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Dieser Artikel befasst sich mit Hilsbach einem Ortsteil von Sinsheim fur weitere Bedeutungen siehe Hilsbach Begriffsklarung Hilsbach ist eine ehemals selbstandige Stadt im Suden des Rhein Neckar Kreises in Baden Wurttemberg die seit 1971 zu Sinsheim gehort HilsbachStadt SinsheimWappen von HilsbachKoordinaten 49 12 N 8 51 O 49 194444444444 8 8577777777778 242 Koordinaten 49 11 40 N 8 51 28 OHohe 242 mEinwohner 2273 31 Dez 2017 Eingemeindung 1 Juli 1971Postleitzahl 74889Vorwahl 07260Karte Lage von Hilsbach in SinsheimHilsbach Ansicht von SudwestenHilsbach Ansicht von Sudwesten Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Sehenswurdigkeiten 4 Personlichkeiten 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksGeographie BearbeitenHilsbach liegt im Quellgebiet des gleichnamigen Baches eines Zuflusses der Elsenz im nordostlichen Kraichgau im Norden von Baden Wurttemberg etwa zehn Kilometer sudlich von Sinsheim Die Hochebene von Norden Weiler Steinsberg fallt steil in das Tal des Hilsbachs ab daraus ergibt sich die fur Hilsbach typische Lage zwischen Ober und Unterstadt verbunden mit steilen Treppen und Gassen Auf zwei zum Tal des Hilsbachs vorragenden Bergspornen wurden das Amtshaus der Kellerei und die Michaelskirche als markante Gebaude errichtet Deshalb ist der Blick auf die Stadt vom Suden aus der talgegenubergelegen Wanne auf der Landstrasse von Elsenz her die in fruheren Stichen Gemalden und Fotografien oft gewahlte Schauseite der Stadt Geschichte Bearbeiten nbsp Blick von der Michaelskirche auf die Unterstadt von Hilsbach nbsp Amtskellerei heute Rathaus Hilsbach wird erstmals 798 im Lorscher Codex in einer Schenkungsurkunde an das Kloster Lorsch als Hilleresbach erwahnt 1 Die erste Siedlung lag vermutlich im Tal des Hilsbaches heutige Unterstadt spater entstand auf einer Anhohe im Bereich der Oberstadt eine Feste mit massivem Mauerwerk Die Grafen von Oettingen haben dort im fruhen 13 Jahrhundert eine Kirche erbaut Um das Jahr 1310 wurde Hilsbach zur Stadt erhoben auf den Berg verlegt und mit einer bis zu 20 Meter hohen Festungsmauer umgeben 2 Das von dieser Stadtmauer umfasste Gebiet betrug etwa 250 200 Meter In Hilsbach waren verschiedene weitere Familien begutert darunter die die Herren von Gemmingen die Pfalzgrafen Bayern die Grafen von Hohenlohe die Grafen von Katzenelnbogen die Herren von Venningen und der Deutsche Orden Von den Grafen von Oettingen kam Hilsbach 1310 zusammen mit Steinsberg und Weiler an die Kurpfalz Die seit 1361 in Hilsbach beguterten Herren von Venningen die viele kurpfalzische Burgvogte auf dem nahen Steinsberg stellten erhielten 1517 den Steinsberg Weiler sowie die Hofe Birkenau und Buchenau als kurpfalzisches Lehen Die kurpfalzische Vogtei wurde daraufhin vom Steinsberg nach Hilsbach verlegt und dort 1521 eine kurpfalzische Kellerei errichtet Zum Einzugsgebiet der Kellerei Hilsbach gehorten Elsenz Kirchardt Reihen Richen Schluchtern Sinsheim Stebbach Steinsfurt und Streichenberg Im Bauernkrieg 1525 wurden unter dem Anfuhrer Anton Eisenhut die Kellerei sowie herrschaftliche und kirchliche Guter von Bauern geplundert Im Dreissigjahrigen Krieg wurde der Ort mehrfach geplundert und verwustet 1641 zerstorte ein Stadtbrand weiteren Baubestand 1667 sturzte die Kirche wegen Baufalligkeit ein Im spaten 17 Jahrhundert wurden zahlreiche Siedler aus Frankreich und der Schweiz im sich langsam erholenden Ort aufgenommen der zum kurpfalzischen Oberamt Mosbach gehorte Im spaten 18 Jahrhundert gab es Planungen des Amtskellers Jung in der sich sudostlich der Stadt weit ausdehnenden Gemarkung aus Grunden der besseren Baumoglichkeiten ein ganzes Dorf neu zu errichten Die Plane wurden nicht verwirklicht lediglich der ausserhalb gelegene Junghof geht noch auf die versuchte Siedlungsgrundung zuruck 1803 kam Hilsbach zum neu gegrundeten Furstentum Leiningen doch schon 1806 kam Hilsbach mit der Leiningenschen Standesherrschaft zu Baden 1808 wurde eine Leiningensche Amtsverwaltung eingerichtet 1813 kam Hilsbach zum Badischen Bezirksamt Eppingen und 1841 zum Bezirksamt Sinsheim Um 1800 betrug die Einwohnerschaft rund 1000 Personen in rund 160 Hausern Noch 1806 gab es funf Turme davon zwei Torturme Der Ort begann zu jener Zeit uber die Stadtmauern hinauszuwachsen Um 1822 wurde das Obertor abgerissen Dem flachenmassigen Wachstum stand die Ab und Auswanderung von Einwohnern entgegen die andernorts der vorherrschenden Armut zu entfliehen suchten Allein im November 1854 wanderten 202 Hilsbacher in die USA aus Die judische Gemeinde des Ortes hatte im Judenviertel eine Synagoge eingerichtet und wurde 1857 mit 28 Personen beziffert wurde jedoch bereits 1877 aus Mangel an Glaubigen aufgelost Um 1900 hatte Hilsbach rund 1250 Einwohner darunter noch neun Juden Im Jahr 1900 wurde die verlangerte Katzbachbahn die Eisenbahnlinie von Odenheim nach Hilsbach eroffnet Der Ort kam 1936 bei der Grundung des Landkreises Sinsheim an diesen und verlor zur Zeit des Dritten Reiches seine Stadtrechte 1939 wurden 1139 Einwohner gezahlt Ende 1945 waren es 1321 3 Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die Bevolkerung durch den Zuzug von Fluchtlingen und Heimatvertriebenen in die neu geschaffenen Baugebiete auf uber 1800 Personen im Jahr 1951 an 1956 erlangte Hilsbach die Stadtrechte wieder 1960 wurde der Eisenbahn Streckenabschnitt von Odenheim bis Hilsbach stillgelegt Am 1 Juli 1971 wurde Hilsbach mit damals rund 1500 Einwohnern nach Sinsheim eingemeindet 4 1982 wurde die barocke Amtskellerei zum Rathaus umgebaut von 1990 bis 1999 erfolgte ein umfassendes Sanierungsprogramm in der Ortsmitte Im Jahr 2003 wurden 2230 Einwohner gezahlt Fruheres Gemeindewappen nbsp Wappen von Hilsbach Blasonierung In blau silber gewecktem Schild ein blauer Wellenbalken Wappenbegrundung Die blau silbernen Farben symbolisieren die lange Zeit herrschende Kurpfalz die 1214 in der Auseinandersetzung zwischen Welfen und Staufern von Kaiser Friedrich II an dem Wittelsbacher Ludwig der Kelheimer belehnt wurde Daher der Zusammenhang zwischen bayrischen kurpfalzischen und Hilsbacher Wappen uber die blau weissen Rauten Wecken Bereits im altesten bekannten Hilsbacher Siegel nach Franz Gehrig Seite 29 30 an Urkunden der Jahre 1475 bis 1556 sind die Wittelsbacher Rauten enthalten Der Wellenbalken Bach macht das Wappen zum Redenden Wappen Bereits seit dem 15 Jahrhundert ist ein Wellenbalken im Stadtsiegel nachgewiesen die kurpfalzischen Rauten erscheinen in Stadtsiegeln ab dem 18 Jahrhundert Diese Datierung ins 18 Jahrhundert im fruheren Text deckt sich nicht mit dem Ergebnis von Franz Gehrig s o nach dem die Rauten bereits an Urkunden der Jahre 1475 bis 1556 nachweisbar sind Der wesentlich fruhere Nachweis der Rauten im Hilsbacher Siegel entspricht auch der Ubernahme der Kurpfalz durch die Wittelsbacher in der pfalzisch rudolfinischen Linie bereits im Hausvertrag von Pavia 1329 Das heutige Wappen wurde von Fr Held 1898 entworfen Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Wachthaus am ehem Oberen Tor nbsp Judenviertel nbsp 200 jahrige TanzlindeDie barocke Neue Amtskellerei wurde 1732 33 erbaut Das Gebaude diente ab 1808 als Furstlich Leiningensches Rentamt und nach 1840 als Schulhaus Seit 1982 ist es das Rathaus des Ortes Das Wappen am Gebaude ist das des Deutschmeisters Clemens August um 1750 und stammt ursprunglich von einem ehemaligen benachbarten Gebaudes des Deutschen Ordens Beim Wachthaus mit seinem imposanten Saulengang das 1808 erbaut wurde und in seiner jetzigen Gestalt aus dem Jahr 1823 stammt befand sich einst das Obere Tor Das Gebaude war Zollamt und Amtsstube des Nachtwachters spater auch Polizeiposten und Ortsgefangnis Von der kurpfalzischen Amtskellerei aus dem 16 Jahrhundert sind nur noch ein Turm und ein Keller erhalten Ebenfalls fragmentarisch ist noch ein Teil der Stadtmauer zu finden Die evangelische Michaelskirche geht auf einen gotischen Chorturmbau des 13 Jahrhunderts zuruck nach Einsturz 1667 wurden Turm und Schiff 1685 neu erbaut In der Michaelskirche befinden sich mehrere historische Epitaphien aus dem 15 und 16 Jahrhundert Die Kirche war Simultankirche von 1705 bis zum 1951 erfolgten Neubau der katholischen Marienkirche Bei der Michaelskirche befindet sich das Alte Schul und Pfarrhaus das ab dem spaten 16 Jahrhundert als reformiertes Schulhaus ab 1708 bis 1843 als Wohnhaus des katholischen Pfarrers diente Bei der Marienkirche befinden sich das evangelische und katholische erbaut 1843 Pfarramt Das Judenviertel ist ein historisch erhaltenes Quartier der einstigen judischen Gemeinde in Hilsbach in dem sich im 19 Jahrhundert auch die Synagoge befand An deren Stelle befindet sich heute ein altes Wirtschaftsgebaude Der dortige Wettebrunnen Pferdetranke wurde 2003 als Hilsbacher Katzenbrunnen erneuert Das Alte Rathaus ist ein Backsteinbau nach Planen des Hoffenheimer Architekten Dick aus dem Jahr 1893 und ersetzte einen Vorgangerbau am selben Ort Das Neue Schulhaus wurde 1914 hinter der damals als Schule genutzten Amtskellerei errichtet und beherbergte ab 1925 bis 1965 im Keller auch eine Kochschule Das Gebaude wird seit 1981 als Wohnhaus genutzt Der Wasserturm wurde 1927 29 erbaut und ist im Sockelbereich und um die Fenster der Turmspitze mit Keramik verziert Die alte Tanzlinde wurde um 1805 vor dem Unteren Tor gepflanzt Der Baum war einst wesentlich hoher ging jedoch nach Unwetterschaden des oberen Teils seiner Krone verlustig Durch die Expansion des Ortes im 19 und 20 Jahrhundert befindet sich der ursprunglich in Ortsrandlage gepflanzte Baum heute inmitten des Ortes nbsp Evang Michaelskirche nbsp Kath Marienkirche nbsp Altes Schul und Pfarrhaus nbsp Ehemaliger Wasserturm HilsbachPersonlichkeiten BearbeitenFriedrich Oswald Sauerbronn 26 September 1784 in Hilsbach 4 Dezember 1864 in Nova Friburgo protestantischer Pfarrer der nach Brasilien auswanderte Georg von Vogel 1796 1855 badischer Verwaltungsbeamter und Landtagsabgeordneter geboren in Hilsbach Renate Jung 1943 deutsche Malerin und Buchautorin wurde in Hilsbach geboren Joy Fleming 1944 2017 lebte seit den 1970er Jahren in Hilsbach und betrieb dort ein Tonstudio Literatur BearbeitenKathe Zimmermann Ebert Grosse Kreisstadt Sinsheim Rund um den Steinsberg Sinsheim 1990 Franz Gehrig Hilsbach Chronik der hochstgelegenen Stadt im Kraichgau 1979 Meinhold Lurz Von der kurpfalzischen Amtsstadt zum Stadtteil von Sinsheim Hilsbachs Entwicklung in den letzten 200 Jahren In Kraichgau Beitrage zur Landschafts und Heimatforschung Folge 15 1997 S 201 223 Hartmut Riehl Auf den Spuren der Adelsgeschlechter in Sinsheim Verlag Regionalkultur Sinsheim 2020 ISBN 978 3 95505 182 2 Einzelnachweise Bearbeiten Minst Karl Josef Ubers Lorscher Codex Band 4 Urkunde 2602 5 August 798 Reg 2635 In Heidelberger historische Bestande digital Universitatsbibliothek Heidelberg S 181 abgerufen am 10 April 2016 Stadt Sinsheim Hilsbach In sinsheim de Abgerufen am 9 Februar 2017 Mitteilungen des Wurtt und Bad Statistischen Landesamtes Nr 2 Ergebnisse der Einwohnerzahlung am 31 Dezember 1945 in Nordbaden Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 479 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hilsbach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Homepage von HilsbachStadtteile von Sinsheim Adersbach Duhren Ehrstadt Eschelbach Hasselbach Hilsbach Hoffenheim Kernstadt Reihen Rohrbach Steinsfurt Waldangelloch Weiler Normdaten Geografikum GND 4482728 3 lobid OGND AKS VIAF 241203140 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hilsbach amp oldid 224871598