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Dieser Artikel behandelt die Seeschlacht im Ersten Weltkrieg zu weiteren Gefechten auf der Doggerbank siehe Schlacht auf der Doggerbank Das Gefecht auf der Doggerbank in der Nordsee fand wahrend des Ersten Weltkrieges am 24 Januar 1915 zwischen Kriegsschiffen der deutschen Kaiserlichen Marine und britischen Royal Navy statt Gefecht auf der DoggerbankTeil von Erster Weltkrieg Seekrieg Deutsche Schiffe im Gefecht auf der DoggerbankDatum 24 Januar 1915Ort auf der Doggerbank NordseeAusgang Britischer SiegKonfliktparteienVereinigtes Konigreich Vereinigtes Konigreich Deutsches Reich Deutsches ReichBefehlshaberVereinigtes Konigreich David Beatty Deutsches Reich Franz von HipperTruppenstarke5 Schlachtkreuzer 38 weitere Schiffe 3 Schlachtkreuzer 23 weitere SchiffeVerluste6 bis 15 Tote 21 bis 30 Verwundete 943 bis 986 Tote 260 Gefangene 40 bis 80 VerwundeteBlucher gesunkenSeekrieg in der Nordsee 1914 1918 Helgoland 1914 22 September 1914 Texel Yarmouth Scarborough Hartlepool und Whitby Cuxhaven Doggerbank 1915 Noordhinder Bank Doggerbank 1916 29 Februar 1916 Yarmouth und Lowestoft Skagerrak 19 August 1916 Kanal 1916 Kanal 1917 Shetland Inseln Helgoland 1917 Bergen Seebrugge und Ostende TondernInhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage 2 Schlacht 3 Bilanz 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAusgangslage BearbeitenIm Januar 1915 unternahm ein von Vizeadmiral Franz Hipper gefuhrter deutscher Verband aus den drei Schlachtkreuzern Seydlitz Moltke und Derfflinger sowie dem Panzerkreuzer Blucher abgeschirmt von vier Kleinen Kreuzern und 18 Torpedobooten einen Vorstoss auf die Doggerbank in der Nordsee um die dortigen britischen Vorpostenboote zu vernichten oder zu vertreiben Die Einbeziehung des letzten deutschen Panzerkreuzers der Blucher erwies sich spater als fatal Das Vorhaben entsprach einer Strategie der Nadelstiche um die Royal Navy zu unvorsichtigen Gegenschlagen zu provozieren Dies sollte die Gelegenheit herbeifuhren Teile der uberlegenen britischen Grand Fleet unter fur die Deutschen gunstigen Bedingungen zum Kampf zu stellen und zu vernichten Bei diesem Unternehmen versaumte es die deutsche Marineleitung unter Admiral Friedrich von Ingenohl eine Fernsicherung durch Schlachtschiffe bereitzustellen Die britische Admiralitat war zudem durch ihren Entzifferungsdienst Room 40 gewarnt da der Einsatzbefehl an Hipper unnotigerweise per Funkspruch gegeben wurde und entziffert werden konnte 15 Minuten nachdem Hippers Verband am spaten Nachmittag des 23 Januar den Jadebusen verlassen hatte liefen die funf Schlachtkreuzer HMS Lion HMS Tiger HMS Princess Royal HMS Indomitable und HMS New Zealand unter dem Kommando von Vizeadmiral David Beatty sowie drei leichte Kreuzer und 35 Zerstorer aus dem Firth of Forth aus Schlacht Bearbeiten nbsp Positionen von SchiffenBei Tagesanbruch stiessen beide Geschwader an der von den Briten erwarteten Position rund dreissig Seemeilen nordlich der Doggerbank und 180 Seemeilen westlich von Helgoland bei ruhiger See und guter Sicht aufeinander Angesichts der britischen Ubermacht liess Hipper daraufhin wenden und auf Gegenkurs gehen Damit das langsamste Schiff in seinem Verband die Blucher nicht den Anschluss verlor unterliess er es aber die Geschwindigkeit zu erhohen So konnten die britischen Schlachtkreuzer aufschliessen Aufgrund der hohen Geschwindigkeit musste aber auch Beatty einige seiner Schiffe darunter die Schlachtkreuzer Indomitable und New Zealand zurucklassen Diese langsameren Einheiten konnten die von Beatty befohlene Geschwindigkeit von 27 Knoten nicht mithalten und schlossen daher nur langsam zum Feind auf Um 09 52 Uhr eroffnete die fuhrende Lion das Feuer auf die Blucher um 10 05 Uhr erfolgte der Befehl der allgemeinen Feuereroffnung Da die deutschen Schiffe eine geringere Reichweite hatten konnten sie erst einige Zeit spater auf die britischen Grosskampfschiffe feuern als erstes das vorletzte Schiff Derfflinger um 10 11 Uhr Hipper alarmierte die Flottenleitung doch die deutsche Hochseeflotte war zu weit entfernt um seinen Schiffen rechtzeitig Hilfe leisten zu konnen Um 10 12 Uhr erhielt die Blucher den ersten Treffer Wegen ihrer geringen Reichweite konnte sie erst um 10 18 Uhr auf eine Entfernung von 17 bis 17 5 km das Feuer erwidern Die Briten zogen rechts langsam an den Deutschen vorbei Die Lion verlagerte ihr Feuer auf die Derfflinger und die Tiger ubernahm die Beschiessung der Blucher Schliesslich erreichte die Lion das Spitzenschiff Seydlitz Dann gab Beatty den Befehl Jeder bekampft den ihm gegenuberstehenden Feind Daraufhin nahm die Tiger Zielwechsel auf die Seydlitz vor die bereits von der Lion beschossen wurde Die Princess Royal feuerte auf die Derfflinger und die New Zealand auf die Blucher Die Moltke blieb langere Zeit unbeschossen und erlitt im gesamten Gefecht keinen Treffer wahrend die Indomitable kein Ziel erreichen konnte Ein schwerer Treffer einer 34 3 cm Granate unterhalb von Turm D fuhrte um 10 43 Uhr zu einem Munitionsbrand auf der Seydlitz setzte zwei Geschutzturme ausser Gefecht und totete die 165 Mann der Turmbedienung Pumpenmeister Wilhelm Heidkamp offnete mit blossen Handen die rotgluhenden Flutventile und verhinderte damit die Explosion der hinteren Munitionskammern 1 Das Schiff sackte dadurch achtern auf 10 5 m ab Um 11 25 Uhr erhielt die Seydlitz einen weiteren schweren Treffer im Mittelschiff Auch die Derfflinger erlitt einen schweren Treffer bei dem nur mit Muhe das Explodieren von Kartuschen verhindert werden konnte Die Blucher erhielt um 11 30 Uhr einen schweren Treffer in der Munitionstransportbahn im Mittelgang 35 bis 40 Kartuschen brannten ab und die Flammen setzten die vorderen Seitenturme in Brand Auch wurde die Hauptdampfrohrleitung im Kesselraum 3 schwer beschadigt Die Geschwindigkeit der Blucher sank auf 17 kn und sie blieb daher hinter dem Rest der Flotte zuruck Beatty befahl daher kurz vor 12 Uhr der noch immer zuruckhangenden Indomitable die Blucher zu versenken Die Deutschen konzentrierten ihr Feuer auf Beattys Flaggschiff HMS Lion und vornehmlich die Derfflinger erzielte mehrere Volltreffer Um 11 52 Uhr musste die Lion aus der Linie ausscheren da sie nur noch 15 kn schnell war Befehle konnten nur noch mit Flaggensignalen weitergegeben werden Schwer beschadigt wurde auch die Tiger nbsp Untergang des deutschen Grossen Kreuzers BlucherAuf eine irrtumliche U Boot Meldung hin das deutsche Torpedoboot V 5 hatte aus grosser Entfernung einen Torpedo abgeschossen gab Beatty den Befehl 90 Grad backbord um diesem auszuweichen Da diese Wendung den fliehenden deutschen Schiffen einen zu grossen Vorsprung verschafft hatte korrigierte er seinen Befehl wenige Minuten spater indem er Kurs Nordost setzen liess um die Drehung auf 45 Grad zu begrenzen Um klarer zu machen dass die fliehenden Schiffe weiter verfolgt werden sollten liess er zusatzlich Hintere Feindschiffe angreifen setzen Da die beiden Signale aber am selben Mast gehisst wurden anstatt an getrennten Masten verstanden die anderen Schiffe die beiden Signale als einzelnes Signal Im Nordosten stehende hintere Feindschiffe angreifen Dort lag die weit hinter den deutschen Verband zuruckgefallene Blucher weshalb der stellvertretende Kommandeur Rear Admiral Moore an Bord der New Zealand gegen 12 Uhr samtliche Einheiten die Blucher angreifen liess was den restlichen deutschen Schiffen die Moglichkeit gab sich vom Gegner abzusetzen Um das zu korrigieren wollte Beatty den Befehl Feind auf kurzere Entfernung angreifen folgen lassen ein bekannter Befehl von Admiral Nelson Da dieser jedoch nicht im Signalbuch stand hatte er umstandlich durch Ausflaggen der einzelnen Worte gesetzt werden mussen weshalb Beatty aus dem Signalbuch das Kommando Naher am Feind bleiben setzen liess was seiner Meinung nach in dieser Situation Nelsons Befehl am nachsten kam Dieses Signal konnte aber vom Rest der Flotte nicht mehr erkannt werden Da Beatty gerade dabei war von der manovrierunfahigen Lion auf den Zerstorer Attack zu wechseln konnte er das Missverstandnis erst spater beheben Beatty nahm zwar noch die Verfolgung der fliehenden Gegner auf konnte sie aber nicht mehr erreichen Ab 12 10 Uhr wurde die Blucher von allen britischen Schiffen unter schweres Feuer genommen Auch die Leichten Kreuzer und Zerstorer beteiligten sich an der Versenkung Dabei konnte die Blucher mit ihrem letzten feuerbereiten Geschutz des achteren Turms den Zerstorer Meteor schwer beschadigen Um 13 13 Uhr kenterte die Blucher nach 2 bis 7 Torpedo und 70 bis 100 Granattreffern Sie trieb noch einige Minuten kieloben und versank dann Britische Schiffe retteten 260 Mann Ein deutsches Flugzeug das die Rettungsaktion nicht erkannte behinderte diesen Vorgang 792 Besatzungsmitglieder starben Die von einem britischen Schiff aus gemachte Aufnahme die das kenternde Schiff zeigt von dem sich Besatzungsmitglieder zu retten versuchen ist heute eine der beruhmtesten Kriegsfotografien des Ersten Weltkriegs 2 Bilanz BearbeitenAuf britischer Seite waren zwei moderne Schlachtkreuzer schwer beschadigt worden Auf der Lion fuhrten Treffer in die Maschinenanlage und auf die Generatoren dazu dass diese manovrierunfahig eingeschleppt werden musste Die Deutschen hatten den Panzerkreuzer Blucher verloren Obwohl man irrtumlich glaubte den britischen Schlachtkreuzer Lion versenkt zu haben wurde das Gefecht als Ruckschlag aufgefasst weshalb Admiral von Ingenohl entlassen wurde 3 Sein Nachfolger Hugo von Pohl hielt die deutsche Flotte auf Befehl Kaiser Wilhelms II in der Sicherheit der Deutschen Bucht Eine Analyse der Schaden auf der Seydlitz fuhrte zu einer Reihe von technischen Verbesserungen die die Gefahr von Explosionen und Branden verringerten und wesentlich zur grossen Widerstandsfahigkeit der deutschen Schlachtkreuzer in der Skagerrakschlacht beitragen sollten Auf britischer Seite ignorierte man die schlechten Schiessleistungen das Durcheinander bei der Befehlsubermittlung und die Schwachen der Panzerung und Brandsicherung Lediglich Konteradmiral Moore wurde in aller Stille abgelost und erhielt kein neues Frontkommando Man machte ihn fur das Entkommen des Grossteils des deutschen Geschwaders verantwortlich auch wenn er dabei nur einem angenommenen Befehl Beattys gefolgt war Dagegen behielt Beattys Flaggleutnant Ralph Seymour der die Panne bei der Signalgebung zu verantworten hatte seinen Posten und war auch in der Skagerrakschlacht fur die Ubermittlung von Beattys Befehlen zustandig wo ihm erneut ein schwerer Fehler unterlief Forderungen nach einer Untersuchung wurden zwar erhoben aber durch den Ersten Lord der Admiralitat Winston Churchill unterbunden um das der Offentlichkeit prasentierte Bild eines Seesieges nicht in Frage zu stellen Literatur BearbeitenKurt Gebeschus Doggerbank Kampf und Untergang des Panzerkreuzers Blucher Mit 12 Bildern 8 Zeichnungen und 3 Gefechtskarten Brunnen Verlag Berlin 1935 Magnus von Levetzow Die Seeschlacht an der Doggerbank Norddeutsche Verlags und Treuhand Gesellschaft Berlin 1927 Lutzow Der Nordseekrieg Doggerbank Skagerrak Stalling 1931 Marinearchiv Band 1 Elmar B Potter Chester W Nimitz Seemacht Eine Seekriegsgeschichte von der Antike bis zur Gegenwart Manfred Pawlak Verlagsgesellschaft Herrsching 1986 ISBN 3 88199 082 8 Hans H Hildebrand Albert Rohr Hans Otto Steinmetz Die deutschen Kriegsschiffe Mundus Verlag Ratingen 1979 ISBN 3 88385 028 4 Werner Rahn Der Einfluss der Funkaufklarung In Winfried Heinemann Hrsg Fuhrung und Fuhrungsmittel Potsdamer Schriften zur Militargeschichte 14 Militargeschichtliches Forschungsamt Potsdam 2011 ISBN 978 3 941571 14 3 OCLC 812193913 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gefecht auf der Doggerbank Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Kommando der Seestreitkrafte Hrsg Vorschlage zur Verleihung des Eisernen Kreuzes I u II Klasse 1 Februar 1915 Kurt Gebeschus Doggerbank Kampf und Untergang des Panzerkreuzers Blucher Mit 12 Bildern 8 Zeichnungen und 3 Gefechtskarten Brunnen Verlag Berlin 1935 Werner Rahn Der Einfluss der Funkaufklarung 2011 S 21 22 Normdaten Sachbegriff GND 4627638 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gefecht auf der Doggerbank amp oldid 239111849