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Burg Fleckenstein deutsch auch der Fleckenstein franzosisch Chateau de Fleckenstein ist eine mittelalterliche Felsenburg in den Vogesen Frankreich nahe der Grenze zu Rheinland Pfalz Sie gab als Stammburg dem Adelsgeschlecht der Fleckensteiner den Namen Burg FleckensteinBlick hinunter zum Fleckenstein von der Hohenburg ausBlick hinunter zum Fleckenstein von der Hohenburg ausAlternativname n Chateau de FleckensteinStaat FrankreichEntstehungszeit fruhes 12 JahrhundertBurgentyp FelsenburgErhaltungszustand teilrestaurierte RuineStandische Stellung MinisterialeBauweise BuntsandsteinGeographische Lage 49 3 N 7 46 O 49 045 7 7722222222222 370 Koordinaten 49 2 42 N 7 46 20 OHohenlage 370 mBurg Fleckenstein Departement Bas Rhin Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Lage 1 2 Umgebung 2 Geschichte 3 Anlage 4 Erhaltungsmassnahmen und Tourismus 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenLage Bearbeiten Der Fleckenstein liegt nur etwa 200 m sudostlich der Grenze zu Deutschland auf 370 m Hohe zwischen Lembach Unterelsass auf franzosischer und Hirschthal auf deutscher Seite Er ist sowohl uber die Verbindungsstrasse Lembach Hirschthal als auch uber Wanderwege gut erreichbar In der Nahe der Burg gibt es einen Parkplatz Umgebung Bearbeiten 1 km sudwestlich des Fleckensteins jenseits der genannten Verbindungsstrasse neben der das Flusschen Sauer fliesst erhebt sich die gleichfalls franzosische Fronsburg auch Freundsburg 2 km nordostlich aber auf einem Bergkamm in deutlich grosserer Hohe liegen jeweils 500 m auseinander die Hohenburg der Lowenstein auch Lindenschmidt genannt beide auf franzosischem Territorium und die Wegelnburg auf deutschem Boden Alle diese Burgen konnen wenn ausreichend Zeit zur Verfugung steht innerhalb eines Tagesausflugs nacheinander besucht werden Geschichte Bearbeiten nbsp Idealtypische Darstellung von Burg Fleckenstein sehr frei und in den Proportionen uberzeichnet von Daniel SpecklinDie geschichtlichen Daten zur Burg Fleckenstein sind recht durftig 1174 wurde ein Gottfried von Fleckenstein der zu einer Familie von Reichsministerialen gehorte erstmals erwahnt und damit indirekt auch die Burg Ein Kapitell das in den Burgtrummern gefunden wurde stammt jedoch bereits aus dem fruhen 12 Jahrhundert so dass feststeht dass die Burg spatestens damals errichtet worden war also mehr als 50 Jahre vor der ersten Erwahnung Zur Zeit ihrer Erbauung lag die Burg an einer Strasse welche die staufischen Kaiserpfalzen Hagenau und Kaiserslautern verband deshalb kam der Burg Fleckenstein strategische Bedeutung zu 1 1276 belagerte Konig Rudolf von Habsburg den Heinrich von Fleckenstein um den von diesem gefangengesetzten Friedrich von Bolanden den Bischof von Speyer zu befreien allerdings ist nicht bekannt ob die Belagerung direkt die Burg Fleckenstein oder eine andere Burg dieser im Mittelalter weitverzweigten und einflussreichen Familie betraf Ahnlich bedeutend war das Ministerialengeschlecht von Dahn das seine Hauptsitze 15 km nordlich hatte Seine Burg Altdahn wurde 1363 erstmals zerstort im Verlaufe einer Fehde mit den Fleckensteinern 1407 und 1441 sind Bauarbeiten am Fleckenstein bezeugt 1 Ein Anlass wird nicht genannt doch vermutlich ging es darum durch Ausbau komfortablere Wohnverhaltnisse zu schaffen Im Dreissigjahrigen Krieg und kurz danach machten drei Bruder aus dem Rittergeschlecht der Fleckensteiner von sich reden Gottfried von Fleckenstein Windeck fiel 1639 bei der Belagerung der Stadt Vesoul die im Grenzbereich Burgund Lothringen liegt Sein Bruder Georg Heinrich wurde General bei den bayerischen Truppen Der jungste Bruder Friedrich Wolfgang trat in franzosische Dienste und wurde spater von Ludwig XIV zum Feldmarschall ernannt Mit Friedrich Wolfgangs Neffen Heinrich Jakob starb 1720 der letzte Fleckensteiner 1 Zweimal gegen Ende des 17 Jahrhunderts wurde der Fleckenstein durch franzosische Truppen eingenommen 1674 geschah dies unter Marschall de Vauban ohne dass Widerstand geleistet wurde 1680 jedoch wurde die Burg unter General Montclar vollstandig zerstort 1 Danach wurde von Fleckenstein nur noch als Rechts und Besitztitel weiterverliehen 2 Bis 1890 verfiel die Ruine der Burg 1898 kam sie im Deutschen Reich unter Denkmalschutz dank des Einsatzes des Kreisdirektors Joseph Philipp von Stichaner was nach dem Ersten Weltkrieg im Jahr 1933 durch den franzosischen Staat bestatigt wurde 1960 wurde sie durch das Syndicat d Initiative de Lembach fur Besucher geoffnet blieb jedoch in Privateigentum 1998 kam sie in Besitz der Gemeinde Lembach als diese die umliegenden Waldgebiete Thalenberg und Fleckenstein erwarb 2 In den 1990er Jahren fanden umfassende Restaurierungsarbeiten statt um die Mauern zu sichern und den Zugang zur Kernburg fur Besucher zu erleichtern Am 8 September 2002 wurde die Burg im Rahmen des Programms Interreg mit Unterstutzung des Europaischen Fonds fur regionale Entwicklung dokumentatorisch didaktisch aufbereitet und ist seither eine besondere Attraktion fur Familien mit Kindern Anlage BearbeitenBasis des Fleckensteins ist ein rund 90 m langer nur 6 bis 8 m schmaler und 30 m hoher Felsen aus rotem Buntsandstein eine sog Barre die eindrucksvoll aus dem Wald emporragt Die ganze Anlage misst inkl der teilweise auf der Nordseite erhaltenen Unterburg etwa 120 m in der Lange und 60 m in der Breite die Bebauung umfasste im 16 Jahrhundert das gesamte Plateau Erhalten sind Mauerreste verschiedener Wohn und Wirtschaftsgebaude Teile des Treppenturms und des Brunnenturms mit in den Fels gehauenem Raum fur das Tretrad sowie Teile der Ringmauer um die Unterburg und deren Tor mit Resten von zwei Turmen Besonders eindrucksvoll sind auf der Oberburg die zahlreichen in die Felsbarre geschlagenen Kellerraume sowie Aufgange im Fels Die heute noch erhaltenen Mauerreste stammen uberwiegend aus dem Spatmittelalter 15 16 Jahrhundert wahrend die Ringmauer im Nordwesten noch aus dem 13 Jahrhundert datiert Den interessantesten Hinweis auf das Aussehen der Burg im Hochmittelalter liefern geringe Mauerreste und Fundamentabdrucke eines Bergfrieds in der Mitte des obersten Felsplateaus Dieser Turm wurde im Spatmittelalter zugunsten von Wohngebauden abgebrochen Auf der Sudseite der Felsbarre errichtete man um 1500 eine hohe Mauer mit zwei halbrunden schlanken Turmen Der Hauptzweck dieser aufwendigen Baumassnahme war wohl den hier uberhangenden Fels der Oberburg gegen weitere Verwitterung zu schutzen Der sudwestliche der beiden kleinen Turme besitzt zudem eine kleine Ausfallpforte Das Festungslehrbuch Architectura von Vestungen des elsassischen Festungsbaumeisters Daniel Specklin aus dem Jahre 1589 zeigt eine Burg fur die offenbar der Fleckenstein als Vorbild fungierte die hohen und schlanken Proportionen sind jedoch stark uberzeichnet nbsp Ostspitze der Ruine nbsp Nordliche Ringmauer der Unterburg teilrekonstruiert nbsp Rekonstruierter Tretkran in der Burg nbsp Mauerrest auf der Kernburg das Hintere Haus 15 Jh nbsp Aussere Felsentreppe zum Plateau der OberburgErhaltungsmassnahmen und Tourismus BearbeitenDer Fleckenstein ist in seiner direkten Umgebung die einzige touristisch erschlossene Burganlage Mit 79 000 Besuchern 2005 ist er nach der Hohkonigsburg die am zweithaufigsten frequentierte Burg im Elsass In den Jahren um die Jahrtausendwende wurde die Burg umfassend gesichert So hat man in den Treppenturm aus dem 16 Jahrhundert wieder Stufen eingebaut und die oberste Felsplattform mit Gelandern versehen Im Inneren der Burg gibt es ein winziges Museum mit Fundstucken aus dem Bereich der Burg Auch ein mittelalterlicher Tretradkran wurde rekonstruiert Etwas abseits der Burgruine wurde ein ehemaliges Forsthaus zu einem Informationszentrum umgestaltet Leitfigur des gefuhrten Rundgangs ist der zuruckgekehrte Ritter Willy von Fleckenstein der an vorgegebenen markanten Punkten die Familien zum Stopp auffordert und die Kinder verschiedene Aufgaben und Ratsel losen lasst So wollen beispielsweise im Eingangsbereich Fehler im Fleckensteinschen Wappen gefunden im rekonstruierten Rittersaal mit Spielern und Musikanten ein nicht zum Mittelalter gehorendes Spiel identifiziert ein Falke in der Falknerei entdeckt oder die Tiefe eines Brunnens anhand der Knoten im Seil berechnet werden Burgsagen werden am zugeschutteten vormals 70 m tiefen Burgbrunnen erzahlt Zauberrezepturen mit den Krautern des Mittelalters in der Hexenkuche erlautert schliesslich Geheimgange geoffnet denen die jungen Raubritter folgen sollen Von der Terrasse auf dem Kernburgfelsen eroffnet sich ein weiter Blick ins Tal der Sauer sowie auf die umliegenden bewaldeten Erhebungen der Nordvogesen Seit Anfang der 2000er Jahre erinnert der Kohlerverein Lembach an die Tradition der Kohler in den Nordvogesen und brennt zwei Meiler am Fuss der Burg Zwei Wochen lang wird die traditionelle Herstellung von Holzkohle demonstriert 3 Literatur BearbeitenThomas Biller Bernhard Metz Rene Kill Charles Schlosser Burg Fleckenstein Burgen Schlosser und Wehrbauten in Mitteleuropa Band 11 Verlag Schnell und Steiner Regensburg 2003 ISBN 3 7954 1478 4 Marco Bollheimer Hrsg Felsenburgen im Burgenparadies Wasgau Nordvogesen 43 Burgbeschreibungen 471 Farbfotos 3 erweiterte Auflage Verlag M Bollheimer Karlsruhe 2011 ISBN 978 3 9814506 0 6 S 98 101 Fritz Eyer Burg Fleckenstein Le syndicat d initiative de Lembach et environs et les amis du Fleckenstein Wissembourg 1985 Nicolas Mengus Jean Michel Rudrauf Chateaux forts et fortifications medievales d Alsace Dictionnaire d histoire et d architecture La Nuee Bleue Strassburg 2013 ISBN 978 2 7165 0828 5 S 90 95 franzosisch Peter Muller Jean Michel Rudrauf Fleckenstein In Jurgen Keddigkeit Alexander Thon Rolf Ubel Hrsg Pfalzisches Burgenlexikon Beitrage zur pfalzischen Geschichte Band 12 2 F H Kaiserslautern 2002 ISBN 3 927754 48 X S 86 100 Peter Muller Die Herren von Fleckenstein im spaten Mittelalter Untersuchungen zur Geschichte eines Adelsgeschlechts im pfalzisch elsassischen Grenzgebiet Geschichtliche Landeskunde Band 34 Verlag Steiner Stuttgart 1990 phil Diss Mainz 1989 Alexander Thon Hrsg wie eine gebannte unnahbare Zauberburg Burgen in der Sudpfalz 2 verbesserte Auflage Verlag Schnell und Steiner Regensburg 2005 ISBN 3 7954 1570 5 S 48 53 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Fleckenstein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Fleckenstein in der Topographia Alsatiae Matthaus Merian Quellen und Volltexte Offizielle Website deutsch franzosisch Fotos von Burg Fleckenstein auf pfalzbilder net nach Fleckenstein suchen Fotos von Burg Fleckenstein auf historische orte de Illustration von Daniel Meisner 1626 Fleckenstein Omnibus aptus esse stude Digitalisat Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Peter Muller Jean Michel Rudrauf Fleckenstein In Pfalzisches Burgenlexikon Band 12 2 F H 2002 S 86 100 a b Alexander Thon Hrsg wie eine gebannte unnahbare Zauberburg 2005 S 48 53 Les Charbonniers du Fleckenstein Les Charbonniers du Fleckenstein 2023 abgerufen am 1 April 2023 franzosisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Fleckenstein amp oldid 233276194