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Der Hohe Stein an der heutigen Landesgrenze zwischen Bayern und Hessen ist ein markanter Grenzstein Er steht im nordlichen Odenwald am ursprunglichen mittelalterlichen Grenzdreieck von Kurmainz der Herrschaft Breuberg und des Kondominats Umstadt Daneben steht ein kleinerer spater gesetzter Grenzstein Blick nach Suden auf den Grenzstein Hoher Stein Kopie und den spateren kleineren Grenzstein auf dem Plateau des Grenzberges mit Mini Moor um die beiden Grenzsteine umgangssprachlich Suhle genannt 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geografische Lage 2 Geschichte 2 1 Vorlaufer 2 2 Der heutige Hohe Stein 2 3 Der kleine Grenzstein 3 Einzelnachweise 4 WeblinksGeografische Lage BearbeitenWappenbilder der Grenzsteine nbsp Ostliche Seite Links Kurmainzer Wappen des Erzbischofs Johann Philipp von Schonborn von 1668 rechts Wappen zum Grossherzogtum Frankfurt von 1810 nbsp Westliche Seite Rechts Wappen der Kurpfalz und der Landgrafschaft Hessen Darmstadt von 1668 Links Verwitterter Hessischer Lowe des Grossherzogtums Hessen 1810 Die zwei jeweils mit Wappen versehenen Steine wovon der grossere und altere eigentlich als Dreiherrenstein ausgefuhrt sein musste befinden sich auf dem 281 m hohen Grenzberg 2 und auf der hier Richtung Nord Sud verlaufenden hessisch bayerischen Landesgrenze Kurioserweise hat der Vermessungspunkt dieselbe Nummer wie die Hohe des Grenzberges 281 1 Heute treffen hier die Gemarkungen von Wald Amorbach und Hainstadt beides Stadtteile von Breuberg im Odenwaldkreis und von Momlingen unterfrankischer Landkreis Miltenberg aufeinander Wenige Dutzend Meter weiter nordlich grenzt noch die Gemarkung von Dorndiel Stadtteil von Gross Umstadt im Landkreis Darmstadt Dieburg an 3 Der Grenzberg ist ein Berg eines seltenen West Ost verlaufenden Buntsandstein Querriegels vom Breubergmassiv Richtung Main Die Grenzsteine stehen auf dem abgeflachten Plateau des Berges der um die Steine die auf einer kleinen Erhohung stehen ein sehr kleines Moor ausgebildet hat Westlich und ostlich des Grenzberges liegen zwei Passe Der westliche ist die heutige L 3413 von Wald Amorbach nach Hainstadt Der ostliche Pass ist die altere ursprunglich vom Amorbachtal ins Mumlingtal verlaufende Passstrasse und heute nur noch als Forstweg begeh bzw befahrbar Wenige Meter westlich liegt mit dem Bingerloch eine Sandsteindoline die aus der Kluftverwitterung im Sandstein entstand Weitere liegen wie eine Perlenkette nach Osten bis zur Schwedenschanze die bis zu den Ausgrabungen von 2007 durch das Archaologische Spessartprojekt ASP als Befestigung des Dreissigjahrigen Krieges angesehen wurde Erst die Ausgrabung zeigte ihre rein geologische naturliche Beschaffenheit als ca 300 Meter lange Verwerfungszone 4 5 Sudlich der zwei Grenzsteine fallt der Grenzberg steil ins Mumlingtal Hier fuhrt der 1984 angelegte Starkenburger Klettersteig durch alte Hainstadter Sandsteinbruche 6 Geschichte Bearbeiten nbsp Informationstafel zur Geschichte der beiden GrenzsteineVermutlich verlief hier schon im fruhen Mittelalter eine Grenze Der Name Grenzberg deutet auf diese fruhe Grenzziehung hin und ist spatestens ab 1303 als Grensenberg in Lehensurkunden der Kommende Mosbach 7 fur die Schelle von Amorbach nachweisbar 1 Vorlaufer Bearbeiten Der heutige Hohe Stein hatte zumindest einen Vorganger der mit der Jahreszahl 1585 8 und nicht 1595 9 uber dem hessischen Wappen bezeichnet ist sein kurpfalzer Teil des Doppelwappens ist teilweise abgehauen 9 Auf der anderen Seite befindet sich das Mainzer Wappen geviert und die Felder wechselnd mit Mainzer Rad 1 und 4 und Frankischem Rechen 2 und 3 besetzt Er befindet sich heute im Keller des Hauses Kirchstrasse 4 in Wald Amorbach als Stutzpfeiler eingesetzt 9 Das Mainzer Wappen steht aber nicht wie von Scholz falsch behauptet fur Wolfgang Kammerer von Worms genannt von Dalberg der zu dieser Zeit Erzbischof von Mainz war da sein Wappen nicht den Frankischen Rechen sondern die sechs Lilien der Ursprungsnobilitat der Kammerer von Worms enthalt Das Wappen ist als Wappen von Kurmainz Besitzungen um Mainz das Mainzer Rad Besitzungen um Aschaffenburg in Unterfranken zu verstehen Der heutige Hohe Stein Bearbeiten Die in der fruhen Neuzeit der altere und fruher nahezu mannshohe 1 Hohe Stein ist mit 1668 bezeichnet neu errichteten Dreimarker stehen an einem Grenzdreieck des damaligen Kurmainz Bachgau der Herrschaft Breuberg und des Kondominats Umstadt Hier stiessen die Grenzen des mainzischen Bachgaus Dorndiel und Momlingen mit dem Lowenstein Wertheimer Besitz um die Burg Breuberg und des gemeinschaftlichen Besitzes der Kurpfalz und Hessens im Kondominat Umstadt zusammen wobei der hessische Besitz 1668 zu 3 8 bei der Landgrafschaft Hessen Darmstadt und zu 1 8 bei der Landgrafschaft Hessen Kassel lag was sich aber nicht auf dem Wappen am Stein widerspiegelt Der altere oben abgerundete grossere Sandstein der eigentliche Hohe Stein hat auf seiner ostlichen Seite das Wappen fur Mainz in einer Ausfuhrung fur den Erzbischof von Mainz Johann Philipp von Schonborn mit seinem Wappentier dem Schonbornschen Lowen im Herzschild zweifach umgeben vom Mainzer Rad auf 12 und auf 6 Uhr dem Frankischen Rechen drei gegeneinanderliegende Zacken in Rot Weiss auf 10 Uhr und der Frankischen Fahne auf 4 Uhr sowie dem Wormser Schlussel auf 7 und auf 2 Uhr Schonborn war zu dieser auch gleichzeitig noch Bischof von Wurzburg und von Worms Aus dem barocken Wappen ragen der gekreuzte Bischofsstab und ein Schwert heraus In der oberen Rundung des Grenzsteines ist die Jahreszahl 1668 eingemeisselt Auf der westlichen gegenuberliegenden Flache befinden sich die Umstadter Kondominats Wappen fur die Kurpfalz heraldisch rechts und die Landgrafschaft Hessen Darmstadt links Das hessische Wappen zeigt im Brustschild den rot weissen hessischen Lowen umgeben von den Wappen fur das Furstentum Hersfeld Feld 1 der Grafschaft Ziegenhain Feld 2 der Grafschaft Katzenelnbogen Feld 3 der Grafschaft Diez Feld 4 der Grafschaft Nidda und Isenburg Budingen Feld 5 und der Grafschaft Schaumburg Feld 6 Das Kurpfalzische Wappen ist dreigeteilt und hat im rechten oberen Feld den ursprunglichen Pfalzlowen linksgewendet im linken oberen Feld die blau weissen Wittelsbacher Rauten und mittig unten die Kurfurstenwurde hier als dreizackiger Hut normalweise in Gold auf rotem Grund dargestellt Gekront ist das Wappenbild heraldisch inkorrekt von einer Bischofskrone Dieser grossere Stein ist eine Kopie des Originalsteins aber heute auch schon in Zugen verwittert Erstaunlicherweise ist kein Wappen der Herrschaft Breuberg zu dieser Zeit im Besitz von Lowenstein Wertheim in wechselnden Linien angebracht Auch eine Kennzeichnung GHB fur die damalige Bezeichnung der Gemeinherrschaft Breuberg die sich auf vielen Grenzsteinen der Umgebung befindet ist nicht mehr festzustellen Der ursprungliche Grenzstein war vermutlich sogar farbig gefasst oder wurde in spateren Zeiten bemalt 1 Der kleine Grenzstein Bearbeiten Der zweite kleinere Grenzstein erinnert an die wechselvolle Geschichte nach der Besetzung des Territoriums in den Napoleonischen Kriegen 1810 wurde durch Napoleon das Grossherzogtum Frankfurt gebildet Auf der Vorderseite ist das Mainzer Rad in einem Wappen dargestellt umgeben von den Buchstaben GFMP die fur Grossherzogtum Frankfurt Mainz oder Main Primus stehen Die Beschreibung auf der Informationstafel mit GFFP ist dahingehend nicht ganz korrekt Auch ein O fur Departement Aschaffenburg Distrikt Obernburg ist nicht mehr lesbar Die Ruckseite ist erheblich verwittert und kaum noch zu entziffern Auf dieser Seite befand sich vermutlich fruher der grossherzoglich hessische Lowe da Breuberg seit 1806 und Umstadt seit 1803 vollstandig zum Grossherzogtum Hessen gekommen waren 1813 war dieser Grenzstein schon wieder uberholt da das Grossherzogtum Frankfurt nach der Volkerschlacht bei Leipzig wieder zerfiel der Aschaffenburger Anteil kam an das Konigreich Bayern Den Grenzverlauf zeigen die Grenzsteine auch heute noch an da die Landesgrenze von Hessen und Bayern hier verlauft Vielfaltige Wanderwege queren heute den Hohen Stein und seinen rund 150 Jahre jungeren kleineren Bruder entweder als Ortswanderwege oder regionale Wanderwege 10 Die kultur und geschichtshistorisch bedeutsamen Grenzsteine sind noch nicht als hessisches oder bayerisches Kulturdenkmal ausgewiesen 11 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Wustamorbach ein Kurpfalzer Ort im Breuberger Land Online Dokument des Stadtarchivs Breuberg PDF Datei 1 28 MB abgerufen am 22 April 2021 Heute wird die Erhebung als Eselsberg angegeben aber war in fruherer Zeit als Grenzberg Granzberg oder Grenzesberg verzeichnet Heute wird eine ca 500 Meter weiter ostliche niedrigere Erhebung von 251 m als Grenzberg verzeichnet HStAD Bestand P 4 Nr 2572 Siehe Vulkanologische und geoarchaologische Untersuchungen im unteren Mumlingtal bei Momlingen Webseite des Geo Naturparks Bergstrasse Odenwald abgerufen am 22 April 2021 Informationstafel am Untersuchungsschnitt der Schwedenschanze Urlaub und Ausflugsziele auf wald amorbach de abgerufen am 6 April 2021 Die Kommende Mosbach wurde ab 1367 Membrum der Johanniterkommende Frankfurt s auch Eintrag auf Liste ehemaliger Johanniterkommenden Vgl Bild di 63 219 03 die eindeutig die Jahreszahl 1585 zeigt Abgerufen am 31 August 2021 a b c Vgl Sebastian Scholz Inschriftenkatalog Odenwaldkreis DI 63 Odenwaldkreis Nr 219 Online auf www inschriften net Als Beispiel Heidestock Hoher Stein Runde von Dorndiel auf komoot de abgerufen am 6 April 2021 Die Grenzsteine sind nicht im hessischen Denkmalviewer DenkXweb oder im bayerischen Denkmalviewer als Denkmaler gelistet Stand 20 Mai 2021Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hoher Stein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien HStAD Bestand P 1 Nr 2195 Lageplan der zwischen Hainstadt und Wald Amorbach verlaufenden streitigen Grenze 1724 In Archivinformationssystem Hessen Arcinsys Hessen Mit Einzeichnung des Grenzsteines Hoher Stein49 842626 9 037719 Koordinaten 49 50 33 5 N 9 2 15 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hoher Stein Odenwald amp oldid 235562550