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Georg von Kolmatsch 1562 war ein thuringisch hessischer Adeliger und landgraflich hessischer Verwaltungsbeamter zunachst ab spatestens 1517 Amtmann zu Landeck und Stiftsmarschall der Abtei Hersfeld und danach von 1533 bis 1549 Statthalter des Landgrafen Philipp I im sogenannten Land an der Lahn in Marburg Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 2 1 Fruhe Jahre 2 2 Amtmann zu Landeck 2 3 Statthalter an der Lahn 3 FussnotenFamilie BearbeitenDa sein Sohn bereits im Jahre 1550 und damit vor ihm verstorben war 1 erlosch das Geschlecht derer von Kolmatsch in der mannlichen Linie mit seinem Tod im Jahre 1562 Er hinterliess seine Witwe Anna geb von Wangenheim und eine Tochter namens Brigitte Landgraf Philipp bewilligte den beiden im Januar 1564 ein Gnadengeld aus den bisher Kolmatscher Gutern zu Wommen und Richelsdorf 2 Leben BearbeitenFruhe Jahre Bearbeiten Georg von Kolmatsch ist erstmals im Jahre 1506 urkundlich fassbar Von seinem Vater Burghard II von Kolmatsch hatte er beachtlichen Besitz im hessisch thuringischen Grenzgebiet bei Eisenach geerbt und am 24 Mai 1506 wurde er als dessen Sohn von Elisabeth von Plesse Abtissin des Klosters Kaufungen mit dem Dorf und Gericht Wommen und dem benachbarten Gut zum Hain belehnt die die Kolmatsch bereits seit dem 14 Jahrhundert zumindest teilweise als Lehen besassen 3 4 Amtmann zu Landeck Bearbeiten Spatestens 1517 war er sowohl Stiftsmarschall der Abtei Hersfeld als auch landgraflich hessischer Amtmann im Amt Landeck letzteres wohl auf Grund des 1517 erneuerten Erbschutzvertrags zwischen der Abtei und dem Landgrafen 5 1522 verkaufte er das schon 1350 als wust bezeichnete Hessenaw im Gericht Brandenfels an die Herren Treusch von Buttlar 6 Mit diesem Geschlecht mit dem sich die Kolmatsch seit 1500 die Ganerbschaft der Burg Brandenfels teilten lagen sie schon mindestens seit 1399 im Streit Dieser Streit wurde endgultig erst im Jahre 1550 beigelegt als Georg von Kolmatsch seinen Anteil an der Burg 7 mit dem Vorwerk Markershausen den Treusch von Buttlar uberliess und im Tausch dafur deren Guter in Wommen erhielt 8 Als es 1525 wahrend des Bauernkriegs zu erheblichen Unruhen in der Stadt Hersfeld und ihrem Umland kam war Georg von Kolmatsch als Stiftsmarschall und Amtmann zu Landeck ein wichtiger Helfer des Landgrafen Philipp bei der Niederschlagung des Aufstands 9 Zur Deckung seiner dabei entstandenen Kosten annektierte der Landgraf grosse Teile des Territoriums der Reichsabtei unter anderem das Landecker Amt In den Folgejahren war Kolmatsch mehrfach als Gesandter des Landgrafen bei wichtigen Verhandlungen tatig Im Jahre 1529 war er weiterhin Amtmann zu Landeck Beauftragter Philipps bei ersten Verhandlungen zur Bildung des Schmalkaldischen Bunds protestantischer Reichsfursten 10 Im Marz 1530 wahrend Philipp auf dem Reichstag zu Augsburg weilte waren Kolmatsch und Sigmund von Boyneburg hessischer Landvogt an der Werra des Landgrafen Gesandte in Basel bei den Verhandlungen uber die Aufnahme des Landgrafen in das schweizerische Burgrecht 11 12 Im Marz 1532 sandte Landgraf Philipp ihn zu Herzog Georg von Sachsen wegen Freigabe der Einkunfte hessischer Kloster aus ihren in Sachsen gelegenen Besitzungen 13 Statthalter an der Lahn Bearbeiten Im Jahre 1533 ernannte Landgraf Philipp ihn zu seinem Statthalter an der Lahn mit Amtssitz in Marburg Im Jahr darauf berief er ihn auf einem Landtag am Spiess in den Regentschaftsrat der im Falle seines Todes beim bevorstehenden Feldzug zur Ruckgewinnung des Herzogtums Wurttemberg fur Herzog Ulrich vormundschaftlich fur seinen gerade zweijahrigen Sohn Wilhelm amtieren sollte 14 1535 liess Kolmatsch die alte vermutlich schon im 14 Jahrhundert von seinen Vorfahren erbaute Wasserburg an der Einmundung der Nesse in die Werra in Wommen erheblich umbauen und modernisieren Dabei entstand ein neues burgartig angelegtes und ausgedehntes Herrenhaus dessen Renaissance Portal noch heute erhalten ist In den Jahren 1536 1540 war er bei der Bekampfung der Taufer im Oberfurstentum instrumental beteiligt 15 So hob er im Juli 1540 zwei Tauferversammlungen in Grunberg auf 16 und verhorte im gleichen Monat einen Wiedertaufer in Ulfa 17 Am 18 Mai 1539 entfernte Landgraf Philipp personlich unter tumultuarischen Umstanden die Reliquien seiner Ahnfrau der Hl Elisabeth aus der Elisabethkirche zu Marburg und befahl Georg von Kolmatsch diese im Beinhaus auf dem Michelshof mit anderen Gebeinen zu vermischen und dann um deren kultische Verehrung zu beenden auf einem Totenacker unauffindbar zu zerstreuen und zu begraben Kolmatsch missachtete jedoch diese Anweisung und liess die Gebeine soweit sie noch vorhanden waren heimlich auf sein Schloss in Wommen bringen Dort blieben sie bis 1548 Erst nach der schweren Niederlage der Protestanten im Schmalkaldischen Krieg in der Schlacht bei Muhlberg im April 1547 und den darauf folgenden Friedensverhandlungen bei denen die Ruckgabe der Reliquien eine der Bedingungen fur die Freilassung des Landgrafen aus kaiserlicher Gefangenschaft war gab Kolmatsch die Gebeine am 12 Juli 1548 an den Landkomtur der Deutschordensballei Hessen Johann von Rehen zuruck Allerdings waren nur noch relativ geringe Teile der Reliquien vorhanden der grosste Teil war im Laufe der Zeit durch Schenkungen oder Diebstahl abhandengekommen 18 19 Georg von Kolmatsch starb 1562 ohne uberlebende mannliche Nachkommen Mit der Reformation war die Lehnsherrschaft uber Wommen vom Kloster Kaufungen auf den Landgrafen ubergegangen und die Treusch von Buttlar erhielten Wommen mit dem Schloss im Jahre 1596 als landgrafliches Lehen 20 Fussnoten Bearbeiten Im Mai 1550 erlaubte Landgraf Philipp seinem Lehnsmann Georg von Kolmatsch der Witwe seines Sohnes Kunigunde geb von Weyhers die Dorfer Wommen und Richelsdorf als Wittum zu verschreiben Friedrich Kuch Bearb Politisches Archiv des Landgrafen Philipp des Grossmutigen von Hessen Inventar der Bestande Erster Band Hirzel Leipzig 1904 S 768 Nr 1161 HStAM Fonds Urk 49 No 895 Hermann von Roques Hrsg Urkundenbuch des Klosters Kaufungen in Hessen 2 Band Siering Kassel 1902 S 226 Nr 586 Burghard war am 11 Dezember 1497 von der Abtissin Agnes von Anhalt mit Wommen und dem Gut zum Hain belehnt worden Ein Bruderschaftsbrief des heiligen Johannes von Capistrano in Franziskanische Studien Siebter Jahrgang Aschendorff Munster 1920 S 75 78 hier S 77 Wolfgang Breul Kunkel Herrschaftskrise und Reformation Die Reichsabteien Fulda und Hersfeld ca 1500 1525 Quellen und Forschungen zur Reformationsgeschichte Band 71 Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 2000 ISBN 3 579 01739 X S 160 fn Hessenau im Historischen Ortslexikon Hessen LAGIS Seit 1540 hatte er diesen Anteil als Lehen von Sachsen durch Kurfurst Johann Friedrich I von Sachsen und Herzog Johann Ernst von Sachsen Coburg und von Hessen Landgraf Philipp inne Conrad Wilhelm Ledderhose Beytrage zur Beschreibung des Kirchen Staats der Hessen Casselischen Lande Kassel 1780 S 206 207 Wissenswertes uber die Geschichte von Schloss und Kirche in Wommen 1 2 Vorlage Toter Link www herleshausen de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im September 2023 Suche in Webarchiven Friedrich Kuch Bearb Politisches Archiv des Landgrafen Philipp des Grossmutigen von Hessen Inventar der Bestande Erster Band Hirzel Leipzig 1904 S 133 Nr 196 Hrsg Friedrich Kuch Politisches Archiv des Landgrafen Philipp des Grossmutigen von Hessen Publikationen aus den k Preussischen Staatsarchiven Band 78 Hirzel Leipzig 1904 S 159 161 W Kohler Die Post von Hessen nach der Schweiz zur Zeit Zwinglis und Bullingers S 172 180 hier S 177 Max Lenz Zwingli und Landgraf Philipp in Zeitschrift fur Kirchengeschichte III Band 2 Heft Perthes Gotha 1879 S 238 239 HStAM Fonds 3 No 2723 Dietrich Christoph von Rommel Geschichte von Hessen Dritten Theils Zweyte Abtheilung Kassel 1830 S 140 Gutachten der Strassburger Prediger fur Philipp von Hessen Ratschlag der Wiedertaufer halber zwischen 22 Juni und 5 August 1536 In Martin Bucer Robert Stupperich u a Hrsg Martin Bucers Deutsche Schriften Band 14 Schriften zu Taufertum und Spiritualismus 1531 1546 Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 2011 ISBN 978 3 579 04879 6 S 426 446 Andrea Chudaska Peter Riedemann Konfessionsbildendes Taufertum im 16 Jahrhundert Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 2002 ISBN 3 579 01649 0 S 204 Fn 193 Heimat und Geschichtsverein Ulfa Kirche Pfarrhaus und Pfarrei Friedrich Dickmann Das Schicksal der Reliquien St Elisabeths in Journal of Religious Culture Journal fur Religionskultur Nr 141 Frankfurt am Main 2010 ISSN 1434 5935 Thomas Franke Zur Geschichte der Elisabethreliquien im Mittelalter und der fruhen Neuzeit In Philipps Universitat Marburg Hrsg Sankt Elisabeth Furstin Dienerin Heilige Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1981 ISBN 3 7995 4035 0 OCLC 263120699 S 168 172 Wissenswertes uber die Geschichte von Schloss und Kirche in Wommen 1 2 Vorlage Toter Link www herleshausen de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im September 2023 Suche in Webarchiven PersonendatenNAME Kolmatsch Georg vonALTERNATIVNAMEN Kolmatsch Jorg vonKURZBESCHREIBUNG thuringisch hessischer Adeliger und landgraflich hessischer VerwaltungsbeamterGEBURTSDATUM 15 JahrhundertSTERBEDATUM 1562 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg von Kolmatsch amp oldid 237422523