um sich auf seine akademische Arbeit zu konzentrieren Noch im selben Jahr grundete er in Zagreb das Institut fur die Geschichte der Arbeiterbewegung Kroatiens und blieb bis 1967 dessen Direktor 1963 wurde ihm der Titel des Professors der politischen Wissenschaften an der Universitat von Zagreb verliehen 1965 wurde ihm der Doktorgrad der Politikwissenschaften von der Universitat Zagreb zugesprochen nachdem man seine umstrittene Abhandlung zu den Ursachen der Krise des monarchistischen Jugoslawiens seit seiner Entstehung 1918 bis zum Zerfall 1941 verteidigt hatte Von 1965 bis 1969 arbeitete er fur die padagogisch kulturelle Kommission des Parlaments der Sozialistischen Republik Kroatien und als Prasident des Ausschusses der padagogisch kulturellen Kommission des Parlaments als Delegierter Zudem war er Prasident der Kommission der Matica hrvatska fur kroatische Geschichte Systemkritiker Jugoslawiens Bearbeiten Im Jahr 1967 setzte sich Tuđman im Rahmen des Kroatischen Fruhlings fur mehr Autonomie Kroatiens und die Eigenstandigkeit der kroatischen Sprache ein Die Bewegung wurde von der jugoslawischen Fuhrung als nationalistisch bekampft Tuđman verlor in der Folge seinen Direktorenposten am Institut fur die Geschichte der Arbeiterbewegung Kroatiens und wurde aus dem Bund der Kommunisten Jugoslawiens ausgeschlossen 9 nbsp Tuđman bei einer Ansprache im Jahr 1971Nach der Niederschlagung dieser nationalen Bewegung wurde er im Jahre 1971 zusammen mit vielen weiteren prominenten Vertretern wegen konterrevolutionarer Umtriebe verhaftet und zu einem der Hauptangeklagten Nur aufgrund einer Intervention durch den Schriftsteller Miroslav Krleza bei Josip Broz Tito wurde die langjahrige Haftstrafe gegen ihn zunachst auf zwei Jahre und spater auf neun Monate verkurzt Im Februar 1981 wurde Tuđman erneut zu drei Jahren Gefangnis verurteilt und es wurde ihm fur weitere funf Jahre verboten westlichen Radio und Fernsehagenturen Interviews zu geben Zwischen 1982 und 1983 sass er wieder wegen staatsfeindlicher Propaganda in Lepoglava in Haft Dann wurde seine Haft wegen gesundheitlicher Probleme bis zum Mai 1984 unterbrochen Im September 1984 wurde er deswegen endgultig auf freien Fuss gesetzt Nachdem er 1987 von den Behorden wieder einen Reisepass ausgehandigt bekommen hatte reiste er zunachst nach Kanada und in die USA und danach durch Europa wo er Vortrage uber die kroatische Nationalbewegung hielt Im Jahr 1989 grundete er die Kroatische Demokratische Union HDZ und wurde deren Vorsitzender Als Mitglied der kroatischen Akademie der Wissenschaften wurde Tuđman auch mehrfach international ausgezeichnet Catarina de Medici im November 1990 Ehrendoktorat der Universitat La Jolla im Dezember 1990 Erster Prasident Kroatiens Bearbeiten nbsp Tuđman Mitte sitzend bei der Unterzeichnung des Abkommens von Dayton Paris 14 Dezember 1995 Im April 1990 fanden in Kroatien die ersten demokratischen Parlamentswahlen seit dem Zweiten Weltkrieg statt Vom neu gewahlten Parlament Sabor wurde Franjo Tuđman am 30 Mai 1990 zum Prasidenten der damaligen Sozialistischen Teilrepublik Kroatien gewahlt Am 19 Mai 1991 wurde ein Referendum zur politischen Zukunft Kroatiens abgehalten Die Wahlbeteiligung lag bei 83 56 Dabei sprachen sich 94 17 fur die kroatische Souveranitat aus Auf Grund dieser Ergebnisse nahm das kroatische Parlament am 25 Juni 1991 den Verfassungsbeschluss uber die Souveranitat und Selbstandigkeit Kroatiens an Nach Anderung der Verfassung Kroatiens wurde er am 2 September 1992 zum Prasidenten der souveranen Republik Kroatien gewahlt Tuđman trat fur ein unabhangiges Kroatien und freie Marktwirtschaft sowie fur eine Mehrparteiendemokratie ein Bei seinen Bemuhungen um die internationale Anerkennung nahm Franjo Tuđman an der Jugoslawien Friedenskonferenz teil die im September 1991 unter der Fuhrung von Peter Carington in Den Haag begann Die Schiedskommission der Jugoslawien Friedenskonferenz die unter der Leitung von Robert Badinter stand kam am 7 Dezember 1991 zu dem Schluss dass es sich nicht um Abspaltung sondern um einen Zerfall des ehemaligen Jugoslawien handele Am 15 Juni 1997 gewann Franjo Tuđman erneut die Prasidentschaftswahlen und blieb bis zu seinem Tod im Amt nbsp Tuđmans Grab auf dem Mirogoj Friedhof in Zagreb 2005 In der Nacht vom 10 zum 11 Dezember 1999 starb Tuđman im Zagreber Klinikzentrum Dubrava an einem Magenkarzinom Sein Grab befindet sich auf dem Mirogoj Friedhof in der kroatischen Hauptstadt 10 Ehe und Nachkommen Bearbeiten Franjo Tuđman war mit Ankica Tuđman geb Zumbar 24 Juli 1926 verheiratet Ihre Sohne Miroslav 1946 2021 und Stjepan 1948 waren bzw sind Politiker ihre Tochter Nevenka 1951 ist eine ehemalige Geschaftsfrau Kritik BearbeitenMutmasslicher Geschichtsrevisionismus und Antisemitismus Bearbeiten Im Jahr 1989 erschien Tuđmans Buch Bespuca povijesne zbiljnosti Rasprava o povijesti i filozofiji zlosilja Irrwege der Geschichtswirklichkeit Eine Abhandlung uber die Geschichte und die Philosophie des Gewaltubels Fur diese Monographie verwendete Tuđman unkritisch Nachdrucke von Zeugenaussagen ehemaliger serbischer Haftlinge des Konzentrationslagers Jasenovac welche die judischen Haftlinge in einem negativen Licht darstellten Ursache der negative Bemerkungen einiger serbischer Fluchtlinge uber judisches Verhalten im Lagerleben konnte ein Konflikt zwischen einigen Juden und einigen Serben im Marz 1942 gewesen sein Die in den Aussagen enthaltenen Beschreibungen von Ereignissen stimmen nicht immer uberein und werden teilweise durch andere Quellen widerlegt Tuđman benutzte die Quellen obwohl ihm mit ziemlicher Sicherheit bewusst war dass sie problematisch waren anscheinend um die damals notwendige politische Unterstutzung innerhalb von Teilen der kroatischen nationalistischen Diaspora in Nordamerika im beginnenden Zerfallsprozess Jugoslawiens zu fordern 11 Noch im Jahr 1989 oder Anfang 1990 das Erscheinungsjahr ist nicht angegeben erschienen Auszuge des Buches in unautorisierter Ubersetzung in englischer Sprache unter dem Titel Franjo Tudjman on the Jews excerpts from the book Wastelands historical truth Franjo Tudjman uber die Juden Auszuge aus dem Buch Odland Historische Wahrheit F Tudjman Bespuca povjesne zbiljnosti 2 Auflage Nakladni zavod Matice Hrvatske Zagreb 1989 Der Erscheinungsort ist dabei mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Belgrad ebenfalls nicht angegeben Diese 17 seitige Belgrader Ubersetzung beinhaltete unbeabsichtigte sprachliche ubersetzerische Fehler wie auch gezielte inhaltliche Fehler die den Zweck hatten Tuđman politisch und intellektuell zu disqualifizieren 12 Bereits der Buchtitel ist in der Ubersetzung Odland Historische Wahrheit statt Irrwege der Geschichtswirklichkeit Rechtschreibung serbisch povjesne statt kroatisch povijesne und Auflage bzw Erscheinungsjahr die zweite Auflage erschien 1990 nicht 1989 fehlerhaft und beschrankte sich auf wenige ausgewahlte Satze des Originals mithin nur 2 der 480 Originalseiten Die Ubersetzung wurde von jugoslawischen Botschaften und serbischen Organisationen an Medien Politiker Regierungen Menschenrechtsorganisationen und judische Organisationen in der ganzen Welt weitergegeben und konnte so verschiedene Rezipienten beeinflussen 13 So soll Tuđman behauptet haben im Holocaust seien insgesamt hochstens 900 000 Juden ermordet worden Die Ustascha habe hochstens 70 000 Serben getotet tatsachlich ermordete die Ustascha mehr als 300 000 Serben 14 Damit verharmloste Tudman auch die Massenmorde an kroatischen Juden und Roma im faschistischen Unabhangigen Kroatien und rechtfertigte eine staatliche Diskriminierung der zuvor gleichberechtigten Serben 15 So behauptete Tuđman im kroatischen KZ Jasenovac seien hochstens 30 000 bis 40 000 Insassen umgekommen Davon seien die Mehrheit Roma und keine Juden gewesen 16 Weiter behauptete Tuđman dass sich die Lagerverwaltung von Jasenovac in den Handen von Juden befand die in Wirklichkeit fur Selektion und Liquidierung selbst zustandig waren und auch die eigentlich Schuldigen an der Serbenverfolgung gewesen seien 17 Nach anderen Quellen verbreitete Tuđman auch die Zahl von nur etwa 20 000 in Jasenovac getoteten Serben 18 Historiker schatzten die genauen Opferzahlen in jenem Lager auf 77 000 bis 99 000 Personen 14 19 Daher gelten Tuđmans Zahlenangaben in jedem Fall als viel zu niedrig Zudem wirkten einige seiner Aussagen offen oder verdeckt antisemitisch 20 nbsp Ausgaben von Tuđmans Buch Irrwege der Geschichtswirklichkeit in kroatischer Sprache und internationalen UbersetzungenIn einem Schreiben an den Kongress der Vereinigten Staaten vom 21 Januar 1991 betonte Tuđman dass die schweren Anschuldigungen wegen Antisemitismus jeder Grundlage entbehren da sie hauptsachlich von ungenauen Ubersetzungen meiner Schriften aus dem Kroatischen ins Englische herstammen wie auch von Zitaten die entweder falsch oder aus dem Kontext genommen sind Der systematische Prozess den die Nazis entwickelt und angewandt haben um die Juden Europas auszuloschen macht ihn unbestreitbar zu einem der grossten Verbrechen gegen die Menschheit in der Geschichte In dieser Hinsicht beging das Ustasa Regime des Unabhangigen Staates Kroatien zahllose Kriegsverbrechen gegen die Menschlichkeit Ich werde Antisemitismus in welcher Form auch immer niemals dulden Ich ersuche Sie dringend sich nicht irrefuhren und falsch informieren zu lassen durch die Propaganda aus kommunistischen Quellen und ihren Agenten die danach trachten mich falschlich zu diffamieren und so das ernste Thema Holocaust fur ihre eigenen finsteren Absichten zu manipulieren suchen wodurch sie dem Ansehen und der wahren Identitat Kroatiens und seines Volkes Schaden zufugen 21 Tuđman soll in den 1990er Jahren auf mehreren Wahlkampfveranstaltungen antisemitische Ausserungen getatigt haben So gab er im Fruhling 1990 in einem ungeklarten Kontext an er sei froh nicht mit einer Serbin oder einer Judin verheiratet zu sein Insbesondere diese Bemerkung ist ihm spater oftmals vorgeworfen worden Auch ist von ihm die Aussage verburgt Juden rufen Neid und Hass hervor sind stets das Opfer sowohl ihrer eigenen als auch fremder Anspruche Doch wer versucht darauf aufmerksam zu machen dass sie selbst die Quelle ihrer judischen Tragodie sind ruft den Hass des Judentums hervor 22 23 Zudem forderte Tuđman das Wiederaufkommen von Symbolen der faschistischen Ustascha Zeit zum Beispiel durch die Wiedereinfuhrung des Schachbrett Wappens in der auch von den Ustasche genutzten Variante mit beginnendem weissem Karo 23 24 25 26 27 Kriegspolitik und Ermittlungen wegen Kriegsverbrechen Bearbeiten Tuđman wurde auch wegen seiner Anfang der 1990er Jahre praktizierten Teilungspolitik gegenuber Bosnien und Herzegowina kritisiert Obwohl offiziell dementiert gab es Anzeichen dafur dass Tuđmans Politik zeitweise auf die Eingliederung eines Teils von Bosnien und Herzegowina in den kroatischen Staatsverband im Einvernehmen mit dem serbischen Prasidenten Slobodan Milosevic abzielte 28 29 30 31 32 33 Als am 3 Juli 1992 kroatische Nationalisten dem zuvor ausgerufenen autonomen Territorium Kroatische Republik Herceg Bosna staatliche Funktionen ubertrugen und es im Fruhjahr 1993 zu schweren Kampfen zwischen Kroaten und Muslimen in Bosnien kam bekundete Tuđman zwar sein volles Verstandnis fur den Wunsch einiger bosnischer Kroaten die von ihnen bewohnten Gebiete der Republik Kroatien anzuschliessen dementierte aber jede Unterstutzung von Seiten Kroatiens 28 Jedoch hat die kroatische Armee den in Bosnien aktiven Kroatischen Verteidigungsrat nicht nur bei der Ausbildung der Einheiten Bewaffnung und Logistik nachhaltig unterstutzt sondern auch zwischen 15 000 und 20 000 Mann entsandt um direkt an den Kampfen beteiligt zu sein 28 34 35 Der damalige deutsche Aussenminister Klaus Kinkel kritisierte im Mai 1993 offentlich den kroatischen Anteil am bosnischen Krieg und forderte Tuđman auf den kroatischen Kriegsverbrechen in Bosnien ein Ende zu setzen 28 Die Gruppe um Stipe Mesic und Josip Manolic damals die Prasidenten der beiden Parlamentskammern verlangte eine sofortige Beendigung der aggressiven Bosnienpolitik Der Internationale Strafgerichtshof fur das ehemalige Jugoslawien ICTY hatte Ermittlungen gegen Tuđman aufgenommen jedoch verhinderte dessen Tod eine Anklage durch das Tribunal So sagte Carla Del Ponte Chefanklagerin des ICTY dass Tuđman angeklagt worden ware wenn sein Tod dem nicht zuvor gekommen ware 36 Mitte April 2011 wurde bei der Urteilsverkundung gegen Ante Gotovina bei welcher dieser wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit fur schuldig befunden wurde auch Tuđman erwahnt Einer der Richter betonte dass der damalige Prasident Tuđman der Hauptfuhrer einer kriminellen Vereinigung war deren Ziel die gewaltsame und dauerhafte Vertreibung der serbischen Bevolkerung aus der Krajina Region gewesen sei 37 Als weitere ranghohe Beteiligte kroatische Politiker werden Gojko Susak Janko Bobetko und Zvonimir Cervenko genannt 38 Die damalige Premierministerin Jadranka Kosor kundigte im April 2011 an dass die kroatische Regierung eine Berufung gegen die Verurteilungen sowie die Einschatzung des Gerichts einlegen dass Tuđman als Drahtzieher von Vertreibungen fungiert habe unterstutzen werde 39 Im Berufungsverfahren wurde mit 3 2 Mehrheitsentscheidung festgestellt dass die Beweise nicht ausreichten um den von Gotovina und Markac befohlenen Beschuss der Stadte als rechtswidrig anzusehen Der Artilleriebeschuss der vier Stadte Knin Benkovac Obrovac und Grac die legitime Ziele zum Teil um mehr als 200 Meter verfehlten wurden von der Strafkammer als gesetzeswidrig eingestuft Die Berufungskammer befand einstimmig dass die Strafkammer sich bei der Herleitung des 200 Meter Standards geirrt habe Da die erstinstanzliche Verurteilung wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung zur Vertreibung von Serben aus der Krajina auf der Unrechtmassigkeit der Artillerieangriffe basiere und die Erstinstanz eine direkte Verwicklung in die Diskriminierungspolitik Kroatiens nicht festgestellt habe sei dieser Schuldspruch aufzuheben 40 41 42 Werke Auswahl Bearbeiten nbsp Tuđman im Gesprach 1997 Erstveroffentlichungen Bearbeiten Beitrage zur Enciklopedija Jugoslavije und Vojna Enciklopedija Rat protiv rata Partzanski rat u proslosti i buducnosti Der Krieg gegen den Krieg Der Partisanenkrieg in Vergangenheit und Zukunft Zagreb 1957 2 Auflage 1970 slowenisch Vojna proti vojni Ljubljana 1964 Stvaranje socijalisticke Jugoslavije Die Schaffung des sozialistischen Jugoslawien Zagreb 1960 slowenisch Rojstvo socijalisticke Jugoslavije Ljubljana 1961 Okupacija i revolucija Okkupation und Revolution Zagreb 1963 Uzroci krize monarhisticke Jugoslavije od ujedinjenja 1918 do sloma 1941 Die Ursachen der Krise des monarchistischen Jugoslawien von der Vereinigung 1918 bis zum Zusammenbruch 1941 2 Bde Zagreb 1965 gleichzeitig Dissertation Velike ideje i mali narodi Grosse Ideen und kleine Volker Zagreb 1969 2 Auflage 1970 Nacionalno pitanje u suvremenoj Europi Die Nationalitatenfrage im heutigen Europa Munchen Barcelona 1981 englisch Nationalism in Contemporary Europe New York 1981 Drzavnost nacija kljuc mira Europe Die Staatlichkeit der Nationen Der Schlussel zum Frieden in Europa Lidingo 1982 O povijesti rjesavanja hrvatskog pitanja i samoodređenja naroda u svijetu Uber die Geschichte der Losung der kroatischen Frage und der Selbstbestimmung der Volker in der Welt Toronto 1987 Stjepan Radic u hrvatskoj povijesti Stjepan Radic in der kroatischen Geschichte Sudbury 1988 Bespuca povijesne zbiljnosti Rasprava o povijesti i filozofiji zlosilja Irrwege der Geschichtswirklichkeit Eine Abhandlung uber die Geschichte und die Philosophie des Gewaltubels Zagreb 1989 5 Auflage 1994 englisch Horrors of war Historical Reality and Philosophy New York 1996 Zna se HDZ u borbi za samostalnost Hrvatske Ist doch klar Die HDZ im Kampf fur die Selbststandigkeit Kroatiens 3 Bde Zagreb 1992 Band 2 1993 Band 3 1995 Hrvatska u monarhistickoj Jugoslaviji 1918 1941 Kroatien im monarchistischen Jugoslawien 1918 1941 2 Bde Zagreb 1993 Usudbene povjestice Schicksalhafte Geschichtsereignisse Zagreb 1995 S vjerom u samostalnu Hrvatsku Mit dem Glauben an ein selbststandiges Kroatien Zagreb 1995 Vlak slobode Der Zug der Freiheit Zagreb 1996 Hrvatska rijec svijetu razgovori sa stranim predstavnicima Kroatiens Wort an die Welt Gesprache mit auslandischen Vertretern Zagreb 1999 Veroffentlichungen in deutscher Sprache Bearbeiten Stirbt Kroatien Ost Dienst Hamburg 1981 Die Nationalitatenfrage im heutigen Europa Bokatron Sodertalje 1986 Originaltitel Nacionalno pitanje u suvremenoj Europi 1981 Neuauflage 1996 taz Hrsg Krieg in Europa Journal Jugoslawien Von der Krise in Kosovo zum Krieg in Kroatien Reportagen Analysen Interviews mit Franjo Tudjman Frankfurt am Main 1991 Irrwege der Geschichtswirklichkeit Eine Abhandlung uber die Geschichte und die Philosophie des Gewaltubels Skolska Knjiga Zagreb 1993 Originaltitel Bespuca povijesne zbiljnosti Rasprava o povijesti i filozofiji zlosilja 1989 Ubersetzt von Vesna Ivancevic Jasna Schmidt Das historische Schicksal des Volkes Ausgewahlte Aufsatze Heiligenhofer Studien zu Volksgruppenfragen Band 4 Verlagsbuchhandlung Sulek Bad Kissingen Koln 1997 ISBN 3 931869 01 6 Originaltitel Povijesna sudba naroda izabrani tekstovi Zagreb 1996 Auszeichnungen Auswahl BearbeitenOrden vom Partisanenstern III Klasse Jugoslawien 1944 Erinnerungsabzeichen der Partisanen von 1941 Jugoslawien Militar Verdienstorden I Klasse Jugoslawien Grosskreuz des Verdienstordens der italienischen Republik 1992 43 Grosskreuz des Verdienstordens von Chile 1994 Ordenskette des Ordens des Befreiers San Martin Argentinien 1994 Grossorden des Konigs Tomislav mit Scharpe und Grossem Morgenstern Kroatien 1995 Grossorden des Konigs Petar Kresimir IV mit Scharpe und Morgenstern Kroatien 1995 Furst Domagoj Orden mit Halsband Kroatien 1995 Orden des Ante Starcevic Kroatien 1995 Orden des Stjepan Radic Kroatien 1995 Orden des Kroatischen Morgensterns Kroatien 1995 Orden des Kroatischen Dreiblatts Kroatien 1995 Erinnerungsmedaille des Heimatkriegs Kroatien 1995 Erinnerungsmedaille der heimatliche Dankbarkeit Kroatien 1995 Schukow Orden Russland 1996 Grosskreuz des Ordens des Erlosers Griechenland 1998 Staatsorden der Republik Turkei 1999Literatur BearbeitenMarina Kucer Bes Filip Hamersak TUĐMAN Franjo In Leksikografski zavod Miroslav Krleza Hrsg Hrvatski biografski leksikon 2016 kroatisch lzmk hr Stevo Đuraskovic Nation building in Franjo Tuđman s Political Writings In Politicka misao Band 51 Nr 5 2014 S 58 79 srce hr Dunja Melcic Franjo Tuđman Ein mutiger Staatsgrunder mit falscher Vision Historisch biographische Skizze In OST WEST Europaische Perspektiven 14 Jg Heft 3 2013 owep de James J Sadkovich Tuđman prva politicka biografija Tuđman Die erste politische Biographie 2010 ISBN 978 953 7313 72 2 James J Sadkovich 44 Who Was Franjo Tuđman In East European Politics amp Societies Band 20 Heft 4 November 2006 S 729 739 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Normdaten Person GND 119274337 lobid OGND AKS LCCN n81075654 VIAF 105098905 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tuđman FranjoKURZBESCHREIBUNG kroatischer PrasidentGEBURTSDATUM 14 Mai 1922GEBURTSORT Veliko TrgovisceSTERBEDATUM 10 Dezember 1999STERBEORT Zagreb Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franjo Tuđman amp oldid 237393916