www.wikidata.de-de.nina.az
Binau ist eine zum Neckar Odenwald Kreis gehorende Gemeinde in Baden Wurttemberg Sie gehort zur europaischen Metropolregion Rhein Neckar Wappen Deutschlandkarte49 366666666667 9 0572222222222 253 Koordinaten 49 22 N 9 3 OBasisdatenBundesland Baden WurttembergRegierungsbezirk KarlsruheLandkreis Neckar Odenwald KreisHohe 253 m u NHNFlache 4 83 km2Einwohner 1370 31 Dez 2022 1 Bevolkerungsdichte 284 Einwohner je km2Postleitzahl 74862Vorwahl 06263Kfz Kennzeichen MOS BCHGemeindeschlussel 08 2 25 010LOCODE DE 8BKAdresse der Gemeindeverwaltung Reichenbucherstrasse 38a 74862 BinauWebsite www binau deBurgermeister Rene Friedrich parteilos Lage der Gemeinde Binau im Neckar Odenwald KreisKarteBinau von Mortelstein aus gesehen Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 1 1 Lage 1 2 Gemeindegliederung 2 Geschichte 3 Religionen 4 Politik 4 1 Gemeinderat 4 2 Verwaltungsverband 4 3 Burgermeister 4 4 Partnerschaften 4 5 Wappen 5 Kultur und Sehenswurdigkeiten 6 Wirtschaft und Infrastruktur 6 1 Verkehr 6 2 Bildungseinrichtungen 6 3 Freizeit und Sportanlagen 7 Personlichkeiten 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeografie BearbeitenLage Bearbeiten Binau liegt eingebettet in eine langgestreckte Schleife des Neckars zwischen dem Hohen und dem Kleinen Odenwald Das Gemeindegebiet liegt im Naturpark Neckartal Odenwald Nachbargemeinden sind im Uhrzeigersinn von Norden Neckargerach Mosbach und Obrigheim alle im Neckar Odenwald Kreis Gemeindegliederung Bearbeiten Zur Gemeinde Binau gehoren das Dorf Binau und der Ort Binau Siedlung der die Bahnstation und mehrere Fabriken beherbergt 2 Geschichte BearbeitenBinau wurde im Jahre 769 erstmals urkundlich erwahnt ist aber sicherlich viel alter Prahistorische Funde weisen bis in die Bronzezeit zuruck Der Ortsname weist mit der Endung au auf Naturverhaltnisse hin namlich auf die Flussaue des Neckars an der der Ort liegt Man ist sich nicht sicher ob die Bedeutung des Namens von einer mit Weidenruten geflochtenen Fischfangvorrichtung der Benne oder Binne oder von der Imkerei abstammt Beide Fisch und Bienenkorbe sind auf dem redenden Wappen der Gemeinde abgebildet Die ersten urkundlichen Erwahnungen des Ortes finden sich im Lorscher Codex wo der Ort insgesamt sechs Mal erwahnt wird 769 als Benenheim 772 als Beonanheim 774 Beninheim sowie 776 778 und 795 wieder als Benenheim Dass der Ort in den Lorscher Urkunden stets mit der Endung heim erscheint schreibt die Wissenschaft dem Umstand zu dass Ortsnamen auf au und auf heim in Suddeutschland gleichartig mit der Endung a gesprochen werden und sich die Lorscher Schreiber ausgehend vom gesprochenen Ortsnamen irrtumlich fur das haufigere heim entschieden haben was sich fur die nachfolgenden Jahrhunderte dann auch so hielt In Sebastian Munsters Karte von 1536 erscheint der Ort als Buenaw Die Endung auf au setzte sich in den Amtsstuben ab dem 18 Jahrhundert durch Fur ungefahr 150 Jahre wurde der Ort dann Neckarbinau genannt bevor sich um 1850 die heutige Schreibweise Binau etablierte 3 Wahrend der Ara der Stammesherzogtumer lag Binau im Herzogtum Franken Uber die fruhe Besitzgeschichte des Ortes ist praktisch nichts bekannt In der Mitte des 12 Jahrhunderts schenkte ein Ritter Cuno von Tahenstein dem Kloster Hirsau umfangreiche Guter in Binau und Mortelstein Der Name des Ritters nimmt Bezug auf die zur Stauferzeit entstandene Burg Dauchstein zu der Binau als Burgweiler zahlte Die Burg erhielt ihre heute noch zu erkennende Form in der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts Zu jener Zeit nannte sich eine dort sitzende Ministerialenfamilie von Binau die um 1350 wohl auch die Kirche des nur wenige Gehofte umfassenden Ortes erbauten Als freiadliges Rittergut hat Binau eine wechselhafte Besitzgeschichte 1359 war mit Johann von Helmstatt bereits ein Abkommling der Herren von Helmstatt Lehenstrager auf Dauchstein Im 15 Jahrhundert erwarb ein Dieter Rudt von Bodigheim die Burg Dauchstein und erbaute sich im Ort ein Schloss woraufhin die Burg zu verfallen begann Im 1742 44 zu seiner heutigen Form erneuerten Schloss lebten bis zum Ende der Reichsritterschaft die weiteren Binauer Ortsherren die Landschad von Steinach die Vogte von Hunolstein der Ritterrat Friedrich Leopold von Adelsheim Bauherr des Neubaus 1742 44 die Grafen von Riaucour und von Waldkirch Vor allem in der Zeit unter Reichsgraf Andreas von Riaucour 1721 1794 der Binau ab 1767 besass strahlte hofischer Glanz in dem vor allem zur Reprasentation dienenden Schloss Das Rittergut Binau umfasste 1764 neben Schloss Guts Jager und Schafhaus adligen Grundbesitz von 123 Morgen Ackern 47 Morgen Wiesen 8 Morgen Kraut und Obstgarten 4 Morgen Weinberge sowie 650 Morgen Wald Das Gut war bis in die zweite Halfte des 19 Jahrhunderts an meist mennonitische Gutspachter verpachtet Bei der Auflosung der Reichsritterschaft ab 1802 kam Binau an Baden Aus den freiadligen Besitzern den Grafen von Waldkirch wurden badische Kammernherrn Grafin Marianne von Waldkrich Riaucour 1811 bestimmte in ihrem Testament dass das Gut Binau nie veraussert werden solle aber schon wenige Jahrzehnte nach ihrem Tod begann die Parzellierung und der sukzessive Ausverkauf des einstigen Ritterguts Das Schlossgebaude kam uber die Hochzeit einer Nachfahrin an die Goler von Ravensburg Baron Louis von Goler 1894 war der letzte adlige Schlossherr Er hat sich vor allem um das Sangerwesen im Neckartal verdient gemacht und verzog 1891 nach Karlsruhe 1897 erwarb der Mannheimer Fabrikant und Hofrat Heinrich Propfe das Schloss und liess es zu Wohnzwecken umfangreich sanieren Propfe hatte weit reichende Plane zur Umgestaltung Binaus in einen Industrieort um der bis dato fast rein von der Landwirtschaft lebenden Dorfbevolkerung eine neue Einnahmequelle zu schaffen Propfe liess Anlagen zur Herstellung von Sprengstoff Cheddit und Wasserglas sowie zur Holzverkohlung erbauen Die Produktion von Sprengstoff und Wasserglas wurden nie aufgenommen dagegen nahmen Holzverkohlung Holzverzuckerung und Holzdestillation zur Gewinnung von Gerbstoff einen Aufschwung 1903 entstanden eine Brauerei sowie ein Schlachthaus fur die ebenfalls neu aufgenommene Schweinezucht Ausserdem beschaftigte sich Propfe mit der Zuchtung neuer Nutzpflanzen Propfe starb 1913 sein Sohn fiel kurz darauf im Ersten Weltkrieg Von den Unternehmungen der Familie hatte keine Bestand Auch Propfes Enkel die im Neckartal erfolgversprechend mit Pflanzenschutz und Gefriertrocknung experimentierten hatten ein ahnliches Schicksal als sie im Zweiten Weltkrieg fielen und ihre Unternehmen untergingen 1939 wurden 363 Einwohner gezahlt Ende 1945 waren es 464 4 Im Zweiten Weltkrieg war das Schloss Sitz der SS Kommandantur der in der gesamten Region seit Herbst 1944 verteilten Aussenlager des KZ Natzweiler Struthof Es sollten Industriebetriebe hierher in Stollen zur Untertageproduktion verlagert werden Tarnname Goldfisch GmbH Binau war seit dem Ubergang an Baden Teil des Landkreises Mosbach bis dieser 1973 im neuen Neckar Odenwald Kreis aufging Religionen BearbeitenIn Binau bestand seit dem 17 oder Anfang des 18 Jahrhunderts eine judische Gemeinde bis 1940 Die hochste Zahl judischer Einwohner wurde um 1839 mit 146 Personen erreicht mehr als ein Drittel der damaligen Gesamteinwohnerschaft des Ortes Bis nach 1933 waren eine Metzgerei und ein Manufakturwarengeschaft im Besitz judischer Familien Nach den Deportationen im Oktober 1940 kamen von den 1933 hier noch lebenden 20 judischen Einwohnern mindestens elf ums Leben Politik Bearbeiten nbsp RathausGemeinderat Bearbeiten Der Gemeinderat hat 10 ehrenamtliche Mitglieder die fur funf Jahre gewahlt werden Hinzu kommt der Burgermeister als stimmberechtigter Gemeinderatsvorsitzender Die Kommunalwahl 2019 fuhrte zu folgendem Ergebnis in Klammern Unterschied zu 2014 5 Gemeinderat 2019Partei Liste Stimmenanteil SitzeUnabhangige Binauer Wahlergemeinschaft UBW 47 4 3 2 5 0 Freie Burgerliste FBL 29 8 29 8 3 3 SPD 22 9 3 3 2 1 Wahlbeteiligung 64 4 3 6 Verwaltungsverband Bearbeiten Zusammen mit den Gemeinden Neckargerach Waldbrunn und Zwingenberg ist Binau Mitglied des Gemeindeverwaltungsverbandes Neckargerach Waldbrunn Burgermeister Bearbeiten 1835 1839 Johann Adam Bender 1839 1848 Adam Groskopf 1848 1860 Johann Georg Dollinger d A 1860 1868 Johann Georg Seppich 1868 1873 Johann Georg Dollinger d J 1873 1879 Karl Grosskopf 1879 1910 Johann Georg Dollinger d J 1910 1931 Wilhelm Brand 1931 1945 Wilhelm Pfisterer 1945 1946 Max Grosskopf 1946 1954 Ernst Dollinger 1954 1986 Ludwig Pfisterer 1986 2018 Peter Keller seit 1 Februar 2018 Rene Friedrich 6 Partnerschaften Bearbeiten Die Gemeinde pflegt eine Partnerschaft mit Lindau im Eichsfeld Wappen Bearbeiten In geteiltem Schild oben in Blau zwei goldene gelbe Bienenkorbe nebeneinander unten in Silber Weiss ein blauer Fisch Das Wappen versinnbildlicht mit den Bienenkorben redend den Ortsnamen und mit dem Fisch die Lage der Gemeinde am Neckar und die Neckarfischerei Das Wappen wurde der Gemeinde am 5 November 1957 verliehen Kultur und Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Schloss und Kirche nbsp Burg DauchsteinBurg Dauchstein ist die Ruine einer mittelalterlichen Burg am Neckarufer ausserhalb des Ortes Schloss Binau liegt im Kern des Ortes nur wenige Meter uber dem Neckarpegel Das 1742 anstelle eines Vorgangerbaus errichtete Schloss wurde bis 1891 von wechselnden adligen Besitzern und danach von der Unternehmerfamilie Propfe bewohnt Ab September 1944 waren dort die Verwaltung und die Effektenkammer des KZ Natzweiler Struthof untergebracht 7 Nach dem Zweiten Weltkrieg diente der Bau zeitweilig als Hotelpension seit 1963 ist ein Alten und Pflegeheim darin untergebracht Im alten Ortskern befindet sich neben dem Schloss ausserdem die auf das Mittelalter zuruckgehende Evangelische Kirche die ihre heutige Gestalt durch Umbau im Jahr 1783 erhalten hat Im Turmchor der Kirche wurden in den 1920er Jahren historische Wandmalereien aus dem 14 Jahrhundert freigelegt darunter insbesondere das Chorgewolbe mit den vier Evangelistensymbolen In die Chorwande sind ausserdem historische Grabplatten der Herren von Bodigheim aus dem 16 Jahrhundert eingelassen 8 In Binau sind zahlreiche historische Fachwerkhauser erhalten Der Keller eines der altesten Fachwerkgebaude beim Schloss datiert auf 1569 Der Judische Friedhof der Gemeinde wurde 1851 an der Reichenbucher Strasse 100 m westlich vom allgemeinen Friedhof entfernt angelegt Flurstuck 972 Flache 7 74 ar Er wurde 1944 zum Friedhof des KZ Neckarelz und des KZ Aussenlagers Neckargerach umfunktioniert Uber 200 Tote der Rustungsfabrikation bei Obrigheim wurden dort von Oktober 1944 bis Marz 1945 begraben Heute erinnert auf dem judischen Friedhof ein Gedenkstein an die umgekommenen Haftlinge und Zwangsarbeiter aus mehreren Staaten Europas aus dem Lager Neckarelz und seinen Unterkommandos Die Neckarstaustufe Guttenbach liegt zur Halfte auf der Gemarkung Binaus nbsp Historisches Gebaude nbsp Fachwerkgebaude mit Keller von 1569 nbsp Judischer FriedhofWirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten nbsp Netzplan der S Bahn RheinNeckarVerkehr Bearbeiten Binau liegt an der Neckartalbahn Heidelberg Bad Friedrichshall die seit 2003 von der S Bahn RheinNeckar halbstundlich bedient wird Daneben gibt es Busverbindungen nach Mosbach Eberbach Durch die am Ufer verlaufende Bundesstrasse ist der Ort vom Fluss getrennt Bildungseinrichtungen Bearbeiten Binau verfugt uber eine Grundschule Weiterfuhrende Schulen konnen in den Nachbarorten besucht werden Freizeit und Sportanlagen Bearbeiten Campingplatz Fortuna Camping Binau Sportplatz des FC Binau 1927 Anlage des Schutzenvereins BinauPersonlichkeiten BearbeitenFriedrich Wilhelm Henninger 1817 1881 evangelischer Pfarrer in Binau Badischer Revolutionar Selig Scheuermann 1873 oder 1874 1935 in Binau geborener Chasan Kantor Sanger und Lehrer Friedrich Muckle 1883 1942 Nationalokonom und Autor lebte in Binau Karl Schweinshaut 1886 1957 Fussballspieler Deutscher Meister 1909 wurde in Binau geboren Hermann Buddensieg 1893 1976 Schriftsteller Herausgeber und Ubersetzer lebte in Binau Hans Heidler 1927 2016 Jurist Politiker Ministerialdirektor lebte in Binau Gerd Tessmer 1945 Lehrer und Politiker lebt in Binau Norbert Ruhl 1955 Padagoge Dozent Autor Judoka und Judotrainer wurde in Binau geborenLiteratur BearbeitenErnst Brauch Binau Kleinod am Neckar Privatdruck der Gemeinde Binau 1969Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Binau Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikivoyage Binau Reisefuhrer LEO BW Landeskunde entdecken online BinauEinzelnachweise Bearbeiten Statistisches Landesamt Baden Wurttemberg Bevolkerung nach Nationalitat und Geschlecht am 31 Dezember 2022 CSV Datei Hilfe dazu Das Land Baden Wurttemberg Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden Band V Regierungsbezirk Karlsruhe Kohlhammer Stuttgart 1976 ISBN 3 17 002542 2 S 306 307 Brauch 1969 S 53 56 Mitteilungen des Wurtt und Bad Statistischen Landesamtes Nr 2 Ergebnisse der Einwohnerzahlung am 31 Dezember 1945 in Nordbaden Statistisches Landesamt Baden Wurttemberg Gemeinderatswahlen 2019 Binau Rhein Neckar Zeitung 27 Mai 2019 Das ist der neue Gemeinderat von Binau Rene Friedrich holt im ersten Wahlgang uber 64 Prozent in Rhein Neckar Zeitung 4 Dezember 2017 Gedenkstatten fur die Opfer des Nationalsozialismus Eine Dokumentation Bd I Bonn 1995 S 25 ISBN 3 89331 208 0 Ludwig Schmieder Die Wandgemalde der Kirche in Binau a N in Mein Heimatland Badische Blatter fur Volkskunde Karlsruhe 1928 online Stadte und Gemeinden im Neckar Odenwald KreisStadte Adelsheim Buchen Mosbach Osterburken Ravenstein Walldurn nbsp Gemeinden Aglasterhausen Billigheim Binau Elztal Fahrenbach Hardheim Hassmersheim Hopfingen Huffenhardt Limbach Mudau Neckargerach Neckarzimmern Neunkirchen Obrigheim Rosenberg Schefflenz Schwarzach Seckach Waldbrunn Zwingenberg Normdaten Geografikum GND 4670448 6 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Binau amp oldid 236148929