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Die Herrschaft Waldenburg war ein reichsunmittelbares Territorium der Schonburgischen Herrschaften im Westen des heutigen Freistaats Sachsen Ursprunglich im Besitz der Herren von Waldenburg geriet die Herrschaft im Jahr 1378 an das Haus Schonburg Erst nach dem Rezess mit dem sachsischen Kurfursten 1740 ging die Herrschaft Waldenburg als Teil der Schonburgischen Rezessherrschaften allmahlich im sachsischen Staat auf Bis zur Einfuhrung der umfassenden Verwaltungsreform auf dem Gebiet der Rezessherrschaften Schonburg im Jahr 1878 und der vollstandigen Eingliederung in das Konigreich Sachsen bildete die Herrschaft Waldenburg den raumlichen Bezugspunkt fur die Einforderung landesherrlicher Abgaben und Frondienste fur Polizei Rechtsprechung und Heeresfolge Verwaltungssitz war das Schloss Waldenburg in Waldenburg Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Angrenzende Verwaltungseinheiten 3 Geschichte 3 1 Die Herrschaft Waldenburg unter den Herren von Waldenburg 3 2 Die Herrschaft Waldenburg unter den Herren von Schonburg 4 Zugehorige Orte 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDie Herrschaft Waldenburg ist die nordlichste der Schonburgischen Rezessherrschaften Das zusammenhangende Gebiet der ehemaligen Herrschaft Waldenburg befand sich beiderseits der Zwickauer Mulde Es beinhaltete einige Orte die vollstandig oder teilweise unter der Verwaltung schonburgischer Vasallen standen Westlich dieses Gebiets lagen die Exklaven Oberwiera und Pfaffroda Im Osten lagen einige Hauser die zu Hohenstein und Ernstthal gehorten sowie der Waldenburger Oberwald Die Herrschaft Waldenburg war umgeben von den Schonburgischen Herrschaften Remse Glauchau Lichtenstein und Penig lediglich dessen Exklaven Weiterhin grenzte das Gebiet an die kursachsischen Amter Chemnitz und Borna Exklave Herrschaft Wolkenburg und an das Kerngebiet des Kreisamts Altenburg sowie deren Exklave Russdorf des Herzogtums Sachsen Altenburg Das Gebiet der einstigen Herrschaft Waldenburg befindet sich heute im nordostlichen Teil des sachsischen Landkreises Zwickau Die Orte gehoren heute zu den Stadten Waldenburg und Hohenstein Ernstthal sowie zu den Gemeinden Schonberg Oberwiera und Callenberg Angrenzende Verwaltungseinheiten BearbeitenKreisamt Altenburg Amt Borna Exklave Herrschaft Wolkenburg Herrschaft Penig Exklave Braunsdorf Herrschaft Remse nbsp Amt Chemnitz Kreisamt Altenburg Exklave Russdorf Herrschaft Glauchau Herrschaft LichtensteinDie Angaben beziehen sich auf das Kerngebiet der Herrschaft Waldenburg Die westlich gelegenen Exklaven Oberwiera und Pfaffroda grenzten an die gleichen Verwaltungseinheiten oder an Exklaven von diesen Geschichte Bearbeiten nbsp Schloss WaldenburgDie Herrschaft Waldenburg unter den Herren von Waldenburg Bearbeiten Der Ursprung der Herrschaft Waldenburg liegt im 12 Jahrhundert Im Zuge des Landesausbaus bzw der deutschen Ostsiedlung verliessen die edelfreien Herren von Wartha die ihren Stammsitz in Warta im Bistum Naumburg hatten im Auftrage Kaisers Friedrich I genannt Barbarossa die Gegend an der Unstrut und grundeten zwischen 1165 und 1175 sudostlich von Altenburg eine neue Herrschaft Dort errichtete Hugo von Wartha gemeinsam mit Rudolph von Brand an einem nach Bohmen fuhrenden Weg Bohmischer Steig der hier in einer Furt die Zwickauer Mulde querte die Burg Waldenburg Seine Nachkommen benannten sich nun nach ihrem neuen Sitz von Waldenburg In der Folgezeit war die Burg Waldenburg Mittelpunkt eines Herrschaftsgebietes das in Richtung Suden bis weit in das Erzgebirge hineinreichte und auch die Herrschaften Rabenstein gelangte 1375 an das Benediktinerkloster Chemnitz Wolkenstein und Greifenstein umfasste Um die Burg Waldenburg entstanden die Orte Altwaldenburg 1290 Altstadt Waldenburg 1317 und die Oberstadt Waldenburg erstmals erwahnt 1136 welche heute den Kern der Stadt Waldenburg bilden Im Jahr 1378 wurden infolge der Erbeinigung zwischen Johannes I von Waldenburg und Friedrich von Schonburg Hassenstein die Schonburger die Herren von Burg Stadt und Herrschaft Waldenburg Sie blieben bis 1945 im Besitz der Burg Hauptsitz der Herren von Waldenburg wurde daraufhin Schloss Wolkenstein im Erzgebirge Im Jahre 1473 starb das Geschlecht der Herren von Waldenburg im Mannesstamme aus Die Herrschaft Waldenburg unter den Herren von Schonburg Bearbeiten Die im Jahr 1378 von den Schonburgern erworbene Herrschaft Waldenburg war nach der Herrschaft Glauchau Eigenbesitz seit 1256 und der Herrschaft Lichtenstein schonburgisch seit 1286 die dritte der vier ursprunglichen Schonburgischen Herrschaften Danach folgte noch der Erwerb der Grafschaft Hartenstein im Jahre 1406 Wahrend die Herren von Schonburg die Grafschaft Hartenstein vom Kurfurstentum Sachsen als Reichsafterlehen bekamen trugen die sie ihre drei Reichslehen Glauchau Lichtenstein und Waldenburg den bohmischen Konigen des Hauses Luxemburg die auch die deutschen Kaiser stellten als Reichsafterlehen auf um sie vor kursachsischem Einfluss zu bewahren Im Jahr 1519 wurde die Burg Waldenburg nach der im Jahr 1430 erfolgten Zerstorung durch die Hussiten als Schloss errichtet Nach einem Brand des Schlosses erfolgte zwischen 1529 und 1534 der Wiederaufbau Im Jahr 1542 fuhrte Hugo I Freiherr von Schonburg Waldenburg die Reformation in Waldenburg ein 1 2 Nach dem Tod von Ernst I von Schonburg 1486 1534 erfolgte nach einer Zeit der Vormundschaft im Jahr 1556 die Aufteilung der Schonburgischen Herrschaften an seine Sohne Die Herrschaft Waldenburg gelangte zusammen mit den Herrschaften Lichtenstein und Hartenstein an den sachsischen Geheimen Rat Hugo I von Schonburg 1529 1566 welcher die Linie Schonburg Waldenburg begrundete 3 Als neuer Herrschaftssitz wurde zwischen 1556 und 1565 ein neues Renaissanceschloss als Residenz an Stelle des vorderen Burgteils errichtet Parallel zu dem neuen Vorderschloss das aus zwei Rechteckflugeln mit vorgesetzten Treppenturmen bestand existierte noch das durch einen Graben getrennte Hinterschloss mit dem mittelalterlichen Bergfried Dieses wurde jedoch bei einem Brand im Jahr 1619 zerstort und nicht wieder aufgebaut Im Jahr 1700 wurde das Gesamthaus derer von Schonburg durch Kaiser Leopold I in den Reichsgrafenstand erhoben Dadurch residierten die Herren von Schonburg Waldenburg von nun an als Grafen von Schonburg Waldenburg auf Schloss Waldenburg Zu den Besitzungen der durch Teilungen zersplitterten Waldenburger Hauptlinie der Schonburger welche auch obere Linie genannt wurde gehorten neben der Herrschaft Waldenburg auch die Herrschaften Lichtenstein Hartenstein und die 1702 entstandene Herrschaft Stein welche jeweils eine eigene Residenz mit einem Amt als Sitz der Verwaltung besassen Im Jahr 1797 kam noch die unter kursachsischer Lehnsherrschaft stehende Herrschaft Remse zur Linie Schonburg Waldenburg Weiterhin wurde das Gericht Rusdorf bestehend aus Rusdorf und Kuhschnappel und die unter kursachsischer Lehnsherrschaft stehenden Grundherrschaften Tirschheim und Ziegelheim zeitweise durch die Linie Schonburg Waldenburg verwaltet In einem Rezess mit dem sachsischen Kurfursten mussten die Herren von Schonburg am 4 Mai 1740 nach langwierigen Verhandlungen mit dem Minister Heinrich Graf von Bruhl auf die meisten aus der Reichsunmittelbarkeit resultierenden Autonomierechte verzichten In den folgenden Jahrzehnten wurden die Schonburgischen Rezessherrschaften Glauchau Lichtenstein Waldenburg Hartenstein und Stein schrittweise in den sachsischen Kurstaat integriert Durch das Bestreben der Schonburger die Revision des Rezesses von 1740 ruckgangig zu machen entzundete sich im Jahr 1768 ein Konflikt der im Rahmen des Bayerischen Erbfolgekrieges zu militarischen Aktionen fuhrte Glauchauer Krieg Im Frieden von Teschen erlangte Kursachsen im Jahr 1779 von Maria Theresia als bohmischer Konigin die oberlehensherrlichen Rechte uber die Schonburgischen Rezessherrschaften Glauchau Lichtenstein und Waldenburg wodurch es sich damit endgultig als alleiniger Landesherr durchsetzte Otto Karl Friedrich Graf von Schonburg Regent der oberen Linie Schonburg Waldenburg wurde von Kaiser Leopold II am Tag seiner Kronung am 9 Oktober 1790 in den Furstenstand erhoben In der Zeit seiner Amtszeit entstand auch der als Grunfelder Park bekannte Englische Landschaftsgarten vor den Toren der Stadt Waldenburg 1835 erfolgte eine Neuregelung des Verhaltnisses zwischen dem nunmehrigen Konigreich Sachsen und dem Haus Schonburg Die Gerichtsbarkeit der Herrschaft Waldenburg ubernahm nach 1850 das Gerichtsamt Waldenburg Wahrend der Revolution von 1848 erfolgte die Plunderung und anschliessende Niederbrennung des Waldenburger Schlosses Die Ruinen des Gebaudes wurden 1852 53 abgetragen und das heutige Schloss an gleicher Stelle zwischen 1855 und 1859 neu errichtet Infolge der Aufhebung der Patrimonialgerichte im Deutschen Reich ubernahm die sachsische Regierung auf der Grundlage eines weiteren Rezesses zum 1 Dezember 1878 die volle Justiz und Verwaltungshoheit uber die Schonburgischen Rezessherrschaften Aus den schonburgischen Rezessherrschaften Glauchau Lichtenstein und Waldenburg wurde in diesem Zuge gemeinsam mit der aus der Amtshauptmannschaft Zwickau umgegliederten einstigen Herrschaft Remse die sachsische Amtshauptmannschaft Glauchau gebildet 4 Die Fursten und Grafen von Schonburg waren fortan nicht mehr Trager staatlicher Hoheitsrechte bis auf ihren Sonderstatus als Standesherren und Mitglieder der Ersten Kammer Sie behielten jedoch ihren umfangreichen sachsischen Grundbesitz mit Schlossern gewerblichen Unternehmen und Kunstvermogen bis zur Enteignung im Zuge der Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone ab 1945 Zugehorige Orte BearbeitenStadteWaldenburg Oberstadt Dorfer Amtsorte Altstadt Waldenburg Altwaldenburg Durrenuhlsdorf Eichlaide Falken Amtsanteil Franken anteilig 1 Grunfeld Grumbach Hermsdorf mit Oberhermsdorf Langenchursdorf Amtsanteil Meinsdorf Niederwinkel Pfaffroda Exklave anteilig 2 Schwaben anteilig 3Einzelguter in Orten anderer Herrschaften und sonstiger BesitzHohenstein sieben Hauser Ernstthal ein Haus Waldenburger Oberwald Forstbezirk Dorfer Vasallengericht Callenberg Callenberg mit Obercallenberg Falken Rittergutsanteil Langenberg Langenchursdorf Rittergutsanteil Muhlau Patrimonialgerichtsanteil 4 Niederlungwitz Anteil 5 Oberwinkel nur die Glanzelmuhle Dorfer Vasallengericht Oberwiera Oberwiera Exklave anteilig 6Dorfer Vasallengut Schonberg Schonberg Exklave erst um 1843 1 Die anderen Anteile gehorten zur wettinischen Herrschaft Wolkenburg und zur schonburgischen Herrschaft Remse 2 Der andere Anteil gehorte zur schonburgischen Herrschaft Glauchau 3 Der andere Anteil gehorte zur schonburgischen Grundherrschaft Tirschheim die unter wettinischer Oberhoheit stand 4 Die anderen Anteile gehorten zum kursachsischen Amt Rochlitz und zur schonburgischen Herrschaft Penig 5 Der andere Anteil gehorte zur schonburgischen Herrschaft Glauchau 6 Der andere Anteil gehorte zur schonburgischen Herrschaft Remse die unter wettinischer Oberhoheit stand Literatur BearbeitenKarlheinz Blaschke Uwe Ulrich Jaschke Kursachsischer Amteratlas 1790 Verlag Klaus Gumnior Chemnitz 2009 ISBN 978 3 937386 14 0 S 92 f Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Ritterguter und Schlosser im Konigreiche Sachsen Waldenburg Quellen und Volltexte Die Herrschaft Waldenburg im Staatsarchiv des Freistaats Sachsen Geschichte der Hauptlinie Schonburg Waldenburg im Staatsarchiv des Freistaats Sachsen Geschichte der Stadt Waldenburg auf der Webseite der Stadt Waldenburg Die Grundherrschaf Callenberg im Staatsarchiv des Freistaats Sachsen Die Grundherrschaft Oberwiera im Staatsarchiv des Freistaats Sachsen Die Grundherrschaft Schonberg bei Meerane im Staatsarchiv des Freistaats SachsenEinzelnachweise Bearbeiten Geschichte von Waldenburg auf der Webseite der Stadt Hugo I von Schonburg Waldenburg in der Sachsischen Biographie Michael Wetzel Hugo I Herr von Schonburg In Institut fur Sachsische Geschichte und Volkskunde Hrsg Sachsische Biografie Die Amtshauptmannschaft Glauchau im Gemeindeverzeichnis 1900 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herrschaft Waldenburg amp oldid 230141765