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Gaston Palewski 20 Marz 1901 in Paris 3 September 1984 in Le Val Saint Germain Departement Essonne war ein franzosischer Politiker der Rassemblement du peuple francais RPF der zwischen 1951 und 1955 Mitglied der Nationalversammlung sowie zwischen Februar und Oktober 1955 Beigeordneter Minister beim Premierminister mit der Zustandigkeit fur die Koordinierung der nationalen Verteidigung wissenschaftliche Forschung Sahara und Atomangelegenheiten war Er war zwischen 1957 und 1962 Botschafter in Italien Gaston Palewski 1964 Danach war er von 1962 bis 1965 Staatsminister mit der Zustandigkeit fur wissenschaftliche Forschung und Atom und Weltraumangelegenheiten Nach seinem Ausscheiden aus der Regierung fungierte er zwischen 1965 und 1974 als Prasident des Verfassungsgerichtshofes Conseil constitutionnel Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Studium und Militardienst 1 2 Mitarbeiter von Paul Reynaud 1 3 Zweiter Weltkrieg 1 3 1 Unterstutzung de Gaulles 1 3 2 Kommandant der Forces francaises libres in Ostafrika 1 4 Nachkriegszeit und Vierte Republik 1 4 1 Ruckkehr nach Frankreich und Mitgrunder der RPF 1 4 2 Mitglied der Nationalversammlung 1 4 3 Vizeprasident der Nationalversammlung 1 4 4 Beigeordneter Minister im zweiten Kabinett Faure 1 4 5 Wahlniederlage 1956 und Botschafter 1 5 Funfte Republik 1 5 1 Minister im ersten und zweiten Kabinett Pompidou 1 5 2 Prasident des Verfassungsgerichtshofes 1 5 3 Sonstiges Engagement und Auszeichnungen 2 Veroffentlichungen 3 Hintergrundliteratur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenStudium und Militardienst Bearbeiten Palewski Sohn eines Ingenieurs und Absolventen der Ecole Centrale Paris ECP polnisch judischer Abstammung war ein jungerer Bruder von Jean Paul Palewski der zwischen 1945 und 1955 fur die Mouvement republicain populaire MRP sowie erneut von 1958 bis 1978 fur die Union pour la Nouvelle Republique UNR ebenfalls Mitglied der Nationalversammlung war Er selbst absolvierte nach dem Besuch des College Lycee Jacques Decour des Lycee Michelet in Vanves sowie des beruhmten Lycee Henri IV in Paris ein Studium der Literaturwissenschaft an der Sorbonne der Universitat von Paris an der 1872 von Emile Boutmy gegrundeten privaten Hochschule Ecole libre des sciences politiques sowie an der Ecole du Louvre Nach einem Forschungsstudium an der University of Oxford absolvierte er 1924 seinen Militardienst in Marokko und war dort bis 1925 als Politischer Attache im Stab des dortigen Generalresidenten Marschall Hubert Lyautey tatig Wahrend dieser Zeit gehorte er im August 1925 auch zu den Mitarbeitern im Stab des Generalinspekteurs der Armee Marschall Philippe Petain als dieser Oberbefehlshaber der franzosischen Rif Armee wurde und damit Nachfolger Lyauteys als Befehlshaber der militarischen Operationen wahrend des Rifkrieges gegen Abd al Karim Einen Monat spater kehrte Palewski im September 1925 mit Marschall Lyautey der nunmehr auch als Generalresident fur Marokko durch Theodore Steeg abgelost worden war nach Frankreich zuruck und arbeitete zunachst als Journalist beim Bulletin economique et financier Mitarbeiter von Paul Reynaud Bearbeiten Palewski war zwischen 1928 und 1939 einer der engsten Mitarbeiter des Politikers Paul Reynaud 1 Er fungierte zunachst als dessen Presseattache wahrend dessen Amtszeiten als Finanzminister 1930 Kolonialminister 1931 bis 1932 Vize Premierminister und Justizminister 1932 1932 gehorte er zeitweilig als Attache von Reynaud auch zur Delegation bei der vom Volkerbund organisierten Genfer Abrustungskonferenz Zusammen mit Oberst Charles de Gaulle bereitete er 1934 eine parlamentarische Vorlage zur Bildung eines eigenstandigen Korps von Panzerdivision innerhalb des Heeres Allerdings wurden diese Planungen von Philippe Petain der zwischen Februar und November 1934 Kriegsminister in der Regierung von Premierminister Gaston Doumergue war zuruckgewiesen was sich spater als einer der Grunde fur die schnelle Niederlage gegen die deutsche Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg erwies Im April 1938 wurde er Kabinettschef von Justizminister Reynaud und ubte dieses Amt auch nach der Ernennung Reynauds zum Finanzminister im November 1938 aus In dieser Funktion war er massgeblich an der Neugestaltung des Kreditwesens sowie die Kapitalruckkehr nach Frankreich beteiligt Gleichzeitig setzte er auch seine Zusammenarbeit mit de Gaulle fort mit dem er an der Organisation der Brigaden der Kurassiere arbeitete Allerdings war sein Vorschlag gegenuber Premierminister Edouard Daladier erfolglos de Gaulle zum Minister fur nationale Verteidigung zu ernennen Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Unterstutzung de Gaulles Bearbeiten Nachdem es zu Meinungsverschiedenheiten zwischen ihm und Reynaud kam legte Palewski seine Funktion als Kabinettschef freiwillig nieder und meldete sich zum Militardienst den er im 34 Nachtbombergeschwader versah und unter anderem entlang der Ruhr operierte Im Anschluss wurde er zum Befehlshaber der Luftarmee versetzt und nahm dort als Berater an der Schlacht bei Sedan vom 13 bis 15 Mai 1940 teil Rund drei Wochen spater wurde de Gaulle am 6 Juni 1940 auf Palewskis Vorschlag von Paul Reynaud der mittlerweile Premierminister war zum Generalmajor befordert und zum Unterstaatssekretar im Ministerium fur nationale Verteidigung ernannt wobei de Gaulle nur zehn Tage lang bis zum 16 Juni 1940 im Amt verblieb Im Juni 1940 wurde Palewski mit seinem Geschwader nach Tunesien verlegt In der Folgezeit versuchte er vergeblich den Generalresidenten in Marokko Charles Nogues sowie den Generalresidenten in Tunesien Marcel Peyrouton davon uberzeugen die Verteidigung von Nordafrika auch nach dem Waffenstillstand von Compiegne am 22 Juni 1940 fortzusetzen Nach Beendigung dieser erfolglosen Mission wurde er im August 1940 von General de Gaulle nach London berufen wo dieser aufgrund Palewskis englischer Freunde und seiner Erfahrungen eine Aufgabe in der Verwaltung des von de Gaulle organisierten Widerstandsbewegung Freien Frankreich France Libre vorgesehen hatte In London lernte er auch Nancy Mitford eine Tochter von David Bertram Ogilvy Freeman Mitford 2 Baron Redesdale kennen die zu seiner Geliebten wurde 2 3 4 5 6 Kommandant der Forces francaises libres in Ostafrika Bearbeiten Im Dezember 1940 wurde Palewski dort zum Direktor fur politische Aufgaben ernannt und war dort zustandig fur die Aktionen in den von der Wehrmacht besetzten nicht freien Gebieten Frankreichs Zugleich war er Herausgeber der Zeitschrift der Bewegung La Marseillaise sowie einer der Sprecher des Programms des Freien Frankreich in der BBC Diese Funktionen bekleidete er bis zu seiner Ernennung zum Kommandanten der Forces francaises libres FFL in Ostafrika im Marz 1941 und organisierte dort in der Folgezeit die Kampfe gegen die italienischen Streitkrafte in Athiopien und fungierte gleichzeitig als Reprasentant des Freien Frankreich im Kaiserreich Abessinien Der Kaiser von Abessinien Haile Selassie erlaubte Frankreich die Kontrolle des Schienenverkehrs in Athiopien der 1894 mit der Grundung der halbstaatlichen franzosischen Gesellschaft Compagnie Imperiale des Chemins de Fer Ethiopiens begann und insbesondere die wichtige Bahnstrecke Dschibuti Addis Abeba Meterspur umfasste Nach seiner Ruckkehr nach London wurde Palewski im September 1942 zum Kabinettschef von General de Gaulle ernannt und organisierte in dieser Funktion als Leiter des Zivilburos zusammen mit Pierre Billotte und Jacques Soustelle ein gaullistisches Netzwerk zu den britischen und US amerikanischen Alliierten Nach der Grundung des Franzosischen Komitees fur die Nationale Befreiung am 3 Juni 1943 in Algier wurde er Kabinettschef de Gaulles der Prasident dieses Gremiums wurde und begleitete diesen auf dessen Reisen nach London Paris sowie Algier Nachkriegszeit und Vierte Republik Bearbeiten Ruckkehr nach Frankreich und Mitgrunder der RPF Bearbeiten Palewski gehorte zu den massgeblichen Organisatoren der Ruckkehr de Gaulles nach Frankreich sowie bei der Vorbereitung einer nationalen ausschliesslich franzosischen provisorischen Regierung Gouvernement provisoire de la Republique francaise Die Funktion des Kabinettschefs von de Gaulle behielt er auch wahrend dessen Prasidentschaft der Provisorischen Regierung vom 3 Juni 1944 bis 20 Januar 1946 7 Auf seinen Vorschlag hin kam es nach der Befreiung Frankreichs zur Grundung des Planungskommissariats mit Jean Monnet als dessen Vorsitzenden Er selbst verzichtete auf ein politisches Wahlmandat um die Mitarbeit bei de Gaulle fortzusetzen und diesen aktiv bei der Grundung der Rassemblement du peuple francais RPF am 18 Juni 1947 zu unterstutzen Er wurde im Juli 1947 Mitglied des Exekutivkomitees der RPF und war im Anschluss seit Juni 1949 Mitglied des Vorstandes der RPF Zugleich war er Grunder und fuhrende Personlichkeit des Comite national d etudes eine Denkfabrik zur strategischen Planung der Ruckkehr de Gaulles an die Macht Dabei war er massgeblich an der Einbeziehung Personlichkeiten wie Raymond Aron Andre Malraux Louis Vallon Michel Debre Jacques Soustelle und Georges Pompidou beteiligt Daruber hinaus engagierte er sich in der Zusammenarbeit der RPF mit auslandische politischen Parteien Zugleich war er einer der herausgehobenen Redner auf den Parteiveranstaltungen der RPF im Velodrome d Hiver sowie in Vincennes 8 Mitglied der Nationalversammlung Bearbeiten Bei den Wahlen zur Nationalversammlung kandidierte Palewski am 17 Juni 1951 im sechsten Wahlkreis des Departement Seine als Spitzenkandidat der gaullistischen Liste der RPF und mit dem Burgermeister von Vincennes Antoine Quinson als Huckepack Kandidaten Die RPF musste dabei einen schwierigen Wahlkampf in diesem von Arbeitern dominierten Wahlkreis fuhren der von Jacques Duclos sowie dem ehemaligen Minister Charles Tillon von der Parti communiste francais PCF gepragt war Die offentlichen Auftritte der RPF Kandidaten wurde dabei oftmals von militanten Anhangern der PCF gestort Dennoch konnte die RPF trotz der vorherrschenden Stellung der PCF 88 497 der 298 719 abgegebenen Stimmen erzielten und mit einem Stimmenanteil von 29 6 Prozent mit Palewski und Quinson zwei Abgeordnete stellen Nach seinem Einzug in das Palais Bourbon trat Palewski als Kabinettschef de Gaulles zuruck und schlug Pompidou fur dieses Amt vor Am 6 Juli 1951 wurde er Mitglied des Auswartigen Ausschusses Commission des affaires etrangeres ehe er 1954 als Mitglied in den Ausschuss fur Arbeit und soziale Sicherheit Commission du travail et de la securite sociale wechselte und schliesslich 1955 Mitglied des Ausschusses fur allgemeines Wahlrecht Verfassungsrecht Geschaftsordnung und Petitionen Commission du suffrage universel des lois constitutionnelles du reglement et des petitions wurde Zugleich ubernahm er 1951 die Funktion als stellvertretender Vorsitzender der Fraktion der RPF und gehorte bis zum 1 Dezember 1955 der Nationalversammlung als Mitglied an Daneben war er seit 1951 Mitglied des Vorstands des Fonds d investissement pour le developpement economique et social FIDES ein Finanzfonds zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung der Kolonien und wurde 1953 auch Mitglied des Koordinierungsausschusses fur Fragen zur Europaischen Gemeinschaft fur Kohle und Stahl EGKS Daruber hinaus wurde er 1954 auch Mitglied des Koordinierungsausschusses zur Untersuchung der Probleme in Franzosisch Indochina Zu Beginn der 1950er Jahre sprach er sich gegen eine vorschnelle Entspannung der deutsch franzosischen Beziehungen wegen der Saarfrage aus und stand insbesondere einer Wiederbewaffnung der Bundesrepublik Deutschland ohne franzosische Kontrolle ablehnend gegenuber Aus diesem Grund sprach er sich gegen die Grundung der Europaischen Verteidigungsgemeinschaft EVG aus 9 und lehnte auch den Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zur NATO ab Andererseits kritisierte er aber auch die Tunesien Politik von Aussenminister Robert Schuman und sprach sich fur Verhandlungen zu den Beziehungen mit der Sowjetunion aus Wahrend er sich bei den Abstimmungen zu den Ernennungen der Premierminister Edgar Faure am 20 Januar 1952 von Antoine Pinay am 6 Marz 1952 von Rene Mayer am 8 Januar 1953 sowie von Joseph Laniel am 28 Juni 1953 der Stimme enthielt stimmte er fur die Ernennung der Premierminister Pierre Mendes France am 17 Juni 1954 sowie von Edgar Faure am 23 Februar 1955 Vizeprasident der Nationalversammlung Bearbeiten Am 6 Januar 1952 wurde Palewski zum Vizeprasidenten der Nationalversammlung gewahlt und bekleidete dieses Amt bis zum 23 Februar 1955 als einer der Stellvertreter von Edouard Herriot beziehungsweise Andre Le Troquer die zwischen dem 21 Januar 1947 und dem 12 Januar 1954 Prasident der Nationalversammlung beziehungsweise vom 12 Januar 1954 bis zum 11 Januar 1955 waren Zuletzt war er Stellvertreter von Pierre Schneiter der seit dem 11 Januar 1955 Prasident der Nationalversammlung war Er leitete als Vizeprasident der Nationalversammlung 83 Sitzungen des Parlaments und war 1952 auch Leiter einer parlamentarischen Delegation bei einem Besuch in der Turkei Dabei sprach er vor der Grossen Nationalversammlung der Turkei um die turkischen Parlamentarier von der Wichtigkeit eines Beitritts zur NATO zu uberzeugen Beigeordneter Minister im zweiten Kabinett Faure Bearbeiten nbsp In der zweiten Regierung von Premierminister Edgar Faure bekleidete Palewski als einflussreicher Beigeordneter Minister beim Premierminister sein erstes RegierungsamtAm 23 Februar wurde Palewski von Premierminister Edgar Faure in dessen zweites Kabinett berufen und bekleidete in diesem bis zum 6 Oktober 1955 das Amt eines Beigeordneten Ministers beim Premierminister mit der Zustandigkeit fur die Koordinierung der nationalen Verteidigung wissenschaftliche Forschung Saharaangelegenheiten und Atomangelegenheiten Ministre delegue a la presidence du Conseil charge de la coordination de la Defense nationale de la recherche scientifique des affaires sahariennes et atomiques Als solcher war er massgeblich an den Debatten zum Verteidigungshaushalt 1955 und 1956 sowie an der Grundung eines Standigen Generalsekretariats fur nationale Verteidigung beteiligt Daruber hinaus war er bereits an der Kabinettsbildung am 23 Februar 1955 als Berater Faures beteiligt als er diesem die Ernennung von Marie Pierre Kœnig zum Verteidigungsminister vorschlag nachdem dieses Ressort in der Vorgangerregierung auf Jacques Chevallier als Minister fur nationale Verteidigung und Maurice Bourges Maunoury als Minister fur die Streitkrafte aufgeteilt war Zugleich hatte er grossen Einfluss auf die Aufstellung des Zweiten Atomplans Im Herbst 1955 wurde Palewski wahrend der Spannungen in Marokko zunehmend kritischer gegenuber Premierminister Faure dem er mangelnde Entschlossenheit gegen den Nationalisten und dem fruheren Generalresidenten in Franzosisch Marokko Alphonse Juin vorwarf und den er wegen dortigen blutigen Unruhen kritisierte Dies fuhrte dazu dass er am 6 Oktober 1955 zusammen mit Verteidigungsminister Kœnig sowie dem Minister fur Veteranen und Kriegsopfer Raymond Triboulet zur Unterstutzung der Gaullisten zurucktrat und sich der Opposition anschloss in der er die Bildung einer Regierung der offentlichen Gesundung Gouvernement de salut public forderte Wahlniederlage 1956 und Botschafter Bearbeiten Bei den Wahlen zur Nationalversammlung am 2 Januar 1956 erlitt Palewski eine Niederlage und verlor sein Abgeordnetenmandat Als Spitzenkandidat im sechsten Wahlkreis des Departement Seine der von Jacques Chaban Delmas gefuhrten Republicains sociaux RS erhielt er nur 20 913 der 371 902 der abgegebenen Stimmen 5 6 Prozent 1957 wurde er von Aussenminister Christian Pineau als Nachfolger von Jacques Fouques Duparc zum Botschafter in Italien Ambassadeur de France en Italie ernannt Er verblieb auf diesem diplomatischen Posten bis April 1962 und wurde dann von Armand Berard abgelost Funfte Republik Bearbeiten Minister im ersten und zweiten Kabinett Pompidou Bearbeiten Nachdem Palewski als Botschafter in Italien abberufen wurde wurde er am 16 April 1962 von Premierminister Georges Pompidou in dessen erstes Kabinett berufen und ubernahm in diesem das Amt als Staatsminister und Minister fur wissenschaftliche Forschung und Atom und Raumfahrtangelegenheiten Ministre d Etat charge de la recherche scientifique et des questions atomiques et spatiales 10 Dieses Ministeramt bekleidete er auch in der zweiten Regierung Pompidou bis zum 22 Februar 1965 11 12 In dieser Funktion war er einer der Hauptinitiatoren bei der Entwicklung des Atomprogramms sowie einer Einrichtung einer Atomstreitmacht Bei In Ekker fuhrte die franzosische Armee in dieser Zeit 13 unterirdische Kernwaffentests Essai nucleaire durch Beim zweiten Test am 1 Mai 1962 waren Palewski sowie Verteidigungsminister Pierre Messmer anwesend Dabei kam es zu einer Explosion die zu einer Radioaktivitat in der Atmosphare fuhrte Dadurch wurden etwa hundert Personen darunter die beiden Minister mit einer Strahlendosis von jeweils uber 50 mSv verstrahlt 13 1964 nahm er in Madrid auch an einer Konferenz zur Einrichtung des Europaischen Weltraumastronomiezentrum ESAC bei Madrid teil und entwickelte eine internationale Zusammenarbeit zwischen Industrie und Forschung Des Weiteren war er Initiator des 1964 eroffneten Raumfahrtzentrums in Kourou in Franzosisch Guayana wo kurz nach der Eroffnung 1964 die Hohenforschungsrakete vom Typ Veronique startete Zugleich war er nach einem Gesprach mit Nikita Sergejewitsch Chruschtschow Initiator des Verkaufs der Farbfernsehversion SECAM Sequentiel couleur a memoire an die Sowjetunion und letztlich auch Forderer der Beziehungen zwischen den beiden Staaten Nach dem Attentat von Petit Clamart auf Charles de Gaulle am 22 August 1962 uberzeugte er den Prasidenten davon durch ein Referendum eine Veranderung der Verfassung der Funften Franzosischen Republik durchzufuhren die ab der Prasidentschaftswahl 1965 eine Direktwahl des Staatsprasidenten vorsah Prasident des Verfassungsgerichtshofes Bearbeiten Nach dreijahriger Ministertatigkeit schied Palewski am 22 Februar 1965 aus der zweiten Regierung Pompidou aus nachdem er von Prasident de Gaulle als Nachfolger von Leon Noel zum Prasidenten des Verfassungsgerichtshofes Conseil constitutionnel ernannt worden war In dieser Funktion verblieb er neun Jahre lang bis zu seiner Ablosung durch Roger Frey am 25 Februar 1974 14 In seine Amtszeit fiel der Rucktritt von Prasident de Gaulle am 28 April 1969 nachdem dieser mit 53 5 Prozent Gegenstimmen an einem Referendum gescheitert war das durch die Anerkennung der Regionen als Collectivite territoriale die Dezentralisierung voranbringen sollte Dadurch kam es zu vorgezogenen Prasidentschaftswahlen am 1 und 15 Juni 1969 aus denen der gaullistische bisherige Premierminister Georges Pompidou hervorging Daruber hinaus fiel die bedeutende Entscheidung vom 16 Juli 1971 in der der Verfassungsgerichtshof uber das Gleichgewicht der Freiheitsrechte entschied 15 Sonstiges Engagement und Auszeichnungen Bearbeiten nbsp Grab von Gaston Palewski auf dem Pariser Friedhof von PassyNeben seiner politischen und richterlichen Laufbahn engagierte sich Palewski fur Kunst sowie Kultur und wurde 1968 zum Mitglied der Academie des Beaux Arts gewahlt Daneben war er Vizeprasident des Kunstbeirates der Nationalmuseen sowie Direktor und spater Ehrenprasident der am 1 August 1829 gegrundeten Revue des Deux Mondes eines der altesten noch existierenden Magazine Europas 1971 war er Mitgrunder des Institut Charles de Gaulle und folgte 1976 Andre Malraux als dessen Prasident Diese Funktion ubte er bis zu seinem Tod 1984 aus Sein Nachfolger wurde anschliessend Geoffroy Chodron de Courcel Fur seine langjahrigen Verdienste wurde Palewski das Grosskreuz der Ehrenlegion das Grosskreuz des Kronenordens von Belgien sowie das Grosskreuz des Verdienstordens der Italienischen Republik verliehen Ferner wurde er Compagnon de la Liberation sowie Trager des Croix de guerre 1939 1945 Palewski der zu den langjahrigen Kunden der Schmuckdesignerin Suzanne Belperron zahlte wohnte in der Rue Bonaparte im 6 Pariser Arrondissement Zu seinen Mitbewohnern im Haus gehorte der Cartoonist Jean Effel 16 Er war mit Helen Violette de Talleyrand Perigord verheiratet einer Nachfahrin von Charles Maurice de Talleyrand Perigord und Enkelin des Unternehmers Jay Gould Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof von Passy im 16 Pariser Arrondissement Veroffentlichungen BearbeitenL Atome notre destin 1955 Population and Human Values 1963 La science cle de l avenir francais 1963 Notice sur la vie et les travaux de Jacques Jaujard 1895 1967 1968 Venise au dix huitieme siecle peintures dessins et gravures des collections francaises Mitautorin Nicola Ivanoff 1971 L epee du duc de Castries de l Academie francaise Mitautoren Maurice Dumoncel Rene de La Croix Duc de Castries 1973 Hier et aujourd hui 1974 1975 Le Miroir de Talleyrand Lettres inedites a la duchesse de Courlande pendant le Congres de Vienne 1976 ISBN 2 26200 014 X Memoires d action 1924 1974 Herausgeber Eric Roussel 1988 ISBN 2 25901 875 0Hintergrundliteratur BearbeitenGeoffrey Adams Political Ecumenism Catholics Jews and Protestants in De Gaulle s Free France 1940 1945 2006 ISBN 0 77357 666 5 Onlineversion in Google Books Elisabeth Glasser Yverneau Gaston Palewski acteur et temoin d un demi siecle de vie publique et politique francaise 1924 1974 2008 Jacques Bernot Gaston Palewski premier baron du gaullisme 2010 ISBN 2 75540 417 5 Lisa Hilton The Horror of Love Nancy Mitford and Gaston Palewski in Paris and London 2011 ISBN 0 29785 961 7 Onlineversion in Google Books Selina Hastings Nancy Mitford 2012 ISBN 1 44811 241 9 Onlineversion in Google Books Weblinks BearbeitenEintrag auf der Homepage der Nationalversammlung French Ministeries rulers org Veroffentlichungsnachweis in Google BooksEinzelnachweise Bearbeiten Stefan Gruner Paul Reynaud 1878 1966 Biographische Studien zum Liberalismus in Frankreich 2001 ISBN 3 48659 612 8 S 251 The Horror of Love Nancy Mitford and Gaston Palewski in Paris and London by Lisa Hilton Review Was Gaston Palewski s love for Nancy Mitford anything more than a wartime romance Jane Shilling remains unswayed by Lisa Hilton s The Horror of Love In The Daily Telegraph vom 28 November 2011 Love of a Lifetime A New Book Looks at the Object of Nancy Mitford s Affection In Vogue The Horro of Love auf der Homepage von Lisa Hilton Book review The Horror of Love Nancy Mitford and Gaston Palewski in Paris and London In Daily Express vom 11 November 2011 Laura Thompson Life in a Cold Climate Nancy Mitford The Biography 2015 ISBN 1 78408 263 5 Antony Beevor Artemis Cooper Paris After the Liberation 1944 1949 2007 ISBN 0 14191 288 X Walter Lipgens Wilfried Loth Documents on the History of European Integration The struggle for European Union by political parties and pressure groups in western European countries 1945 1950 1988 ISBN 3 11011 429 1 S 56 u a Nikolaus Meyer Landrut Frankreich und die deutsche Einheit Die Haltung der franzosischen Regierung und Offentlichkeit zu den Stalin Noten 1952 1988 ISBN 3 48670 324 2 S 101 Kabinett Pompidou I Kabinett Pompidou II Pierre Jacquinot Das Centre National de la Recherche Scientifique Organisation und Politik der wissenschaftlichen Forschung in Frankreich 2013 ISBN 3 32298 817 1 S 33 f Stephanie S Cooke Atom Die Geschichte des nuklearen Zeitalters 2010 ISBN 3 46230 175 6 Hans Vorlander Herausgeber Die Deutungsmacht der Verfassungsgerichtsbarkeit 2008 ISBN 3 53190 350 0 S 143 u a Wolfram Vogel Demokratie und Verfassung in der V Republik Frankreichs Weg zur Verfassungsstaatlichkeit 2013 ISBN 3 66305 666 X S 148 f Gaston Palewski In Der Spiegel vom 8 Juli 1964Normdaten Person GND 118855751 lobid OGND AKS LCCN nr89014960 VIAF 61550428 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Palewski GastonKURZBESCHREIBUNG franzosischer Politiker RPF Mitglied der NationalversammlungGEBURTSDATUM 20 Marz 1901GEBURTSORT Paris FrankreichSTERBEDATUM 3 September 1984STERBEORT Le Val Saint Germain Departement Essonne Frankreich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gaston Palewski amp oldid 227758670