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Emil Nikolaus Joseph Freiherr von Reznicek 4 Mai 1860 in Wien Kaisertum Osterreich 2 August 1945 in Berlin war ein osterreichisch deutscher Dirigent Hofkapellmeister Hochschullehrer und Komponist Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 2 1 Wien 2 2 Graz 2 3 Leipzig und weitere Stationen 2 4 Mannheim 2 5 Wiesbaden 2 6 Berlin 3 Werke 3 1 Buhnenwerke 3 2 Chorwerke 3 3 Orchesterwerke 3 4 Kammermusik 3 5 Orgel und Klavierwerke 3 6 Lieder 3 7 Rezeptionsgeschichte 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenEmil Nikolaus von Reznicek schrieb von sich selbst Ich bin als in Wien geborener slavo romanischer Komponist mit deutscher Kultur zu behandeln 1 Tatsachlich entstammte er einer bohmischen Familie aus dem Berauner Kreis Sein Grossvater war der Militarkapellmeister und Komponist Josef Resnitschek 1788 1848 2 Sein Vater war der k u k Feldmarschallleutnant Josef Reznicek 1812 1887 der am 4 Januar 1853 in Wien in den osterreichischen Ritterstand und am 2 Januar 1860 mit Diplom vom 1 Februar 1860 in Wien in den osterreichischen Freiherrnstand erhoben worden war 3 Seine Mutter Clarisse Furstin Ghica Budesti 1837 1864 entstammte dem rumanischen Hochadel 4 5 Emil Nikolaus von Reznicek war ein Halbbruder des Malers Ferdinand von Reznicek 1868 1909 und Vater der Journalistin Schriftstellerin und deutschen Widerstandskampferin Felicitas von Reznicek 1904 1997 sowie Adoptivvater des Sportjournalisten Burghard von Reznicek 1896 1971 Sohn seiner Ehefrau Bertha aus deren erster Ehe Leben BearbeitenWien Bearbeiten nbsp Standort des Geburtshauses von Reznicek in der Wiener Josefstadt Buchfeldgasse 19 Ecke FlorianigasseReznicek wurde in Wien geboren 6 und wuchs in materiell sorglosen Umstanden auf Gleichwohl erlebte er laut eigener Erinnerung eine schwierige Jugend als er nach dem fruhen Tod seiner Mutter mit der Stiefmutter nicht zurechtkam Zeitweise wurde er in Internate abgeschoben In dieser Situation fand er fruh zur Musik die ihm eine existentielle Notwendigkeit wurde Ab dem elften Lebensjahr erhielt er Klavierunterricht der sich an den Wiener Klassikern orientierte 1873 machte ihn sein Onkel Eugen Ghika mit der Musik Richard Wagners vertraut Johannes Brahms wurde auf ihn aufmerksam und lud ihn ein nach dem Stimmbruch dem Singverein beizutreten Graz Bearbeiten Dazu kam es nicht da die Familie 1874 nach Graz ubersiedelte Dort erhielt er ersten Tonsatzunterricht durch Wilhelm Treiber auch die ersten Kompositionen entstanden schon in dieser Zeit Seine Matura machte Reznicek 1878 in Marburg an der Drau 6 Nachdem er fur militaruntauglich gemustert wurde schlug der Vater eine Karriere im Diplomatischen Dienst vor Reznicek studierte darum ab 1878 Jura an der Universitat Graz Zugleich erhielt er eine musikalische Ausbildung 1878 1881 in Graz bei Wilhelm Mayer W A Remy der auch der Lehrer von Wilhelm Kienzl Felix Weingartner Ferruccio Busoni und Richard Heuberger war Leipzig und weitere Stationen Bearbeiten Nachdem er wohl absichtlich durch die erste Juraprufung gefallen war gab der Vater seinen Widerstand auf und erlaubte die Komponistenlaufbahn Gemass Mayers Rat beendete er sein Studium 1881 82 am Leipziger Konservatorium unter Carl Reinecke und Salomon Jadassohn 7 In der Saison 1883 84 war er Hospitant am Theater Graz bei Alfred Skraup 8 Damals heiratete er seine erste Ehefrau Milka von Thurn Valsassina 1864 1897 Danach war er Theaterkapellmeister in Zurich Stettin Jena Bochum und Berlin 1884 1886 Durch sein Engagement am Sommertheater in Stettin verlor er einen grossen Teil seines mutterlichen Erbes fortan war er darauf angewiesen aus eigenen Einkunften zu leben In Mainz war er 1886 87 sehr erfolgreicher zweiter Kapellmeister neben Ernst Steinbach 9 Die Jahre 1887 bis 1895 lebte er in Prag zunachst als Komponist fur das Deutsche Theater unter Angelo Neumann danach als Militarkapellmeister des Infanterieregiments Nr 88 In dieser Stellung wurde er nach einem Duell entlassen Wahrend er auf neue Zivilkleider wartete schrieb er 1892 1893 die Oper Donna Diana deren Urauffuhrung in Prag 1894 zu seinem entscheidenden Durchbruch als Komponist fuhrte 9 10 nbsp Berliner Gedenktafel am Haus Knesebeckstrasse 32 in Berlin CharlottenburgNachdem er sich 1895 zunachst in Weimar als Kapellmeister um die Nachfolge Eduard Lassens bemuht hatte verbrachte er ein Jahr als Privatier in Leipzig 11 Mannheim Bearbeiten Von 1896 bis 1899 war er Hofkapellmeister am Theater in Mannheim Das Angebot als Chefdirigent der Metropolitan Opera und des Symphonieorchesters nach New York City zu gehen lehnte er ab Im Sommer 1897 wurde er Witwer lernte aber relativ schnell seine zweite Ehefrau Berta Juillerat Chasseur 1874 1939 kennen deren Vater damals Herausgeber des Mannheimer Morgens war Der Umstand dass Berta mutterlicherseits judischer Abstammung war sollte die Familie nach 1933 in grosse Bedrangnis bringen 12 Als Reznicek seine kunftige Frau Berta kennenlernte lebte diese zwar schon von ihrem ersten Ehemann dem Kunstmaler Edgar Meyer getrennt war aber noch nicht geschieden Dass das junge Paar dennoch offen zusammenlebte war fur jene Zeit ein Skandal zumal als 1898 der gemeinsame Sohn Emil Ludwig 1898 1940 unehelich zur Welt kam 13 Reznicek wurde danach aus seiner Mannheimer Stellung weggemobbt Wiesbaden Bearbeiten 1899 konnte er Berta heiraten und das Paar zog nach Wiesbaden 1899 1902 Im Kaiserreich sollte Reznicek nie wieder eine seinen Fahigkeiten angemessene offentliche Anstellung erhalten Seine Mannheimer Erlebnisse indes verarbeitete er in seiner Volksoper Till Eulenspiegel die Felix Mottl 1902 in Karlsruhe zur Urauffuhrung brachte und die eine Abrechnung mit der spiess burgerlichen Gesellschaft der Wilhelminischen Zeit ist 9 Berlin Bearbeiten Als sich 1903 eine Auffuhrung des Werkes an der Koniglichen Oper in Berlin abzeichnete ubersiedelte die Familie in das damals noch selbstandige Charlottenburg bei Berlin wo Reznicek bis zu seinem Tode 1945 leben sollte 1904 nahm er die deutsche Staatsburgerschaft an 11 hauptsachlich um seinem altesten Sohn Eugen zu ermoglichen als Seekadett in die deutsche Marine einzutreten Trotz anfanglicher Erfolge mit Till Eulenspiegel und der von Felix Weingartner uraufgefuhrten Tragischen Sinfonie hatte Reznicek zunachst Schwierigkeiten sich in Berlin als Komponist durchzusetzen Dies nicht zuletzt auch deshalb weil er bewusst darauf verzichtete seine adelige Herkunft zu nutzen und sich mit der Vertonung von Liedtexten aus der Sammlung der Lieder aus dem Rinnstein sogar bewusst linksliberal positionierte In der ersten Zeit unterrichtete er Komposition am Klindworth Scharwenka Konservatorium zudem veranstaltete er damals eine Novitat Kammermusikkonzerte bei denen er vorklassische Musik mit damals moderner Musik fur Streichorchester zur Auffuhrung brachte In den Jahren 1906 1908 wirkte er als erster Gastdirigent an der Nationalphilharmonie und an der Oper Warschau Daran schloss sich von 1909 bis 1911 die Zeit als Erster Kapellmeister an der Komischen Oper des Hans Gregor an der Weidendammer Brucke in Berlin nicht zu verwechseln mit der heutigen Komischen Oper in der Behrenstrasse an Diese Tatigkeit endete als Hans Gregor 1911 zum Intendanten der Wiener Hofoper berufen wurde Etwa zur gleichen Zeit musste sich Rezniceks zweite Ehefrau einer gefahrlichen Operation unterziehen und schwebte mehrere Monate in Lebensgefahr Reznicek verarbeitete dieses Erlebnis in seiner Sinfonischen Dichtung Der Schlemihl mit der seine zweite Schaffensphase die bis 1935 andauerte begann Massgeblichen Anteil an dieser Entwicklung hatte auch Hans Conrad Bodmer der in dieser Zeit erst Rezniceks Schuler dann dessen Freund und schliesslich dessen Mazen wurde der Reznicek ein freies Schaffen ohne Kapellmeisterpflichten ermoglichte 14 Bei Kriegsausbruch 1914 liess Reznicek sich nicht von dem allgemeinen Hurra Patriotismus anstecken sondern komponierte mit In memoriam eine Art uberkonfessionelles Requiem fur die Gefallenen 15 1915 1916 schliesslich schuf er sein Hauptwerk mit der Oper Ritter Blaubart nach dem gleichnamigen Skandalstuck von Herbert Eulenberg Reznicek folgt darin einer expressionistischen Dramaturgie in der sich einerseits seine Erfahrungen mit dem Regietheater Hans Gregors niederschlagt andererseits ergreift er Partei fur die Figur des Blaubart den er ganz modern als Triebtater und damit Opfer und Tater zugleich zeichnet Die Urauffuhrung wurde durch die Kriegszensur verboten und konnte erst 1920 nachgeholt werden Mit der Premiere des Blaubart in Darmstadt wandelte sich dann allerdings auch die offentliche Wahrnehmung Rezniceks aus dem Donna Diana Komponisten wurde der Blaubart Komponist der neben Richard Strauss und Hans Pfitzner als bedeutendster deutscher Komponist der 1860er Generation gehandelt wurde 16 Dem folgte auch die offentliche Anerkennung Bereits 1920 wurde er Mitglied spater Senator der Preussischen Akademie der Kunste Das Angebot Direktor der Hochschule der Kunste in Berlin zu werden lehnte er zwar ab und machte so den Weg frei fur Franz Schreker ubernahm aber von 1920 bis 1926 dort eine Honorarprofessur fur Instrumentation Schon seit 1917 war er Mitglied im Vorstand des Allgemeinen Deutschen Musikvereins und als Mitglied des Werkprufungsausschusses an der Programmierung der jahrlichen Tonkunstlerfeste massgeblich beteiligt Auch sonstige offentliche Auszeichnungen wurden ihm nun zuteil seine Urauffuhrungen in der uberregionalen Presse regelmassig besprochen Einen uberragenden Publikumserfolg erzielte er noch einmal 1930 mit dem Einakter Spiel oder Ernst der als beste Kurzoper seit Eugen d Alberts Die Abreise galt und de facto an allen deutschen Buhnen gespielt wurde 9 Das Jahr 1933 bedeutete einen tiefen Einschnitt in das Leben der Familie insofern nunmehr die judische Abstammung seiner Ehefrau die Reznicek nie verleugnet hatte zum Problem wurde Das betraf zunachst seinen Sohn Emil Ludwig der als Staatsbeamter unmittelbar vom Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7 April 1933 betroffen war Ein Nachweis der arischen Abstammung gelang erst 1936 als Felicitas von Reznicek gefalschte Dokumente aus der Schweiz besorgt hatte die der judischen Grossmutter eine christliche Abstammung bescheinigten Zu den Unbegreiflichkeiten des Vorganges gehort dass Emil Ludwig selbst seit 1930 ein Mitglied der NSDAP der SA und spater der SS geworden war was als er dies 1933 vor der Familie offenbarte beinahe zum Zerwurfnis zwischen Vater und Sohn gefuhrt hatte Einen ganz anderen Weg beschritt Felicitas von Reznicek die 1933 versuchte in die Schweiz zu emigrieren Da sie dort keine Arbeitserlaubnis bekam musste sie notgedrungen nach Berlin zuruckkehren wo sie sich Ende 1933 dem beginnenden Widerstand um Rudolf Pechel anschloss Im Jahre 1940 wurde sie dann im vollen Bewusstsein des Hochverrates auch Agentin des britischen Geheimdienstes 17 Am meisten litt unter dieser Entwicklung Rezniceks Frau Berta die einen Suizidversuch unternahm dessen Gelingen gerade noch verhindert werden konnte Danach zog sie sich vollig aus der Offentlichkeit zuruck und verfiel in schwere Depressionen auf die ihre Tochter ihren fruhen Herztod 1939 zuruckfuhrt 18 Reznicek selbst versuchte seine Familie zu schutzen indem er in den von Richard Strauss initiierten Standigen Rat fur internationale Zusammenarbeit der Komponisten eintrat 19 Dass Reznicek im NS Staat zu einem wie Fred K Prieberg in seinem Handbuch feststellt 20 zunachst wohlangesehenen Komponisten aufstieg war angesichts von dessen familiarem Umfeld und seiner links liberalen Positionierung in der Weimarer Republik keineswegs selbstverstandlich zumal der Volkische Beobachter Reznicek anlasslich der Verwendung von Jazz Musik in der Oper Satuala von 1927 in die Nahe von Ernst Krenek geruckt hatte Tatsachlich hatte Reznicek auch keinerlei Beruhrungsangste zum Jazz zur Neuen Musik und war mit Alban Berg eng befreundet Zu Hilfe kam ihm dabei ein Zufall Reznicek der zeitlebens der Friedensbewegung um Bertha von Suttner nahe stand hatte 1926 eine Festouverture dem befreiten Koln geschrieben Darin feierte er den Abzug der alliierten Besatzungstruppen und die Aufnahme Deutschlands in den Volkerbund wie sie in den Vertragen von Locarno festgelegt worden war und fur die die damaligen Aussenminister mit dem Friedensnobelpreis geehrt wurden 21 22 Die darin enthaltene Anerkennung der neuen deutschen Westgrenzen war namentlich bei der deutschen Rechten sehr umstritten sodass Reznicek 1927 keinen Dirigenten fand der eine Urauffuhrung wagen wollte 23 Max Donisch der mit Reznicek befreundet war wusste um diese Komposition Und als Donisch der NSDAP Mitglied war 1933 als Leiter der Musikabteilung des Deutschlandsenders in Nachfolge von Hans Mersmann eingesetzt wurde uberredete er Reznicek das Werk im Juni 1933 zu prominenter Sendezeit in der Stunde der Nation urauffuhren zu lassen Ubrigens gekoppelt mit Richard Strauss Suite aus Schlagobers Dabei erhielt das Werk den neuen Titel Befreites Deutschland Das war formal nicht ganz falsch insofern 1926 nur ein Teilabzug alliierter Truppen erfolgt war erst 1930 waren alle Truppen abgezogen worden Reznicek wies in der Programmnotiz zu dieser Auffuhrung auch ganz ausdrucklich darauf hin dass das Werk 1926 komponiert wurde und sich auf die Locarno Vertrage bezoge 24 gleichwohl hat das nicht verhindert dass der Titel als Huldigung an den NS Staat missverstanden wurde Als ihm dies bewusst wurde sah er seinen Fehler ein und zog das Werk aus dem Verkehr Als der Kolner Rundfunk das Werk im Oktober 1933 ebenfalls auffuhren wollte behauptete er wahrheitswidrig dass die Partitur verlorengegangen sei was er 1941 in seinen Memoiren ausdrucklich wiederholte 25 Dennoch hatte die Sendung ihre Wirkung nicht verfehlt Als Ende 1933 die Berliner Premiere seiner neuen Fassung der Donna Diana anstand erschien im Volkischen Beobachter ein biografischer Artikel der ausdrucklich herausstellte dass Reznicek schon 1926 eine Ouverture Befreites Deutschland geschrieben habe damit falschlich suggerierend dass er schon ein Sympathisant der Partei gewesen sei Nach dieser Episode hatte Richard Strauss der mit Reznicek seit 1896 befreundet war keine Probleme diesen zum deutschen Delegierten in dem von ihm initiierten Standigen Rat fur internationale Zusammenarbeit der Komponisten zu machen 19 Entgegen der vor allem von Ernst Krenek 1934 propagierten Ansicht handelte es sich dabei weder um eine NS Propagandaeinrichtung und Gegenveranstaltung zur IGNM noch um eine Idee aus dem Propagandaministerium Joseph Goebbels sondern um das Steckenpferd Richard Strauss den Goebbels gewahren liess solange er sich damit propagandistisch verwertbaren Nutzen versprach Tatsachlich ging es Strauss vor allem um die Durchsetzung des Urheberrechtes nach deutschem Vorbild in moglichst vielen Landern Europas Der Standige Rat sollte sich primar mit dieser Frage befassen als offentlichkeitswirksame Massnahme wurde zudem die Veranstaltung von internationalen Musikfesten und Austauschkonzerten nicht notwendigerweise mit lebenden Komponisten beschlossen Als deutschem Delegierten oblag Reznicek vor allem die Programmauswahl der in Deutschland veranstalteten Musikfeste eine Aufgabe fur die er pradestiniert war da er sich im Jahrzehnt davor als Mitglied des Programmausschusses des ADMV den Ruf absoluter Objektivitat erworben hatte Strauss selbst hat Reznicek nachdem er sein anfangliches Interesse rasch verloren hatte darin de facto freie Hand gelassen Das galt ein Stuck weit auch fur das Propagandaministerium deutsche Komponisten mussten naturlich Mitglieder der Reichsmusikkammer sein womit automatisch eine Vorauswahl im Sinne der Partei gegeben war bei auslandischen Komponisten sah man aber ein dass man nicht allzu restriktiv verfahren konnte wenn man den propagandistischen Zweck erfullen wollte den NS Staat als Forderer der Kunste erscheinen zu lassen Reznicek nutzte diese Freiraume um auch solche sowie judische Komponisten in Deutschland aufzufuhren die ansonsten schwerlich eine Auffuhrungsmoglichkeit gefunden hatten Als Beispiel seien Paul Dukas oder Pancho Vladigerov genannt oder Constant Lamberts Jazz Fantasie The Rio Grande Seine selbstironische Bemerkung dass diese Veranstaltungen das Kultursahnehaubchen seien das das Regime sich aufsetzt zeigt dass er sich der Problematik der propagandistischen In Dienst Nahme bewusst war De facto bedeutete diese Funktion vor allem Gutachtertatigkeit Die Ausrichtung eines Musikfestes brachte die Notwendigkeit mit sich jeweils 500 600 eingereichte Kompositionen zu begutachten und dann eine praktikable Auswahl zu treffen Reznicek kam dieser Aufgabe mit grossem Engagement und unentgeltlich nach Auch unterliess er es seine eigenen Werke zu propagieren 19 Das ging zu Lasten seiner eigenen kompositorischen Tatigkeit nach 1935 hat er kaum mehr komponiert Allerdings entging er so auch der Notwendigkeit irgendwelche Huldigungskompositionen fur das System schreiben zu mussen Offentliche Anerkennung wurde ihm auch weiterhin zuteil so 1935 mit der Goethe Medaille fur Kunst und Wissenschaft 20 und mit der Johannes Brahms Medaille der Stadt Hamburg Am 20 April 1936 ernannte ihn Adolf Hitler erneut zum Professor 26 Allerdings war Reznicek nicht in allen Teilen der NSDAP persona grata So wurde er 1938 zwar vom Prasidenten der Reichsmusikkammer als Reichskultursenator vorgeschlagen aber nicht ernannt 20 Der Reichskultursenat war die Domane von Alfred Rosenberg dem auch die Fachzeitschrift Die Musik unterstand in der Reznicek auf auffallige Weise totgeschwiegen wurde Sein achtzigster Geburtstag wurde 1940 gross begangen und er erhielt fur seine Verdienste durch Hitler einen monatlichen Ehrensold in Hohe von RM 500 verliehen Da Reznicek zeitlebens weder renten noch krankenversichert war war dies allerdings nur eine kleine Kompensation dafur dass man ihn 1933 wesentlicher Teile seiner Tantiemen beraubt hatte insofern seine sehr erfolgreichen Opern Ritter Blaubart der Librettist Eulenberg hatte Berufsverbot und Holofernes auf Grund des judischen Sujets nicht mehr aufgefuhrt werden durften Der Standige Rat funktionierte relativ problemlos bis zum Jahre 1940 Fur den April hatte man ein Musikfest in Wien vorbereitet das dann allerdings durch die Wiener Staatsoper hintertrieben und wegen angeblicher finanzieller Probleme auf das Jahr 1941 verschoben wurde 27 Reznicek schrieb daraufhin seine Memoiren die zur Veroffentlichung bestimmt waren 28 dann aber durch das Propagandaministerium nicht freigegeben wurden Obschon Reznicek durchaus vorsichtig formuliert hatte weckte dieser Text den Argwohn dass er doch nicht so linientreu sei wie bislang vermutet Seine Situation verschlechterte sich als das Musikfest auch 1941 nicht stattfinden konnte Der neue Gauleiter von Wien Baldur von Schirach hatte die vorgesehenen Mittel kurzerhand umgewidmet um damit das Orchesterfest zu finanzieren mit dem die Wiener Philharmoniker 1942 ihr hundertjahriges Jubilaum feiern wollten Das gehort eigentlich in den Kleinkrieg den die Gauleiter von Wien und Berlin sich lieferten betraf indirekt aber auch Reznicek insofern sich im Propagandaministerium der Eindruck durchsetzte dass er nicht mehr uber die notwendige Tatkraft verfuge um seine Aufgaben zu erfullen Zudem bemerkte man erst bei dieser Gelegenheit dass der Standige Rat eine freie Organisation und nicht im Sinne der Partei gleichgeschaltet war Man berief darum fur Juni 1942 eine Mitgliederversammlung nach Berlin ein in der Richard Strauss die auslandischen Delegierten uberzeugen sollte in freier Wahl die langst vorliegende neue Satzung zu verabschieden 29 Reznicek versuchte zwar eine Mehrheit gegen diese Veranderung zu organisieren konnte sich damit aber nicht durchsetzen da etliche verlassliche Delegierte es nicht gewagt hatten nach Berlin zu reisen Der offenste Widerstand kam ubrigens von dem Schweden Kurt Atterberg Reznicek selbst wurde zwar als Delegierter bestatigt doch wurden ihm mit Werner Egk und Gerhart von Westerman zwei weitere deutsche Delegierte zur Seite gestellt von denen von Westerman gleich nach der Konferenz die leitende Funktion ubernahm Gleichzeitig erteilte das Propagandaministerium die inoffizielle Anweisung in Rundfunk und Konzert nurmehr ausnahmsweise Musik von Reznicek zu spielen was ausweislich der GEMA Abrechnungen auch befolgt wurde 30 Reznicek nahm daraufhin seine Komponistentatigkeit wieder auf Als im Sommer 1943 die Luftangriffe auf Berlin zunahmen konnte seine Tochter ihn uberzeugen in Baden bei Wien Schutz zu suchen Kurz nach seiner Abreise wurden seine gesamten Manuskripte durch das Amt Rosenberg requiriert und in ein Bergwerk bei Kalau in der Lausitz eingelagert Dort fielen sie bei Kriegsende in die Hande der Roten Armee Ein Teil der Manuskripte gelangte 1957 in die Osterreichische Nationalbibliothek ein Teil ist bis heute verschollen An Heiligabend 1943 erlitt Reznicek in Baden einen Hirnschlag den er zwar uberlebte der ihn aber zunehmend in Demenz verfallen liess und zum Pflegefall machte Um ihm eine angemessene Pflege zukommen zu lassen erwirkte seine Tochter Felicitas im Dezember 1944 bei Goebbels eine letztmalige Dotation in Hohe von 30 000 RM 31 Im Januar 1945 wurde er von Baden nach Bad Saarow gebracht Als er dort ankam hatte die Wehrmacht das Sanatorium in ein Lazarett umgewandelt Ein von Kurt Atterberg aus Schweden gesandtes Care Paket ermoglichte es ihn vorubergehend bei einem Bauern unterzubringen 32 Mit dem letzten Aktentranspost vor der Besetzung Bad Saarows durch die Rote Armee durfte er in seine Berliner Wohnung zuruckkehren Dort ist er am 2 August 1945 an Hungertyphus gestorben Reznicek war einer der ersten Berliner Burger die nicht mehr in einem Massengrab verscharrt wurden Curt Riess den Felicitas aus der gemeinsamen Lehrzeit bei Ullstein kannte spendierte eine Gallone Benzin aus amerikanischen Armeebestanden und so konnte der Leichnam in das Familiengrab auf dem Wilmersdorfer Waldfriedhof Stahnsdorf uberfuhrt werden Bei Uberschreiten der Sektorengrenze riet der sowjetische Offizier den Leichentragern sicherheitshalber ihre schwarzen Anzuge abzulegen sodass die Beisetzung in Unterwasche stattfand Dem grossen Ironiker Reznicek durfte dies gefallen haben Im Jahr 1955 wurde in Wien Alsergrund 9 Bezirk die Reznicekgasse nach ihm benannt Werke BearbeitenBuhnenwerke Bearbeiten Die Jungfrau von Orleans Oper in drei Akten 1887 Libretto Reznicek nach Friedrich Schiller Andreas Hofer Singspiel in einem Akt von Albert Lortzing 1887 Bearbeitung durch Emil Nikolaus von Reznicek inclusive zweier neu komponierter Nummern Satanella Oper in drei Akten von E N Reznicek Text nach der Grun schen Ubersetzung des Epos von Vrchlicky von E N Reznicek nur als Klavierauszug erhalten Digitalisat des Librettos hrsg im Selbstverlag Prag 1888 im Internet Archive Emerich Fortunat Oper in drei Akten 1889 Libretto Reznicek Dubski Donna Diana Oper in drei Akten 1894 2 Fassung 1908 3 Fassung 1933 Libretto Reznicek nach Agustin Moreto Till Eulenspiegel Volksoper in zwei Teilen und einem Nachspiel 1900 Neufassung 1939 Libretto Reznicek nach Johann Fischart Die verlorene Braut Operette 1909 Libretto A Pordes Milo noch unaufgefuhrt Der Arzt wider Willen Oper in drei Akten von Charles Gounod 1910 ubersetzt und fur die deutsche Buhne bearbeitet durch Emil Nikolaus von Reznicek Die Angst vor der Ehe Operette 1913 Libretto Louis Taufstein und Erich Urban nach Maurice Hennequin nur als Klavierauszug erhalten Traumspiel Buhnenmusik zu August Strindbergs Drama 1915 Ritter Blaubart Marchenoper in drei Akten 1915 1917 UA Darmstadt 1920 Libretto Herbert Eulenberg Nach Damaskus III Buhnenmusik zu August Strindbergs Drama 1916 noch unaufgefuhrt Die wunderlichen Geschichten des Kapellmeister Kreisler 1922 Buhnenmusik zu Carl Meinhards Schauspiel nach E T A Hoffmann verschollen Kreislers Eckfenster 1923 Buhnenmusik zu Carl Meinhards Schauspiel nach E T A Hoffmann verschollen Holofernes Oper in zwei Akten 1923 Libretto E N von Reznicek nach Friedrich Hebbel Die beste Polizei 1926 Buhnenmusik zu Herbert Eulenbergs Drama Marionetten des Todes Ballett in vier Bildern 1927 Choreographie der Tanzsinfonie durch Ellen von Cleve Petz Satuala Oper in drei Akten 1928 Libretto Rolf Lauckner Benzin Oper in zwei Akten 1929 Libretto vom Komponisten frei nach Calderon de la Barca Spiel oder Ernst Komische Oper in einem Akt 1930 Libretto Poul Knudsen Der Gondoliere des Dogen Tragische Oper in einem Akt 1931 Libretto Poul Knudsen Masken der Eifersucht Oper in zwei Teilen Gondoliere des Dogen u Spiel oder Ernst Das Opfer Oper in drei Akten und einer Vision 1932 Libretto Poul Knudsen noch unaufgefuhrt Donna Diana Oper in drei Akten 1933 unter vollstandiger textlicher Neufassung durch Julius Kapp nach Agustin Moreto Das goldene Kalb Ballett in drei Bildern 1935 Libretto Viggo Cavling noch unaufgefuhrt Chorwerke Bearbeiten Chor fur Abschlussfeier an Gymnasium Marburg 1877 verschollen Requiem Studienwerk Graz 1878 1881 verschollen Requiem d Moll fur Soli gemischten Chor Orgel und Orchester 1894 verschollen Messe F Dur fur Soli gemischten Chor und Orchester 1898 zum 50sten Thronjubilaum von Kaiser Franz Josef 1 nur Skizze erhalten In Memoriam fur Alt Bariton gemischten Chor Orgel und Streichorchester 1915 1929 1936 Vater unser Choralfantasie fur gemischten Chor und Orgel 1919 Sieben deutsche Volkslieder aus dem 16 und 17 Jahrhundert fur gemischten Chor Klavier 1924 Der steinerne Psalm fur gemischten Chor Orgel und Orchester 1929 Text Karl Broger Vom ewigen Frieden Kantate fur Soli gemischten Chor und Orchester 1930 Text Reznicek noch unaufgefuhrt Wiewohl ein armer Narr ich bin Deutsches Volkslied aus dem 16 Jahrhundert fur vierstimmigen gem Chor 1930 1 Version Von rechter Lieb und Stetigkeit Deutsches Volkslied aus dem 16 Jahrhundert fur Stimme Pf oder Chor Orgel 1933 2 u 3 Version Sieben deutsche Volkslieder aus dem 16 und 17 Jahrhundert fur gemischten Chor Klavier 2 Folge 1936 Orchesterwerke Bearbeiten Studiensinfonie Graz 1881 verschollen Studiensinfonie Nr 1 Leipzig 1882 verschollen Studiensinfonie Nr 2 Leipzig 1882 verschollen Eine Lustspielouverture 1881 1896 auch fur Klavier 4hg Sinfonische Suite Nr 1 e Moll 1883 Sinfonische Suite Nr 2 D Dur 1884 96 auch fur Klavier 4hg Grunne Marsch fur Militarorchester 1890 Probszt Marsch fur Militarorchester 1891 nur als Klavierauszug erhalten Gebet aus der Oper Emerich Fortunat fur Militarorchester 1891 Der rote Sarafan fur Militarorchester 1891 Wie Till Eulenspiegel lebte Sinfonisches Zwischenspiel in Form einer Ouverture 1900 Zwischenaktmusik aus der Oper Till Eulenspiegel Sinfonie Nr 1 d Moll Tragische 1902 Goldpirol Idyllische Ouverture 1903 2 Fassung 1936 als Fruhlingsouverture Im deutschen Wald Sinfonie Nr 2 B Dur Ironische 1904 Praeludium und Fuge fur grosses Orchester cis Moll 1904 1 Fassung Nachtstuck fur Violine oder Violoncello und kleines Orchester 1905 Serenade G Dur fur Streichorchester 1905 Neufassung 1920 Introduktion und Valse Capriccio fur Violine und Orchester D Dur 1906 verschollen Praeludium und chromatische Fuge fur grosses Orchester cis Moll 1907 2 Fassung Orgelfassung 1921 Schlemihl Ein Lebensbild Sinfonische Dichtung mit Tenorsolo 1912 Praeludium und Ganzton Fuge c Moll 1913 auch Fassung fur Orgel 1920 Der Sieger Ein symphonisch satyrisches Zeitbild Sinfonische Dichtung mit Altsolo und gemischtem Chor 1913 Der Frieden Eine Vision Sinfonische Dichtung mit gemischtem Chor 1914 Marsch fur Orchester Militarorchester Klavier 1915 Konzertstuck fur Violine und Orchester E Dur 1918 Konzert fur Violine und Orchester e Moll 1918 Sinfonie Nr 3 D Dur Im alten Stil 1918 Sinfonie Nr 4 f Moll 1919 daraus Trauermarsch auf den Tod eines Kommodianten auch fur Klavier solo Thema und Variationen Tragische Geschichte mit Baritonsolo 1921 auch Variante ohne Baritonsolo Traumspiel Suite fur kleines Orchester 1921 auch fur Klavier solo Potpourri aus Die wunderlichen Geschichten des Kapellmeister Kreisler Salonorchester 1922 auch fur Klavier solo Valse pathetique fur Orchester Salonorchester Klavier 1923 Valse serieuse Ernster Walze 1924 ursprunglich fur Tanzsinfonie gedacht Sinfonie Nr 5 fis Moll Tanzsinfonie 1925 Ballett Marionetten des Todes Raskolnikoff Fantasie Ouverture Nr 1 1925 Raskolnikoff Fantasie Ouverture Nr 2 1925 Suite aus Die beste Polizei fur Streichorchester 1926 Festouverture dem befreiten Koln 1926 Sinfonische Variationen uber Kol Nidrey 1929 Thema Vorspiel zur Oper Holofernes Raskolnikoff Fantasie Ouverture Nr 3 1 Fassung 1929 2 Fassung 1930 Karneval Suite fur kleines Orchester 1931 43 Zwischenaktmusik aus Gondoliere des Dogen Mea culpa fur Streichorchester 1932 Vorspiel zu Das Opfer Kammermusik Bearbeiten Nachtstuck fur Violine oder Violoncell und Klavier 1905 auch fur kleines Orchester Streichquartett c Moll 1882 Altmann Nummer 1 Streichquartett cis Moll 1906 Streichquartett Fragment cis Moll nur Satz 1 3 erhalten Streichquartett cis Moll 1921 Altmann Nr 2 Streichquartett d Moll 1922 1 2 Satz Bearbeitung von cis Moll Quartett 1905 3 und 4 Satz neu Altmann Nr 3 Allegro alla polacca fur Streichquartett 1922 ursprunglicher neuer Schlusssatz fur das d Moll Quartett Streichquartett e Moll 1 Fassung vor 1928 1928 alternativer Schlusssatz 20 Mai 1930 Revision des neuen Schlusssatzes Streichquartett B Dur 1932 2 3 Satz aus Quartett e Moll ubernommen Altmann Nr 4 2 Satze fur Streichquartett Fragmente Vorspiel zu Holofernes Kol Nidrey fur Violine und Klavier 1925 Fur unsere Kleinen Satz fur Klaviertrio 1921 Walzer Lied fur Klaviertrio 1924 Ausschnitt aus Valse pathetique auch fur Klavier solo Orgel und Klavierwerke Bearbeiten Zwei Fantasiestucke fur Klavier komponiert Marburg 1876 1878 gedruckt 1882 1896 Hexenszene aus Macbeth Marburg 1877 verschollen Letzte Gedanken eines Selbstmorders 1878 1881 verschollen Vier Klavierstucke 1880 Probszt Marsch fur Militarorchester 1891 nur als Klavierauszug erhalten Eine Lustspielouverture 1881 1896 fur Klavier4hg Sinfonische Suite Nr 2 D Dur 1884 96 fur Klavier 4hg Marsch fur Klavier 1915 auch Orchester Militarorchester Trauermarsch auf den Tod eines Kommodianten fur Klavier 1919 Satz aus Sinfonie f Moll Praeludium und Ganzton Fuge c Moll 1913 Fassung fur Orgel 1920 Praeludium und chromatische Fuge fur grosses Orchester cis Moll 1907 2 Fassung Orgelfassung 1921 Traumspiel Suite fur Klavier 1921 auch kleines Orchester Potpourri aus Die wunderlichen Geschichten des Kapellmeister Kreisler fur Klavier 1922 auch fur Salonorchester Vier Sinfonische Tanze fur Klavier 1924 Nr 1 2 und 4 orchestriert in Tanzsinfonie Valse Pathetique fur Klavier 1924 auch Orchester Salonorchester Walzer Lied fur Klavier 1924 Ausschnitt aus Valse pathetique auch fur Klaviertrio Menuett aus Die beste Polizei fur Klavier 1927 Fantasie e Moll fur Orgel 1930 Liebeserklarung fur Klavier 1943 Lieder Bearbeiten Ruhm und Ewigkeit fur Tenor oder Mezzosopran und Orchester 1903 Text Friedrich Nietzsche Drei deutsche Volkslieder aus Des Knaben Wunderhorn fur kleines Orchester Klavier 1905 Zwei Balladen aus Friedericianischer Zeit fur Bass und Orchester Klavier 1912 Text Friedrich de la Motte Fouque Georg von Kries Vier Bet und Bussgesange fur Alt bzw Bass und Orchester Klavier 1913 Text Bibel Drei Stimmungen 1883 Reznicek Trois Melodies 1897 Goethe Drei Gesange eines Vagabunden 1904 M Drescher Drei Gedichte 1904 M Drescher Drei Gedichte 1904 Henckell Drei Lieder 1905 Bierbaum Forrer Henckell Schelmische Abwehr 1905 Henckell Drei Lieder 1918 Owiglas Morike Eichendorff Die Schiffbruchigen 1921 Drescher Madonna am Rhein Ein deutsches Wiegenlied 1924 H H Cramer Sieben Lieder fur mittlere Singstimme und Klavier 1939 Ginzkey Lilienkron Hocker Wachterlied 1939 nach einer Volksweise des 16 Jahrhunderts Rezeptionsgeschichte Bearbeiten Reznicek erlebte seinen kompositorischen Durchbruch mit der Urauffuhrung der Donna Diana im Dezember 1894 in Prag Das Werk entstand etwa gleichzeitig mit Engelbert Humperdincks Hansel und Gretel oder Wilhelm Kienzls Evangelimann Wie auch diese Werke markiert Donna Diana jenen musikgeschichtlichen Moment in dem die Komponisten aus dem Schatten Richard Wagners treten indem sie von der puren Wagner Imitation zu einer produktiven Wagner Rezeption fortschreiten und damit beginnen Wege zu beschreiten die uber das Wagner sche Musikdrama hinausfuhren Im Falle der Donna Diana gilt es zu beachten dass die Rezeption der Ouverture und die der folgenden Oper von vornherein getrennte Wege gingen Wahrend die Ouverture zu einem Evergreen wurde der bis heute in allen Konzertsalen der Welt erklingt erlebte die Oper etwa funfzig Inszenierungen im deutschsprachigen Raum Eine zweite Fassung von 1908 blieb erfolglos und das Werk verschwand fur 25 Jahre vollig von den Buhnen Erst die dritte Fassung von 1933 mit neuem Text und radikal entschlackter Instrumentation wurde wieder ein Erfolg der bis 1944 weitere funfzig Inszenierungen erlebte 33 Wenn also Reznicek in den 1920er Jahren etwa in Riemanns Musiklexikon neben Richard Strauss und Hans Pfitzner als bedeutendster Vertreter der deutschen Komponistengeneration der 1860er Jahre beschrieben wird so beruhte diese Einschatzung nicht auf der langst vergessenen Donna Diana sondern auf den Werken seiner um 1911 einsetzenden zweiten Schaffensperiode allen voran der Oper Ritter Blaubart von der er selbst in einem Brief an Ernst Decsey in Anspruch nahm seinen Stil wesentlich modernisiert zu haben 34 Ahnlich wie im Falle Leos Janaceks stellt Rezniceks Hauptschaffen also ein Alterswerk dar das nach dem funfzigsten Geburtstag entstand Da die Auffuhrungsmaterialien der Donna Diana bei Kriegsende alle ausgeliehen waren gingen diese in der letzten Kriegsphase mit den Opernhausern in Flammen auf Einige Versuche die Oper nach 1950 wieder zu beleben mussten notgedrungen auf die Erstfassung von 1894 zuruckgreifen und konnten umso weniger uberzeugen als Reznicek wie alle Komponisten deren Schaffen in das 20 Jahrhundert hineinragte und die an der Tonalitat festhielten in Zeichen der musikalischen Avantgarde als epigonal eingestuft und vergessen wurde In Deutschland blieb einzig die Ouverture der Oper Donna Diana lebendig da deren Hauptthema als Eingangsmelodie der von 1969 bis 1985 mit Unterbrechungen monatlich ausgestrahlten von Ernst Stankovski spater von Johanna von Koczian und Gunther Schramm moderierten musikalischen Quizsendung Erkennen Sie die Melodie fungierte Als um etwa 1980 eine Neubesinnung einsetzte und Komponisten wie Franz Schreker oder Alexander Zemlinsky neu entdeckt wurden hatte man sich eine ahnliche Renaissance auch fur Reznicek erwarten konnen Dem stand die Veroffentlichung von Fred K Priebergs Handbuch Deutscher Musiker 1933 1945 entgegen der darin den Vorwurf erhob dass Reznicek ein Nazisympathisant gewesen sei eine Anschuldigung die erst in neuerer Zeit durch die Arbeiten von Michael Wittmann widerlegt werden konnte Dies fuhrte zu einem allmahlichen Umdenken auch im Musikbetrieb Erstmals seit den 1960er Jahren war Donna Diana unter der Intendanz von Kirsten Harms 2003 an der Oper Kiel in der Inszenierung von Alexander von Pfeil wieder zu sehen Von dieser Auffuhrung unter der musikalischen Leitung des Dirigenten Ulrich Windfuhr veroffentlichte cpo im Rahmen seiner Reznicek Edition einen Mitschnitt auf CD Seither folgten die szenische Wiedergabe des Ritter Blaubart in Augsburg des Holofernes in Bonn und die postume Urauffuhrung von Benzin in Chemnitz und eine konzertante Wiedergabe der Donna Diana am Ort ihrer Urauffuhrung dem ehemaligen Deutschen Theater in Prag im Marz 2018 Im April 2018 erfolgte die moderne Erstauffuhrung seines Kriegsrequiems In memoriam in Neubrandenburg Das Label CPO hat auf mittlerweile sechs CDs die wichtigsten Orchesterwerke Rezniceks zuganglich gemacht eine Teileinspielung seiner Streichquartette durch das Minguet Quartett befindet sich in Vorbereitung Soweit urheberrechtlich moglich wurden alle gedruckten Werke Rezniceks bei IMSLP eingestellt 35 Die recht zahlreichen unveroffentlichten Kompositionen Rezniceks werden seit 2012 von der Editio Reznicek Wedemark herausgegeben 36 Dort auch wurde das Reznicek Archiv errichtet das sich zum Ziel gesetzt hat alle erreichbaren Reznicek Dokumente zu sammeln und das interessierten Musikwissenschaftlern und Musikern beratend zur Seite steht 37 Literatur BearbeitenSigfrid Karg Elert Freiherr E N von Reznicek In Die Musik Woche 27 und 28 1904 S 210f und 218f Otto Taubmann Emil Nikolaus von Reznicek In Monographien moderner Musiker II C F Kahnt Nachfolger Leipzig 1907 S 215 230 Max Chop E N v Reznicek sein Leben und seine Werke Eine biographische Studie Universal Edition Wien u a o J um 1920 Richard Specht E N v Reznicek Eine vorlaufige Studie E P Tal amp Co Verlag Leipzig u a 1923 Wilhelm Altmann E N Von Reznicek In Neue Zeitschrift fur Musik 97 1930 S 525 535 Emil Nikolaus von Reznicek Tagebuch Lebenserinnerungen Manuskript 1940 im Druck Felicitas von Reznicek Leopold Nowak Gegen den Strom Leben und Werk von E N von Reznicek Amalthea Verlag Zurich u a 1960 Thomas Leibnitz Osterreichische Spatromantiker Studien zu Emil Nikolaus von Reznicek Joseph Marx Franz Schmidt und Egon Kornauth mit einer Dokumentation der handschriftlichen Quellen in der Musiksammlung der Osterreichischen Nationalbibliothek Tutzing 1986 Michael Wittmann Emil Nikolaus von Reznicek und der Standige Rat fur internationale Zusammenarbeit der Komponisten Reznicek Studien 1 Musikverlag H M Fehrmann Wedemark 2015 Michael Wittmann Emil Nikolaus von Reznicek Ein Forschungsbericht Reznicek Studien 2 Musikverlag H M Fehrmann Wedemark 2015 Michael Wittmann Emil Nikolaus von Reznicek Bausteine zu seiner Biographie Reznicek Studien 3 Musikverlag H M Fehrmann Wedemark 2018 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Emil von Reznicek Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Emil Nikolaus von Reznicek im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Emil Nikolaus von Reznicek in den Historischen Pressearchiven der ZBW Emil von Reznicek Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project Nachruf von Josef Marein fur E N von Reznicek 1946 Umfangreiche Reznicek Homepage Einfuhrungstext E N von Reznicek Schlehmil Raskolnikoff Analyse bei Pro Classics Editio Reznicek Wedemark Reznicek Forschung Weblog zum aktuellen Stand der Rezncek Forschung inklusive aktueller Chronologie Werkverzeichnis und Dokumentation zur Dirigententatigkeit Rezniceks Werkeverzeichnis von Emil Nikolaus von Reznicek auf Klassika infoEinzelnachweise Bearbeiten Brief an Ernst Deczy vom 13 Februar 1921 Michael Wittmann Kapellmeister Josef Resnitschek 1788 1846 Abgerufen am 28 November 2020 Genealogisches Handbuch des Adels Adelslexikon Band XI Seite 366 Band 122 der Gesamtreihe C A Starke Verlag Limburg Lahn 2000 ISSN 0435 2408 Emil Nikolaus zum 80 Geburtstag vonreznicek de Ghika Le Site de la Famille Abgerufen am 25 August 2018 a b Michael Wittmann Emil Nikolaus von Reznicek Kindheit und Jugend Abgerufen am 25 August 2018 Abschlusszeugnis 9 Juni 1882 Michael Wittmann E N von Reznicek als Opern und Konzertdirigent Abgerufen am 9 Januar 2018 mit Liste aller von Reznicek dirigerten Opern und Konzerten a b c d Felicitas von Reznicek Gegen den Strom Wien 1960 S 44 56 56 69 80 91 132 181 Michael Wittmann E N v Reznicek als Militarkapellmeister Abgerufen am 26 August 2018 a b Landesarchiv Berlin Beschlussvorlage zur Sitzung der Stadtverordneten Versammlung Charlottenburg 27 Mai 1904 Udo Leuschner Der Schatten des Dr jur Hermann Haas Abgerufen am 25 August 2018 Stadtarchiv Mannheim Familienbogen Juillerat Chasseur und Reznicek In ihren ungedruckten Memoiren Ich war dabei berichtet Felicitas von Reznicek dass E N eine monatliche Zuwendung erhielt und Bodmer uberdies vielfach den Druck seiner Werke vorfinanzierte Michael Wittmann E N v Rezniceks Weltkriegsrequiem In memoriam Abgerufen am 25 August 2018 Z B Alfred Einstein Reznicek In Riemann Musiklexikon 11 Auflage 1929 Luzerner Neueste Nachrichten Inerview Die Baronin die fur den MI6 spionierte 18 Januar 1993 Felicitas von Reznicek Ich war dabei Memoiren Manuskript 1980 a b c Michael Wittmann Emil Nikolaus von Reznicek und der Standige Rat fur internationale Zusammenarbeit der Komponisten Wedemark 2015 a b c Fred K Prieberg Handbuch Deutsche Musiker 1933 1945 CD Rom Lexikon Kiel 2004 S 5 724 5 725 Nach Abzug der letzten Besatzungstruppen begann die Befreiungsfeier so der offizielle Titel die als erste Live Ubertragung aller deutschen Radiosender gilt Reznicek besass damals schon ein Radio Einen detaillierten Bericht konnte man in den Tageszeitungen vom 1 Februar 1926 lesen Vossische Zeitung Die Befreiungsfeier Kolns 1 Februar 1926 abgerufen am 25 August 2018 Brief Wilhelm Buschkotter an Reznicek vom 14 September 1933 Wien ONB 597 28 1 Programmnotiz in Der Fuhrer 24 Juni 1933 S 7 Ebenso in einem Brief an die UE vom 20 Marz 1940 Da das Werk in dem zu seinem achtzigsten Geburtstag erscheinenden Prospekt genannt wird wollte er offenbar Auffuhrungsanfragen abblocken Fred K Prieberg Handbuch Deutsche Musiker 1933 1945 S 5 729 Der Vorgang wird minutios dokumentiert durch die Akten des Kulturamtes der Stadt Wien fur das Jahr 1939 40 Wiener Stadt und Landesarchiv Allgemeine Registratur 468 194 Brief Reznicek an Adriano Lualdi vom 5 August 1941 Der gesamte Vorgang ist dokumentiert in den Akten des Reichspropagandaministeriums Bundesarchiv R55 23 793 23 794 Adolf Streuli Prasident der SUISA Memorandum fur American Foreign Property Custodian Marz 1964 Durchschlag UE Archiv Wien Fred K Prieberg Handbuch Deutsche Musiker 1933 1945 S 5 733 und 5 735 Brief Felicitas von Reznicek an Hilde Atterberg vom 31 Marz 1946 Atterberg Museum Stockholm Michael Wittmann Die Metamorphosen der Donna Diana Abgerufen am 25 August 2018 Brief Reznicek an Ernst Decsey vom 13 Mai 1921 Wien Rathausbibliothek Compositions by Emil von Reznicek Abgerufen am 25 August 2018 Editio Reznicek Abgerufen am 25 August 2018 Errichtung des Reznicek Archivs Wedemark Abgerufen am 25 August 2018 Normdaten Person GND 118744798 lobid OGND AKS LCCN n84043338 VIAF 22328538 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Reznicek Emil Nikolaus vonALTERNATIVNAMEN Reznicek Emil Nikolaus Joseph Freiherr vonKURZBESCHREIBUNG osterreichischer KomponistGEBURTSDATUM 4 Mai 1860GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 2 August 1945STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Emil Nikolaus von Reznicek amp oldid 230390014