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Der Berwartstein stets mit Artikel auch Barbelstein oder pfalzisch Barwelstein genannt ist eine mittelalterliche Felsenburg im sudlichen Pfalzerwald dem deutschen Teil des Wasgaus in Rheinland Pfalz Die Burg wurde 300 Jahre nach ihrer Zerstorung durch Blitzschlag in den 1890er Jahren wieder aufgebaut und ist als einzige im Wasgau noch bewohnt BerwartsteinBurg Berwartstein vom Grunberg Nordosten ausBurg Berwartstein vom Grunberg Nordosten ausAlternativname n Barbelstein BarwelsteinStaat DeutschlandOrt Erlenbach bei DahnEntstehungszeit vor 1152Burgentyp Hohenburg FelslageErhaltungszustand Wesentliche Teile erhalten bzw teilweise nicht originalgetreu restauriertStandische Stellung MinisterialenBauweise Buckelquader mit ZangenlochernGeographische Lage 49 6 N 7 52 O 49 10831 7 8628 277 Koordinaten 49 6 29 9 N 7 51 46 1 OHohenlage 277 m u NHNBurg Berwartstein Rheinland Pfalz Zum Berwartstein gehorte fruher das nahegelegene Vorwerk Klein Frankreich Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Lage 1 2 Umgebung 2 Burganlage 2 1 Aufbauten und Ausstattung 2 2 Gangsystem und Aufstiegskamin 2 3 Aussichtspunkt 3 Geschichte 3 1 Kaiser Bischof und Berwartsteiner 3 2 Kloster Kurfurst und Hans Trapp 3 3 Zerstorung und Teilrestaurierung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenLage Bearbeiten nbsp Berwartstein von Klein Frankreich aus nbsp Vorwerk Klein FrankreichDer Berwartstein steht im Landkreis Sudwestpfalz sudlich oberhalb der Ortsgemeinde Erlenbach bei Dahn in einer Hohe von 277 m 1 auf einem westlichen Vorberg des 410 9 m hohen Grunbergs Am Nordhang des 401 5 m hohen Nestelbergs sudlich gegenuber der Hauptburg und 370 m Luftlinie entfernt liegt die Ruine des Vorwerks Klein Frankreich 2 Das Seitental das der Berwartstein beherrscht und durch das der Erlenbach fliesst mundet etwa 3 km sudlich zwischen Dahn und Wissembourg deutsch Weissenburg von links ins Tal der Lauter die hier am Oberlauf Wieslauter genannt wird Der Berwartstein ist bewirtschaftet und nicht nur fur Wanderer sondern auch fur Kraftfahrzeuge erreichbar Umgebung Bearbeiten In der Nahe des Berwartsteins gibt es weitere geschichtstrachtige Burgen Der Drachenfels der 1523 wegen des aufruhrerischen Ritters Franz von Sickingen zerstort wurde liegt 3 km die Burgengruppe Altdahn Grafendahn Tanstein etwa 5 km nordwestlich Die Burg Lindelbrunn befindet sich etwa 6 km nordostlich und die vierfache Burgengruppe an der Grenze zwischen Deutschland und Frankreich mit Wegelnburg deutsch sowie Hohenburg Lowenstein und Fleckenstein alle auf franzosischer Seite im Sudwesten ist 10 km entfernt Burganlage BearbeitenAufbauten und Ausstattung Bearbeiten nbsp Berwartstein aus Sudwesten ubers Erlenbachtal hinwegWegen seiner zahlreichen Felsen und Burgen fuhrt der sudwestliche Teil des Wasgaus dessen Zentrum die Kleinstadt Dahn bildet den Namen Dahner Felsenland Sportkletterer finden dort zahlreiche Kletterfelsen Wie viele andere Burgen der Gegend ist auch der Berwartstein eine weitgehend in den gewachsenen Sandstein gehauene Felsenburg Daneben gelten der Drachenfels und die Dahner Burgengruppe als Hauptvertreter dieses Burgentyps bei dem Treppen Gange und Kammern aus dem Fels gemeisselt sind Beim Berwartstein gruppieren sich diese Raume zu einem komplexen Hohlensystem das den grossen Felsen der Oberburg durchzieht Gegenuber seinen Nachbarburgen wirkt der Berwartstein auf den ersten Blick wie eine vollstandig erhaltene Burganlage deren Oberburg sich uber 400 m 3 erstreckt Die Gebaude sind jedoch zum Grossteil eine nachtragliche Erganzung der ursprunglichen Felsenburg und entstanden in den 1890er Jahren bei der Restaurierung und Rekonstruktion die zum Teil nicht originalgetreu erfolgte Ein Beleg fur das Konnen der ursprunglichen Baumeister ist der Burgbrunnen fur den ein angeblich etwa 104 m tiefer 3 Brunnenschacht in Handarbeit senkrecht durch den Fels bis auf die Talsohle getrieben wurde Eine Schachttiefe von 75 m 4 erscheint allerdings plausibler weil dies genau die Hohendifferenz zum Erlenbach ist der die Hohe des Grundwasserspiegels bestimmt Der Schacht der seinen Durchmesser von 2 m uber die gesamte Tiefe beibehalt garantierte bei Belagerungen die Wasserversorgung und damit die erfolgreiche Verteidigung der Burg Bauten nbsp Einer der unteren Turme nbsp Brunnen nbsp Torbogen nbsp BurgkapelleErhalten ist im Innern noch die Sudwand des 150 Personen fassenden Rittersaals aus gewachsenem altersgrauem Fels Darin eingehauen ist ein Aufzugsschacht der den Rittern dazu diente auf bequeme Weise Speisen und Getranke aus der daruberliegenden Kuche heranzuschaffen Diese ist wie die Waffen und die Folterkammer mit Replikaten von mittelalterlichen Geratschaften ausgestattet Auf dem Aussengelande der Burg werden auch historische Katapulte und Geschutze prasentiert 5 Innenausstattung nbsp Wandbild Walther von der Vogelweide nbsp Waffen kammer nbsp Burgkuche nbsp Herd der BurgkucheGangsystem und Aufstiegskamin Bearbeiten nbsp Ursprung licher Zugang nbsp Heutiger EingangDie tiefsten Bereiche im Felsen mit Ausnahme des Brunnenschachtes gehoren zu einem ausgedehnten System unterirdischer Gange und Kasematten die ebenfalls der Verteidigung des Berwartsteins dienten Durch einen verborgenen Gang soll sogar das 370 m entfernte Vorwerk Klein Frankreich auf dem benachbarten Nestelberg mit der Hauptburg verbunden gewesen sein Diese unbelegte Spekulation entstand weil nahe dem Vorwerk Reste eines mit Steinplatten abgedeckten und mit Erde und Bepflanzung kaschierten Grabens gefunden wurden er ist fast durchwegs eingesturzt Von allen anderen Burgen im Dahner Felsenland unterscheidet sich der Berwartstein durch den Aufstiegskamin an der Sudostseite des Burgfelsens Dieser Kamin ist in seiner geologischen Beschaffenheit einmalig und stellte einst einen leicht zu verteidigenden Zugang dar Denn an dem steil aufragenden teilweise sogar uberhangenden Felsen der sich uber 50 m in die Hohe erhebt bot die enge steile und glatte Naturrohre die einzige Moglichkeit nach oben zu gelangen Aussichtspunkt Bearbeiten Eine Aussichtsplattform unterhalb der Spitze des Bergfrieds ermoglicht einen weiten Blick uber den gesamten sudwestlichen Wasgau bis ins franzosische Elsass hinein Ausblick nbsp nach Westen nbsp nach Norden nbsp nach Nordosten nbsp nach SudwestenGeschichte BearbeitenKaiser Bischof und Berwartsteiner Bearbeiten Der Berwartstein wird erstmals 1152 in einer Urkunde erwahnt mit der Kaiser Friedrich Barbarossa die Burg dem Speyerer Bischof Gunther schenkte 6 Deshalb wird angenommen dass die Burg ursprunglich als Reichsburg zu den Befestigungsanlagen der salischen und staufischen Herrscher gehorte die in Sudwestdeutschland ihre Stammlande hatten Im 13 Jahrhundert tritt ein nach der Burg benanntes Geschlecht auf die als speyerische Ministerialen die Burg zu verwalten hatten 3 Weil den Berwartsteinern rauberische Handlungen vorgeworfen wurden wurde die Burg durch Truppen der elsassischen Stadte Strassburg und Hagenau nach funfwochiger Belagerung eingenommen und gebrochen Bernhard Hertzog setzt diesen Vorgang in das Jahr 1314 7 Die Burg oder was von ihr ubrig war stand weiter im Eigentum der Berwartsteiner deren Geschlecht im Jahre 1345 ausstarb Kloster Kurfurst und Hans Trapp Bearbeiten nbsp Stiftskirche des Klosters Weissenburg nbsp Wappen des Hans von TrothaIn der Folge kam der Berwartstein an die verwandten Herren von Weingarten die Burg und Zubehor 1347 um 800 Gulden dem Kloster Weissenburg verkauften Da die Burg Reichslehen war bestatigten Kaiser Ludwig der Bayer 1347 und Konig Karl IV 1348 den Kauf 8 Mehr als hundert Jahre spater 1453 begab sich das Kloster unter den Schutz des Kurfursten von der Pfalz womit die Einraumung des sogenannten Offnungsrechts fur die Burgen des Klosters verbunden war Dies erlaubte dem Schutzherrn im Kriegsfall die unentgeltliche Nutzung 9 1472 nahmen die Eckbrechte von Durkheim in einer Fehde den Berwartstein ein sahen sich nach Kriegsrecht als Eigentumer und verkauften die Burg umgehend dem Kurfursten von der Pfalz 10 Gegen den Protest des Klosters das sich weiterhin als Eigentumer sah ubergab 1480 dessen Neffe Kurfurst Philipp der Aufrichtige die Burg seinem Marschall Hans von Trotha in den Akten meist Hans von Dratt genannt zu erblichem Lehen Unter dessen Herrschaft wurde sie weiter befestigt und erwarb sich den Mythos der Uneinnehmbarkeit 1484 liess der neue Burgherr sudlich gegenuber der Hauptburg und 370 m Luftlinie entfernt ein Vorwerk mit einem 14 m starken Turm errichten das spater im Volksmund Klein Frankreich genannt wurde Im folgenden Jahr ubereignete der Kurfurst auch das Zugehor der Burg an Hans von Trotha Dieser liess weil das Kloster Weissenburg wiederum heftig protestierte kurzerhand die nahe Wieslauter aufstauen und entzog so dem 8 km abwarts gelegenen Stadtchen Weissenburg das Wasser Nach den erwarteten Beschwerden von Abt Heinrich der von 1475 bis 1496 amtierte sorgte der Ritter fur das Einreissen des Staudamms und verursachte in Weissenburg eine gewaltige Uberschwemmung Das Kloster bat daraufhin Papst Innozenz VIII gegen Hans von Trotha den Kirchenbann zu verhangen was der Nachfolger Alexander VI 1499 14 Jahre nach der sogenannten Wasserfehde auch tat Um nicht ebenfalls dem Bann zu verfallen musste sich sein bisheriger Gonner der Kurfurst von seinem Gefolgsmann lossagen Schon 1496 hatte sich der romisch deutsche Konig und spatere Kaiser Maximilian I gezwungen gesehen gegen den Ritter die Reichsacht auszusprechen Hans von Trotha kummerte dies alles bis zu seinem Tode 1503 nicht und zwei Jahre spater wurden samtliche Sanktionen postum aufgehoben Der Ritter ging unter seinem volkstumlich verballhornten Namen Hans Trapp ins Sagengut der Region ein Die Ereignisse um die Wasserfehde sind im Rittersaal der Burg bildlich dargestellt Zerstorung und Teilrestaurierung Bearbeiten Berwartstein Burg und Gaststatte Ortsgemeinde Erlenbach bei DahnKoordinaten 49 6 N 7 52 O 49 10831 7 8628 277Hohe 277 m u NHNPostleitzahl 76891Vorwahl 06398 nbsp GebaudekomplexGebaudekomplexAls 1545 Hans von Trothas Sohn Christoph ohne mannliche Nachkommen starb erbte dessen Schwiegersohn Friedrich aus dem Geschlecht der Fleckensteiner die Burg 1590 brannte sie nach einem Blitzschlag aus und blieb danach Ruine 11 Als Ruine stand sie weiterhin im Besitz der Linie Fleckenstein Niederrodern und fiel mit deren Aussterben 1637 dem Lehnsherrn heim der 1641 den Freiherrn Gerhard von Waldenburg mit Berwartstein Grafendahn und Zubehor belehnte 12 Die Waldenburger hielten die Herrschaft bis 1793 13 In den folgenden Jahren wechselte die Ruine mehrfach den Eigentumer bis sie 1893 an Theodor von Baginski 1845 1929 kam Dieser liess den Berwartstein innerhalb von zwei Jahren wieder auf und ausbauen uberwiegend nicht originalgetreu und wohnte dort von 1899 bis zu seinem Tod Die teilrestaurierte Burg steht in Privateigentum und dient bis heute als Wohnung 14 Der Rittersaal wird als Restaurant genutzt ist aber frei zuganglich Mittlerweile ist die Burganlage offiziell als Wohnplatz Berwartstein Burg und Gaststatte deklariert Das Vorwerk Klein Frankreich wurde im 17 Jahrhundert entweder im Dreissigjahrigen Krieg oder im Pfalzischen Erbfolgekrieg erheblich beschadigt Mit der Restaurierung der Uberreste wurde im Jahr 2005 begonnen Literatur BearbeitenMarco Bollheimer Felsenburgen im Burgenparadies Wasgau Nordvogesen Karlsruhe 2010 ISBN 978 3 00 030923 6 S 68 73 Theodor Hoffmann Die Burg Berwartstein Ruine Barbelstein mit dem Thurm Kleinfrankreich zu Erlenbach Lauterborn Ludwigshafen 1897 Online Ausgabe bei dilibri Rheinland Pfalz Berwartstein In Jurgen Keddigkeit Karl Scherer Alexander Thon Rolf Ubel Ulrich Burkhart Hrsg Pfalzisches Burgenlexikon 3 uberarbeitete Auflage Band I A E Institut fur pfalzische Geschichte und Volkskunde Kaiserslautern 2007 ISBN 978 3 927754 61 4 Klein Frankreich In Jurgen Keddigkeit Ulrich Burkhart Rolf Ubel Hrsg Pfalzisches Burgenlexikon Band III I N Institut fur pfalzische Geschichte und Volkskunde Kaiserslautern 2005 ISBN 978 3 927754 54 6 Wolfgang Schultz Der Codex Berwartstein des Klosters Weissenburg im Elsass 1319 1343 1489 Pfalzische Geschichtsquellen Band 8 Stiftung zur Forderung der Pfalzischen Geschichtsforschung Neustadt an der Weinstrasse 2008 ISBN 978 3 9810865 5 3 Alexander Thon Hrsg wie eine gebannte unnahbare Zauberburg Burgen in der Sudpfalz 2 verbesserte Auflage Schnell und Steiner Regensburg 2005 ISBN 3 7954 1570 5 S 30 33 Theo Wadle Hrsg Burg Berwartstein 13 Auflage Wannweil 1980 Reinhard Zimmermann Der Berwartstein und seine Herren Ein Buch fur junge Burgenfreunde Edition Lioncel Trier 2009 ISBN 978 3 942164 00 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Berwartstein Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag von Dieter Barz zu Berwartstein in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Offizielle Webprasenz der Burg Hans Wagner Geheimnisvoller Berwartstein auf heimat pfalz de Video BURG BERWARTSTEIN Geschichte Mythen und Legenden Einzelnachweise Bearbeiten Standort der Burg Berwartstein auf Kartendienst des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland Pfalz LANIS Karte Hinweise abgerufen am 9 Dezember 2020 Kleinfrankreich In Pfalzisches Burgenlexikon Band III I N 2005 a b c Eintrag von Dieter Barz zu Berwartstein in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts abgerufen am 16 Mai 2021 Berwartstein Geschichte Urlaubsregion Pirmasens Land abgerufen am 16 Mai 2021 Burgfuhrung und Besichtigungen burgberwartstein de abgerufen am 16 Mai 2021 Wolfgang Schultz Der Codex Berwartstein des Klosters Weissenburg im Elsass 1319 1343 1489 Neustadt an der Weinstrasse 2008 ISBN 978 3 9810865 5 3 S 9 Wolfgang Schultz Der Codex Berwartstein des Klosters Weissenburg im Elsass 1319 1343 1489 Neustadt an der Weinstrasse 2008 ISBN 978 3 9810865 5 3 S 11 Wolfgang Schultz Der Codex Berwartstein des Klosters Weissenburg im Elsass 1319 1343 1489 Neustadt an der Weinstrasse 2008 ISBN 978 3 9810865 5 3 S 14 15 Wolfgang Schultz Der Codex Berwartstein des Klosters Weissenburg im Elsass 1319 1343 1489 Neustadt an der Weinstrasse 2008 ISBN 978 3 9810865 5 3 S 28 Wolfgang Schultz Der Codex Berwartstein des Klosters Weissenburg im Elsass 1319 1343 1489 Neustadt an der Weinstrasse 2008 ISBN 978 3 9810865 5 3 S 44 45 Wolfgang Schultz Der Codex Berwartstein des Klosters Weissenburg im Elsass 1319 1343 1489 Neustadt an der Weinstrasse 2008 ISBN 978 3 9810865 5 3 S 88 89 Wolfgang Schultz Der Codex Berwartstein des Klosters Weissenburg im Elsass 1319 1343 1489 Neustadt an der Weinstrasse 2008 ISBN 978 3 9810865 5 3 S 94 Wolfgang Schultz Der Codex Berwartstein des Klosters Weissenburg im Elsass 1319 1343 1489 Neustadt an der Weinstrasse 2008 ISBN 978 3 9810865 5 3 S 99 Lilo Hagen Theodor von Baginski oder Hauptmann Hoffmann lilo hagen de abgerufen am 16 Mai 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Berwartstein amp oldid 239595898