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Die Beschiessung von Great Yarmouth am 3 November 1914 war eine Operation der Kaiserlichen Marine im Ersten Weltkrieg unter Fuhrung von Konteradmiral Franz Hipper Nach dem amtlichen deutschen Seekriegswerk war es die erste Beschiessung der englischen Kuste seit den Englisch Niederlandischen Seekriegen 1 Ubersichtskarte Beschiessung von Yarmouth am 3 November 1914 durch deutsche Seestreitkrafte Seekrieg in der Nordsee 1914 1918 Helgoland 1914 22 September 1914 Texel Yarmouth Scarborough Hartlepool und Whitby Cuxhaven Doggerbank 1915 Noordhinder Bank Doggerbank 1916 29 Februar 1916 Yarmouth und Lowestoft Skagerrak 19 August 1916 Kanal 1916 Kanal 1917 Shetland Inseln Helgoland 1917 Bergen Seebrugge und Ostende Tondern Inhaltsverzeichnis 1 Strategischer Hintergrund 2 Die Durchfuhrung der Operation 3 Der Untergang des Panzerkreuzers Yorck 4 Folgen 5 Siehe auch 6 Literatur 7 FussnotenStrategischer Hintergrund BearbeitenStrategisches Ziel war die Entlastung der deutschen Landstreitkrafte an der Yser Front in Flandern wahrend der Einnahme der Kanalhafen Taktisches Ziel war die Beeintrachtigung der zu dieser Jahreszeit intensiven Fischerei zwischen Yarmouth und Gorleston on Sea durch eine Seeminensperre 2 Die Durchfuhrung der Operation BearbeitenDa fur die Operation die personliche Genehmigung Kaiser Wilhelms II erforderlich war erging an diesen am 29 Oktober 1914 eine telegrafische Anfrage im Grossen Hauptquartier Die Genehmigung wurde noch am selben Tag erteilt Seine Majestat der Kaiser sind einverstanden Unternehmung Yarmouth Seine Majestat der Kaiser erwarten dass Aufklarung aller Art auch durch Luftschiffe und Flugzeuge nach Norden ausgeubt wird um Abschneiden bei Ruckkehr zu verhindern 3 nbsp Die Seydlitz 1914Allerdings hatte beim Eintreffen des Telegramms ein starker Oststurm eingesetzt der das Unternehmen bis zum 3 November verzogerte Die Einsatzkrafte bestanden aus der I Aufklarungsgruppe Grosser Kreuzer Schlachtkreuzer Seydlitz als Flaggschiff Grosser Kreuzer Schlachtkreuzer Moltke Grosser Kreuzer Panzerkreuzer Blucher Grosser Kreuzer Schlachtkreuzer Von der TannII Aufklarungsgruppe Kleiner Kreuzer Strassburg Kleiner Kreuzer Graudenz Kleiner Kreuzer Kolberg Kleiner Kreuzer StralsundAm 2 November liefen aus der Ems die U Boote U 6 Otto Steinbrinck U 14 Walther Schwieger U 21 Otto Hersing und U 22 Bruno Hoppe 1882 1917 in See aus um vor der niederlandischen Insel Terschelling eine U Bootslinie auszulegen Alle ubrigen verfugbaren U Boote wurden auf der Ems zusammengezogen Torpedoboots und Minensuchflottillen suchten die Helgolander Bucht nach britischen Seeminen ab Am 2 November 16 30 Uhr liefen die Streitkrafte unter dem Befehlshaber der Aufklarungsschiffe Konteradmiral Franz Hipper vorbei an Helgoland nach Nordwesten um britische U Boote und Beobachter zu vermeiden Die Vorhut bildeten Strassburg und Graudenz gefolgt von der I AG Eine Art Nachhut bildeten die Kolberg und Stralsund wobei letztere als Minenleger diente Auf die Mitnahme von Torpedobooten war verzichtet worden Eine anhaltend hohe See und eine mogliche erneute Wetterverschlechterung machte den Einsatz der T Boote obsolet da sie unter diesen Bedingungen nicht die Geschwindigkeit der Kreuzer halten konnten Am 3 November um 04 15 Uhr stiess Hipper auf erste Fischerboote danach auf der Hohe vom Smiths Knoll Feuerschiff auf ganze Flottillen sowohl britischer als auch hollandischer Fischereifahrzeuge Da keine Torpedoboote zur Verfugung standen konnten die Fischerboote nicht auf eine etwaige Aufklarungstatigkeit fur die Royal Navy untersucht werden Aufgrund des diesigen Wetters ergaben sich erhebliche navigatorische Schwierigkeiten Bei Besteckvergleichen zeigten sich Abweichungen der Schiffsstandorte um bis zu zehn Seemeilen Dabei liefen die Kreuzer bei einem Tiefgang von neun bis zehn Metern mit hoher Fahrt auf die Sandbanke vor der englischen Kuste zu ohne dass mit Feuerschiffen und Seezeichen gerechnet werden durfte Das Anlaufen und die Beschiessung von Landzielen war in der Kaiserlichen Marine nicht geubt worden da der Geschwaderkampf Prioritat besass Um 06 30 Uhr begann die Stralsund mit dem Minenwerfen um das Haisborough Gat zu sperren wahrend die Kreuzer sich standig lotend so Groos ihren Weg durch unzahlige Fischdampfer Dampfer und Segelschiffe suchten Unklar wann forderte das britische Torpedokanonenboot Halcyon die deutschen Schiffe in der Annahme es handele sich um eigene Einheiten mit Scheinwerfern auf das Erkennungssignal zu geben Daraufhin eroffneten um 08 15 Uhr Strassburg und 08 24 Uhr Graudenz das Feuer auf das Kanonenboot auch auf die hinter der Halcyon stehenden Zerstorer Lively und Leopard Hipper befahl den beiden Kleinen Kreuzern die Feuereinstellung vermutlich um seinem Flaggschiff Seydlitz die Vernichtung des ersten im Seekriege gesichteten Gegners zusprechen zu wollen 4 Aufgrund von missverstandenen Signalen kamen ihm Moltke und Blucher zuvor Durch die Granateneinschlage in die See und die dadurch entstehenden Wassersaulen war die Halcyon bald kaum mehr sichtbar und entzog sich durch geschickte Kehrtwendungen ihrer Vernichtung nbsp Markt in Great Yarmouth 1910Ab 08 26 Uhr begannen Moltke und Blucher kurz darauf Von der Tann mit der Beschiessung von Landzielen Anhaltspunkte waren unter anderem die britischen Geschutzbatterien und die rund 44 Meter hohe Nelson Saule Britannia Monument in Yarmouth Die Entfernungen betrugen so bei Von der Tann bis zu 200 Hektometern 20 Kilometer Bereits um 08 31 Uhr wurde der Beschuss eingestellt Das Minenlegen war um 08 56 Uhr beendet 5 Insgesamt wurden von deutscher Seite 368 Granaten verfeuert 6 nbsp Friedrich der Grosse ParadeaufstellungAuf britischer Seite befanden sich die drei U Boote E10 D3 und D5 seeklar in Gorleston on Sea und liefen sofort zum Angriff aus Dabei traf D5 eine Seemine und sank in weniger als einer Minute angeblich mit der gesamten Besatzung 7 Die beiden anderen Boote kamen nicht mehr zum Einsatz Um 13 15 Uhr erreichten die deutschen Einheiten wieder die eigene U Bootlinie vor Terschelling Das deutsche Gros bestehend aus dem Flottenflaggschiff Friedrich der Grosse dem I Geschwader mit acht Linienschiffen dem III Geschwader mit funf Linienschiffen der IV Aufklarungsgruppe mit funf Kleinen Kreuzern der VI und VII Torpedobootsflottille sowie der 17 Halbflottille mit der Rostock als Fuhrungskreuzer der III Aufklarungsgruppe bestehend aus den Panzerkreuzern Yorck Roon und Prinz Adalbert hatte zu Beginn der Beschiessung rund 60 Seemeilen nordwestlich von Terschelling eine Auffangstellung bezogen Britische Seestreitkrafte wurden nicht gesichtet Der Abstand zu Hippers Kreuzern betrug rund 100 Seemeilen so dass ein unmittelbarer Schutz seiner Einheiten nicht gegeben war 8 Der Untergang des Panzerkreuzers Yorck Bearbeiten nbsp Die Yorck 1906Die Operation gegen Great Yarmouth verlief auf deutscher Seite ohne personelle oder materielle Verluste Zum Gros gehorte auch der Panzerkreuzer Yorck Aufgrund von Nebel konnte er nicht am 3 November in Wilhelmshaven einlaufen Am 4 November befahl der Kommandant Kapitan zur See Waldemar Pieper trotz Nebels und entgegen der Warnung des Lotsen vor den eigenen Seeminensperren das Einlaufen Die Yorck traf nacheinander zwei Seeminen und kenterte wobei 336 Besatzungsmitglieder ums Leben kamen Allerdings stand der Verlust der Yorck nur im indirekten Zusammenhang mit dem Vorstoss auf Yarmouth und war auf eine Fehlentscheidung des Kommandanten zuruckzufuhren Folgen BearbeitenDas Unternehmen war wie auch die amtliche deutsche Seekriegsgeschichtsschreibung offen zugab von geringer strategischer Bedeutung und hatte auf die Frontlage in Flandern keinen Einfluss Allerdings wurde dem Unternehmen ein wohltatiger Einfluss auf Stimmung und kriegerischen Geist sowie auf Erhaltung der Seegewohnheit und Kriegsfertigkeit der Besatzungen zugeschrieben 9 Weiterhin hatte sich herausgestellt dass die Luftaufklarung de facto nutzlos gewesen war Sie war vor dem 3 November durch den starken Ostwind und am Tag der Beschiessung durch Nebel so behindert worden dass die wenigen eingesetzten Flugzeuge lediglich die eigenen Streitkrafte meldeten Fur die Zukunft erwartete die Flottenleitung nicht unbedingt eine Besserung da eine gute Sicht fur die effektive Luftaufklarung im Gegensatz zur eher bevorzugten schlechten Sicht bei derartigen Unternehmen stand Weiterhin hatte sich gezeigt dass mangels Ubung auch Fehler in der Signalubermittlung aufgetreten waren was sich nach Auffassung der Flottenleitung nur durch eine grossere Aktivitat auf hoher See beheben liess 10 Auf britischer Seite waren abgesehen von dem Untergang von D5 keine grosseren Verluste oder Schaden eingetreten Eine direkte Folge der Beschiessung war die Verlegung des 3 Schlachtgeschwaders 3rd Battle Squadron mit den acht Einheiten der King Edward VII Klasse von Scapa Flow nach Rosyth um uber schwere Einheiten gegen eventuelle neue deutsche Angriff im Sudosten Englands zu verfugen 11 Siehe auch BearbeitenBeschiessung von Lowestoft und Great Yarmouth Raid auf Scarborough Hartlepool und WhitbyLiteratur BearbeitenPaul G Halpern A naval history of World War I Annapolis MD Naval Institute Press 1994 ISBN 0 87021 266 4 Korvettenkapitan O tto Groos Der Krieg in der Nordsee Zweiter Band Von Anfang September bis November 1914 Berlin Verlag von E S Mittler amp Sohn 1922 S 251 294 Schriftenreihe Der Krieg zur See 1914 1918 herausgegeben vom Marine Archiv DigitalisatFussnoten Bearbeiten Groos S 261 Groos S 257 ff Auszug aus Telegramm vom 29 Oktober 1914 Groos S 259 Groos S 264 Groos S 265f Groos Anlage 15 S 320ff Groos S 271 Groos S 268 Groos S 275 Groos S 274 ff Halpern S 39 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Beschiessung von Great Yarmouth amp oldid 239112358