www.wikidata.de-de.nina.az
Die Bundnerschiefer sind kalkig tonige Sedimente der Alpen die wahrend des Jura und der unteren Kreidezeit im penninischen Walliser Trog einem Meeresbecken mittlerer Tiefe und im ozeanischen Bereich der alpinen Tethys abgelagert worden sind Aufgrund spaterer alpiner Metamorphose handelt es sich dabei heute um Kalk Ton Glimmer oder Kalkglimmerschiefer 1 Der Name leitet sich vom Schweizer Kanton Graubunden ab in dem sie besonders haufig sind In Frankreich werden sie als Schistes lustres Glanzschiefer bezeichnet 2 in Italien sind sie ein Teil der begrifflich weiter gefassten calcescisti wie sie auch im Apennin vorkommen 3 Abgelagert wurden die Bundnerschiefer im Penninischen Ozean der sich zwischen dem Sudrand der Eurasischen und Apulischen Platte befand und bei der alpinen Gebirgsbildung geschlossen wurde Stark verfaltete Bundnerschiefer am Lukmanierpass Inhaltsverzeichnis 1 Gesteine 2 Ablagerungsraum 3 Tektonik 4 Vorkommen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGesteine BearbeitenDie Hauptmasse der Bundnerschiefer besteht aus dunklen feinkornigen Tonsteinen mit wechselndem Sand und Kalkgehalt die durch tektonische Deformation und die bei der Metamorphose entstandenen Glimmer oft seidig glanzen Zusammen mit den Bundnerschiefern kommen vor allem im sudlichen Penninikum haufig Radiolarite und Ophiolithe vor Diese Vergesellschaftung legt nahe dass die Bundnerschiefer zum grossten Teil auf ozeanischer Kruste abgelagert wurden Sie ist typisch fur das Penninikum und wurde unter anderem von Gustav Steinmann beschrieben nach dem sie Steinmann Trinitat benannt wurde Innerhalb der Schiefer finden sich ausserdem chaotische Rutschmassen die grosse Blocke und verwickelte Massen von Flyschsedimenten enthalten Die Machtigkeit der Schichten ist wegen der intensiven Deformation schwer zu bestimmen sie betragt in manchen Bereichen mehrere tausend Meter Ablagerungsraum Bearbeiten nbsp Geologische Skizze der Alpen Bundnerschiefer in den in Blautonen gehaltenen penninischen Einheiten Valais Ozean amp Flyschzone sowie Piemont LigurienDer Ablagerungsraum der Schiefer war zweigeteilt im Suden wurden die Bundnerschiefer im Piedmont Ligurischen Ozean abgelagert der auch als alpine Tethys bezeichnet wird Hier fand die Ablagerung fast ganzlich auf ozeanischer Kruste statt und Ophiolithe sind haufig Im Norden spielte sich die Sedimentation im Valais Ozean ab der zumindest in seinem sudlichen Bereich ebenfalls ozeanische Kruste aufwies Zwischen diesen ozeanischen Bereichen lag ein Hochgebiet mit kontinentaler Kruste das Brianconnais von dem immer wieder Sedimentmaterial in die ozeanischen Bereiche geliefert wurde Tektonik BearbeitenDa die Bundnerschiefer aus relativ leicht verformbaren Gesteinen bestehen wurden sie von der Uberschiebung der alpinen Decken stark betroffen Sie haben dabei teilweise eine intensive tektonische Deformation erfahren sind meist stark geschiefert gestort und verfaltet In der Nahe der Deckenbahnen liegen sie als Mylonite vor in die Boudins anderer Gesteine eingeregelt sind meist Ophiolithe und Marmore Innerhalb der penninischen Einheiten sind die Bundnerschiefer entsprechend ihrem ursprunglichen Ablagerungsraum im Wesentlichen auf die Decken des Nordpenninkums und Sudpenninikums beschrankt Haufig treten sie als trennende Einheit zwischen den Kristallin Decken auf sogenannte Deckenscheider Die Metamorphose der Bundnerschiefer ist immer deutlich Weit verbreitet sind Zeugnisse einer Hochdruckmetamorphose die das Ergebnis der Subduktion der ozeanischen Bereiche unter die Apulische Platte und den ihr vorauseilenden Akkretionskeil ist Vorkommen BearbeitenAls typische Gesteine des Penninikums treten Bundnerschiefer in grosseren Vorkommen westlich der schweiz osterreichischen Grenze im gesamten Westalpenbogen auf In Osterreich sind sie nur aus dem Rechnitzer Fenster dem Tauernfenster und dem Engadiner Fenster bekannt uberall sonst werden sie durch die ostalpinen Decken uberlagert Die Schiefer des Rhenodanubischen Flyschs der die Alpenfront fast die ganze Strecke zwischen Bodensee und Wien begleitet werden von einigen Autoren ebenfalls als Bundnerschiefer bezeichnet 4 In der Schweiz bilden die weichen Kalk und Tonschiefer der Bundnerschiefer zum Beispiel die Berge zwischen Brig und Nufenenpass Sie bilden den Rahmen des Bedrettotals des Safientals und des Hinterrheintals und auch die Taler Domleschg Schanfigg sowie das des Prattigaus sind in sie eingetieft 5 Ausserdem kommen sie in der sudlichen und ostlichen Umgebung des Gotthardmassivs vor so zum Beispiel bei Zermatt und Saas Fee Hier treten sie auch jenseits der Grenze in Italien auf In Frankreich setzen sie sich als Schistes lustres fort die sich uber Savoyen nach Suden ziehen und auch noch im nordlichen Korsika auftreten Literatur BearbeitenToni P Labhart Geologie der Schweiz Ott Verlag Thun 2001 ISBN 3 7225 6760 2 Stefan M Schmid Bernhard Fugenschuh Eduard Kissling Ralf Schuster Tectonic map and overall architecture of the Alpine orogen In Eclogae Geologicae Helvetiae Bd 97 2004 S 93 117 PDF Pantic N amp Isler A 1980 Schistes lustres Ablagerungen der Tethys In Eclogae Geologicae Helvetiae 73 799 822 doi 10 5169 seals 164990 Weblinks BearbeitenAndreas Ebert Die geologische Entwicklung der Zentralalpen Regionale Geologie im Gebiet um Zermatt 2001Einzelnachweise Bearbeiten Labhart 2001 Seite 192 Hans Heierli Geologischer Wanderfuhrer Schweiz Teil 1 Die geologischen Grundlagen 2 Auflage Ott Verlag Thun 1983 ISBN 3 7225 6282 1 S 115 Schmid et al 2004 S 102 Schmid et al 2004 S 109 Labhart 2001 Seite 86 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bundnerschiefer amp oldid 227656569