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Ernst Christoph von Manteuffel seit 1719 Graf von Manteuffel 1676 in Kerstin Pommern 30 Januar 1749 in Leipzig war kursachsischer Gesandter und Kabinettsminister habsburgischer Geheimagent Schriftsteller und Mazen des Aufklarers Christian Wolff und seiner Anhanger Ernst Christoph von Manteuffel Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Wappen 4 Trivia 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDer aus einem pommerschen Adelsgeschlecht stammende Manteuffel war Inhaber des polnischen Indigenats unter dem Beinamen Kielpinski 1 Im Marz 1705 wurde von Manteuffel zum Hof und Legationsrat ernannt und als Gesandter nach Kopenhagen geschickt Seine Aufgabe war es ein erneutes Bundnis Danemarks mit Sachsen gegen Schweden im Grossen Nordischen Krieg vorzubereiten das 1709 zustande kam Im Oktober 1707 kehrte er fur zwei Jahre nach Sachsen zuruck und wurde mit der Korrespondenz mit polnischen Grossen betraut 1708 erhielt er den Titel eines Wirklichen Kammerherrn 1709 wurde Manteuffel von Kaiser Joseph I in den Freiherrenstand erhoben Von September 1709 bis Ende 1710 war er erneut als sachsischer Gesandter in Kopenhagen tatig Von Ende 1711 bis 1717 ubte er die Funktion eines sachsischen Gesandten in Berlin aus 1715 16 erfolgte seine Beforderung zum Kabinettsminister und Wirklichen Geheimen Rat Er hielt sich sowohl am polnischen Hof in Warschau als auch am sachsischen Hof in Dresden auf Ab 1728 leitete er die sachsisch polnische Aussenpolitik und richtete sie sowohl pro habsburgisch als auch pro preussisch ein Eine von Karl Heinrich Graf von Hoym angefuhrte Hofpartei die eine engere Anbindung an die franzosische Krone und eine innerreichische Politik der starkeren Konfrontation mit Wien befurwortete zwang ihn 1730 zur Demission Manteuffel zog sich bis 1733 auf sein Stammgut Kerstin in Hinterpommern zuruck und liess dort ein Landhaus mit dem Namen Kummerfrey errichten das spater Friedrich II als Anregung fur das Potsdamer Sanssouci diente Im weiteren Verlauf der 1730er Jahre hielt sich Manteuffel uberwiegend in Berlin auf und diente dem Dresdner Hof und mindestens bis zum Tod des Prinzen Eugen von Savoyen 1736 auch dem Wiener Hof als Informant Zugleich begann er sich fur eine Rehabilitation des 1723 aus Brandenburg Preussen ausgewiesenen Philosophen Christian Wolff einzusetzen Sukzessive baute Manteuffel ab 1736 ein Netzwerk von Gelehrten Theologen Verlegern und Journalisten auf das zur wichtigsten Grundlage der Verbreitung der Aufklarungsphilosophie Wolffs in den spaten 1730er und 1740er Jahren wurde Im Zentrum stand die von Manteuffel begrundete Societas Alethophilorum der unter anderem Johann Gustav Reinbeck Jean Henri Samuel Formey Jean Deschamps Ambrosius Haude Johann Christoph Gottsched und seine Ehefrau Luise Adelgunde Victorie Gottsched angehorten Bis zum Ende der 1740er Jahre lassen sich knapp 50 Mitglieder nachweisen Im Jahr 1743 trat Manteuffel der Freimaurerloge Minerva zu den drei Palmen in Leipzig bei 2 nbsp Das Palais Zum Kurprinz in LeipzigIm November 1740 liess Friedrich II Manteuffel aus Berlin ausweisen Wenige Tage spater begann der preussische Angriff auf das habsburgische Schlesien und damit uber das Sachsen und Polen voneinander trennende Territorium erster Schlesischer Krieg Manteuffel siedelte nach Leipzig um und bewohnte dort das Palais Zum Kurprinz am Rossplatz Seit 1729 gehorte ihm auch das Gut Lauer sudlich von Leipzig Sein Salon im Kurprinz und sommers im Gut Lauer wurde zum Treffpunkt der Leipziger Gelehrten Von hier aus wurde das Netzwerk der Anhanger Wolffs in Mitteldeutschland gesteuert Als Hohepunkt seiner Wirksamkeit kann die Debatte um die Monadenlehre Leibniz durch die 1746 von der Berliner Akademie ausgeschriebene Preisfrage gelten in deren Verlauf es Manteuffel gelang die Akademie unter ihrem Prasidenten Maupertuis zu einer Teilrevision ihrer gegen Leibniz und dessen Schuler Wolff gerichteten Preisentscheidung zu zwingen Im selben Jahr trat Manteuffel der Deutschen Gesellschaft zu Greifswald bei 3 Familie Bearbeiten nbsp Katharina Elisabeth Freiin von ChwalkowskyManteuffel verlobte sich am 15 Februar 1712 mit Katharina Elisabeth Freiin von Chwalkowsky 4 31 Juli 1700 19 September 1712 einer Tochter von Samuel von Chwalkowo Chwalkowsky Sie verstarb jedoch bereits im selben Jahr an Blattern Im Jahre 1713 verheiratete er sich in Teschen mit Gottliebe Agnese Charlotte von Bludowsky 31 August 1690 4 Mai 1756 auch Gottlieba Agneta Bludovska Witwe des Sylvius Erdmann von Trach und Birkau Das Paar hatte folgende Kinder August Jakob 1719 Charlotte Sophie Albertine 4 August 1714 1768 Wilhelmine Ernestine 4 Juli 1715 1771 28 Marz 1730 Friedrich August Edler von Plotho 1735 Kammerherr Friederike Marie Margarete 1716 Henriette Johanna Konstantia 4 Februar 1718 20 Oktober 1785 1761 erste Hofdame der Furstin von Nassau Weilburg Balthasar Friedrich von der Goltz 1708 1757 23 Oktober 1765 Den Haag Albrecht von HammersteinLuise Marianne 4 Januar 1719 11 Oktober 1778 15 Februar 1743 Ferdinand von Munchhausen 1719 1780 Kaiserlicher ReichspostmeisterDas Paar adoptierte 1741 Christoph Friedrich von Mihlendorff 1727 1803 um so das Erbe der Familie zu sichern Dessen Nachfahren trugen dann auch den Namen Mihlendorff Freiherren von Manteuffel durch etwa 3 Generationen bis dieser schliesslich durch den alleinigen Namen Freiherren von Manteuffel verdrangt wurde Nicht auszuschliessen ist der Umstand dass sich hinter dem Adoptivsohn ein leiblicher Sohn des Grafen aus einer Liaison mit Friederike Charlotte von Moggen verbirgt Wappen Bearbeiten nbsp Wappendarstellung des Grafen Ernst Christoph Exlibris des 18 Jh Manteuffel wurde 1719 in den Reichsgrafenstand erhoben Ihm wurde nachfolgendes Wappen verliehen 5 Im silbernen Feld ein roter Balken Auf gekrontem Helm welcher auf einer den Schild bedeckenenden neunperligen Krone steht zwei schwarze Adlerflugel Helmdecken rot und silber Schildhalter zwei ruckwarts gerichtete gold gekronte weisse Adler mit rot ausgeschlagener Zunge Trivia BearbeitenIn einem historischen Roman von Luise Muhlbach wird Manteuffel als Diplomat ein ganzes Kapitel gewidmet Dort beschreibt sie ein Treffen zwischen Sophie Caroline Grafin von Camas geb von Brandt eine Vertraute Friedrich II und Manteuffel am Rheinsberger Hof Beide sprechen uber Friedrich II und Manteuffels Tatigkeiten fur den osterreichischen Hof in dem Manteuffel kein Hehl aus seinen politischen Uberzeugungen gegen Preussen und fur Osterreich machte und die Ehe zwischen dem Kronprinzen und Elisabeth Christine von Braunschweig Wolfenbuttel Bevern Nichte der osterreichischen Kaiserin protegiert Tatsachlich war Manteuffel niemals auf Rheinsberg geladen 6 Im historischen Roman Der Meister von Sanssouci kokettiert Manteuffel ganz offen mit Plagiatsvorwurfen gegenuber Friedrich II der Rheinsberg als sein Sanssouci bezeichnet Manteuffel habe ihm erst kurz zuvor von seinem Landhaus Sanssouci erzahlt 7 Literatur BearbeitenAlbrecht von Houwald Zur Abstammung des preussischen Ministerprasidenten Otto und des Generalfeldmarschalls Edwin Freiherren von Manteuffel In Zentralstelle fur Deutsche Personen und Familiengeschichte e V in Leipzig Hrsg Ahnentafeln beruhmter Deutscher Leipzig 1929 32 S 107 113 Johannes Bronisch Der Kampf um Kronprinz Friedrich Wolff gegen Voltaire Berlin 2011 Ders Der Mazen der Aufklarung Ernst Christoph von Manteuffel und das Netzwerk des Wolffianismus Fruhe Neuzeit 147 Berlin New York 2010 Ders Adel und Wissenschaft in der Aufklarung In Detlef Doring Cecilie Hollberg Hrsg Erleuchtung der Welt Sachsen und der Beginn der modernen Wissenschaften Dresden 2009 S 152 159 Hans Jochen Pretsch Graf Manteuffels Beitrag zur osterreichischen Geheimdiplomatie von 1728 bis 1736 Ein kursachsischer Kabinettsminister im Dienst des Prinzen Eugen von Savoyen und Kaiser Karls VI Rohrscheid Bonn 1970 Bonner historische Forschungen Band 35 Manteuffel Ernst Christoph In Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Band 19 Leipzig 1739 Sp 1107 1110 Heinrich Theodor Flathe Manteuffel Ernst Christoph Graf von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 20 Duncker amp Humblot Leipzig 1884 S 256 f Redaktion Manteuffel von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 16 Duncker amp Humblot Berlin 1990 ISBN 3 428 00197 4 S 91 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ernst Christoph von Manteuffel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke von und uber Ernst Christoph von Manteuffel in der Deutschen Digitalen Bibliothek Literatur von und uber Ernst Christoph von Manteuffel in der Sachsischen Bibliografie Judith Matzke Manteuffel Ernst Christoph Graf von In Sachsische Biografie 2004 Manteuffels Korrespondenz mit Friedrich dem Grossen Stammbaum Bild einer Marmorbuste Manteuffels aus der gesprengten Universitatskirche St Pauli LeipzigEinzelnachweise Bearbeiten Widmung des Buches von Christiane Mariane von Ziegler Versuch In Gebundener Schreib Art Leipzig 1728 an den Reichs Grafen Herrn Ernst Christoph von Manteufel Kielpinski online Otto Werner Forster Matrikeln der Freimaurerlogen Minerva zu den drei Palmen sowie der fruheren selbstandigen Logen Aux trois compas und Minerva zum Circul 1741 bis 1932 2 korrigierte Lieferung 2005 Auflage TAURUS Verlag Leipzig 2005 ISBN 978 3 9807753 2 8 S 124 Detlef Doring et al Johann Christoph Gottsched Briefwechsel Juli 1739 Juli 1740 Unter Einschluss des Briefwechsels von Luise Adelgunde Victorie Gottsched 2012 S 682 online Johann Christoph Gottsched Rosemary Scholl Ausgewahlte Werke Gesammelte Reden Hrsg von P M Mitchell bearb von Rosemary Scholl Band 9 Leipzig 1728 an den Reichs Grafen Herrn Ernst Christoph von Manteufel Kielpinski online Julius Theodor Bagmihl Pommersches Wappenbuch Band 1 1843 S 147 online Luise Muhlbach Friedrich der Grosse und sein Hof historischer Roman Band 4 1853 Claus Back Martin Stade Der Meister von Sanssouci Histor Roman 1971 S 54 online VorgangerAmtNachfolgerJakob Heinrich von FlemmingKursachsischer Gesandter in Kopenhagen 1705 1711Jost Friedrich von ArnstedtAufnahme diplomatischer Beziehungen 1711Kursachsischer Gesandter in Berlin 1711 1717Albrecht von der LiethNormdaten Person GND 118577352 lobid OGND AKS LCCN no2011002105 VIAF 12436124 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Manteuffel Ernst Christoph vonALTERNATIVNAMEN Manteuffel Ernst Christoph Graf vonKURZBESCHREIBUNG sachsischer Gesandter und KabinettsministerGEBURTSDATUM 1676GEBURTSORT Kerstin PommernSTERBEDATUM 30 Januar 1749STERBEORT Leipzig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Christoph von Manteuffel amp oldid 205439394