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Das Seegefecht vor Texel vom 17 Oktober 1914 war ein kleineres Seegefecht in der Anfangsphase des Ersten Weltkriegs vor der niederlandischen Insel Texel das in einem klaren Sieg uberlegener Krafte der Royal Navy uber eine deutsche Torpedoboots Halbflottille endete Seegefecht vor TexelTeil von Seekrieg im Ersten WeltkriegKunstlerische Darstellung des GefechtsDatum 17 Oktober 1914Ort vor Texel NiederlandeAusgang britischer SiegKonfliktparteienVereinigtes Konigreich Vereinigtes Konigreich Deutsches Reich Deutsches ReichBefehlshaberCapt Cecil Henry Fox KKpt Georg ThieleTruppenstarke1 Leichter Kreuzer4 Zerstorer 4 Grosse TorpedobooteVerluste5 Verwundete alle Schiffe gesunken222 Tote34 GefangeneSeekrieg in der Nordsee 1914 1918 Helgoland 1914 22 September 1914 Texel Yarmouth Scarborough Hartlepool und Whitby Cuxhaven Doggerbank 1915 Noordhinder Bank Doggerbank 1916 29 Februar 1916 Yarmouth und Lowestoft Skagerrak 19 August 1916 Kanal 1916 Kanal 1917 Shetland Inseln Helgoland 1917 Bergen Seebrugge und Ostende Tondern Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Verlauf 3 Verluste und Folgen 4 Sonstiges 5 Literatur 6 WeblinksVorgeschichte BearbeitenNach dem verlorenen ersten grossen Seegefecht bei Helgoland vom 28 August hatte die deutsche Flottenleitung ihren Befehlshabern Konfrontationen mit uberlegenen feindlichen Seestreitkraften untersagt um vermeidbare Verluste zu verhindern und die Moral der Besatzungen nicht zu gefahrden Vorstosse aus der Deutschen Bucht in die Nordsee die der Royal Navy die Kontrolle des Meeres streitig machen sollten wurden zumeist nur von leichten Kraften durchgefuhrt Im Kleinkrieg zur See konnte die Kaiserliche Marine aufgrund von Vorteilen wie besseren Seeminen Erfolge erringen die auf Dauer die Uberlegenheit der Briten in Grosskampfschiffen zumindest reduzieren sollten Die Briten waren zu dieser Zeit stark im Landkrieg in Belgien involviert Hier hatte gerade die Belagerung von Antwerpen geendet und die von Royal Marines unterstutzte belgische Armee zog sich an die Yser zuruck um eine neue Frontlinie aufzubauen Vor diesem Hintergrund gewann die Seeflanke der Westfront eine besondere Bedeutung da ein deutscher Durchbruch an der Yser direkt die Versorgungshafen der British Expeditionary Force am Armelkanal gefahrdet hatte Am 11 Oktober wurde der Posten eines Rear Admiral Commanding the Dover Patrol and Senior Naval Officer Dover eingerichtet und das Kommando Konteradmiral Horace Hood ubertragen Er erhielt mehrere Monitore zur Beschiessung von Landzielen zugeteilt Am 16 Oktober erhielt der deutsche Flottenchef Admiral Friedrich von Ingenohl Nachricht von der Eroberung von Ostende und Brugge durch deutsche Truppen Dies bedeutete dass zwei Zufluchtshafen fur deutsche Schiffe verfugbar wurden die bei Operationen in den Hoofden von der Ruckkehr in die Deutsche Bucht abgeschnitten werden wurden Er entschloss sich eine bereits fur den 11 Oktober geplante dann aber verschobene Minenlegeoperation gegen die Downs durchfuhren zu lassen Die Minen sollten einerseits den Handelsverkehr vom Kanal in die Themsemundung behindern andererseits Schiffsbewegungen die gegen die belgische Kuste gerichtet waren storen Speziell sollten die britischen Monitore deren Basis deutscherseits in Harwich vermutet wurde durch das Minenfeld angegriffen werden Verlauf Bearbeiten nbsp Die 7 Halbflottille vor dem Krieg damals noch mit S 116 die am 6 Oktober 1914 versenkt worden war nbsp Britische Skizze uber den Verlauf des GefechtesAm fruhen Morgen des 17 Oktober 1914 lief die 7 Torpedoboots Halbflottille unter Korvettenkapitan Georg Thiele mit den vier Torpedobooten S 115 S 117 S 118 und S 119 Fuhrungsschiff von Emden aus um vor den Downs und ggf der Themsemundung Minen zu legen Die Boote vom Typ 1898 waren alteren Baujahrs 1903 und ursprunglich ausgelegt fur eine Geschwindigkeit von maximal 26 Knoten 1914 gehorten sie zu den langsamsten der Hochseeflotte Mit ihren jeweils drei 5 cm Torpedobootskanonen L 40 und drei Torpedorohren waren sie neueren Zerstorern der Royal Navy hoffnungslos unterlegen Die Schiffe wurden ausgewahlt weil ihr Verlust oder Ausfall am leichtesten zu verkraften gewesen ware Sie wurden fur das Unternehmen mit jeweils zwolf Seeminen beladen Die Operation wurde als so gefahrlich eingeschatzt dass ihren Mannschaften freigestellt wurde ob sie daran teilnehmen wollten Die Briten hatten um derartige Unternehmungen abzuwehren eine Patrouille vor der niederlandischen Insel Terschelling eingerichtet zu der an diesem Tag das U Boot HMS E8 neben weiteren Schiffen der Harwich Force gehorte Gegen 9 Uhr sichtete das U Boot die deutschen Boote man glaubte aber zunachst an eine niederlandische Patrouille und meldete die Sichtung nicht weiter Gegen 10 Uhr wurden die seit zwei Tagen vor Terschelling patrouillierenden Schiffe abgelost Es handelte sich bei der Ablosung um den Leichten Kreuzer Undaunted und die vier neuen Zerstorer der 1 Division der 3 Zerstorerflottille Lance Lennox Legion und Loyal die um 6 Uhr aus Harwich ausgelaufen waren Die Gruppe wurde von Kapitan zur See Cecil Henry Fox befehligt Gegen 13 40 Uhr wurden die deutschen Boote von den Briten voraus auf Gegenkurs gesichtet als sich die Patrouille mit Kurs Nordost etwa an der Position 52 40 N 3 38 O befand Binnen 10 Minuten konnten die Schiffe als deutsche Torpedoboote identifiziert werden Obwohl die deutschen Boote sofort umdrehten war es ihnen nicht moglich den schnelleren britischen Schiffen zu entkommen da sie altersbedingt nur noch auf 18 Knoten beschleunigen konnten Nach einer halben Stunde Verfolgung waren sie in Reichweite der 6 inch Geschutze der Undaunted die auf 8000 Yards das Feuer eroffnete Das Feuer wurde nach wenigen Salven eingestellt da die deutschen Boote Zickzack Kurse fuhren um den Granaten auszuweichen Als sie ihre Minen uber Bord warfen um die Decks zu raumen wurde das von den Briten als Torpedoangriff fehlinterpretiert Gegen 15 Uhr war die Entfernung auf 2500 Yards gesunken und die Briten teilten ihren Verband um mit der Legion und der Loyal die Deutschen von Westen und der Lance und Lennox von Osten her abzuschneiden Die beiden ausseren deutschen Boote S 115 und S 117 wurden von den 4 inch Geschutzen der britischen Zerstorer rasch ausser Gefecht gesetzt Offenbar wurde auch die Maschine des mit S 119 im Zentrum fahrenden S 118 beschadigt die daraufhin beidrehte um sich den britischen Schiffen zu stellen und sich so teuer wie moglich zu verkaufen Thiele auf S 119 bemerkte dies und drehte ebenfalls bei da er keine Hoffnung auf ein Entkommen sah und wenigstens einen Torpedoangriff auf den britischen Kreuzer fuhren wollte bevor sein Schiff unterging Fox auf der Undaunted hielt sich wohlweislich ausserhalb der Torpedoreichweite und uberliess die Beute den Zerstorern Mehrere Torpedos wurden auf deutscher Seite abgeschossen die aber alle ihr Ziel verfehlten oder wie im Falle eines Torpedos von S 119 der die Lance mittschiffs traf nicht explodierten Die Briten setzten keine Torpedos ein Selbst als die deutschen Boote ausser Gefecht gesetzt und von ihren Mannschaften verlassen worden waren dauerte es noch eine Weile und erforderte erhebliche Mengen Munition sie endgultig zu versenken Gegen 16 Uhr hielt sich nur noch das zuruckgebliebene S 115 uber Wasser das nach einer halben Stunde von der Undaunted versenkt wurde nachdem eine Entermannschaft der Lennox nur einen einzigen uberlebenden Deutschen vorgefunden hatte Verluste und Folgen BearbeitenDie Verluste auf britischer Seite waren leicht nur ein Offizier und vier Mannschaften waren verwundet worden die Schaden an den Schiffen waren vernachlassigbar Auf deutscher Seite wurde die komplette Halbflottille vernichtet dabei fanden 222 Seeleute den Tod 34 wurden von den Briten aufgenommen und zwei weitere am nachsten Tag von einem niederlandischen Fischerboot gerettet Ein gefangener Kommandant eines der Boote erlag nach kurzer Zeit seinen Verletzungen Der Verlust einer gesamten deutschen Halb Flottille fuhrte zu einer erheblichen Reduzierung der deutschen Aktivitaten gegen die britische Kuste Es wurden danach fast nur noch schwere Einheiten eingesetzt Es wird vermutet dass es sich um das Verkehrsbuch eines der versenkten Torpedoboote handelte das am 30 November 1914 in einer Kiste von einem britischen Trawler aus dem Meer geborgen wurde Dieses wurde an den britischen Marinegeheimdienst weitergeleitet wo es Room 40 gute Dienste bei der Entschlusselung deutscher Funkspruche leistete Sonstiges BearbeitenDie Kriegsmarine der Wehrmacht benannte einen ihrer Zerstorer nach dem gefallenen Georg Thiele Z 2 Georg Thiele In Munchen Riem wurde eine Strasse nach Georg Thiele benannt Literatur BearbeitenNaval Staff Monographs Historical Vol XI Home Waters Part 2 September and October 1914 Naval Staff Training and Staff Duties Division 1924 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Seegefecht vor Texel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Seegefecht vor Texel 1914 amp oldid 237336571