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Die Grafen von Cappenberg waren ein bedeutendes mittelalterliches Adelsgeschlecht mit Schwerpunkt in Westfalen und Besitzungen am Niederrhein in Schwaben und in der Wetterau Die Bruder Gottfried und Otto von Cappenberg stifteten 1122 ihren Besitz zur Grundung der Pramonstratenserstifte Varlar Cappenberg und Ilbenstadt Wappen der Grafen von Cappenberg Inhaltsverzeichnis 1 Fruhgeschichte 2 Generationenfolge 3 Besitzungen und Funktionen 4 Ende der Familie 5 LiteraturFruhgeschichte BearbeitenWirklich urkundlich belegbar sind nur wenige Generationen der Familie Neben einigen verstreuten urkundlichen Quellen beruht die Kenntnis uber die Familie insbesondere auf den Viten des Gottfried II und des Otto von Cappenberg In der Uberlieferung wird behauptet dass die Familie aus dem Geschlecht des Sachsenherzogs Widukind abstammt Dieser habe nach seiner Unterwerfung einen seiner Sohne mit Imenza einer Nichte Karls des Grossen verheiratet Wirklich nachweisbar ist das nicht Ebenso unbewiesen ist die spatere Behauptung dass es eine Verwandtschaft mit den Ottonen gegeben hatte deren Stammvater Liudolf danach seinen Sitz auf Burg Cappenberg gehabt haben soll Immerhin ist eine Imenza in Xanten bestattet Allerdings stammt das Grab erst aus dem 11 Jahrhundert Die Viten berichten dass durch Imenza die Besitzungen bei Wesel an die Familie kamen Sie hat dem Stift Xanten auch die Hofe Dorsten und Schwerte geschenkt Bis zum Ende des Stifts gedachten die Kanoniker Imenza mit einem feierlichen Totenmahl Diese Imenza wird in spateren Quellen mit einer Reginmuod gleichgesetzt Dies wird durch die Cappenberger Uberlieferung gestutzt ist dort doch eine Urkunde aus der Zeit Bischof Siegfrieds von Munster 1022 1032 uberliefert in der der Bischof einer gleichnamigen Dame und ihrer Tochter die Stiftung von sieben Kirchen bestatigt die im Interessengebiet der spateren Cappenberger lagen Dabei handelte es sich um Varlar Appelhulsen Bentlage Coerde Ichter heute Capelle Handorf und Uentrop an der Lippe Das spatere Stift Cappenberg besass durch die Stifter nachweislich Besitz in zumindest einigen der Orte Als Zeugen werden unter anderem ein Gottfried und ein Hermann genannt Beide Namen kamen bei den Cappenbergern vor Bei der in Xanten begrabenen Imenza konnte es sich mithin tatsachlich um eine Vorfahrin oder Angehorige der Cappenberger gehandelt haben Es wurde zwar auf Grund der Nachbarschaft vermutet dass die Cappenberger und die Grafen von Ravensberg gemeinsame Vorfahren hatten Aber auch dies bleibt unklar Generationenfolge BearbeitenWirklich klar fassbar sind drei Generationen Hermann von Cappenberg war mit einer Gerberga von Huneburg verheiratet Diese stammt vermutlich aus der Familie der Grafen von Blieskastel Aus der Ehe gingen drei Sohne hervor Die urkundlichen Belege fur Hermann sind sparlich Es ist unklar ob er der Graf Hermann in einer Urkunde Heinrichs IV von 1065 ist Ebenso wenig klar ist ob die Nennung eines verstorbenen Grafen Hermann 1082 in den Iburger Annalen sich auf den Cappenberger bezieht Gottfried I war der Haupterbe Er war mit Beatrix von Hildrizhausen verheiratet Deren Grossvater Otto von Schweinfurt war um 1050 Herzog von Schwaben Durch diese Heirat kam es zu familiaren Verbindungen zu den Saliern und Staufern Aus der Ehe gingen Gottfried II Otto und zwei Schwestern hervor Eine Schwester hiess Beatrix Eine zweite war Gerbergis Diese wurde von Bernher von Erprath entfuhrt und geheiratet Das Leben Gottfrieds I ist abgesehen von den Viten der Sohne nur in drei Urkunden belegt von denen die letzte auf das Jahr 1105 datiert wird Dabei wird er als Graf bezeichnet Gottfried I starb jung Der Historiker Bockhorst nimmt an dass er mit einem 1106 verstorbenen Grafen gleichzusetzen ist den die Paderborner Annalen nennen Moglicherweise fiel er auch erst 1115 in der Schlacht am Welfesholz wie Grundmann vermutet Seine Witwe Beatrix heiratete Heinrich von Rietberg einen jungeren Bruder des Grafen Friedrich von Arnsberg Die aus dieser Ehe hervorgegangene Tochter Elika heiratete den Grafen Egilmar von Oldenburg Gottfried II heiratete die Tochter Ida Jutta des Grafen Friedrich von Arnsberg Bei dessen Tod ware die Grafschaft Arnsberg in die Hand der Cappenberger gekommen Dies hatte eine starke Machtballung in der Hand der Cappenberger bedeutet Besitzungen und Funktionen BearbeitenIn dieser Zeit gehorten die Cappenberger zu den bedeutendsten westfalischen Adelsfamilien Ihre Burg auf einer Anhohe gelegen konnte weite Teile des westfalischen Flachlandes aber auch bis hin nach Dortmund kontrollieren Die Grafen hatten daruber hinaus weitere Rechte in anderen Gebieten so am Niederrhein bei Wesel in der Wetterau bei Friedberg und in Schwaben Hintergrund der weit verstreuten Besitzungen war die Versippung mit anderen bedeutenden Familien In Schwaben gehorten die Burgen Hildrizhausen bei Boblingen und Kraheneck bei Pforzheim mit zahlreichen Ministerialen und 2000 Hufen Land zum Besitz der Cappenberger Dieser Besitzkomplex geht auf das Erbe der Beatrix von Hildrizhausen zuruck Unklarer ist wie der Besitz in der Wetterau an die Familie gekommen ist Die Besitzungen sind wohl bereits im 11 Jahrhundert an die Familie gekommen und waren mindestens zwei Generationen in deren Besitz Der Besitz in Westfalen lasst sich aus den Besitzungen der spateren Stifte Varlar und Cappenberg erschliessen Zu dem Besitz um Varlar gehorten auch Coesfeld und Besitzungen in Hamminkeln nordlich von Wesel Der Besitz des spateren Stiftes Cappenberg war weiter verstreut Dazu zahlten die Hofe von Werne Netteberge Alstedde und Heil Diese lagen in der Nahe von Burg Cappenberg Hinzu kamen Hofe in Mengede Coerde Saerbeck und Wessum Diese lagen teilweise erheblich von Cappenberg entfernt Weitere Besitzungen lagen in Hilbeck in Werne Langern und Wethmar Langern und Wethmar direkt an Cappenberg grenzend Dabei kam Hilbeck wohl durch die Heirat Gottfrieds II mit der Arnsberger Grafentochter in den Besitz der Cappenberger Es gab offenbar einen intensiven Herrschaftsbesitz um Cappenberg herum und weiteren Streubesitz Insgesamt bildete die sudlich verlaufende Lippe die Grenze des Cappenberger Einflussbereichs aber auch teilweise daruber hinaus Es gibt nur wenige Belege uber das offentliche Wirken der Grafen und die Rolle ihrer Grafschaft vor der Zeit von Gottfried II Gottfried I nahm fur das Kloster Werden Besitzungen entgegen amtierte damit also als Vertreter des Klostervogts Auf Grund der Besitzungen ist die Grafschaft der Cappenberger nordlich der Lippe und sudlich und westlich von Munster zu vermuten Vasallen waren abgesehen von uber 100 Ministerialen wohl die Edelherren von Horstmar Moglicherweise lag auch Dulmen in der Grafschaft Ende der Familie BearbeitenGottfried II stand zunachst auf Seiten Heinrich V wechselte aber spater in das Lager der Gegner des Kaisers An der Seite Lothars von Supplingenburg war er an der Eroberung und Zerstorung Munsters zur Wiedereinsetzung des vertriebenen Bischofs Dietrich beteiligt Aus Reue hat Gottfried 1122 das Kloster Cappenberg gestiftet und dazu die Burg und die zugehorigen Besitzungen gegeben Der Wetterauer Besitz ging nach und nach an das ebenfalls von den Cappenbergern 1122 gestiftete Kloster Ilbenstadt Kloster Varlar stifteten die Cappenberger 1123 24 aus dem umliegenden Besitz Der Besitz in Schwaben ist um 1124 im Zusammenhang mit dem Ordenseintritt der Bruder Gottfried und Otto an Herzog Friedrich von Schwaben verkauft worden Moglicherweise im Zusammenhang damit wurde Otto Taufpate des spateren Kaisers Friedrich Barbarossa Aus dem Verkauf stammen Reliquien die Otto zusammen mit dem Cappenberger Kopf dem Stift Cappenberg vermachte Die zahlreichen Ministerialen unterstellte er dem Bischof von Munster Er selbst trat spater in das Kloster ein Auch seinen Bruder und seine Schwestern veranlasste er das weltliche Leben aufzugeben Seine Frau Jutta auch Ida von Arnsberg fugte sich beeinflusst von ihrem Vater dem nur widerstrebend Nach dem Tod Gottfrieds heiratete sie Gottfried von Cuyk und wurde so zur Stammmutter der jungeren Linie der Grafen von Arnsberg Literatur BearbeitenHerbert Grundmann Gottfried von Cappenberg In Westfalische Lebensbilder Bd 8 1959 ZDB ID 222275 9 S 1 16 auch als Sonderdruck Aschendorff Munster 1959 Digitalisat PDF 942 kB Wolfgang Bockhorst Die Grafen von Cappenberg und die Anfange des Stifts Cappenberg In Irene Crusius Helmut Flachenecker Hrsg Studien zum Pramonstratenserorden Veroffentlichungen des Max Planck Instituts fur Geschichte 185 Studien zur Germania Sacra 25 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2003 ISBN 3 525 35183 6 S 57 74 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cappenberg Adelsgeschlecht amp oldid 224927781