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Die unter Denkmalschutz stehende Ruine der Burg Fluhenstein liegt am sudlichen Ortsrand von Berghofen Stadt Sonthofen Landkreis Oberallgau Deutschland am Hang eines Hohenruckens Die ehemals stattliche Burganlage befindet sich in einem desolaten Zustand und kann nur von aussen besichtigt werden Burg FluhensteinDie Eingangsseite der alteren Burg mit den erhaltenen Resten des AussenputzesDie Eingangsseite der alteren Burg mit den erhaltenen Resten des AussenputzesStaat DeutschlandOrt Sonthofen BerghofenEntstehungszeit 14 JahrhundertBurgentyp HohenburgErhaltungszustand MauerresteStandische Stellung MinisterialeGeographische Lage 47 31 N 10 18 O 47 517273 10 301142 790 Koordinaten 47 31 2 2 N 10 18 4 1 OHohenlage 790 m u NNBurg Fluhenstein Bayern Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Die Burg der Heimenhofener 1 2 Die Amtsburg des Hochstiftes Augsburg 2 Beschreibung 2 1 Alterer Burgteil 2 2 Die Erweiterung um 1500 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Burg der Heimenhofener Bearbeiten nbsp Grundriss auf der Infotafel vor der Burg nbsp Die Sudseite des alteren Burgteiles nbsp Der Wohnturm von Osten nbsp Der Wohnturm Innenansicht nbsp Das Tor des alteren Burgteiles Innenseite nbsp Der jungere Nordflugel Nordwand 1361 teilten die Bruder Marquard und Oswald von Heimenhofen ihren gemeinsamen Besitz auf Marquard behielt die Herrschaft Burgberg mit der gleichnamigen Burg der Heimenhofener Sein Bruder Oswald erwarb im Folgejahr die Herrschaft Berghofen vom Abt des Stiftes Kempten Abt Berthold von Langenegg hatte den Besitz kurz zuvor vom kinderlosen Heinrich von Berghofen gekauft Die Herren von Berghofen waren Dienstleute des Stiftes Kempten und sassen ursprunglich auf einer kleinen Burg ostlich des Ortes Burgstall Berghofen Heinrich von Berghofen hatte seinen Stammsitz wohl bereits einige Jahre vor dem Verkauf verlassen und wohnte auf seinem Sedelhof Der neue Besitzer Oswald von Heimenhofen verlegte den Burgsitz auf eine Felskuppe am Hang des Walten eines Vorberges der Allgauer Alpen Die Veste bestand ursprunglich im Wesentlichen aus einem halbrunden Wohnturm mit einem geraumigen westlichen Anbau uber trapezformigem Grundriss Der Burgherr erweiterte seinen Besitz in den nachsten Jahren systematisch durch den Zukauf einer Muhle und zweier Meierhofe Sein Sohn Berthold stand 1398 im Dienst der Herzoge von Bayern 1413 erwarben die Bruder Berthold und Ulrich die Herrschaft Hohentann und teilten den Gesamtbesitz unter sich auf Ulrich von Heimenhofen blieb auf Fluhenstein sein Bruder begrundete in Hohentann einen neuen Familienzweig Die beiden Edelherren werden in den Quellen als schlechte Haushalter bezeichnet die sich hoch verschulden mussten Bertholds Sohn Erkinger musste seinen Anteil an der Herrschaft Fluhenstein 1440 gar an den Augsburger Bischof Peter von Schaumberg verkaufen Als Kaufpreis sind 9225 fl uberliefert Vier Jahre spater besetzten Truppen des Hochstiftes Augsburg die wenig wehrhafte Burg Ulrich und Hans von Heimenhofen hatten den bischoflichen Leibeigenen Andreas Funk erschlagen Ulrich wurde als Gefangener nach Fussen uberfuhrt und erst wieder freigelassen nachdem sein Vater Ulrich d A und seine Bruder Hans und Jorg Urfehde geschworen hatten Ab 1462 lag Ulrich d J von Heimenhofen mit der Reichsstadt Kempten in Fehde Der Heimenhofener wollte die Anteile der Reichsstadt an seiner Herrschaft unter seine Gerichtsbarkeit zwingen Das Bistum Augsburg und Graf Hugo von Montfort zu Rothenfels stellten sich auf die Seite der Stadt und belagerten 1463 den Fluhenstein Nach der Eroberung nahm man den Burgherren in Kempten in Arrest 1464 befahl der Erzherzog von Osterreich jedoch die Aussohnung der streitenden Parteien in Bregenz Die Amtsburg des Hochstiftes Augsburg Bearbeiten Die jahrzehntelange Uberschuldung der Herrschaft zwang Jorg d A 1477 zum Verkauf der Burg an das Hochstift Augsburg Seiner Familie blieb nur ein Haus in Sonthofen als Wohnsitz 1508 und 1511 verlor die Familie ihre letzten ererbten Besitzungen an das Stift Kempten Die Fluhensteiner Linie der Herren von Heimenhofen fiel sogar in den Burger bzw Bauernstand zuruck Jorg von Heimenhofen wurde seitdem nur noch Jorg Heimenhofer genannt Sein Bruder Kleinhans heiratete die Leibeigene Anna Mutzin Die Kinder des Paares verfielen deshalb der Leibeigenschaft Die Burg Fluhenstein wurde fortan von Amtsleuten des Hochstiftes Augsburg verwaltet Um 1500 begann man mit der Erweiterung der Veste um den Nordflugel Die neue Burgkapelle St Alexius konnte bereits 1501 eingeweiht werden Wahrend des Deutschen Bauernkrieges plunderten die Aufstandischen 1525 die Burg Der Landammann Hans Nachtrueb konnte nach Dillingen an der Donau entkommen verlor aber seinen gesamten Hausrat und seine Getreidevorrate 1540 verweigerte der Leibeigene Jakob Heimenhofer die Abgabe der Leibsteuer und der Fastnachtshenne an das Hochstift Daraufhin wurde er auf der Burg seiner ritterlichen Vorfahren eingekerkert und erst nach der Anerkennung seiner Verpflichtungen wieder freigelassen 1546 besetzten die Truppen des Schwabischen Bundes die Veste Wahrend des Allgauer Bauernaufstandes zogen 1607 die Rettenberger Bauern vor die Burg gruben der Besatzung das Wasser ab und nahmen einige Landsknechte gefangen die das Hochstift zur Verteidigung der Burg entsandt hatte Die Truppen des Hochstifts konnten den Fluhenstein jedoch kurz darauf wieder zuruckerobern 1633 wurde die Anlage wahrend des Dreissigjahrigen Krieges nochmals durch schwedische Soldaten ausgeplundert die auch den Landammann Alexander Straub schwer misshandelten Bis 1769 diente die Veste noch als Amtssitz der Augsburger Landammanner Erhaltene Baurechnungen kunden von zahlreichen Reparaturen und Umbauten die nicht zuletzt aus den Zerstorungen durch die Kriegshandlungen resultierten Als letzter Amman des Hochstiftes sass Johann Georg Birk ab 1761 auf Fluhenstein Birks Nachfolger bezogen das 1945 zerstorte Pfleghaus in Sonthofen Die nunmehr nicht mehr benotigte Burg wurde 1808 nach der Sakularisation des Hochstiftes vom bayerischen Konigreich auf Abbruch an einen Bauern verkauft Noch heute befindet sich die Ruine in Privatbesitz Beschreibung BearbeitenAlterer Burgteil Bearbeiten Die Hohenburg liegt wehrtechnisch ungunstig auf einem kleinen Felskopf uber dem Westfuss des Walten Die Veste konnte leicht von einer uber ihr liegenden Gelandezunge beschossen werden Im Osten trennt ein teilweise aus dem Fels geschlagener Halsgraben die Anlage vom Berghang Im Suden ist dieser Graben nur etwa anderthalb Meter tief Im Suden des Felsstockes erheben sich die Reste der alteren Burg der Heimenhofener Der Wohnturm ragt noch nahezu in der ursprunglichen Hohe auf Die nach Westen anschliessenden Umfassungsmauern sind im 20 Jahrhundert weitgehend abgegangen Grossere Mauerteile stehen nur noch im Norden und Westen aufrecht Im Kunstdenkmalerinventar von 1964 ist eine undatierte Fotografie der Burg wiedergegeben auf der die Sudwand noch bis zum ersten Obergeschoss erhalten ist Das Erdgeschoss wurde von zwei grossen Rundbogenoffnungen durchbrochen Im Obergeschoss sind vier Fenster zu erkennen Das Mauerwerk besteht aus Roll und Bruchsteinen Teilweise wechseln sich Lagen aus grosseren Rollsteinen meist Sandstein mit Lagen aus plattigen Bruchsteinen mit kleinen Rollsteinen ab In den erhaltenen Fenstergewanden sind manchmal Ziegelausflickungen zu erkennen Der halbrunde Wohnturm wurde durch eine Quermauer abgetrennt die sich nur als Maueransatz erhalten hat Das Burgtor in der Nordwand ist teilweise verschuttet aber in seiner Substanz noch gut erhalten Nebenan sind noch grossere Reste des originalen Aussenputzes zu sehen Die Erweiterung um 1500 Bearbeiten Der unter dem Hochstift Augsburg entstandene Nordflugel war durch im Westen erhaltene Mauern mit der Hauptburg verbunden Der Zugang zur Gesamtanlage erfolgte von Osten uber einen Steg Das Tor lag in einem vorspringenden Torbau der vollstandig abgegangen ist Der nach Norden anschliessende Mauerzug stand um 1936 noch teilweise aufrecht Postkarte Privatbesitz Am besten erhalten ist die noch etwa zehn Meter hohe Nordfront des Nordflugels Die am Anfang des 16 Jahrhunderts errichteten Burgteile wurden aus minderwertigem Schieferbruchstein aufgemauert und befinden sich in einem bedenklichen Zustand Der Nordflugel durfte ehemals mit seinen Zinnengiebeln an das Hohe Schloss in Fussen erinnert haben das etwa gleichzeitig ausgebaut wurde Die kleine Burgkapelle St Alexius befand sich angeblich im ersten Obergeschoss des Nordflugels 1 Die exakte Lage des 1501 durch Bischof Friedrich von Hohenzollern geweihten Sakralraumes ist nicht mehr feststellbar Der Zutritt zur Burg wurde wegen der akuten Einsturzgefahr gesperrt Allerdings verhindert nur ein niedriger Stacheldrahtzaun den Zutritt zur nur etwa funf Gehminuten uber einem Kinderspielplatz gelegenen Burgruine Schon wegen der Nahe zu den Wohngebieten des Sonthofer Stadtteiles Berghofen ware eine Sicherung der Ruinenreste dringend geboten Zudem konnte so eine der bedeutendsten Burganlagen des Oberallgaus langerfristig erhalten werden deren Totalverlust sonst in den nachsten Jahrzehnten zu befurchten ist 2007 08 wurde im Zuge des Ausbaues der Burgenregion Allgau eine moderne Informationstafel vor dem Halsgraben aufgestellt auf der auch einige historische Ansichten und moderne Rekonstruktionen der Burganlage wiedergegeben werden Uber Burg Fluhenstein haben sich einige Sagen uberliefert 2 Literatur BearbeitenToni Nessler Burgen im Allgau Band 1 Burgruinen im Altlandkreis Kempten und Altlandkreis Sonthofen 1 Ausgabe Allgauer Zeitungsverlag Kempten 1985 ISBN 3 88006 102 5 S 193 205 Michael Petzet Landkreis Sonthofen Die Kunstdenkmaler von Bayern Die Kunstdenkmaler von Schwaben Band 8 Oldenbourg Munchen 1964 Klaus Wankmiller Von der Burg zum Schloss Die wechselvolle Geschichte von Fluhenstein bei Sonthofen in Das schone Allgau 82 2019 Heft 2 S 130 132 Einzelnachweise Bearbeiten Wankmiller 2019 S 132 Wankmiller 2019 S 132 Liste der Burgen und Schlosser im Landkreis Oberallgau Schlosser Schloss Hindelang Stadtschloss Immenstadt Jagdschloss Kiesels Schloss Rauhenzell Schloss Staufen abgegangen Burgen und Ruinen Burgus Ahegg Burgruine Alt Trauchburg Burgruine Baltenstein Burgruine Burgberg Burg Dietmannsried abgegangen Burg Ermengerst abgegangen Burgruine Ettensberg Burgruine Finkelsburg Burg Weiher Burgruine Fluhenstein Burg Hohentann abgegangen Burgruine Hugofels Burgruine Alt Kalden Burgruine Neu Kalden Burg Kierwang abgegangen Burgruine Alt Kranzegg Burg Neu Kranzegg abgegangen Burg Kutten abgegangen Burgruine Langenegg Burgruine Laubenbergerstein Burg Laufen abgegangen Burg Linsen abgegangen Burgruine Neuenburg Burgruine Rauhlaubenberg Burgruine Rettenberg Burg Vorderburg Burgruine Rothenfels Burg Schmidsreute abgegangen Burgruine Schoneberg Burgruine Sulzberg Burg Suseck abgegangen Burgruine Thurn Burgruine Wagegg Burgruine Werdenstein Burgruine Wolkenberg Burg Alt Worthenstein abgegangen Festungen Wallburg Bihlerdorf Fliehburg Bodelsberg Wallburg am Burgschrofen Schanze auf der Gahwinde Wallburg Halde Wallburg oberhalb Haldenmuhle Schanze an der Jochstrasse Wallburg Kenels Wallburg Mannenschley Schwedenschanze Reicholzried Wallburg Schanz Im Schanzle Grosse Schwedenschanze Kleine Schwedenschanze Schanzenrest Walkenberg Wallburg WalkenbergBurgstalle abgegangene unbekannte Burgen Burgstall Ahegg Burgstall Alte Burg Burgstall Berghofen Burgstall Biberschwang Burgstall Bihlerdorf Oberzollbrucke Burgstall Buchenberg Burgstall Burgle Bad Hindelang Burgstall Burg Altusried Burgstall Burgegg Burgstall Dietersburg Burgstall Dietmannsried Burgstall Gfall Burgstall Hauser Wasserburg Haslach Burgstall Heberlings Burgstall Hehlen Burgstall Heidach Burgstall Heinzelberg Burgstall Hindelang Burgstall Illerberg Burgstall Kapf Burgstall Masers Burgstall Obermuhlegg Burgstall Ottenstall Burgstall Radsperre Burgstall Raschenberg Burgstall Rothen Burgstall Hinter Rothen Burgstall Sachsenried Burgstall Schachenberg Burgstall Schlossbuhl Oberstaufen Burgstall Schlossbuhl Weitnau Burgstall Schrattenbach Burgstall Sibratshofen Burgstall Stockach Burgstall Uberbach Burgstall Untere Burg Burgstall Untermuhlegg Burgstall WeitnauWehrkirchen Wehrkirche Niedersonthofen Normdaten Geografikum GND 7667075 2 lobid OGND AKS VIAF 245453501 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Fluhenstein amp oldid 226532254