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Die Aue Plaun la Greina ist eine Flusslandschaft in den Hochalpen im Schweizer Kanton Graubunden und ein Naturschutzgebiet von nationaler Bedeutung Sie bildet den Kernbereich des Hochlands Plaun la Greina ratoromanisch fur Greina Ebene und ist als Objekt der IUCN Kategorie IV in der Weltdatenbank geschutzter Gebiete registriert Plaun la GreinaAuengebiet von nationaler Bedeutung IUCN Kategorie IV Habitat Species Management AreaSchwemmebene der GreinaSchwemmebene der GreinaLage Graubunden SchweizFlache 38 97 haWDPA ID 347764Einrichtungsdatum 1992Rechtsgrundlage Verordnung uber den Schutz der Auengebiete von nationaler BedeutungBesonderheiten Karte Swisstopo Der Raum im Hochgebirge mit der alpinen Flussaue ist ein emblematischer Ort des Naturschutzes in der Schweiz seit er nach langen Auseinandersetzungen durch einen Ausgleich verschiedener Interessen vor der Nutzung durch die Energiewirtschaft bewahrt wurde Die Gegend ist als schone unverbaute Landschaft mit abwechslungsreichen Bergwanderrouten bekannt In naturwissenschaftlicher Hinsicht gilt die Greina Ebene mit ihrer weiteren Umgebung als Schlussel der Alpengeologie Die geschutzte Aue am Oberlauf des Rein da Sumvitg deutsch Somvixer Rhein umfasst ungefahr einen Viertel der Flache der Hochebene Plaun la Greina die sich zwischen drei Bergmassiven an der Grenze vom Bundnerland zum Kanton Tessin befindet Die Flusslandschaft liegt in der Mitte des viel grosseren Landschaftsschutzgebiets Greina Piz Medel des Bundesinventars der Landschaften und Naturdenkmaler von nationaler Bedeutung und im 2004 verordneten eidgenossischen Jagdbanngebiet Pez Vial Greina 1 In der Nahe der alpinen Aue befindet sich ausserdem das Naturschutzgebiet Crap la Crusch eine Moorlandschaft von nationaler Bedeutung Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Geografie 3 Geologie 4 Geschichte 5 Kraftwerkprojekte 6 Schutzgebiet und Schutzziel 7 Flora und Fauna 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseName BearbeitenDas ratoromanische Wort plaun kommt von lat planum und bedeutet auf deutsch Ebene Der Flurname Greina bezeichnet mehrere geografische Objekte einmal im Italienischen den Passubergang 2355 m u M westlich der Hochebene der den ratoromanischen Namen Pass Crap hat dann den Berggipfel Piz Greina 3123 m u M 2 5 Kilometer nordlich davon und die alpine Ebene Plaun la Greina sowie neben dieser den Bergklotz Muot la Greina und nordlich davon den Grat Crest la Greina An der Greina beruhren sich die historischen Sprachgebiete des Ratoromanischen Surselvisch und des Alpinlombardischen der traditionellen Sprache des Tessins Uber zwei Gebirgssattel an der Greina fuhren alte Passwege vom Vorderrheintal in das sudliche Bleniotal Neben dem Greinapass bietet drei Kilometer ostlich davon auch der flache Sattel des Crap la Crusch deutsch Stein mit dem Kreuz einen Weg in den Suden Die Greina Passroute ist im Habsburger Urbar aus dem fruhen 14 Jahrhundert erstmals in der Namensform Agren bezeugt 2 Der Bergweg konnte mit dem vom griechischen Geografen Strabon erwahnten Mons Aduelas identisch sein 3 Die Herkunft des Flurnamens Greina ist nicht sicher geklart Der Berner Ethnologe Albert Samuel Gatschet nahm als Ursprung den Namen des Baumes Ahorn lat acer an 4 Baume wachsen jedoch in der hohen Gebirgslandschaft nicht Das bundnerromanische Worterbuch Dicziunari Rumantsch Grischun weist auf den Zusammenhang mit dem romanischen Wort grein hin das in Quellen der Surselva aus dem 19 Jahrhundert vorkommt und Berg Berggipfel bedeutet 5 Geografie BearbeitenDas 39 Hektar grosse Schutzgebiet Plaun la Greina liegt in der Surselva im Gebiet der Gemeinde Lumnezia auf 2230 m u M am Oberlauf des Rein da Sumvitg deutsch Somvixer Rhein Es umfasst die Auenboden am Fluss und damit nur ungefahr einen Zehntel des ganzen Hochtales das sich zwischen drei Bergmassiven der Adula Alpen an der Grenze vom Bundnerland zum Kanton Tessin ausbreitet Als Hochebene angesprochen gleicht das Berggebiet der Plaun la Greina dennoch eher einer Hugellandschaft mit Anhohen Terrassen und Felsrippen beidseits des Rheins dem das flache Auengebiet auf etwa drei Kilometer Lange mit einem geringen Sohlgefalle von nur etwa 15 Metern folgt In der Ebene liegen neben dem Fluss einige Feuchtgebiete und Weiher Von der nachstgelegenen Ortschaft Vrin im Glennertal ist die Greina durch die Bergkette Piz Tgietschen Piz Stgir Piz Canal Piz Terri getrennt Der Piz Terri ist mit 3149 m u M der hochste Gipfel ostlich der Greina Uber den Diesrutpass 2428 m u M fuhrt ein Fussweg von Vrin in das Tal des Somvixer Rheins und in das Schutzgebiet nbsp Die SchwemmebeneIm Nordwesten steigt von der Ebene die Berggruppe Piz Miezdi Piz da Stiarls Piz Greina Piz Valdraus empor Drei Kilometer weiter westlich bildet der Piz Medel 3210 m u M den hochsten Gipfel in der Umgebung des Schutzgebiets Uber den Sattel Fuorcla Sura da Lavaz besteht ein Ubergang vom Greinapass in nordlicher Richtung nach Sumvitg Auf der Sudseite begrenzt westlich des Crap la Crusch der Pizzo Coroi 3210 m u M mit seinen gerundeten schuttbedeckten Hangen das Hochtal Uber die Berge im Suden und im Westen der Greinaebene verlauft etwas ausserhalb des Naturschutzgebiets die Wasserscheide zwischen dem Rhein und dem Fluss Tessin im Gebiet des Po dabei ist bemerkenswert dass nahe bei der Quelle des Somvixer Rheins die nordlichste Stelle der Linie zwischen dem Rhein und dem Po Gebiet liegt 6 Die Hohenzuge bilden einen Abschnitt der Europaischen Hauptwasserscheide Die weite Berglandschaft der Greina offnet sich uber die Bergsattel zum Grenzgebiet in der Tessiner Gemeinde Blenio Westlich des Greinapasses fliesst der Greinabrenno gegen Suden zum Tessin und im Moor an der Wasserscheide beim Crap la Crusch entspringt der Ri di Mutarasc der bei Campo Blenio in den Brenno mundet nbsp Der Sumvitger Rhein unterhalb der AuenlandschaftIm Auengebiet am Oberlauf des Somvixer Rheins sammelt sich das Wasser aus zahlreichen Wildbachen in einem etwa 14 Quadratkilometer grossen Berggebiet Sie entspringen teilweise den ausgedehnten Schuttfeldern an den Berghangen oder aus Quellen weiter unten im Tal Schmelzbache fliessen von den letzten im Gebiet noch vorhandenen Gletscherrelikten dem Glatscher dalla Greina und dem Glatscher da Gaglianera im Nordwesten und dem Glatscher dil Terri im Sudosten in die Flussaue Unter dem Terrigletscher ist sudostlich der Hochebene in einer weiten Mulde auf 2585 m u M zwischen dem Piz Ner und dem Piz Canal gut einen Kilometer vom Naturschutzgebiet entfernt der grosse abgelegene Bergsee Laghet la Greina eingebettet Der Somvixer Rhein durchquert nahe am Greinapass eine Schlucht im zekrlufteten Talboden bevor er die Schwemmebene erreicht Diese ist in der Mitte durch hohe eiszeitliche Moranenwalle in zwei Abschnitte unterteilt Am nordlichen Ende des Schutzgebiets beginnt bei La Camona eine weitere etwa zwei Kilometer lange Schlucht durch die der Rhein gegen Nordwesten das Tal Val Sumvitg erreicht Beim Eingang in die Schlucht und am Rand des Schutzgebiets uberquert der Bergweg vom Diesrutpass zur SAC Hutte Camona da Terri den Fluss auf einer alteren Brucke und neuerdings auch auf der Hangebrucke Punt la Greina Ein Netz von Fusswegen erschliesst das Naturschutzgebiet und verbindet die Passubergange und die Taler der Umgebung Es gibt keine Fahrstrassen oder Seilbahnen auf die Hochebene deren Uberschreitung wegen der langen Zugangswege normalerweise einer zwei oder mehrtagigen Bergwanderung bedarf Mehrere Berghauser Camona da Terri Rifugio Scaletta und Capanna Motterascio bieten in der Nahe der Greinaebene eine Unterkunft keines steht jedoch auf dieser selbst Geologie BearbeitenDie Landschaftsform der Greina ist durch bemerkenswerte erdgeschichtliche Vorgange entstanden Die Gesteine des Hochtals dokumentieren den besonderen Charakter des Gebirges von der die Erlauterungen zum Geologischen Atlas der Schweiz sagen es stelle in geologischer Hinsicht ein Schlusselgebiet der Alpengeologie dar 7 Aufgrund der Erosion sind verfaltete und uberschobene Schichten und verformte Schuppen aufgeschlossen an denen die Metamorphose der Mineralien und die tektonischen Vorgange bei der Alpenbildung rekonstruiert werden konnen 8 nbsp Die Auenlandschaft von SudwestenSeit dem 18 Jahrhundert untersuchten zahlreiche Gelehrte die bodenkundlichen Verhaltnisse um den Piz Medel Auf den Benediktiner Placidus a Spescha im Kloster Disentis folgten zuerst Arnold Escher von der Linth und Johann von Charpentier und spater noch viele weitere Forscher Der ETH Professor Albert Heim entwarf 1885 eine geologische Karte des Gebiets Zahlreiche Forschungen und auch Sondierbohrungen in der Greinaebene fanden im 20 Jahrhundert wegen eines Kraftwerksprojekts statt 9 In der Umgebung der Greina treffen unterschiedliche Gebirgsformationen aufeinander Aus Nordwesten sinkt das kristalline Massiv der aufgefalteten Gottharddecke ab die vor allem aus Gneis besteht und teilweise von Jurasedimenten uberdeckt ist 10 Von Suden stosst die Adula Decke mit penninischen Sedimenten und Bundnerschiefer an die Gottharddecke 11 Schwarze Ton und Glimmerschiefer fallen besonders am Piz Coroi und am Piz Ner deutsch Schwarzer Berg auf 12 Im westlichen Greinagebiet uberragen senkrecht gestellte Banke aus hellem Dolomit Marmor und Rauwacke den Talboden Sie bilden eine Trennzone zwischen der Gottharddecke und dem Adulagestein 13 Das Auenschutzgebiet ist auch fur die Quartargeologie ergiebig Seit dem Eiszeitalter bildete sich im Hochtal eine bunt gemischte Schotterflache aus Material verschiedener Herkunft Die Gletscheroberflache lag beim Hochststand auf etwa 2900 m u M und damit mehr als 600 Meter uber der Greinaebene Vom Eisdom Vorderrhein einem Ursprung des Rheingletschers der gegen Norden mehrmals uber die Bodenseegegend hinaus floss glitt eine Eiszunge uber die Bergsattel an der Greina gegen Suden in die Poebene 14 Der bekannte erratische Block aus Augengneis Crap la Crusch wurde vom Gletscher aus dem Gotthardgebiet herangefuhrt 15 Erst am Ende des Eiszeitalters floss auch der Greinagletscher nur noch gegen Norden zum Vorderrheintal hinab Im Schutzgebiet Plaun la Greina liegt ein machtiger Moranenwall der von einem sehr spaten Gletscherstadium vor etwa 8000 Jahren zeugt 16 Die Gebirgsbache schwemmten weiterhin Geroll in das Tal Grundwasser fuhrendes Lockergestein ist gemass den Bohrungen stellenweise mehr als 50 Meter machtig und besteht zum grossten Teil aus Moranenmaterial und nur zu etwa einem Funftel aus Alluvionen In der jungeren Zeit verkleinerten lokale Hangrutschungen und Bachschuttkegel die Auenflache am Rhein wo sich auf den Boden langsam Flechten und viele Alpenpflanzen und in Senken Sumpf und Moorvegetation ansiedelten nbsp Ebene bei Crap la Crusch links der Pizzo CoroiGeschichte BearbeitenNicht nur als Passubergang sondern auch als Weidegebiet war das Greinahochland nutzlich Es befand sich seit dem Mittelalter im Besitz der Gerichtsgemeinde Lugnez ratoromanisch Lumnezia die 1494 das Nutzungsrecht an der Alp Agrena der Gemeinde Aquila im Bleniotal verlieh 17 Laut spateren Urkunden behielt sich Lugnez das Recht vor Pferde auf der Greina zu weiden Im 19 Jahrhundert stritten sich Lugnez und Aquila um die Hoheit am Berggebiet bis das Bundesgericht 1892 dieses der Gemeinde Lugnez und somit dem Kanton Graubunden zusprach 18 Auch die Alp Diesrut ostlich des Diesrutpasses befand sich seit dem Spatmittelalter im Besitz einer Tessiner Gemeinde sie wurde mit Vieh aus dem Dorf Semione sudlich von Aquila bestossen Die Greina wird bis in das Auenschutzgebiet hinein noch heute gelegentlich mit Vieh von der sudlich gelegenen Alp Motterascio beweidet Wahrend des Zweiten Weltkriegs baute die Schweizer Armee im Greina Gebiet mehrere Wohnbaracken die teilweise spater noch von Alphirten benutzt wurden 19 Kraftwerkprojekte BearbeitenIm 20 Jahrhundert war die Greina Aue mehrmals wegen Kraftwerkprojekten vom Untergang bedroht Schon vor dem Ersten Weltkrieg prufte die Energiewirtschaft die hydraulischen Verhaltnisse an der Hochebene Plane fur den Bau eines Hochdruckkraftwerks lagen 1914 vor wurden jedoch wahrend des Krieges und in der Zwischenkriegszeit nicht weiterverfolgt Im Zweiten Weltkrieg veranlasste die Energieknappheit die Nordostschweizerischen Kraftwerke NOK dazu das Greinaprojekt wieder aufzunehmen Die Gemeinden Vrin und Sumvitg erteilten 1958 der NOK zusammen mit den Rhatischen Werken fur Elektrizitat eine Wasserrechtskonzession am oberen Somvixer Rhein und weiteren Bergbachen am Piz Medel Geplant war ein Stausee auf der Hochebene mit dem Auengebiet und ein Wasserkraftwerk im Bleniotal 20 21 Dadurch ware Wasser aus dem Einzugsgebiet des Rheins zum Tessin und damit indirekt zum Mittelmeer abgeleitet worden was die kantonale 1949 von den Bundner Stimmberechtigten angenommene Wasserrechtsinitiative jedoch vereitelte Spater planten die Elektrizitatsunternehmen stattdessen ein Wasserkraftwerk im Somvixertal Nachdem die Kraftwerke Vorderrhein inzwischen eine Anlage mit drei Stauseen in anderen Talern der Surselva gebaut hatten wurde in den 1970er Jahren das Greinaprojekt erneut aufgenommen um auch diese Wasserreserve zu nutzen Nun machten Naturschutzer wie der englisch schweizerische Architekt und Kunstler Bryan Cyril Thurston 22 mit Ausstellungen und Publikationen auf die Bergregion aufmerksam Unterstutzt von Hans Weiss dem langjahrigen Geschaftsfuhrer der Schweizerischen Stiftung fur Landschaftsschutz gab er 1973 einen Sammelband uber das Greinagebiet heraus Gegen einen weiteren intensiven Ausbau der Kraftwerke am Vorderrhein die Trockenlegung der Auenlandschaften in der Surselva und das Greinaprojekt engagierten sich auch die 1978 gegrundete Vereinigung Pro Rein Anteriur der Rheinaubund die Schweizerische Gesellschaft fur Umweltschutz die Stiftung fur Landschaftsschutz der Schweizerische Bund fur Naturschutz und der WWF die Bewegung Rettet den Rhein die am 15 August 1986 gegrundete Schweizerische Greina Stiftung zur Erhaltung der alpinen Fliessgewasser und die Vereinigung Bundner Umweltorganisationen Die von einigen dieser Organisationen zusammen mit dem Schweizerischen Fischereiverband am 9 Oktober 1984 eingereichte eidgenossische Volksinitiative zur Rettung unserer Gewasser fand zwar in der nationalen Abstimmung vom 17 Mai 1992 keine Mehrheit wahrend gleichzeitig jedoch das Bundesgesetz uber den Schutz der Gewasser Gewasserschutzgesetz angenommen wurde Damit war unter anderem die gesetzliche Grundlage fur Ausgleichszahlungen an Gemeinden wegen nicht erzielter Wasserzinse gegeben 23 Die Vereinigung Pro Rein Anteriur veroffentlichte 1984 die Schrift Rettet die Greina die einzigartige Gebirgslandschaft zwischen Graubunden und Tessin und ersuchte den Bundesrat auch die Greina Landschaft in das kurz zuvor offiziell geschaffene Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmaler von nationaler Bedeutung BLN aufzunehmen Schliesslich stellte die Energiewirtschaft das Stauseeprojekt aus wirtschaftlichen Grunden zuruck 24 25 die Greina Landschaft wurde 1996 in das BLN aufgenommen und die am Konzessionsgebiet beteiligten Gemeinden beziehen seit 1997 Ausgleichsleistungen fur den Verzicht auf das Kraftwerk 26 Bei den Verhandlungen zwischen Behorden Gemeinden und Energieunternehmen spielte der Bundner Politiker Dumeni Columberg eine entscheidende Rolle 27 Das Verfahren bildete einen wichtigen Schritt in der Geschichte des Naturschutzes in der Schweiz 28 29 Schutzgebiet und Schutzziel BearbeitenDie Landschaft Greina Medel zahlte schon zu den Objekten des Inventars der zu erhaltenden Landschaften und Naturdenkmaler von nationaler Bedeutung KLN Inventar das der Schweizerische Bund fur Naturschutz der Schweizer Heimatschutz und der Schweizer Alpen Club seit 1963 zusammenstellten 30 Auf diese Vorarbeit stutzte sich der Bund beim Beschluss uber das BLN das in vier Etappen erlassen wurde Die Greina fehlte in den Serien von 1977 und 1983 erst 1996 nahm der Bundesrat die Landschaft Greina Piz Medel mit der dritten Serie in das BLN auf Die Aue im Zentrum des BLN Gebiets war jedoch schon durch Verordnung des Bundes vom 28 Oktober 1992 als Beispiel fur den Typ alpine Schwemmebene in das Bundesinventar der Auengebiete von nationaler Bedeutung aufgenommen worden 31 Die verschiedenen Landschaftsinventare definieren fur die Greina Aue als vorrangige Schutzziele die Erhaltung der Gebirgslandschaft mit ihrer naturlichen Dynamik der Gewasser und Uferbereiche und ihrer Lebensraume in einem naturlichen und naturnahen Zustand der Dynamik der Gletschervorfelder und der Fliessgewasser der geologischen Aufschlusse und des geomorphologischen Formenschatzes Lebensraume der Schwemmebenen mit ihren charakteristischen und reliktischen Pflanzen und Tierarten Flora und Fauna Bearbeiten nbsp SchwefelanemoneIm Auenschutzgebiet Plaun la Greina haben sich am Ufersaum des Rheins auf Kiesinseln im Schwemmland in der flachen Umgebung an Moranenhugeln und Berghangen funf verschiedene Biotoparten mit einer reichen Bergvegetation entwickelt Uber die Pflanzenwelt der Plaun la Greina berichtete der Bundner Botaniker Ruben Sutter 1976 in der Greinaschrift des Rheinau Bundes Aufgrund der vielfaltigen Geologie mit kalkarmen und kalkreichen Standorten sind verschiedene Pflanzengemeinschaften vertreten die auf den Schotterflachen an den Ufern der Wildbache und an Schutthangen den Charakter einer Pionierflur haben Als geologisches Museum und botanischen Garten beschrieb denn auch der Tessiner Dichter Plinio Grossi die Greina Hochebene 32 Pflanzen des Flachmoorverbands Caricion nigrae besiedeln die Bachterrassen 33 Das Wasser verandert die Kies und Schwemmsandflachen stets von neuem und schafft fur die Flusskies Pionierpflanzen neue Lebensraume Auf den jungen Boden des Schwemmlands gedeiht die Zweifarbige Segge eine seltene Reliktart 34 35 Im Flussraum werden von den Wildbachen manchmal Pflanzen aus hoheren Bereichen angeschwemmt Am Rand der Aue und auch ausserhalb des eigentlichen Schutzgebiets sind die Terrassen und Hugel von Trockenwiesen mit Krummseggenrasen Verband Caricetum curvulae bedeckt Im alpinen Magerrasen wachsen zahlreiche Blutenpflanzen darunter die Schwefelanemone der Berghahnenfuss die Alpen Soldanelle der Zwerg Augentrost das Gold Fingerkraut der Berg Sauerampfer der Schnee Enzian der Punktierte Enzian das Alpen Vergissmeinnicht die Scheuchzers Glockenblume der Gold Pippau und das Aufrechte Hornkraut 36 nbsp PurpurenzianAm sanft ansteigenden Berghang links des Rheins liegt ein Mosaik von Rasenflachen und Pionier Zwergstrauchheide mit Alpenazaleen an Blutenpflanzen kommen unter anderen die Rapunzel die Alpenmargerite die Zwergmiere und der Alpenlattich vor Im Schutz der Alpenazalee entwickeln sich auf dem felsigen Untergrund Flechtengesellschaften Kapuzen Moosflechte Krause Moosflechte Schnee Moosflechte Gelbliche Fadenflechte dazu das Islandmoos und die Rentierflechte 37 nbsp ZwergsoldanellenAuf den Moranenhugeln und Schutthangen hat sich die Pflanzengesellschaft des Immergrunen Segge Borstgrasrasens ausgebreitet wo zwischen Borstgras und Festuca rubra Pflanzen wie der Alpen Klee Arnika die Orchideen Gymnadenia albida und Grune Hohlzunge die Bartige Glockenblume der Purpurenzian der Stern Steinbrech und das Lager Rispengras wachsen In kleinen Mulden sind Pflanzengesellschaften der Schneetalchen mit der Stinkenden Segge dem Funfblattrigen Frauenmantel dem Alpen Schaumkraut dem Zweiblutigen Sandkraut und der Zwerg Soldanelle zu finden In feuchten Senken der Auenlandschaft und den umliegenden Bergweiden liegen Flachmoore und Verlandungsmoore Kleine Tumpel und maandrierende Bache liegen im Feuchtgebiet links des Somvixer Rheins sie sind von Feldern mit Scheuchzers Wollgras gesaumt Die Moore beherbergen unter anderem das Sichelmoos die Braun Segge die Faden Binse das Nickende Weidenroschen und das Dreigriffelige Hornkraut Ein Braunseggenmoor liegt am Fuss des Gaglianera Hanges In Quellfluren am Rand der Moore wachsen Bestande von Seggen mit dem Bewimperten Steinbrech des Alpenschnittlauchs und des Feinspornigen Fettblatts 38 Das Flachmoor sudlich des Crap la Crusch auf der Alp Mottarosc hat nationale Bedeutung 39 Der Lebensraum hoch in den Bergen wird manchmal mit nordischen Tundralandschaften verglichen 40 Geholze konnten sich aus den umliegenden Talern nicht bis auf die Hochebene ausbreiten Von Strauchern mit verholzten Zweigen kommt nur vereinzelt die Alpenrose vor Die Vegetation ist in einem weitgehend ungestorten Zustand erhalten wenn auch der kantonale Bericht uber die Auenlandschaft von 2006 feststellt Die Beweidung mit Rindern hat in den trittempfindlichen Flachmooren stellenweise zu grosseren Trittschaden gefuhrt dies vor allem in der sudwestlichen Halfte der Schwemmebene 41 In der kargen Berglandschaft leben abgesehen von Insekten nicht viele Tierarten Im offenen baumlosen Berggebiet mit weiten extensiv genutzten Wiesen finden das Murmeltier und die gefahrdete Kreuzotter gunstige Lebensbedingungen Siehe auch BearbeitenListe der Schutzgebiete im Kanton GraubundenLiteratur BearbeitenAdolf Collenberg Greina In Historisches Lexikon der Schweiz Bryan Cyril Thurston Greina Wildes Bergland Monologie einer unberuhrten Hochlandschaft zwischen Graubunden und Tessin Disentis 1973 Thomas Haberle Der Greinaboden Zur Bodengestaltung des Greinagebietes das als alluvialer Nassboden und einzigartiges Hochtal unbedingt zu erhalten ist In Natur und Mensch Blatter fur Natur und Heimatschutz 1976 La Greina Das Hochtal zwischen Sumvitg und Blenio Schweizerische Greina Stiftung Chur 1982 S 171 181 B Camenisch La Greina e ses problems geologics en connex cun in lag artificial In Igl Ischi 62 1977 S 27 33 Rettet die Greina die einzigartige Gebirgslandschaft zwischen Graubunden und Tessin Pro Rein Anteriur 1984 Arnold Kaech 1946 Die projektierten Wasserkraftwerke Greina Blenio In Schweizerische Bauzeitung 127 1946 S 177 186 Philippe Probst Die Bundnerschiefer des nordlichen Penninikums zwischen Valser Tal und Passo di San Giacomo In Beitrage zur geologischen Karte der Schweiz 153 Bern 1980 G Scapozza Cristian Scapozza Emmanuel Reynard Morphogenese de la region de la Greina depuis le dernier maximum glaciaire In Christophe Lambiel u a Hrsg La geomorphologie alpine entre patrimoine et contrainte Actes du colloque de la Societe Suisse de Geomorphologie 3 5 speptembre 2009 Olivone In Geovisions 36 2011 S 99 111 Johann Dietrich Frey Geologie des Greinagebietes Val Camadra Valle Cavalasca Val di Larciolo Passo della Greina Zurich 1967 Urs Fitze Martin Arnold Gewasserperlen Die schonsten Flusslandschaften der Schweiz mit Wanderungen fur eindruckliche Naturerlebnisse am Wasser Aarau 2018 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Plaun la Greina alluvial plain Sammlung von Bildern Plaun la Greina in der Weltdatenbank geschutzter Gebiete Objektblatt Plaun la Greina im Bundesinventar der Auengebiete von nationaler Bedeutung Greina Hochebene Die Rettung der Greina eine Chronik der Ereignisse auf greina stiftung chEinzelnachweise Bearbeiten Besserer Schutz fur die Bundner Greina Hochebene auf admin ch A Waber Bundner Berg und Passnamen vor dem XIX Jahrhundert In Die Alpen 1911 Adolf Collenberg Greina In Historisches Lexikon der Schweiz Albert Samuel Gatschet Ortsetymologische Forschungen als Beitrage zu einer Toponomastik der Schweiz Bern 1867 S 246 Lemma GREIN I im Dicziunari Rumantsch Grischun Flurin Mausen Greina In Die Alpen 1975 Stefan Vogeli U a Geologischer Atlas der Schweiz 1 25000 Blatt 1233 Greina Erlauterungen Wabern 2013 Vogeli 2013 S 12 Vogeli 2013 S 107 Greina Lumbrein Trias auf strati ch Lithostratigraphisches Lexikon der Schweiz Vogeli 2013 Walter Jung Die mesozoischen Sedimente am Sudostrand des Gotthard Massivs zwischen Plaun la Greina und Versam In Eclogae Geologicae Helvetiae 1963 Adrian Baumer Geologie der gotthardmassivisch penninischen Grenzregion im oberen Bleniotal Geologie der Blenio Kraftwerke Zurich 1964 D Florineth C Schluchter 1998 Reconstructing the Last Glacial Maximum LGM ice surface geometry and flowlines in the Central Swiss Alps In Eclogae Geologicae Helvetiae 91 1998 S 391 407 Cristian Scapozzo Le Alpi bleniesi Storia glaciale e periglaciale e patrimonio geomorfologico Societa ticinese di scienze naturali Lugano 2009 Vogeli 2013 S 96 Adrian Collenberg Die Rechtsquellen des Kantons Graubunden B Die Statuten der Gerichtsgemeinden Dritter Teil Der Obere Bund Erster Band 1 Halfte Die Gerichtsgemeinden der Surselva Basel 2012 S 437 Collenberg 2012 S 439 Martin Arnold Alp Diesruth Im Widerstreit der Interessen auf alpenmagazin org abgerufen am 23 September 2013 Arnold Kaech Die Sicherung der schweizerischen Energieversorgung und die Kraftwerke Greina Blenio 1946 Arnold Kaech Wasserkrafte Greina Blenio Somvix Projekt Marz 1947 In Wasser und Energiewirtschaft 40 1948 S 102 109 Yves Doerfel Rettet die Greina Bryan Thurstons politisch kunstlerisches Engagement auf nb admin ch Gallus Cadonau Die Rettung der Greina eine Chronik der Ereignisse Schweizerische Greina Stiftung Vogeli 2013 S 152 Bernard Bearth Greina Elektrizitatswirtschaft im Zeichen des sich wandelnden Umweltbewusstseins Zurich 1992 B Wehrli G Cadonau Wasserkraftnutzung und Restwasser Rechtsgrundlagen Vollzug und Entschadigungslosungen im Interesse unserer Fliessgewasser Eawag 2007 Dumeni Columberg Rettet die Greina sie ist gerettet In Sudostschweiz 16 August 2016 Richard Pfister Die Greina als Testfall fur den Landschaftsschutz Jahrestagung der Schweizerischen Stiftung fur Landschaftsschutz und Landschaftspflege 1988 Die Greina neue Dimension im Umweltschutz In Neue Zurcher Zeitung 12 August 1995 M Voser Greina Piz Medel KLN Objekt 3 46 Bedeutung und Schutzwurdigkeit Bern 1988 Leslie Bonnard Reto Haas Stephan Lussi Bundesinventar der Auengebiete von nationaler Bedeutung Stand und Handlungsbedarf Hrsg Bundesamt fur Umwelt Bundesamt fur Umwelt Bern 2020 admin ch PDF 2 4 MB Der Altopiano des Tessins auf ticinoweekend ch abgerufen am 11 September 2012 Peter Gsteiger u a Erstaufnahme alpine Auen Kantonsbericht Ergebnisse Kanton Graubunden 2006 Carex bicolor Zweifarbige Segge Arten Portraits von Pflanzen oder Flechten auf oekologie seite de abgerufen am 19 September 2023 Schwemmufervegetation alpiner Wildbache auf infoflora ch Ruben Sutter Zur Flora und Vegetation der Greina Hochtal an der Grenze Graubunden Tessin In Natur und Mensch Blatter fur Natur und Heimatschutz 1976 Ruben Sutter Zur Flora und Vegetation der Greina Hochtal an der Grenze Graubunden Tessin In Natur und Mensch 1976 Ruben Sutter Zur Flora und Vegetation der Greina Hochtal an der Grenze Graubunden Tessin In Natur und Mensch 1976 Objektblatt Crap la Crusch im Bundesinventar der Flachmoore von nationaler Bedeutung Angelo Valsecchi Greina la nostra tundra Hrsg SAC Sektion Ticino Lugano 1997 Peter Gsteiger u a Erstaufnahme alpine Auen Kantonsbericht Ergebnisse Kanton Graubunden 2006 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aue Plaun la Greina amp oldid 238744208