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Heinrich Strangmeier 9 Januar 1899 in Oppendorf 30 Juni 1986 in Hilden war ein deutscher Bibliothekar Kommunalbeamter Historiker Herausgeber und Verleger in Hilden Heinrich Strangmeier Inhaltsverzeichnis 1 Leben und berufliche Tatigkeiten 2 Ehrungen 3 Herausgeberschaft 4 Literatur 5 Weblinks 6 QuellenLeben und berufliche Tatigkeiten Bearbeiten Bearbeiteter Auszug aus dem Nachruf von Stadtarchivar Gerd Muller in Hildener Jahrbuch 1987 Nach Besuch der Ev Volksschule 1906 1913 absolvierte Strangmeier eine dreijahrige Lehre bei der Amtsverwaltung in Levern Als Verwaltungsangestellter in Hunxe Kreis Dinslaken und schliesslich in Bad Honningen tatig fand er wahrend des Ersten Weltkrieges keine Moglichkeit zur beruflichen Fortbildung oder gar zum Ablegen von Prufungen Er war durch eine Krankheit schon als Kleinkind gehbehindert Um wenigstens seinen grossen Wissensdrang zu stillen durchstoberte er die Buchhandlungen und beschritt mit 19 Jahren erstmals den Weg des Autodidakten fur die Fachbereiche Literatur und Geschichte Weil ihm in Hilden die Moglichkeit zur Sekretarprufung in Aussicht gestellt wurde kam er am 28 Februar des Jahres 1921 nach Hilden wo er als Verwaltungsgehilfe zunachst dem Stadtschulamt zugeteilt wurde Dazu gehorte zu seiner grossen Freude die Stadtbucherei Mit einer einzigen durch den Ruhrkampf des Jahres 1923 bedingten Unterbrechung betreute er die Hildener Stadtbucherei nebenamtlich von 1921 bis 1930 Hauptamtlich musste er im Herbst 1922 das neue Sekretariat des Tiefbauamtes und im Herbst 1923 die Zweigstelle Hilden des neugebildeten Arbeitsnachweises Dusseldorf Land Arbeitsamt als Leiter ubernehmen Der ihm versprochene Sekretarlehrgang begann Ende 1922 in Dusseldorf das aber alsbald durch den franzosischen Ruhreinbruch mit offentlichen Verkehrsmitteln nicht mehr erreichbar war Ohne jeden weiteren Schulbesuch und nur in Eigeninitiative vorbereitet meldete er sich als Dusseldorf wieder angefahren werden konnte zur Sekretarprufung an und bestand diese am 28 Mai 1925 Der Erfolg bewog ihn einen Aufbaulehrgang an der stadtischen Verwaltungsbeamtenschule in Dusseldorf zu belegen und sich zur Inspektorprufung anzumelden die er am 13 Juli 1927 bestand Seit 1925 besuchte er nebenher die Verwaltungsakademie in Dusseldorf wobei sein Hauptinteresse beeinflusst durch seine Tatigkeit im Arbeitsamt der kommunalen Wirtschafts und Sozialpolitik galt Mit einer glanzenden Arbeit uber Wirtschaftsdemokratie bestand er am 6 November 1930 die Diplomprufung fur Kommunalbeamte Hildens Burgermeister Erich Lerch dem die Neigungen und Interessen des nun 31 jahrigen Heinrich Strangmeier nicht verborgen geblieben waren versetzte ihn zunachst in das Volksbildungsamt um ihm schliesslich am 1 August 1930 hauptamtlich die Leitung der Stadtbucherei zu ubertragen Noch grosser war sein Schock als 1933 NS Parteifunktionare und Burger das Verbrennen von Buchern verlangten die sie nie gelesen hatten Alle Bucher sozialistischen oder kommunistischen Inhalts alle Bucher verfemter deutscher auslandischer und judischer Schriftsteller waren plotzlich verschwunden Er hatte einen Verkauf fingiert und den Verkaufserlos aus seiner Tasche bezahlt Unterdessen landete das gefahrdete Schriftgut in seiner ostwestfalischen Heimat in einem Versteck Die Transaktion der Bucher konnte ihn wurde sie entdeckt Kopf und Kragen kosten Einige wenige Eingeweihte darunter sein Freund und spaterer Burgermeister Robert Gies und sein judischer Hauswirt Jakob Schmitz rieten ihm dringend sofort in die NSDAP einzutreten damit er uber jeden Verdacht erhaben war Also wurde er am 1 Mai 1933 Parteigenosse Nach den Buchern fragte ihn daraufhin tatsachlich niemand mehr Weil es viel zu gefahrlich war Schriften zu sozialen Problemen herauszugeben wie er das eigentlich vorhatte wandte er sich der auf Primarquellen aufbauenden Heimatforschung zu Dazu ein eigenes Publikationsorgan benotigend verfiel er auf den Gedanken ein Hildener Jahrbuch zu verlegen was ihm 1936 erstmals gelang Zur Herausgabe der Hildener Jahrbucher hatte er 1938 eine eigene Geschaftsstelle geschaffen in der ein Mann und eine Frau arbeiteten Beide waren bekannte Antifaschisten Dem Arbeitsamt meldete er deren Tatigkeit und bewahrte sie so vor der Dienstverpflichtung Zwei weitere Ausgaben des Jahrbuches folgten in den Jahren 1938 und 1941 Als einzigen Lichtblick in jenen Tagen betrachtete er seine Teilnahme an einem Lehrgang der deutschen Buchereischule in Leipzig Dort erwarb er nach schriftlicher und mundlicher Prufung das Diplom fur Volksbibliothekare Nachdem ihm am 31 Marz 1938 ein Gluckwunschschreiben zu seinem 25 jahrigen Dienstjubilaum zugegangen war wurde er endlich unter Berufung in das Beamtenverhaltnis auf Lebenszeit am 1 Juli 1939 zum Stadtinspektor ernannt Bei Kriegsende erschienen zehn Tage nach dem Einmarsch der Amerikaner in Hilden zwei amerikanische Offiziere in seiner Wohnung um ihm das Amt des Burgermeisters anzubieten Mit Hinweis auf seine Gebrechlichkeit lehnte er zwar ab erklarte sich aber zur Mitarbeit auf kulturellem Gebiet sofort bereit Daraufhin ernannten ihn die Amerikaner zum Beigeordneten Am 2 Mai 1945 trat er sein neues Amt an Ihm unterstanden in der Folge das Kultur und Wohlfahrtsdezernat doch wurden ihm von der Militarregierung zusatzlich noch zahlreiche Sonderaufgaben zugewiesen Diese waren ihm zum Teil recht unangenehm da sie aus Zwangsauflagen bestanden Nachdem alsdann die Amerikaner von den Englandern abgelost worden waren wurde er zum Lohn stellvertretender Stadtdirektor Die Bezeichnung Beigeordneter wurde abgeschafft In zahlreichen Denkschriften befasste er sich nun mit der Situation an den Schulen und kam zu dem Schluss dass Hilden bislang schulfeindlich gewesen sei man sehe es an den alten Schulgebauden Bezuglich der Kulturarbeit war sein Ergebnis noch schlechter denn er schrieb Kultur ist in Hilden gleich Null Beide Missstande gedachte er abzustellen sobald die Verhaltnisse dies wieder erlaubten Schon 1945 holte er die 1933 ausgelagerten Bucher zuruck Dadurch hatte Hilden bereits kurz nach Kriegsende die bestbestuckte Stadtbucherei weit und breit Im gleichen Jahr namlich am 1 Oktober 1945 trat er in die kurz vorher neugegrundete Ortsgruppe Hilden der SPD ein betonte aber dass er auch weiterhin behordliche oder parteiliche Beeinflussungsversuche ablehnen werde Es traf ihn sehr hart dass die Militarregierung 1946 verfugte alle die vor dem 1 Mai 1937 Mitglied der NSDAP wurden seien aus der Verwaltung zu entlassen denn darunter fiel auch er Sofort befand daraufhin der deutsche Entnazifizierungsausschuss er habe in seinem dritten Hildener Jahrbuch ohnehin den Nationalsozialismus verherrlicht Aus Finchley England schrieben daraufhin seine fruheren Vermieter Eheleute Jakob und Else Schmitz einen notariell beglaubigten Brief aus dem hervorging wer Heinrich Strangmeier wirklich war Die Englander handelten umgehend Sie befanden ihn ohne Einschrankung fur wurdig sein bisheriges Amt weiterzufuhren Damit war er voll rehabilitiert Wenn auch der Hunger gross war und die Not kaum zu beschreiben ist so brachte er es doch fertig wenigstens den Hunger nach geistiger Nahrung zu stillen Die Bucherei und das Heimatmuseum florierten wieder die Volkshochschule kam in Gang Theatergastspiele Konzerte und Dichter abende wechselten einander ab Schliesslich und endlich richtete er am 1 September 1947 das Stadtarchiv ein wodurch er seine heimatkundlichen Studien fortzufuhren gedachte Von den Aufgaben des Wohlfahrtdezernats liess er sich entbinden Dafur konzentrierte er sich nun voll und ganz auf die Schulen und die Kulturarbeit Eine kleine Anerkennung erhielt er dadurch dass er am 18 Dezember 1947 zum Stadtamtmann befordert wurde 1952 wurde eine neue Gemeindeordnung erlassen die es den Gemeindevertretungen ermoglichte Beigeordnete zu wahlen Unter Entlassung aus dem Beamtenverhaltnis auf Lebenszeit und unter Berufung in das Beamtenverhaltnis auf Zeit wurde Heinrich Strangmeier am 1 Oktober 1953 Beigeordneter allgemeiner Vertreter des Stadtdirektors und Dezernent fur das Schul und Kulturwesen Nachdrucklich setzte er sich fur den Neubau von Schulen insbesondere im neuen Baugebiet am Holterhofchen ein und der Rat folgte seinen Vorschlagen Neben seinen dienstlichen Aufgaben widmete er sich nun auch wieder intensiv der Heimatforschung Im Sommer des Jahres 1950 erschien nach langer Pause der Band 4 des Hildener Jahrbuchs und bis 1971 stockte er diese Reihe bis auf 10 Bande auf Ab 1951 begann er damit seine Quellensammlung zur Stadtgeschichte in der Reihe Niederbergische Beitrage zu veroffentlichen Als Pensionar ab 30 Januar 1964 widmete er sich ganz der geliebten Heimatforschung Das fand seinen Niederschlag in der Reihe Niederbergische Beitrage die er bis 1980 als alleiniger Herausgeber auf 44 Bande aufstockte Dass das Hildener Jahrbuch in neuer Folge wieder erschien freute ihn ebenso wie die Tatsache dass er in Ernst Huckenbeck einen wurdigen Nachfolger zur Herausgabe der Niederbergischen Beitrage gefunden hatte Strangmeier war seit dem 14 Mai 1941 mit der Pfarrerstochter Maria Conradi aus Halle Trotha verheiratet Ehrungen Bearbeiten28 Juli 1960 Fabriciusteller der Stadt Hilden fur besondere Verdienste um die Heimatforschung 30 Januar 1964 Lacomblet Plakette des Dusseldorfer Geschichtsvereins anl Verabschiedung aus dem offentlichen Dienst 9 Januar 1969 Stadtwappenschild der Stadt Hilden mit Fabriciusmedaille in Gold 5 Oktober 1977 Rheinlandtaler des Landschaftsverbands Rheinland 2004 Heinrich Strangmeier Saal Veranstaltungssaal im Kultur u Weiterbildungszentrum Altes Helmholtz HildenHerausgeberschaft BearbeitenHildener Jahrbucher Niederbergische BeitrageLiteratur BearbeitenGerd Muller Nachruf auf Heinrich Strangmeier In Hildener Jahrbuch 1987 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heinrich Strangmeier Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Heinrich Strangmeier im Katalog der Deutschen NationalbibliothekQuellen Bearbeitenhttps www duesseldorfer 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