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HMS Graph war ein von den Briten erobertes U Boot des deutschen Typs VII C Sein ursprunglicher Name bei Indienststellung war U 570 bei der Royal Navy trug es neben dem Namen die zusatzliche Ordnungsnummer P 715 Das U Boot war das einzige deutsche U Boot das im Zweiten Weltkrieg auch von den Alliierten eingesetzt wurde Graph U Boot vorheriges nachstes alle U Boote U 570 HMS Graph Aufnahme der HMS GraphTyp VII CWerft Blohm amp Voss HamburgKiellegung 21 Mai 1940Indienststellung 15 Mai 1941 Kriegsmarine 19 September 1941 Royal Navy Kommandanten Kptlt H J Rahmlow Lt Cdr G R CalvinEinsatze Versenkungen keineVerbleib Februar 1944 ausser Dienst gestellt am 20 Marz 1944 auf dem Weg zum Abwracken bei Islay auf Grund gelaufen spater verschrottet Inhaltsverzeichnis 1 U 570 2 Die Erbeutung des U Bootes 2 1 Nachspiel im Gefangenenlager 3 Von der Kriegsmarine zur Royal Navy 4 Einzelnachweise 5 WeblinksU 570 BearbeitenU 570 wurde am 21 Mai 1940 bei Blohm amp Voss in Hamburg auf Kiel gelegt und unter dem Kommando von Kapitanleutnant Hans Joachim Rahmlow am 15 Mai 1941 in Dienst gestellt Danach gehorte das Boot fur drei Monate zur Besatzungsausbildung der 3 U Flottille in Kiel an bevor es im August 1941 als fronttauglich nach Trondheim verlegt wurde Am 23 August 1941 verliess das Boot Trondheim um im Nordatlantik zu operieren und anschliessend seine endgultige Basis in La Pallice im besetzten Frankreich anzulaufen Die Erbeutung des U Bootes Bearbeiten nbsp Luftfoto der ErbeutungNach vier Tagen auf See gegen 11 Uhr morgens entschied Rahmlow das Boot in einer Position 62 15 N 18 35 W 62 25 18 583333333333 sudlich von Island auftauchen zu lassen und liess es zunachst auf Periskoptiefe bringen Da die Kontrolle durch das Periskop keine Bedrohung zeigte liess Rahmlow das kaum noch Fahrt machende Boot vollstandig auftauchen fast direkt unter einer von Squadron Leader J H Thompson geflogenen Lockheed Hudson der britischen 269ten Staffel die von Island gestartet war und sich auf Anti U Boot Patrouille befand Das Flugzeug hatte sich im blinden Fleck des Sehrohrs befunden und war aus diesem Grund nicht entdeckt worden Thompson reagierte sofort auf die Gelegenheit und warf mehrere Wasserbomben rund um das Boot wodurch es leicht beschadigt wurde Der vollkommen unerwartete Angriff versetzte die unerfahrene U Boot Besatzung einschliesslich ihres Kommandanten vermutlich in Panik Bei seinem zweiten Anflug stellte Thompson angeblich fest dass vom Turm des Bootes aus eine Weisse Fahne zum Zeichen der Aufgabe geschwenkt wurde der deutsche Kommandant bestritt dies spater Thompson brach den Angriff den ersten erfolgreichen Angriff einer Lockheed Hudson auf ein deutsches U Boot uberhaupt ab und funkte seine Basis um weitere Anweisungen an Er erhielt die Order das Boot weiterhin zu bewachen wahrend man Schiffe an das havarierte U Boot heranfuhren wurde was einige Stunden dauerte Gegen Abend wurde Thompson dessen Treibstoff zu Neige ging von einem Catalina Flugboot abgelost Zwolf Stunden nach dem erfolgreichen Angriff erreichte mit dem zum U Boot Jager umgebauten Trawler Northern Star das erste alliierte Schiff das U Boot Das schlechte Wetter verhinderte jedoch eine Ubernahme des deutschen Bootes sodass man auf Verstarkung wartete In der Nacht erreichten noch die Hilfs U Bootjager Kingston Agate Windermere und Wastwater und der Zerstorer Burwell das Gebiet Zuletzt stiess auch noch der kanadische Zerstorer Niagara hinzu Mit Hilfe von Rettungsbooten wurde das U Boot schliesslich von den Briten ubernommen Aufgrund der langen Zeit zwischen dem Luftangriff und dem Eintreffen der Entermannschaft erbeuteten die Alliierten bei dieser Gelegenheit keinerlei Geheimmaterial Die Besatzung von U 570 hatte alles vernichtet und die Enigma des Bootes uber Bord geworfen Daher bestand auch kein Grund die Eroberung des Bootes wie die von U 110 geheim zu halten Davon abgesehen hatte die deutsche Besatzung allerdings relativ wenig beschadigt das Boot blieb einsatzfahig Die Alliierten gewannen so aufschlussreiche Erkenntnisse uber die technische Leistungsfahigkeit des meistgebauten deutschen U Bootes Dazu zahlte insbesondere die unvermutet grosse Tauchtiefe weshalb etwa die bisher auf maximal 153 m einstellbaren Zunder von Wasserbomben nunmehr auf bis 200 m korrigiert wurden Nachspiel im Gefangenenlager Bearbeiten Im September wurden der I Wachoffizier der II WO und der leitende Ingenieur von U 570 im britischen Gefangenenlager Grizedall Hall inhaftiert wo sich zu diesem Zeitpunkt einige hundert Offiziere der Kriegsmarine und der Luftwaffe befanden Den Insassen war der Fall U 570 aus britischen Zeitungen bekannt und die drei Offiziere des Bootes wurden von ihren Mitinsassen geschnitten Entgegen der Genfer Konvention stellte der ebenfalls dort inhaftierte und von dem britischen Lagerkommandanten mit der Lagerfuhrung beauftragte Otto Kretschmer ohne Wissen der Wachmannschaft einen sogenannten Ehrenrat aus Inhaftierten zusammen der ermitteln sollte inwieweit den drei Neuankommlingen Feigheit vor dem Feind vorgeworfen werden konnte und wie des Weiteren mit ihnen zu verfahren sei Vom vorstehenden Vorwurf wurden zwar der II WO und der L I freigesprochen dem I WO wies der Ehrenrat im Zusammenhang mit dem Verlust von U 570 jedoch ehrenruhriges Verhalten nach und beschloss die Uberstellung an ein Kriegsgericht sobald die Invasion Grossbritanniens erfolgreich abgeschlossen ware Im Anschluss daran schlug der junge Offizier vor seine Ehre durch Selbstmord wiederherzustellen was der Ehrenrat als ungenugend ansah Einige Zeit spater wurde den Insassen von Grizedall Hall bekannt dass U 570 in den Hafen von Barrow in Furness geschleppt worden war Nun fassten die Gefangenen den Plan das Boot nachtraglich zu versenken Unter Miteinbeziehung vieler Insassen wurden zivile Kleidung und gefalschte Ausweise angefertigt Gefangene die Nordengland noch aus Friedenszeiten kannten fertigten eine Landkarte an und beschrieben Bus und Bahnverbindungen Sogar eine Karte des Hafens von Barrow wurde erstellt Wahrend die Gefangenen einen lautstarken Liederabend veranstalteten brach der I WO aus Grizedall Hall aus und entkam Er wurde von Angehorigen der British Home Guard gestellt verhaftet und bei einem Fluchtversuch erschossen Der I WO von U 570 wurde im Oktober 1941 in Grizedall Hall unter den begleitenden Worten eines britischen Militarpfarrers beigesetzt Der Sarg war mit der britischen Kriegsflagge bedeckt und eine Ehrenwache schoss drei Salven als er in das Grab gesenkt wurde Der Fall wurde schliesslich durch die britischen Behorden untersucht Kretschmer behauptete bei den Befragungen von all dem nichts gewusst zu haben Nachgewiesen werden konnte ihm seine Rolle in der Affare nicht 1 Der Fall wurde jedoch auch in deutschen Kreisen bekannt und Hitler verlieh ihm im Januar 1942 die Schwerter zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub obwohl bekannt war dass er sich seit uber zehn Monaten in britischer Kriegsgefangenschaft befand Der englische Autor James Follett hat diese Episode in seinem Roman U 700 verarbeitet Von der Kriegsmarine zur Royal Navy BearbeitenDas erbeutete U Boot wurde zunachst nach THorlakshofn auf Island geschleppt und dort auf Grund gesetzt um es provisorisch zu reparieren Anschliessend wurde es vom Zerstorer Versorgungsschiff HMS Hecla nach Barrow in Furness geschleppt um dort im Cavendish Dock durch Vickers Armstrong die Werft die die Mehrzahl der britischen U Boote baute vollstandig repariert zu werden Anschliessend wurde es im Clyde Seetests unterzogen Am 19 September 1941 wurde das U Boot unter dem Befehl von Lt Cdr G R Calvin wieder in den Dienst einer kriegsfuhrenden Marine diesmal der Royal Navy gestellt Den grossten Teil der Zeit wurde das Boot zwar zu Ausbildungszwecken eingesetzt es unternahm jedoch auch mehrere Einsatzfahrten die Mehrzahl als Sicherung von Konvois Bei diesen Einsatzen fuhrte das Boot gewohnlich eine extragrosse Flagge der Royal Navy Am 21 Oktober 1942 sichtete der Ausguck der HMS Graph in der Bucht von Biskaya das Schwesterboot U 333 Das deutsche Boot unter Kommando von Kapitan Peter Erich Cremer befand sich nach einem Gefecht mit dem britischen Geleitzerstorer HMS Crocus schwer beschadigt auf dem Ruckweg zur Basis Die Turmwache entdeckte jedoch die Blasenspuren der vier von der HMS Graph abgeschossenen Torpedos so fruh dass U 333 ein Ausweichmanover fahren konnte Auf der HMS Graph horte man nach den falschlich fur Einschlage gehaltenen Enddetonationen der Torpedos Verformungsgerausche des beschadigten Bootskorpers von U 333 das deutsche Boot war zweimal von der HMS Crocus gerammt worden als dieses beschleunigt ablief und hielt sie fur ein Indiz fur die Zerstorung Am 31 Dezember 1942 sichtete das Boot den deutschen Schweren Kreuzer Admiral Hipper der sich nach der Schlacht in der Barentssee auf dem Ruckweg zu seiner Basis im norwegischen Altafjord befand Die HMS Graph konnte wegen der hohen Geschwindigkeit des Kreuzers nicht in Angriffsposition gelangen Drei Stunden spater wurden zwei deutsche Zerstorer gesichtet von denen einer den anderen im Schlepp hatte Die abgeschossenen Torpedos verfehlten jedoch ihr Ziel auch wenn die Besatzung Explosionen horte und ein Aufklarungsflugzeug am Morgen Olflecken auf dem Meer fand Im Jahr 1943 wurde das Boot nochmals in Chatham uberholt Defekte die aufgrund eines Mangels an Ersatzteilen nicht behoben werden konnten fuhrten dazu dass das Boot zunachst als Reserve eingestuft und im Februar 1944 aus dem aktiven Dienst genommen wurde Auf dem Weg zur Verschrottung lief das vom Schlepper HMS Allegiance geschleppte Boot am 20 Marz 1944 an der Westkuste der schottischen Insel Islay auf Grund nachdem die Schleppleine gerissen war Das Wrack wurde 1947 geborgen und zerlegt nachdem noch Tests von Wasserbomben an ihm unternommen worden waren Eine der Kriegsmarineflaggen von U 570 wurde dem Piloten des Flugzeugs das das Boot zur Aufgabe zwang als Trophae uberreicht Sie befindet sich jetzt im Museum der Royal Air Force in Hendon Einzelnachweise Bearbeiten Terence Robertson Der Wolf im Atlantik Die Kriegserlebnisse Otto Kretschmers des erfolgreichsten U Boot Kommandanten im zweiten Weltkrieg 5 Auflage Welsermuhl Munchen 1969 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons U 570 submarine 1941 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien HMS Graph bei uboat net U 570 bei uboat net Bericht uber die Eroberung bei Uboat net Bildergalerie bei Chronik des Seekrieges HMS Graph bei British Submarines of WW II Memento vom 1 Januar 2007 im Internet Archive nbsp Dieser Artikel wurde am 24 Mai 2006 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Deutsche U Boote 1935 1945 U 501 U 750 U Boote U 501 U 502 U 503 U 504 U 505 U 506 U 507 U 508 U 509 U 510 U 511 U 512 U 513 U 514 U 515 U 516 U 517 U 518 U 519 U 520 U 521 U 522 U 523 U 524 U 525 U 526 U 527 U 528 U 529 U 530 U 531 U 532 U 533 U 534 U 535 U 536 U 537 U 538 U 539 U 540 U 541 U 542 U 543 U 544 U 545 U 546 U 547 U 548 U 549 U 550 U 551 U 552 U 553 U 554 U 555 U 556 U 557 U 558 U 559 U 560 U 561 U 562 U 563 U 564 U 565 U 566 U 567 U 568 U 569 U 570 U 571 U 572 U 573 U 574 U 575 U 576 U 577 U 578 U 579 U 580 U 581 U 582 U 583 U 584 U 585 U 586 U 587 U 588 U 589 U 590 U 591 U 592 U 593 U 594 U 595 U 596 U 597 U 598 U 599 U 600 U 601 U 602 U 603 U 604 U 605 U 606 U 607 U 608 U 609 U 610 U 611 U 612 U 613 U 614 U 615 U 616 U 617 U 618 U 619 U 620 U 621 U 622 U 623 U 624 U 625 U 626 U 627 U 628 U 629 U 630 U 631 U 632 U 633 U 634 U 635 U 636 U 637 U 638 U 639 U 640 U 641 U 642 U 643 U 644 U 645 U 646 U 647 U 648 U 649 U 650 U 651 U 652 U 653 U 654 U 655 U 656 U 657 U 658 U 659 U 660 U 661 U 662 U 663 U 664 U 665 U 666 U 667 U 668 U 669 U 670 U 671 U 672 U 673 U 674 U 675 U 676 U 677 U 678 U 679 U 680 U 681 U 682 U 683 U 701 U 702 U 703 U 704 U 705 U 706 U 707 U 708 U 709 U 710 U 711 U 712 U 713 U 714 U 715 U 716 U 717 U 718 U 719 U 720 U 721 U 722 U 731 U 732 U 733 U 734 U 735 U 736 U 737 U 738 U 739 U 740 U 741 U 742 U 743 U 744 U 745 U 746 U 747 U 748 U 749 U 750 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Graph U Boot amp oldid 239028453