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SMS Derfflinger war ein Grosser Kreuzer Schlachtkreuzer der deutschen kaiserlichen Marine benannt nach dem brandenburgischen Generalfeldmarschall Georg von Derfflinger Sie war Namensgeberin fur die Derfflinger Klasse und gehorte zur I Aufklarungsgruppe unter Vizeadmiral Franz von Hipper SMS Derfflinger Die Derfflinger mit den nach der Skagerrakschlacht umgesetzten Masten im schottischen Naturhafen Scapa Flow Die Derfflinger mit den nach der Skagerrakschlacht umgesetzten Masten im schottischen Naturhafen Scapa FlowSchiffsdatenFlagge Deutsches Reich Deutsches ReichSchiffstyp SchlachtkreuzerKlasse Derfflinger KlasseBauwerft Blohm amp Voss HamburgBaunummer 213Baukosten 56 000 000 MarkStapellauf 14 Marz 1913Indienststellung 1 September 1914Verbleib Am 21 Juni 1919 selbstversenktSchiffsmasse und BesatzungLange 210 4 m Lua 210 0 m KWL Breite 29 0 mTiefgang max 9 56 mVerdrangung Konstruktion 26 600 tMaximal 31 200 t Besatzung 1 112 bis 1 182 MannMaschinenanlageMaschine 18 Marinekessel2 DampfturbinenMaschinen leistung 76 634 PS 56 364 kW Hochst geschwindigkeit 26 5 kn 49 km h Propeller 4 dreiflugelig 3 9 mBewaffnung8 30 5 cm L 50 Sk 720 Schuss 12 15 cm L 45 Sk 1 920 Schuss 4 8 8 cm L 45 Sk 8 8 8 cm L 45 Flak ges 3 000 Schuss 4 Torpedorohre 50 cm 1 Heck 2 Seiten 1 Bug unter Wasser 12 Schuss PanzerungGurtel 30 300 mm Deck 30 80 mm Zitadelle 270 mm Kasematte 150 mm Turme 110 270 mm Torpedoschott 45 mm vorderer Kommandoturm 130 300 mm achterer Kommandoturm 50 200 mmFarbzeichnung der Derfflinger wie sie vor Jutland aussah Inhaltsverzeichnis 1 Konstruktion 2 Geschichte 2 1 Vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs 2 2 Erster Weltkrieg 2 3 Internierung und Selbstversenkung 2 4 Bergung des Wracks 3 Kommandanten 4 Schwesterschiffe 5 Bilder 6 Sonstiges 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseKonstruktion BearbeitenDie Derfflinger war das Typschiff der Derfflinger Klasse die aus drei Einheiten bestand und auf das Einzelschiff SMS Seydlitz folgte War die Seydlitz noch von der Konstruktion eine Fortsetzung der alteren Schlachtkreuzer der kaiserlichen Marine so erarbeitete man mit der Derfflinger eine vollkommen neue Konstruktion Der Hauptunterschied zu den Vorgangerschiffen lag vor allem in der Steigerung des Kalibers der Hauptartillerie von 280 mm auf 305 mm Damit lag man zwar noch unter dem Kaliber der vergleichbaren britischen Schlachtkreuzer jedoch waren die deutschen Granaten von besserer Qualitat und ihre Durchschlagskraft den britischen Gegenstucken vollkommen ebenburtig da die deutschen Geschutze eine grossere Mundungsgeschwindigkeit hatten Eine weitere Neukonstruktion war die Anordnung der Hauptartillerie in der Mittelschiffslinie Hierbei wurden die Turme jeweils am Bug und am Heck hintereinander angeordnet so dass die inneren Turme die ausseren uberschiessen konnten Die Vorgangerschiffe hatten noch eine asymmetrische Anordnung im Mittelschiff mit seitlich versetzten Flugelturmen besessen Die Derfflinger war ferner der erste Schlachtkreuzer in Glattdeckbauweise Alle Vorgangerschiffe hatten vom Bug bis zum Heck eine absteigende Deckanzahl Sie war damit mit ihren Schwestern das einzige Grosskampfschiff der kaiserlichen Marine das mit dieser Neuerung in Dienst gestellt wurde Diese Bauweise war dadurch moglich geworden dass man das Schiff im Vergleich zu den Vorgangern deutlich verlangerte und so eine lange Back erzielte welche die Geschutze vor uberkommendem Wasser schutzen konnte Gleichzeitig wurde der Bug ebenfalls neu konstruiert er war uber der Wasserlinie vollkommen senkrecht ausgelegt Die Schiffe der Derfflinger Klasse waren dadurch elegant geschnitten und wurden als die schonsten Grosskampfschiffe der kaiserlichen Marine angesehen Im Zuge der Reparaturen nach der Skagerrakschlacht wurde der vordere schmale Rohrenmast entfernt und als achterer hinterer Mast um 180 Grad gedreht wieder eingesetzt wahrend vorn ein neuer Dreibeinmast eingesetzt wurde wie ihn die neuesten deutschen Grosskampfschiffe der Bayern Klasse besassen um einen Artillerieleitstand und einen Beobachtungsstand aufzunehmen Die Schlachten an der Doggerbank und im Skagerrak hatten die Standfestigkeit der Derfflinger unter Beweis gestellt und gleichzeitig das britische Missverhaltnis zwischen Panzerung auf der einen und Hauptartillerie und Maschinenanlage auf der anderen Seite gezeigt In beiden Schlachten war das Schiff erheblich beschadigt worden konnte jedoch die Heimreise mit eigener Kraft antreten und war nach kurzer Werftuberholung wieder voll einsatzbereit Spatere Bewertungen kamen zu dem Urteil dass die Derfflinger ihren britischen Pendants ebenburtig wenn nicht sogar uberlegen gewesen ist Dieses vorteilhafte Verhaltnis zwischen Panzerung Geschwindigkeit und Hauptbewaffnung konnte von einigen Schwachen wie der geringeren Geschwindigkeit und dem Geschossgewicht einer Breitseite gegenuber gleichaltrigen britischen Schiffen nicht beeintrachtigt werden Ein Manko der Schiffe der Derfflinger Klasse war der Torpedoraum im Bug der dem Schwesterschiff SMS Lutzow in der Skagerrakschlacht zum Verhangnis wurde Geschichte BearbeitenVor Ausbruch des Ersten Weltkriegs Bearbeiten Beim Stapellauf am 14 Juni 1913 ereignete sich eine Panne das Schiff blieb nach wenigen Zentimetern stecken und sass fest Erst am 12 Juli wurde das Schiff schliesslich zu Wasser gelassen Taufpate und Taufredner war General August von Mackensen Erster Weltkrieg Bearbeiten Die Derfflinger hatte ihren ersten Einsatz am 16 Dezember 1914 beim Angriff auf die britische Kuste bei Scarborough und Whitby Am 25 Januar 1915 war die Derfflinger am Gefecht auf der Doggerbank beteiligt wo das Schiff einen Treffer erhielt 1 Am 31 Mai 1916 nahm die Derfflinger an der Skagerrakschlacht teil Dort trug sie zur Versenkung der britischen Schlachtkreuzer HMS Queen Mary und HMS Invincible bei musste aber im Gefecht selbst siebzehn schwere Treffer hinnehmen Wahrend der Schlacht musste das Schiff einmal vollig stoppen um die Torpedoschutznetze zu klarieren die in die Schrauben zu geraten drohten In dieser Schlacht verschoss sie die grosste Anzahl grosskalibriger Granaten aller deutschen Schiffe namlich 385 Stuck 30 5 cm und 235 Stuck 15 cm Vier der schweren Geschutze wurden unbrauchbar weil beide achtere Doppelturme C und D nach einem Volltreffer ausbrannten Nur ein Mann der beiden Turmbesatzungen uberlebte Beruhmt wurde das Schiff vor allem durch die sogenannte Todesfahrt der deutschen Schlachtkreuzer als nach der zweiten Gefechtskehrtwendung unter Fuhrung ihres Kapitans z S Hartog die verbliebenen deutschen Schlachtkreuzer das Flaggschiff Lutzow und mit ihr Vizeadmiral Hipper waren ausgefallen in Ausfuhrung von Vizeadmiral Scheers Befehl Schlachtkreuzer ran an den Feind voll einsetzen trotz schwerer Treffer zuerst direkt und dann schrag auf die Spitze der britischen Schlachtlinie zusteuerten um die dritte Gefechtskehrtwendung des deutschen Gros zu erleichtern das sich so vom Gegner wieder losen wollte Die britischen Seeleute gaben ihr infolge dieser Episode den Spitznamen Iron dog dt Eiserner Hund in der Vorstellung einer Bulldogge die sich an ihrem Gegner festbeisst Schwer beschadigt und mit 157 toten Besatzungsmitgliedern erreichte die Derfflinger trotz Einbruchs von ca 3000 t Wasser aus eigener Kraft Wilhelmshaven In Kiel erfolgten bis zum November 1916 die erforderlichen Reparaturen Dabei wurden die eher storenden Torpedoschutznetze entfernt der vordere dunne Rohrenmast als achterer Mast um 180 Grad gedreht wiederverwendet und vorn ein neuer Dreibeinmast eingesetzt Danach wurde ein neues Schiessverfahren erprobt Bis zum Kriegsende nahm die Derfflinger an keinen wesentlichen Einsatzen mehr teil Beim letzten Flottenvorstoss im April 1918 war sie dabei Internierung und Selbstversenkung Bearbeiten Nach Ende des Krieges wurde die Derfflinger im November 1918 zusammen mit mehr als siebzig Kriegsschiffen der kaiserlichen Flotte in Scapa Flow interniert Als feststand dass die Schiffe nicht wieder zuruckgegeben werden wurden kam es dort am 21 Juni 1919 auf Befehl von Konteradmiral Ludwig von Reuter zur Selbstversenkung der deutschen Hochseeflotte bei der auch die Derfflinger um ca 14 45 Uhr ihr Ende fand Bergung des Wracks Bearbeiten Das Wrack wurde erst im November 1939 gehoben die Abwrackarbeiten mussten allerdings wegen des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs bis 1948 verschoben werden weil die Werft in Rosyth fur den Kriegsbetrieb benotigt wurde Wahrend des ganzen Krieges lag die Derfflinger kieloben in Schottland vor Anker und musste fortwahrend gelenzt werden Sie war das letzte Kriegsschiff der in Scapa Flow selbstversenkten deutschen Flotte das gehoben wurde Am 30 August 1965 wurden dem deutschen Marineattache die geborgene Schiffsglocke und das Dienstsiegel der Derfflinger zum Zeichen der Volkerversohnung uberreicht Kommandanten Bearbeiten1 September 1914 bis 2 September 1915 Kapitan zur See Ludwig von Reuter3 September 1915 bis 1 April 1916 Kapitan zur See Paul Heinrich3 April 1916 bis 3 Dezember 1917 Kapitan zur See Johannes Hartog4 Dezember 1917 bis 10 November 1918 Kapitan zur See Hans Carl von Schlick4 Dezember 1918 bis 21 Juni 1919 Korvettenkapitan Paul PastuszykSchwesterschiffe BearbeitenSchwesterschiffe waren SMS Hindenburg die ebenfalls in Scapa Flow selbstversenkt wurde und SMS Lutzow die am 1 Juni 1916 auf dem Ruckmarsch von der Skagerrakschlacht aufgegeben und von einem deutschen Torpedoboot versenkt werden musste Bilder Bearbeiten nbsp Derfflinger mit Rohrenmast Seydlitz und Von der Tann v l n r in der Schlacht bei der Doggerbank nbsp Seydlitz fuhrt die Schlachtkreuzer zur Internierung nach Scapa Flow v l n r Seydlitz Moltke Hindenburg und Derfflinger nbsp Gefechtsschaden auf der Derfflinger unterhalb der Brucke nach der Skagerrakschlacht 1916 nbsp Schema der Panzerdickenverteilung auf den Schiffen der Derfflinger KlasseSonstiges Bearbeiten nbsp GrabsteinDer erste Kommandant Ludwig von Reuter gab seinem am 4 Februar 1915 geborenen Sohn den Vornamen Derfflinger sodass dieser Derfflinger von Reuter hiess Dies ist durch den Familiengrabstein entsprechend belegt Der Norddeutsche Lloyd hatte einen 1908 erbauten Reichspostdampfer Derfflinger der im Liniendienst nach Ostasien eingesetzt wurde Literatur BearbeitenBreyer Siegfried Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905 1970 J F Lehmanns Verlag Munchen 1970 ISBN 3 88199 474 2 S 293 f Groner Erich Dieter Jung Martin Maass Die deutschen Kriegsschiffe 1815 1945 Band 1 Panzerschiffe Linienschiffe Schlachtschiffe Flugzeugtrager Kreuzer Kanonenboote Bernard amp Graefe Verlag Munchen 1982 ISBN 3 7637 4800 8 S 49 f Hans H Hildebrand Albert Rohr Hans Otto Steinmetz Die deutschen Kriegsschiffe Biographien ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart Band 2 Schiffsbiographien von Baden bis Eber Mundus Verlag Ratingen S 224 227 Genehmigte Lizenzausgabe Koehlers Verlagsgesellschaft Hamburg ca 1990 v Hase Georg Skagerrakschlacht Weblinks Bearbeiten nbsp Commons SMS Derfflinger Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien SMS Derfflinger auf deutsche schutzgebiete de Chronologische Listen von Kommandanten deutscher Grosskampfschiffe englisch The Battle of the Skagerrak Jutland by Commander Georg v Hase First Gunnery Officer of the Derfflinger englisch Einzelnachweise Bearbeiten Nordwest Zeitung Schiffsretter wird zum Seebestatter vom 24 Juli 2009 abgerufen am 9 August 2021 Grosse Kreuzer der Derfflinger Klasse SMS Derfflinger SMS Lutzow SMS HindenburgListe der Schiffe der Kaiserlichen MarineListe deutscher Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer Abgerufen von https de wikipedia org w index php title SMS Derfflinger amp oldid 236209995