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Franz Freiherr Kuhn von Kuhnenfeld 15 Juli 1817 in Prossnitz Mahren Kaisertum Osterreich heute Prostejov in Tschechien 25 Mai 1896 nahe Strassoldo Grafschaft Gorz und Gradisca Osterreich Ungarn heute in Friaul Italien war k u k Reichskriegsminister von Franz Joseph I Gegenspieler Giuseppe Garibaldis und Befurworter einer distanzierten Haltung Osterreich Ungarns zum Deutschen Reich In seiner Amtszeit erfolgte in Cisleithanien Altosterreich ebenso wie in Transleithanien durch vereinbarte Gesetze die Einfuhrung der Allgemeinen Wehrpflicht sowie die endgultige Abschaffung der korperlichen Zuchtigung im Militar Franz Kuhn von Kuhnenfeld Lithographie von Eduard Kaiser 1866 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Landesaufnahme 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Freiherrenwappen Kuhn von Kuhnenfeld verliehen 1852 nbsp Franz Kuhn von Kuhnenfeld Portrat von Ludwig Ferdinand Graf 1890 Heeresgeschichtliches Museum Kuhn war Sohn des 1823 geadelten Majors Franz von Kuhn 1772 1842 und der Bauerntochter Johanna Schwab 1787 1856 Er absolvierte mit Auszeichnung die Theresianische Militarakademie in Wiener Neustadt und trat 1837 in den Militardienst ein Er gehorte als Major wahrend der Kampfe 1848 bis 1849 in Italien und Ungarn dem Generalquartiermeisterstab an Anschliessend wurde Kuhn mehrere Jahre Chef des Generalstabs beim 11 Armeekorps in Ungarn Inzwischen war er 1852 in den Freiherrenstand erhoben und 1853 zum Oberstleutnant befordert worden Im Jahr 1856 kam Kuhn als Professor fur Strategie an die Kriegsschule in Wien Als Generalstabschef des Feldzeugmeisters Ferencz Jozsef Gyulay machte er 1859 den Sardinischen Krieg mit Am 29 Oktober 1863 wurde er zum Generalmajor ernannt Im Dritten Italienischen Unabhangigkeitskrieg von 1866 wurde General Kuhn mit der selbststandigen Leitung der Verteidigung des Landes Tirol gegen die Italiener beauftragt Er konnte die Angriffe der zahlenmassig uberlegenen Freischaren Garibaldis in mehreren Gefechten von Monte Suello 3 Juli Vezza 4 Juli Spondalunga 11 Juli Cimego 16 Juli und Monte Notta 18 Juli geschickt abwehren Am 21 Juli unterlag seine Mittelgruppe zwar gegen Garibaldi bei Bezecca Trient war unmittelbar gefahrdet aber am 23 Juli konnte er gegenuber der italienischen Division unter General Medici bei Borgo sowie am 25 Juli bei Vigolo die Lage wiederherstellen Durch seine gut gewahlten Dispositionen und seine elastische Kriegfuhrung konnte das Trentino weiterhin behauptet werden Fur die erfolgreiche Verteidigung der Sudgrenze Tirols wurde er mit dem Kommandeurkreuz des Theresienordens ausgezeichnet und am 17 August 1866 zum Feldmarschallleutnant befordert Kuhn wurde am 18 Janner 1868 vom Monarchen zum Reichskriegsminister ernannt In seiner Amtszeit bis 14 Juni 1874 erfolgte durch gleichlautende osterreichische und ungarische Gesetze die Einfuhrung der Allgemeinen Wehrpflicht 1 2 in beiden Teilstaaten Osterreich Ungarns sowie die endgultige Abschaffung der korperlichen Zuchtigung 3 im Militar Als das neue osterreichische Wehrgesetz am 5 Dezember 1868 unterzeichnet wurde erhielt Kriegsminister Kuhn noch am selben Tag mit kaiserlichem Handschreiben das Grosskreuz des Leopold Ordens 4 In den folgenden Jahren begann er mit der Auflosung der uberholten Militargrenze zum Osmanischen Reich Am 23 April 1873 wurde er zum Feldzeugmeister befordert Am 14 Juni 1874 wurde Kuhn vom Monarchen als Kriegsminister abgelost und zum Generalkommandanten der Steiermark Karntens und der Krain ernannt Der altosterreichische Patriot und Preussengegner war 1870 ein Befurworter des Kriegseintritts Osterreich Ungarns an der Seite Frankreichs In den 1880er Jahren machte er aus seiner Abneigung gegen den Zweibund kein Hehl und forderte als Alternative eine Allianz mit Frankreich und Russland unter Preisgabe der Orientpolitik also Raumung von Bosnien und Herzegowina und die Vernichtung Preussens Kuhn stimmte in diesen Fragen mit Kronprinz Rudolf voll uberein Sieben Wochen nach einer diesbezuglichen Unterredung mit Rudolf im Mai 1888 wurde Kuhn plotzlich und unerwarteterweise in den Ruhestand versetzt vermutlich weil sich Rudolf auf ihn als Gleichgesinnten berufen hatte Kuhn erlag verbittert uber seine Kaltstellung am 25 Mai 1896 auf seinem Landsitz Strassoldo in der Grafschaft Gorz und Gradisca einem schweren Herzleiden 5 Landesaufnahme BearbeitenDa die vorhandenen Militarkarten sich im verlorenen Krieg gegen Preussen nicht bewahrt hatten schlug Kriegsminister Kuhn dem Kaiser am 8 Oktober 1869 eine Neuvermessung der gesamten Doppelmonarchie vor Franz Joseph I genehmigte dies nach nur zwei Tagen 6 Die neue Franzisco Josephinische Landesaufnahme auch Kuhn sche Landesaufnahme oder Dritte Landesaufnahme genannt wurde vom Wiener Militargeographischen Institut im Massstab 1 25 000 erstmals im metrischen System durchgefuhrt und in nur 18 Jahren abgeschlossen Veroffentlicht wurden 752 Blatter der Spezialkarte Osterreich Ungarn im Massstab 1 75 000 mit Hohenschichtlinien und Schraffuren Diese Karten blieben teilweise bis in die 1960er Jahre in Verwendung Wahrend seiner Zeit als Generalmajor in Tirol war Kuhn im September 1864 auf einen jungen Leutnant namens Julius Payer aufmerksam geworden der beim Bergsteigen im Urlaub eigene Karten gezeichnet hatte Payer bezeichnete die Begegnung mit dem General spater als alles entscheidend fur sein Leben 7 Als Kuhn Anfang 1868 Kriegsminister geworden war erinnerte er sich an Payer und berief ihn an das Militargeographische Institut dessen Direktor August von Fligely Payer weiter forderte 7 Zur Erstellung neuer Karten vom Adamello und Ortlergebiet erhielt Payer drei bergerfahrene Tiroler Kaiserjager 1000 Gulden und einen Theodolit 8 Nachdem Payer die Vermessungsarbeiten im Herbst 1868 abgeschlossen hatte entband ihn der Kriegsminister im Janner 1869 von seinen Dienstpflichten um ihm die Teilnahme an der Zweiten Deutschen Nordpolar Expedition 1869 70 von Petermann und Koldewey zu ermoglichen 7 Kuhn gehorte spater auch zu den Unterstutzern der Osterreichisch Ungarischen Nordpol Expedition von Payer und Weyprecht 1872 1874 Der Historiker Gunther Hamann bezeichnete Kuhn als Schlusselfigur fur die ganze wissenschaftliche Laufbahn Payers und damit auch fur das Zustandekommen der Entdeckungsfahrt der Tegetthoff 9 Die Insel Kuhn O an der Kuste Gronlands und die Kuhn Insel Franz Josef Land in der russischen Arktis sind nach General Kuhn benannt Literatur BearbeitenConstantin von Wurzbach Kuhn von Kuhnenfeld Franz Freiherr In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 13 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1865 S 344 348 Digitalisat Franz Ilwof Kuhn Franz Freiherr von Kuhnenfeld In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 51 Duncker amp Humblot Leipzig 1906 S 422 428 Neue Osterreichische Biographie ab 1815 Grosse Osterreicher Band XIII Amalthea Verlag Wien 1959 Kiszling Kuhn von Kuhnenfeld Franz Frh In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 4 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1969 S 336 f Direktlinks auf S 336 S 337 Brigitte Hamann Kronprinz Rudolf Ein Leben Piper Munchen 2007 ISBN 978 3 492 24572 2 S 351 354 Walter Wagner Kuhn von Kuhnenfeld Franz Freiherr In Neue Deutsche Biographie NDB Band 13 Duncker amp Humblot Berlin 1982 ISBN 3 428 00194 X S 269 f Digitalisat Walter Wagner Geschichte des k k Kriegsministeriums II Band 1866 1888 Bohlau Wien Koln Graz 1971 ISBN 3 205 08579 5 S 37 127 Heinrich von Srbik Aus Osterreichs Vergangenheit Von Prinz Eugen zu Franz Joseph Otto Muller Salzburg 1949 S 141 221 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Franz Kuhn von Kuhnenfeld Sammlung von Bildern Eintrag zu Franz Kuhn von Kuhnenfeld im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Einzelnachweise Bearbeiten In Osterreich RGBl Nr 151 vom 5 Dezember 1868 https www tagblatt wienerzeitung at meinungen portraets 224468 Franz Kuhn Freiherr von Kuhnenfeld html Auch ein Jubilaum In Badener Bezirks Blatt 3 Janner 1894 S 5 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung bbb Artikel in Wiener Zeitung 8 Dezember 1868 S 1 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung wrz Tageszeitung Neue Freie Presse Wien 26 Mai 1896 S 3 Ernst Hofstatter Beitrage zur Geschichte der osterreichischen Landesaufnahmen Ein Uberblick der topographischen Aufnahmeverfahren deren Ursprunge ihrer Entwicklungen und Organisationsformen der vier osterreichischen Landesaufnahmen Herausgegeben vom Bundesamt fur Eich und Vermessungswesen 2 Bande Wien 1989 S 99 100 DNB 943727200 a b c Frank Berger Julius Payer Die unerforschte Welt der Berge und des Eises Tyrolia Verlag Innsbruck Wien 2015 ISBN 978 3 7022 3441 6 S 17 19 Julius Payer uber sich selbst In Teplitz Schonauer Anzeiger 10 Februar 1916 S 3 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung tsa Johannes Dorflinger Hrsg Die Welt begreifen und erfahren Aufsatze zur Wissenschafts und Entdeckungsgeschichte Gunther Hamann zur Emeritierung Perspektiven der Wissenschaftsgeschichte 1 Bohlau Wien 1993 ISBN 3 205 98041 7 S 251 Osterreichisch Ungarische Kriegsminister von John von Kuhnenfeld von Koller von Bylandt Rheidt von Bauer von Merkl von Krieghammer von Pitreich von Schonaich von Auffenberg von Krobatin Stoger Steiner von Steinstatten Normdaten Person GND 133510743 lobid OGND AKS VIAF 1203650 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kuhn von Kuhnenfeld FranzALTERNATIVNAMEN Kuhn von Kuhnenfeld Franz Freiherr vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG osterreichischer ReichskriegsministerGEBURTSDATUM 15 Juli 1817GEBURTSORT Prossnitz MahrenSTERBEDATUM 25 Mai 1896STERBEORT Strassoldo Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz Kuhn von Kuhnenfeld amp oldid 238125004