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Friedrich von Bawyr auch Bawir Baur um 1600 zu Schloss Caspersbroich Solingen Ohligs 18 Januar 1667 zu Caspersbroich aus dem Adelsgeschlecht der Herren von Buer war kurfurstlich brandenburgischer Generalleutnant und zahlte zum preussischen Generalstab Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Ausbildung 2 Fruchtbringende Gesellschaft 3 Militarkarriere 4 Besitz 5 Familie 6 Weblinks 7 Literatur 8 EinzelnachweiseHerkunft und Ausbildung BearbeitenFriedrichs Vater war der Rat des Herzogs von Berg pfalz neuburgischer Hofmeister fur die Herzogin sowie Amtmann zu Windeck Christoph von Bawyr zu Caspersbroich 1561 1650 seine Mutter dessen zweite Ehefrau Elisabeth von Hammerstein urkundl 1594 1607 Friedrich wuchs zunachst in Dusseldorf auf wo er auch zur Schule ging Ab 1622 besuchte er das Paedagogium und die Hohe Schule in Herborn die damals wichtigste Bildungsstatte der Reformierten in Europa 1 Fruchtbringende Gesellschaft Bearbeiten1634 nur wenige Jahre nach seinem Bruder Johann Christoph von Bawyr trat Friedrich der Fruchtbringenden Gesellschaft der mit 890 Mitgliedern grossten literarischen Gruppe des Barocks bei Sein Beiname war Der Strenge und seine Wappeneintragung tragt den Leitspruch Gute wortt vndt streng gericht darneben fruchtet Viel in allem thun vndt leben Seine Pflanze war der Sinnau w 2 Militarkarriere BearbeitenWie zur Zeit des Dreissigjahrigen Krieges fur viele nachgeborene Sohne ublich schlug Friedrich eine militarische Karriere ein 3 Zunachst war er von 1632 bis 1634 Kapitein fur die niederlandischen Generalstaaten Im Anschluss wechselte er auf die Seite der schwedischen Armee Dort war er zu Beginn Kolonel spater Oberst und fuhrte sein eigenes Regiment das Bawyrsche Regiment Dieses war etwa an der erfolglosen Belagerung Freibergs im Marz 1639 beteiligt in dessen Zuge das Regiment hohe Verluste hinnehmen musste Die stark dezimierte Truppe die nur noch 300 Mann umfasste wurde nach Zwickau in Garnison gelegt Bis Juni 1639 wurde das Regiment durch Gefangene aus der Schlacht von Chemnitz wieder auf 550 Mann aufgestockt Friedrichs einjahriger Besetzung Zwickaus bis Marz 1640 kam in den Planen General Johan Baners eine strategische Rolle zu Friedrich sollte dort Magazine anlegen und einen Ruckzugspunkt fur den inzwischen in Bohmen operierenden Baner bilden Dabei ging Friedrich rucksichtslos gegen Zwickau und die einheimische Bevolkerung vor 4 Als Baner sich im Marz 1640 aus Bohmen nach Zwickau zuruckzog und die Magazine zur Versorgung seiner Truppen offnete wurde das Bawyrsche Regiment mit seinen inzwischen 800 Mann den unter Generalmajor Arvid Wittenbergs Befehl stehenden Truppen im Vogtland zugeteilt Im Umfeld dieses Abzugs wurde berichtet dass Friedrich mit etwas Unwillen aus der Stadt gethan worden sei Angeblich musste er die Stadt wegen etlicher Verbrechen die vor den Burgern der Stadt geheim gehalten wurden verlassen 5 Auf dem Weg ins Vogtland wurden die schwedischen Regimenter am 20 April 1640 bei Plauen von dem kaiserlichen Generalwachtmeister Johann Rudolf Freiherr von Bredau aus dem Geschlecht der Herren von Bredow uberfallen Das Bawyrsche Regiment wurde auf der Flucht zuruck nach Zwickau von den Kaiserlichen verfolgt in Schonfels erreicht und vernichtend geschlagen Friedrich und die verbliebenen Teile seines Regiments wurden gefangen genommen 6 Als Friedrich 1641 aus den schwedischen Diensten austrat erhielt er von der schwedischen Konigin Christine eine jahrliche Pension von 1 000 Talern und ein Geschenk von 4 000 Talern 7 Unmittelbar danach trat er als Generalmajor in danische und schleswig holsteinisch gottorfschen Dienste Bis 1643 leitete er das danische Infanterieregiment Rantzau mit 10 Kompanien d h 3 000 Mann Mit dem Regiment war er bis Marz 1642 in Fuhlsbuttel stationiert Wahrend dieser Stationierungszeit im Januar 1642 wurde Friedrich in den Freiherrenstand erhoben 8 Kurz darauf wurde er von den Danen nach Polen entsandt wie ein Schreiben des schwedischen Kanzlers Axel Oxenstierna aus jener Zeit belegt 9 1643 gab Friedrich sein Regiment an den Oberst Paul von Sehestedt ab aus dessen Familie Friedrichs zweite Frau stammte Im Torstenssonkrieg einem schwedisch danischen Krieg von 1643 bis 1645 ging Friedrich auf Seiten der Danen zusammen mit den Kaiserlichen gegen die Schweden vor Als die Kaiserlichen aus Holstein vertrieben wurden warf man ihm Verrat vor Von einem Kriegsgericht in Rendsburg wurde Friedrich zum Tode verurteilt auf Bitte einiger einflussreichen Personen jedoch vom danischen Konig Christian IV begnadigt Friedrich musste auf einen Anspruch von 24 000 Talern verzichten und zusatzlich 1 000 Taler an den Konig zahlen 10 Ausserdem wurde Friedrichs Regiment im Juli 1645 an den danischen Generalmajor Claus von Ahlefeldt ubergeben Danach zog sich Friedrich eine Weile aus dem Militardienst zuruck und heiratete ein zweites Mal Nach einigen Jahren auf Schloss Caspersbroich in seiner bergischen Heimat wurde Friedrich das Familienleben offenbar langweilig Er wollte in den Militardienst zuruckkehren Davon erfuhr auch Kurfurst Friedrich Wilhelm von Brandenburg der nachweislich besorgt war dass Friedrich falls er von Brandenburg abgewiesen werden wurde fur die Kaiserlichen oder Neuburgischen arbeiten konnte 11 1654 wurde Friedrich zum kurfurstlich brandenburgischen Generalleutnant befordert 12 1656 zusatzlich zum Geheimen Kriegsrat 13 Ausserdem wurde ihm ein Kavallerieregiment zugesagt Stattdessen erhielt Friedrich jedoch Anfang 1657 den Befehl binnen 4 Monaten in der Grafschaft Mark ein Infanterieregiment mit 10 Kompanien d h 1 000 Mann zu werben 14 Die Werbungen gestalteten sich schwierig Bis Herbst 1657 hatte Friedrich der zwischenzeitlich die Festungsarbeiten an der Kalkarer Zitadelle uberwachte nur 400 Mann angeworben Im Juli 1657 hatte Friedrich seine Truppen unberechtigterweise in der Grafschaft Limburg positioniert worauf Graf Mauritz zu Bentheim Tecklenburg schriftlich protestierte Im September 1657 widersetzte Friedrich sich dem Befehl die Truppen aus Kleve Mark abmarschieren zu lassen 15 Im Oktober erhielt er den Befehl die Werbungen einzustellen und das Regiment zu reduzieren Im Dezember 1657 wurde das Regiment schliesslich aufgelost und die Truppen zur Verstarkung der Garnison in Hamm verwendet 16 Im Herbst 1658 begann im Zweiten Nordischen Krieg der brandenburgische Feldzug gegen die Schweden Friedrich der im Marz 1658 noch zum Wirklichen Kriegsrat ernannt worden war wurde nach Berlin gerufen 17 Im November 1658 bat er den Grossen Kurfursten wieder ins Feld rucken zu durfen Aber erst im Marz 1659 wurde Friedrich zur Disposition des Statthalters von Preussen als dessen Vertreter in Kriegssachen zur Uberwachung des Militaretats bestellt 18 Wenig spater spielte Friedrich eine wichtige Rolle in den Kampfen der Polen gegen die Schweden Als kurlandischer Generalleutnant vereinigte er sich Mitte 1659 mit den Polen und besiegte den schwedischen Generalmajor Fabian von Aderkas den er auch gefangen nahm 19 Daruber hinaus unterstutzte er massgeblich die Befestigung der im Vertrag von Labiau dem Kurfursten zugesprochenen Stadt Pillau in Ostpreussen 20 So fuhrte er im Mai 1659 eine Musterung der Kompanien des Regiments in Pillau sowie der Festung durch 21 Allerdings muss Friedrich vergleichsweise rude mit seiner Umgebung umgegangen sein Mit dem Kommandanten von Pillau Pierre de la Cave lag er im Februar 1659 in einem heftigen Streit da de la Cave Friedrich nicht gehorchen wollte 22 Und im November 1659 lieferte Friedrich sich in Anwesenheit des litauischen Fursten Radziwill eine Schlagerei mit einem Generalleutnant von Kalckstein wohl Albrecht von Kalckstein und verletzte diesen Die Emporung des preussischen Adels war gross und Radziwill meinte dass Friedrich vor Ort nicht mehr dienen konne Ausserdem solle Kurfurst Friedrich Wilhelm Recht uber ihn sprechen 23 Zu jener Zeit wurde Friedrich zum Preussischen Generalstab gerechnet 24 Kurz darauf im Juli 1660 wurde das Heer in Preussen reduziert Am 29 Marz 1661 nahm Friedrich seinen Abschied und kehrte nach Caspersbroich zuruck 25 wo er ein paar Jahre spater verstarb Besitz Bearbeiten1648 kaufte Friedrich das Gut Schlickum in Erkrath Hochdahl 26 Durch den Tod seines Vaters erbte er 1650 das Schloss Caspersbroich 27 das Haus Kastein 28 sowie verschiedene andere Guter die zum Teil zu Caspersbroich gehorten Familie BearbeitenFriedrich war zweimal verheiratet 1642 heiratete er Martha Magdalene Westrowitz von Kralowitz tschechisch Vostrovec z Kralovic 29 1613 1645 Aus dieser Ehe stammt ein Sohn Christian Friedrich von Bawyr zu Kastein um 1644 1674 Amtmann zu Burg Landeck in der Pfalz Amtmann zu Klingenmunster sowie Generaladjutant und Hofkavalier beim Pfalzgrafen bei Rhein Karl I Ludwig ab 1670 verheiratet mit Eleonore Elisabeth Charlotte Pawel auch Paul von Ramingen 1719 1646 heiratete Friedrich ein zweites Mal Aus der Ehe mit Clarella von Sehestedt Tochter des Cai von Sehestedt zu Gross Nordsee und Lutkensee und dessen erster Frau Catharine Detlevsdatter von Ahlefeldt zu Haseldorf entstammen mindestens 10 Kinder die zum Teil fruh starben 30 Christoph starb als Kind Friedrich Wolfgang Christoffel Freiherr von Bawyr zu Caspersbroich 1646 54 1685 ab 1679 verheiratet mit Maria Antonetta von Kortenbach zu Burg Wissem urkundl 1679 1686 Johann Philip starb jung Charlotta verstarb in der Kindheit Magdalena Hellenberg Elisabeth von Bawyr verheiratet mit Friedrich Georg von Boenen Margaretha Clara von Bawyr 1729 ab 1690 verheiratet mit Friedrich Anton von Mumm von Schwarzenstein 1728 Obervogt der geschlossenen Handwerker zu Solingen Louisa Elisabeth von Bawyr ab 1690 verheiratet mit N aus dem Erlenkotten Kotter aus Allenkotten bei Wuppertal Charlotte Sophia von Bawyr 1658 1740 ab 1686 verheiratet mit Johann Adam von Hucking zu Haus Bechhausen Witzhelden 1704 31 Maria Catharina von Bawyr urkundl 1687 1683 verheiratet mit Heinrich von Wedemann Anna Theodora von Bawyr urkundl 1689 1690 verheiratet mit Wilhelm David von Dungelen gen EssenWeblinks BearbeitenBernd Warlich Friedrich von Bauer in Der Dreissigjahrige Krieg in Selbstzeugnissen Chroniken und Berichten bei www 30jaehrigerkrieg de Literatur BearbeitenDietmar Ahlemann Die Herren von Buer Eine westdeutsche Familiengeschichte vom Hochmittelalter bis in das 19 Jahrhundert In Westdeutsche Gesellschaft fur Familienkunde e V Hrsg Jahrbuch 2012 Band 274 Koln 2012 S 213 300 Klaus Conermann Gunther Hoppe Hrsg Der fruchtbringenden Gesellschaft geoffneter Erzschein Der Fruchtbringenden Gesellschaft Vorhaben Namen Gemalde und Worter 3 Bande Weinheim 1985 S 285 George Adalbert von Mulverstedt Die brandenburgische Kriegsmacht unter dem Grossen Kurfursten Magdeburg 1888 Digitalisat der ULB Dusseldorf Einzelnachweise Bearbeiten Conermann Hoppe 1985 Band 3 S 258 Conermann Hoppe 1985 Band 3 S 258 Zu den im Folgenden beschriebenen Entwicklungen vergleiche Kurt von Priesdorff Soldatisches Fuhrertum Band 1 Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg o O Hamburg o J 1937 DNB 367632764 S 14 Nr 17 Mulverstedt 1888 S 51 f F C Granzow S B Thrige Hrsg Historisk Arkiv Et Aanedsskrift for populare Skildringer af historiske Personer og Begivenbeder Ellevte Bind Kjobenhavn 1884 S 88 ff archive org Anton Balthasar Konig Biographisches Lexikon aller Helden und Militairpersonen welche sich in Preussischen Diensten beruhmt gemacht haben Militarisches Pantheon 1 Teil Berlin Bonn 1788 S 109 Textarchiv Internet Archive dagegen verwechselte Friedrich mit dem ihm verwandten Johann Friederich v B aus der Linie Bockum Frankenberg und Hohenholz Siehe Herren von Buer M Schilling Zur Geschichte der Stadt Zwickau wahrend des dreissigjahrigen Krieges 1639 1640 In Neues Archiv fur die Sachsische Geschichte und Alterthumskunde Band 9 Dresden 1888 S 281 ff und 303 ff archive org Schilling 1888 S 319 f Schilling 1888 S 298 f und 320 R von Rothenburg Schlachten Belagerungen und Gefechte in Deutschland und den angrenzenden Landern von 1618 bis 1629 3 Auflage Wien 1835 S 614 f archive org Johann Heinrich Zedler Hrsg Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Supplement Dritter Band Barc Bod Leipzig 1752 S 225 Priesdorff 1937 S 14 Schwedisches Reichsarchiv Oxenstiernska samlingen Axel Oxenstierna av Sodermore E 708 B online Zedler 1752 S 225 f Conermann Hoppe 1985 Band 3 S 258 Bernhard Erdmannsdorfer Hrsg Politische Verhandlungen 4 Bd In Urkunden und Actenstucke zur Geschichte des Kurfursten Friedrich Wilhelm von Brandenburg Band 7 Berlin 1867 S 593 Historische politisch geographisch statistisch und militarische Beytrage die koniglich preussische und benachbarte Staaten betreffend 1 Teil Berlin 1781 S 305 archive org Conermann Hoppe 1985 Band 3 S 258 Priesdorff 1937 S 14 DUWD Digitale Westfalische Urkunden Datei a1062770 Furstl Archiv Rheda Urkunden Limburg Nr 714 lwl org PDF 0 7 MB Mulverstedt 1888 S 52 Friedrich Freiherr von Schroetter Die brandenburgisch preussische Heeresverfassung unter dem Grossen Kurfursten In Staats und socialwissenschaftliche Forschung Band 11 Heft 5 Leipzig 1892 S 115 Mulverstedt 1888 S 51 f Priesdorff 1937 S 15 Conermann Hoppe 1985 Band 3 S 258 Mulverstedt 1888 S 52 Jakob Christoph Iselin Neu vermehrtes Historisch und Geographisches Allgemeines Lexicon Dritter Theil Basel 1742 S 176 archive org Leopold von Zedlitz Neukirch Neues preussisches Adels Lexicon Leipzig 1836 S 188 Google bucher Roessel Bearb Geschichte des Grenadier Regiments Konig Friedrich II 3 Ostpreussischen Nr 4 Band 1 1626 1690 Berlin 1901 S 450 ff Schroetter 1892 S 115 Konig 1791 S 338 Mulverstedt 1888 S 52 und 542 Mulverstedt 1888 S 52 Conermann Hoppe 1985 Band 3 S 258 LAV NRW Abt Rheinland RW 1262 74 S 32 Heinrich Strangmeier Bevolkerungsgeschichtliche und siedlungskundliche Quellen von Hilden und Umgebung II Sammlung Aus vier Jahrhunderten In Niederbergische Beitrage Band 26 Hilden 1972 S 325 BSB Handschrift Cgm 2213 Band 67 S 63 Kastner Dieter Bearb Die Urkunden des Stadtarchivs Erkelenz Regesten In 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1600GEBURTSORT Schloss CaspersbroichSTERBEDATUM 18 Januar 1667STERBEORT Schloss Caspersbroich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich von Bawyr amp oldid 232563761