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Ferdinand Freiherr von Reznicek 16 Juni 1868 in Sievering bei Wien 11 Mai 1909 in Munchen war ein osterreichischer Maler Zeichner und Illustrator Ferdinand von ReznicekFerdinand von Reznicek Czardas Tanzer Aus Simplicissimus 1906Ferdinand von Reznicek Busen der Natur 1901Originalzeichnung Ferdinand von Reznicek Colombine 1901Die Witwe 1904 Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 3 Werk 4 Sonstiges 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenEr wurde als Sohn des k u k Feldmarschall Lieutenant Josef Reznicek 1812 1886 und der aus einer siebenburgischen Familie stammenden Hermine Conrad 1839 1878 geboren Sein Vater wurde auf Grund seiner ausserordentlichen militarischen Leistungen bereits am 4 Januar 1853 in Wien in den osterreichischen Ritterstand und am 2 Januar 1860 mit Diplom vom 1 Februar 1860 in Wien in den osterreichischen Freiherrnstand erhoben worden war 1 Ferdinand von Reznicek war ein Halbbruder des Komponisten Emil Nikolaus Freiherr von Reznicek 1860 1945 und Enkel des aus Beraun stammenden Kapellmeisters Josef Resnitschek 1787 1848 Leben BearbeitenReznicek sollte wie sein Vater eine militarische Laufbahn einschlagen wurde Offizier der Kavallerie ging dann aber nach dem Tod des Vaters seinen kunstlerischen Neigungen nach 1888 begann er ein Studium bei Paul Hoecker an der Akademie der Bildenden Kunste Munchen mit Schwerpunkt Freiluftmalerei Reznicek arbeitete zunachst als Gebrauchsgrafiker spater fur die Zeitschriften Jugend Simplicissimus und Fliegende Blatter Er spezialisierte sich auf die Darstellung der eleganten mondanen Welt fur die er einen liebevoll kritischen Blick bewies Seine grossformatigen farbigen Zeichnungen hatten stets einen Hauch zarter Erotik Sie trugen massgeblich zum Verkaufserfolg des Simplicissimus bei Werk Bearbeiten Reznicek zeigt in seinen Zeichnungen fast ausschliesslich jugendliche elegante Frauen in duftigen feinen Kleidern und mit vornehmen haufig auch recht geziert wirkenden Gesten Diesen zarten verspielt und kokett aussehenden Frauengestalten stellt er meist ziemlich plump wirkende altere offensichtlich jedoch wohlbetuchte Manner kontrastierend gegenuber entweder die Liebhaber oder die betrogenen Ehemanner In einem seltenen Fall ubernimmt eine Frau die gewichtige fordernde Rolle was entschieden komischer dargestellt wird als die lacherliche Rolle die die alten Manner spielen Da gibt es Frauen in phantastischen duftigen Ballroben tanzende Paare und den Faschingsflirt Motive und Themen die Reznicek mit unnachahmlicher Leichtigkeit umzusetzen verstand Reznicek hat fur den Simplicissimus ganz selten Akte gezeichnet Die unbekleidete Frau war zu diesem Zeitpunkt was ganz charakteristisch ist noch kein Simpl Thema jedoch zeigt er haufig Frauen von deren Schultern das Gewand im nachsten Augenblick herabzugleiten droht Der einheitliche Stil seiner Arbeiten und der einfach zugangliche niemals fordernde oder gar schockierende Inhalt seiner Darstellungen liessen Reznicek in den vierzehn Jahren seiner Tatigkeit fur den Simplicissimus beim breiten Publikum zu einem der beliebtesten Mitarbeiter der Zeitschrift werden SIMPLICISSIMUS Eine satirische Zeitschrift Ausstellungskatalog vgl Literatur Die besten Arbeiten des Kunstlers erscheinen zusammengefasst in Alben und Mappen 1902 Album Galante Welt 1906 Album Der Tanz 1907 Album Sie 1908 Album Unter vier Augen 1909 Album Verliebte LeuteReznicek illustriert Romane und Erzahlungen und entwirft zahlreiche Titel und Umschlagzeichnungen Auch als Gebrauchsgrafiker tritt er hervor G Flugge Reznicek Sonstiges BearbeitenAnlasslich einer Ausstellung von Zeichnungen Rezniceks fur den Simplicissimus in den Raumen von Georg Hulbe im Hamburger Hof wurde gegen Hulbe durch Rudolf Monckeberg den Bruder des Burgermeisters Monckeberg ein Gerichtsverfahren wegen Erregung eines offentlichen Argernisses angestrengt Dr Rudolf Monckeberg kritisierte vorgeblich die Zeichnungen Rezniceks als obszon Hulbe wurde vom Gericht zu 50 Mark Strafe verurteilt und rachte sich durch ein Steinrelief an seinem neuen Kunstgewerbehaus in der Monckebergstrasse 21 dem Hulbe Haus Hulbe muss diesen Vorgang als sehr verletzend und erniedrigend empfunden haben Er war ein in Hamburg hochst angesehener Kunsthandwerker und Kunstmazen der sich Kaiserlicher Hoflieferant nennen konnte und unter anderem sowohl fur den Reichstag wie auch fur das Hamburger Rathaus die kostbaren Ledertapeten und Ledersitze angefertigt hatte Ludwig Thoma der der Redaktion der Zeitschrift Simplicissimus angehorte schreibt in seinen Erinnerungen zum Tode Rezniceks ganz unvermutet kam das Ableben Langens und Rezniceks Dieser war der typische Osterreicher von guter Familie taktvoll liebenswurdig heiter in Manieren wie im Charakter vornehm Ich habe ihn nie laut oder heftig gesehen und ich glaube er ware gegen Brutalitat vollig hilflos gewesen Die Grazie die seinen Zeichnungen auch denen die herbere Kunst schatzen wertvoll machte lag in seinem Wesen Von den Kunstlern die auch den Simplicissimus und die Jugend bekannt wurden war er sogleich der popularste und er ist es geblieben Dass er verhatschelt und umworben von Eitelkeiten vollig frei blieb und ganz und gar nicht zugellos lebte bewies seinen wirklichen Wert den nur die anzweifelten die ihn personlich nicht kannten Die Art und das Gegenstandliche seiner Kunst veranlassten manchen Sittenrichter der sehr unangefochten leben konnte in dem guten Ferdinand von Reznicek einen Wustling zu vermuten und zuweilen wurde ihm dies auch gedruckt unterbreitet Derlei Vorwurfe verletzten die Ehre der Manner nicht vielen erscheinen sie so schmeichelhaft dass sie sie mit diskretem Lacheln entgegen nehmen Reznicek aber blieb davon unberuhrt Er war weder der verfluchte Kerl noch wollte er es zu sein scheinen Ohne Launen immer aus dem Herzen heraus liebenswurdig hilfsbereit und empfanglich fur jede heitere Stimmung war er der beste Kamerad in dessen Gegenwart Missmut nie aufkommen konnte Krankheit und Tod lassen den Charakter eines Menschen erst recht erkennen Alle drei Wilke Langen und Reznicek haben die harteste Prufung wurdig bestanden und sie sind ohne zweckloses Klagen tapfer gestorben und die letzten Dinge waren fur die Art eines jeden bezeichnend Reznicek der sich in der Klinik operieren lassen wollte schrieb mir zwei Tage vor seinem Tode dass er der Sache mit der ublichen Fassung entgegensehe als dann ein heftiger Blutsturz jede Hoffnung vereitelte bat er den Arzt dass er ihm nach dem Ableben das Herz mit einer Nadel durchstechen solle und er bestellte Grusse an uns alle Ferdinand von Reznicek war mit Frank Wedekind befreundet In dessen Drama Oaha 1908 tritt Reznicek als Maler mit Namen von Tichatschek auf in dem osterreichischen Film Maskerade mit Paula Wessely 1934 ist die Figur des Hofmalers nach dem Vorbild von Ferdinand von Reznicek gestaltet Literatur BearbeitenEva Chrambach Reznicek Ferdinand Freiherr von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 21 Duncker amp Humblot Berlin 2003 ISBN 3 428 11202 4 S 484 f Digitalisat O Matulla Reznicek Ferdinand Franz Frh von In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 9 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1988 ISBN 3 7001 1483 4 S 110 Gerhard Flugge Hrsg Ferdinand von Resnicek Reihe Klassiker der Literatur im Eulenspiegel Verlag Ost Berlin 1972 Eva Chrambach Chronist der Bal pares und der demi monde in Bayerische Staatszeitung vom 17 Januar 2003 SIMPLICISSIMUS Eine satirische Zeitschrift Munchen 1896 1944 Ausstellungskatalog Haus der Kunste Munchen 19 November 1977 bis 15 Januar 1978 S 419 fWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Ferdinand von Reznicek Sammlung von Bildern Karikaturen im Simplicissimus Literatur von und uber Ferdinand von Reznicek im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Ferdinand von Reznicek in HeidICON Illustrationen der Fliegenden BlatterEinzelnachweise Bearbeiten Genealogisches Handbuch des Adels Adelslexikon Band XI Seite 366 Band 122 der Gesamtreihe C A Starke Verlag Limburg Lahn 2000 ISSN 0435 2408Normdaten Person GND 118744801 lobid OGND AKS LCCN n97875722 VIAF 64312521 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Reznicek Ferdinand vonALTERNATIVNAMEN Reznicek Ferdinand Freiherr vonKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Maler und IllustratorGEBURTSDATUM 16 Juni 1868GEBURTSORT SieveringSTERBEDATUM 11 Mai 1909STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ferdinand von Reznicek amp oldid 221881897