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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Kammerer von Worms Begriffsklarung aufgefuhrt Die Kammerer von Worms waren ein altes deutsches Adelsgeschlecht vom Mittelrhein Die Familie stellte einige hohe Funktionstrager im Heiligen Romischen Reich Ihr bekanntester Zweig sind die von Dalberg die ab 1315 das Erbe einer alteren dann erloschenen Familie von Dalberg auf Burg Dalberg antraten Wappen der Kammerer von Worms Scheiblersches Wappenbuch 1450 1480Epitaph der Anna von Dalberg geborene von Bickenbach in der Katharinenkirche OppenheimEpitaph mit den Portratfiguren von Johann XI Kammerer von Worms und seiner zweiten Frau Anna von Bickenbach in der Katharinenkirche OppenheimEpitaph von Johann XXII Kammerer von Worms genannt zu Kropsburg 1531 und seiner Frau Katharina von Kronberg 1510 in der Kirche Sankt Martin in Sankt Martin Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Bedeutung 3 Besitzungen 4 Wappen 5 Stammliste 6 Literatur 7 Weblinks 8 Anmerkungen 9 EinzelnachweiseName BearbeitenDie Familie nannte sich ab dem 13 Jahrhundert nach dem fuhrenden Amt das Familienmitglieder einnahmen Kammerer von Worms Diese Funktion bezog sich auf das Bistum Worms nicht die Stadt Worms und bildete bis zum Ende des Alten Reichs den zentralen Besitz einer sich mehrmals weit verzweigenden Familie 1 Um die Mitglieder dieser verschiedenen Zweige unterscheiden zu konnen traten die Namen erworbener Burgen die als Stammsitze dienten als Namensbestandteil hinzu so etwa Waldeck Herrnsheim Kropsburg oder Dalberg Die ursprungliche Funktionsbezeichnung Kammerer von Worms entleerte sich inhaltlich zunehmend und wurde zum Titel Bedeutung BearbeitenDie Familie ist seit dem 11 Jahrhundert nachweisbar 2 und stammt wahrscheinlich von der Ministerialenfamilie von Rudesheim ab die in den Diensten des Erzbistums Mainz stand 3 Zuordnungen von Personen zu dieser Familie die vor dieser Zeit lebten wurden ohne jeden Beleg vorgenommen 4 Der Aufstieg der Familie begann als Gerhard I 1238 das Erbamt der Kammerer des Bischofs von Worms erwarb Sie gehorte zum reichsunmittelbaren Ritteradel und damit nicht zum Hochadel Aber vielfach hielten Familienangehorige hohe politische Amter im Heiligen Romischen Reich 1367 schloss Dieter II 1371 mit Pfalzgraf Ruprecht II ein Abkommen das dem Pfalzgrafen die Burg Dalberg offnete und ihn im Gegenzug verpflichtete Dieter II im Falle von Fehden beizustehen 5 ein Schritt in dem Prozess einer immer engeren Anbindung des Hauses Dalberg an die Kurpfalz Die Familie gliederte sich im Laufe der Zeit in mehrere Zweige Der langst uberlebende und historisch bedeutendste war der der Kammerer von Worms genannt von Dalberg kurz Dalberg Hauptartikel Dalberg Adelsgeschlecht Besitzungen BearbeitenDurch das zentrale Lehen der Familie das Amt des Kammerer von Worms hatten sie das Rugegericht in Worms und die Schutzherrschaft Anm 1 uber die Juden in Worms inne 6 Ursprunglich gehorten sie auch zur stadtischen Oberschicht in Worms 7 So war Dieter III Kammerer von Worms genannt ab 1360 23 September 1398 1387 Burgermeister von Worms 8 Im Spatmittelalter sonderten sie sich davon aber zunehmend ab und lebten schliesslich als Landadel Wobei sie allerdings weiter immer mehrere Hofe in der Stadt besassen 9 Ab 1315 erwarben Johann III Kammerer von Worms und seine Nachkommen etappenweise bis zum Ende des 14 Jahrhunderts die Dalburg und die zugehorige Herrschaft zu der die Dorfer Dalberg und Wallhausen gehorten 10 Gleiches gelang hinsichtlich der Kropsburg mit den zugehorigen Orten Sankt Martin Maikammer und Winnweiler zwischen 1323 und 1439 11 Dieter II genannt ab 1334 23 Juli 1371 ein Sohn von Johann III heiratete Katharina 8 Juli 1351 verwitwete von Scharffenstein Tochter von Klaus und Nesa Salman zum Silberberg Mit ihr kam umfangreicher Besitz in die Familie im Rheingau im linksrheinischen Hinterland von Mainz darunter Lehen der Grafschaft Veldenz und des Reiches Ausserdem ein Burglehen in Oppenheim ein Besitz den die Familie in den folgenden Jahren ausbauen wurde 12 Die wirtschaftliche Lage der Familie muss hervorragend gewesen sein 13 Dieter II gelang es uberwiegend als Pfand Anm 2 die Burgen und Herrschaften Meistersel Madenburg Landeck Bergzabern Fleckenstein und Herrenstein in seine Hand zu bekommen Ab 1420 hatten die Nachkommen von Dieter II ein Starkenburger Mannlehen inne zunachst von Kurmainz spater von der Kurpfalz das Guter in Bensheim und im westlichen Odenwald umfasste Als der letzte mannliche Nachkomme von Dieter II verstarb Anm 3 ging das reiche Erbe grosstenteils uber verheiratete Tochter in andere Familien Uberwiegend nur die Mannlehen blieben in der Familie der Kammerer von Worms also vor allem der Besitz um Bensheim 14 Der Familie gelang es weitere Herrschaften an sich zu bringen Dazu zahlten die Herrschaften Hessloch Herrnsheim mit Abenheim beides Lehen von den Grafen von Leiningen und die Herrschaft Gabsheim 15 Die Herrschaft der Kammerer von Worms stellt sich im ausgehenden Mittelalter als ein vielfach zersplitterter Streubesitz zwischen Koblenz im Norden Neuweiler im Suden dem Odenwald im Osten und Landstuhl im Westen dar 16 Haufig traten Dalberger als Kreditgeber auf Die Familie war reich 17 Wolfgang V 1469 oder 1470 24 Februar 1549 heiratete 25 Mai 1495 18 Elisabeth Erbtochter von Eberhard Vetzer von Geispitzheim der 1520 starb Da das Familienvermogen der Vetzer von Geispitzheim mangels mannlicher Erben an Elisabeth und ihre drei Schwestern aufgeteilt wurde brachte sie ein erhebliches Vermogen in die Familie ihres Mannes ein 19 Wappen BearbeitenDie Wappen der Kammerer von Worms enthalten immer sechs silberne Lilien Einzelne Familienzweige fugten weitere Attribute hinzu 20 Stammliste Bearbeiten Hauptartikel Stammliste der Kammerer von WormsLiteratur Bearbeitennach Autoren Herausgebern alphabetisch geordnet Kurt Andermann Der Aufstieg der Kammerer von Worms im spaten Mittelalter In Kurt Andermann Hrsg Ritteradel im Alten Reich Die Kammerer von Worms genannt von Dalberg Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission N F Bd 31 Darmstadt 2009 ISBN 978 3 88443 054 5 S 13 34 Friedrich Battenberg Dalberger Urkunden Regesten zu den Urkunden der Kammerer von Worms gen von Dalberg und der Freiherren von Dalberg 1165 1843 Band 1 Urkunden und Kopiare des Staatsarchivs Darmstadt Abt B 15 Und O 1 B des Pfarrarchivs Herrnsheim und des freiherrlich Franckensteinschen Archivs in Ullstadt Repertorien des Hessischen Staatsarchivs Darmstadt 14 1 Darmstadt 1981 ISBN 3 88443 222 2 Band 2 Urkunden des Stadtarchivs Worms der Bayerischen Staatsbibliothek Munchen und des Kunsthauses Heylshof in Worms Nachtrage und verlorene Dalberger Urkunden im Staatsarchiv Darmstadt Regesten Nr 1666 3385 Repertorien des Hessischen Staatsarchivs Darmstadt 14 2 Darmstadt 1986 ISBN 3 88443 237 0 Band 3 Corrigenda Indices und Stammtafeln v Dalberg und Ulner von Dieburg Repertorien des Hessischen Staatsarchivs Darmstadt 14 3 Darmstadt 1987 ISBN 3 88443 238 9 Friedrich Battenberg Die reichsritterschaftliche Herrschaft Dalberg und die Juden In Kurt Andermann Hrsg Ritteradel im Alten Reich Die Kammerer von Worms genannt von Dalberg Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission NF Bd 31 Hessische Historische Kommission Darmstadt 2009 ISBN 978 3 88443 054 5 S 155 184 Johann Gottfried Biedermann Geschlechtsregister Der Reichsfrey unmittelbaren Ritterschaft Landes zu Franken Loblichen Orts Rhon und Werra Bayreuth 1749 Scan S 274 287 Johannes Bollinger 100 Familien der Kammerer von Worms und der Herren von Dalberg Bollinger Worms Herrnsheim 1989 Ohne ISBN Leopold von Eltester Adalbert Horawitz Dalberg Johann von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 4 Duncker amp Humblot Leipzig 1876 S 701 703 Artikel zum Geschlecht von Dalberg auf S 701 Ludwig Lenhart Dalberg v In Neue Deutsche Biographie NDB Band 3 Duncker amp Humblot Berlin 1957 ISBN 3 428 00184 2 S 488 Digitalisat Detlev Schwennicke Europaische Stammtafeln Stammtafeln zur Geschichte der europaischen Staaten Neue Folge Bd 9 Familien vom Mittel und Oberrhein und aus Burgund Marburg 1986 Ohne ISBN Tafeln 55 60 Anneliese Seeliger Zeiss Die Kammerer von Worms genannt von Dalberg im Spiegel ihrer Grabdenkmaler In Kurt Andermann Hg Ritteradel im Alten Reich die Kammerer von Worms genannt von Dalberg Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission 31 Hessische Historische Kommission Darmstadt 2009 ISBN 978 3 88443 054 5 S 73 119 Friedrich Toepfer Beilagen IV Die Kammerer von Worms In ders Bearb Urkundenbuch fur die Geschichte des graeflichen und freiherrlichen Hauses der Voegte von Hunolstein Bd II Jacob Zeiser Nurnberg 1867 S 419 423 Google Books Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dalberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Forderverein Sankt KatharinenAnmerkungen Bearbeiten Dass eine Urkunde von 1392 von Judengericht spricht hat unzutreffender Weise zu Spekulationen uber ein entsprechendes Justizorgan gefuhrt zu dem aber sonst keine Belege uberliefert sind Battenberg Die reichsritterschaftliche Herrschaft S 167 geht davon aus dass hier der bekannte Judenschutz den die Kammerer von Worms innehatten gemeint ist Pfand bedeutete nach damaligem Verstandnis dass es eine Sicherheit fur einen gegebenen Kredit darstellte Der Kreditgeber entnahm dem Pfand an Stelle von Zinsen die Ertrage die es brachte Andermann Der Aufstieg S 23 geht davon aus dass dies der 1463 verstorbene Adam I um 1413 18 Dezember 1463 beigesetzt in St Martin in Worms gewesen sei Allerdings lebt zu diesem Zeitpunkt noch sein Cousin Johann XIX Kammerer von Worms der am 15 Januar 1477 in der Schlacht bei Nancy fiel Bollinger S 35f wohl ohne erbberechtigte Nachkommen Einzelnachweise Bearbeiten Andermann Der Aufstieg S 16 Schwennicke Taf 53 Andermann Der Aufstieg S 16 So Johannes Bollinger 100 Familien der Kammerer von Worms und der Herren von Dalberg Bollinger Worms Herrnsheim 1989 Ohne ISBN fur Heribert von Koln S 8f und Erkenbert von Frankenthal S 7 Beres Die Kammerer S 140f Battenberg Die reichsritterschaftliche Herrschaft S 167 Andermann Der Aufstieg S 17 Schwennicke Tafel 55 Andermann Der Aufstieg S 17 Andermann Der Aufstieg S 21f Bollinger S 18 Bollinger S 18 Beres Die Kammerer von Worms S 141 Andermann Der Aufstieg S 23 Beres Die Kammerer von Worms S 141 Andermann Der Aufstieg S 23 Andermann Der Aufstieg S 25 Bollinger S 39 Seeliger Zeiss S 106 Harald Dros Schildhaupt Lilien Ankerkreuz Das Wappen der Kammerer von Worms genannt von Dalberg In Kurt Andermann Hrsg Ritteradel im Alten Reich Die Kammerer von Worms genannt von Dalberg Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission NF Bd 31 Hessische Historische Kommission Darmstadt 2009 ISBN 978 3 88443 054 5 S 51 72 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kammerer von Worms amp oldid 223990980