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Die Belagerung von Gruningen 1443 auch Zweite Belagerung von Gruningen war ein militarischer Konflikt der vom 11 Juni bis zum 16 Juni 1443 im Verlaufe des Alten Zurichkriegs im heutigen Kanton Zurich ausgetragen wurde Die Gegner waren auf der einen Seite die Garnison der Stadt Gruningen auf der anderen Seite Truppen der eidgenossischen Orte Belagerung von Gruningen 1443 Teil von Alter ZurichkriegUbersichtskarte Alter ZurichkriegDatum 11 Juni 1443 bis 16 Juni 1443Ort Gruningen Kanton Zurich Schweiz 47 17 4 N 8 45 45 O 47 284444 8 762504 Koordinaten 47 17 4 N 8 45 45 O CH1903 700151 237906Ausgang Sieg der EidgenossenFolgen Kapitulation von GruningenKonfliktparteienStadt Gruningen Reichsstadt Zurich Hzt Habsburg Osterreich Eidgenossenschaft der VII Orte Stadt Luzern Stadt und Amt Zug Land Schwyz Land Glarus Land Unterwalden Reichsland Uri Reichsstadt Bernund Reichsstadt SolothurnBefehlshaberObristmeister Johann Iberger Landvogt Peter Kilchmann Landammann Ital Reding d A Landammann Jost Tschudi d A Truppenstarke55 64 Mann Burgbesatzung 7 000 1 12 000 2 MannVerluste1 Toter unbekanntSchlachten des Alten Zurichkrieges Etzel Pfaffikon Gruningen I Freienbach Blickensdorf Hirzel Bremgarten Regensberg Gruningen II St Jakob an der Sihl Greifensee St Jakob an der Birs Erlenbach I Koblach Sargans Wil Kirchberg Wolfhalden Obertoggenburg Wigoltingen Erlenbach II Mannedorf Wollerau Ragaz Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Die Belagerung 3 Folgen 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenNach dem erneuten Kriegsausbruch im November 1440 und der Verheerung des Stadtzurcher Territoriums wurde Gruningen wahrend des Alten Zurichkriegs von den Eidgenossen erstmals belagert und erobert doch verzichteten diese auf die Abstellung einer eigenen Garnison Stattdessen wurde die Stadt von den Eidgenossen aufgefordert eine allfallige Verteidigung selbst zu ubernehmen Durch die Bedingungen des Kilchberger Friedens kam das Schloss und die Herrschaft Gruningen durch den Berner Spruchbrief am 17 Marz 1441 erneut an Zurich Nach dem erneuten Kriegsausbruch im Mai 1443 wurden 300 Mann aus Grunigen unter dem Kommando des Ritters Albrecht von Breitenlandenberg nach Rapperswil verlegt Dieser kam in der darauf folgenden Schlacht bei Freienbach ums Leben Nach der fur Zurich verheerenden Schlacht am Hirzel sowie der Neutralisierung der Gemeinen Herrschaften im heutigen Kanton Aargau nach der Belagerung von Bremgarten setzte das eidgenossische Heer das aus Kontingenten der Orte Luzern Schwyz Glarus Uri Unterwalden Zug sowie der Stadte Bern und Solothurn bestand den Feldzug gegen das Stadtzurcher Territorium fort Nach einer zweitagigen Belagerung von Regensberg zog das eidgenossische Heer uber Kloten und Bassersdorf in die Herrschaft Greifensee Unter Umgehung des Stadtchens Greifensee erreichte es am 11 Juni Gruningen Die Stadt Zurich liess die Feste mit 64 Mann Soldnern und Bauern aus verschiedenen Gegenden besetzen uber die der Vogt Peter Kilchmann auch Kilchmatter und der Obristmeister Johann Iberger auch Iburg der auch im Zurcher Kleinen Rat sass den Befehl fuhrten Die Hauptleute von Gruningen wurden aufgefordert die Bevolkerung fur die Verteidigung unter Eid zu nehmen und die nicht Wohlgesinnten wegzuschicken Die Belagerung Bearbeiten nbsp Belagerung vom November 1440 oder Juni 1443Wie zuvor in Regensberg verhandelten auch hier die Bewohner des Stadtchens mit den Eidgenossen bereits am Tag nach ihrer Ankunft was in einer schnellen Ubergabe der Stadt resultierte Die Hauptleute die gegenuber Zurich loyal standen und zur Verteidigung der Burg bereit waren richteten an Zurich ein Hilfsbegehren Zurich antwortete dass keine Verstarkung moglich sei und man in der starken Burg aushalten solle Die Besatzung der Burg leistete Widerstand und verteidigte das gut ausgestattete Schloss mehrere Tage lang ohne Probleme da die Beschiessung mit der Berner und Luzerner Artillerie kaum Schaden anrichtete schussend etwa mengen Schutz hinin und sie ouch hinuss doch beschach nit grosser Schad Dennoch begannen die Verhandlungen von neuem die heftige Diskussion uber die Kapitulation innerhalb der Schlossbesatzung wurde unter Tranen gefuhrt und fuhrte zu einer offenen Abstimmung Die Minderheit argumentierte mit dem geleisteten Eid und der drohenden Schmach und Bestrafung durch die Zurcher Fuhrung die Mehrheit betrachtete den Eid als nicht mehr bindend weil man von der Stadt im Stich gelassen worden sei Vor allem erklarten mehrere Familienvater sie hatten ein wib und vil kleiner kinden zuhause die ihnen wichtiger seien Schliesslich endete die Abstimmung 45 zu 15 fur die Ubergabe des Besitzes so dass dem Vogt Peter Kilchmann die Aufrechterhaltung der Abwehr nicht mehr moglich war und am 16 Juni gegen die Zusicherung des freien Geleits in die Kapitulation einwilligen musste Im Unterschied zu Regensberg entging die Burgbesatzung von Gruningen der Gefangennahme sie erhielt von den Eidgenossen freien Abzug unter Behaltung der Waffen und sonstigem Eigentum Die Besitztumer der Stadt Zurich sollten dagegen den Eidgenossen zufallen dazu gehorten Wein Geschutze Waffen Rustungen und Pulver Zuvor war das in Rapperswil stationierte Gruninger Aufgebot zwar in die Stadt zuruckgekehrt es durfte aber nicht zum Einsatz gekommen sein Folgen Bearbeiten nbsp Gruningen um 1654 Stich von Mattaus MerianUrsprunglich war geplant auf Betreiben vor allem der Schwyzer nach der Einnahme von Gruningen noch die Stadt Rapperswil zu belagern und einzunehmen 3 Als der Zurcher Vogt Peter Kilchmann wie schon zuvor in Regensberg unter Bruch des Geleits von zwei Unterwaldnern erschlagen wurde welche daraufhin die Flucht ergriffen fuhrte dies auch im eidgenossischen Lager zu einigen Verstimmungen Bern Luzern und Solothurn erklarten man wolle keinen weiteren Kriegszug unternehmen sollte die Ordnung nicht eingehalten werden Die Mehrheit der Orte optierte dafur die fluchtigen Morder bei Ergreifung zu bestrafen uberhaupt sollten alle die mutwillig Frieden und Geleit brachen kunftig mit dem Rad gerichtet werden Bern und Solothurn hatten ohnehin die Absicht sich moglichst bald von dem Feldzug zuruckzuziehen was durchaus auch dem Verhalten der beiden Stadte vor Kriegsausbruch entsprach 4 Schwyz und Glarus die sich durch die Prasenz und die kriegerischen Aktionen des ihrer Lander am nachsten liegenden Rapperswil besonders bedroht fuhlen versuchten deswegen die beiden Stadte von der Notwendigkeit einer Belagerung Rapperswils zu uberzeugen Als dann die Zuger das in der Umgebung liegende Dorf Monchaltorf niederbrannten weil dort zwei ihrer Krieger ermordet worden waren stimmten die Berner und Solothurner schliesslich fur den Ruckzug Als Grund fur den Abzug gaben die Berner und Solothurner an uber nicht mehr genugend Nachschub an Zeug Munition und Proviant fur eine Belagerung von Rapperswil zu verfugen 5 Doch schien ihnen der Feldzug ohnehin zu missfallen was durch die bisherigen Vorkommnisse und Rechtsbruche vor allem aber durch ihre anders geartete politische Ausrichtung bedingt war Bereits am 9 Juni schrieb der Magistrat von Solothurn den Hauptleuten im Feld sie mogen mit den Bernern nach der Einnahme von Gruningen in die Heimat zuruckkehren da ein Vermittlungsangebot von Papst Felix V und von dessen Sohn Herzog Ludwig von Savoyen vorliege Am 12 Juni erging ein weiteres Schreiben aus Solothurn an die Truppen im Feld man habe Kriegsvolk im Sundgau bemerkt es bestand der Verdacht dieses wurden uber Breisach und Freiburg im Breisgau ziehen um den Zurchern Hilfe zu bringen Diese Geruchte gingen auf die Versuche des Markgrafen Wilhelm von Hachberg zuruck uber seinen Gesandten Peter von Morsberg ab Anfang Juni den burgundischen Herzog Philipp den Guten zum Kriegseintritt der 14 000 in dessen Gebiet liegenden Armagnaken gegen die Eidgenossen zu bewegen Diese diplomatische Mission scheiterte letztlich daran dass der Burgunderherzog fur seine Hilfe das Herzogtum Luxemburg forderte fur welches er zwar Pfandrechte besass nominell jedoch ein Lehen des Reiches war und vor allem daran dass Konig Friedrich III von dieser Aktion keine Kenntnis besass Am 17 Juni 1443 brachen die Kontingente von Bern und Solothurn auf dem Weg uber Kloten und Baden in die Heimat auf Auch Luzern ruckte an dem Tag mit seinen Truppen ab Wohl vor allem aufgrund der fehlenden Geschutze der Berner und Luzerner entschieden sich am 18 Juni auch die restlichen funf Orte von einer Belagerung von Rapperswil abzusehen und die Heimreise anzutreten nachdem sie eine starke Besatzung von 120 Schwyzern und Glarnern unter dem Schwyzer Werner von Rufi in das Schloss Gruningen gelegt hatten 6 Somit ging der erste grosse eidgenossische Feldzug des Jahres 1443 hier offiziell zu Ende Allerdings begaben sich nur die Glarner unter Landammann Jost Tschudi via Uznach auf dem direkten Weg nach Hause Die Heerhaufen der Orte Schwyz Uri Unterwalden und Zug nutzten die Gelegenheit auf dem Ruckweg noch Gewalttaten zu veruben die noch einigen Staub aufwirbeln sollten Die Kriegsknechte wandten sich gegen das Kloster Ruti wo alles was nicht festgemauert war Totenschilder und Fahnen uber den Grabern Kultgegenstande und gar die Turmglocken geplundert wurden und die Graber der hier beerdigten Adligen geschandet wurden Darunter befand sich Graf Friedrich VII von Toggenburg dazu dortigen Abschnitt Tod und Grabschandung den insbesondere die Schwyzer fur den Ausbruch des Kriegs mit Zurich verantwortlich hielten und Graf Walraff Waldrach von Thierstein mit dessen Gebeinen sie sich wie Schulbuben mit Schneeballen beworfen haben Elisabeth von Matsch die Witwe Graf Friedrichs fluchtete mit Abt und Konvent nach Rapperswil Daraufhin wurde von Ruti aus von einem Truppenteil auch das Kloster Wurmsbach ausgeraubt Der andere Truppenteil wandte sich gegen das Rapperwiler Umland wobei das zur Pfarrei Jona gehorige Dorf Wagen eingeaschert wurde und fuhr bei Schmerikon uber den Zurichsee um in die March zu gelangen wo im Dorf Wangen einige Hauser angezundet wurden Ausserdem wurde auch das Kloster Kappel sowie zahlreiche Kirchen auf ihrem Weg ausgeraubt Sobald sich die Eidgenossen sich von der Umgebung von Rapperswil entfernten folgte eine Vergeltungsaktion von Kriegsknechten aus dieser Stadt die das ostlich gelegenen Dorf Ermenswil im Uznacher Land in Brand steckten Danach kehrte das Kontingent der Zuger uber die March direkt in die Heimat zuruck Die Heerhaufen von Schwyz Uri und Unterwalden unternahmen noch eine Wallfahrt nach Einsiedeln und begaben sich dann von dort aus in ihre jeweiligen Gebiete 7 Die Zurcher beklagten sich bei Konig Friedrich III uber die brutale und in ihren Augen unehrenhafte Vorgehensweise der Innerschweizer was bei letzteren eine regelrechte Rechtfertigungskampagne vor den Reichsfursten ausloste Ein Nachspiel hatte die Belagerung von Gruningen auch fur die abgezogene Besatzung wovon mehr als vierzig Mann in der zweiten Junihalfte bei hereinbrechender Nacht vor dem Stadttor von Rapperswil erschienen und um Einlass baten Ihnen wurde jedoch der Eintritt verweigert weil sie nicht ehrlich und redlich zu Gruningen als Zurcher Besitz gehalten hatten 8 Sie mussten darauf die ganze Nacht vor der Stadt Rapperswil im Freien zubringen einzig den Buchsenmeister liessen die Rapperswiler hinein weil er sich entschuldigt hatte er wurde an der Kapitulation von Gruningen keine Schuld tragen Am folgenden Tag zog die Gruninger Mannschaft weiter nach Zurich wo sie umgehend ins Gefangnis gesteckt und scharfe Bussen verhangt wurden Milde zeigte Zurich nur bei Ruedi Barr von Hedingen weil ihm die Eidgenossen bereits das Haus verbrannt hatten und seine Familie obdachlos war 9 Nach der erfolglosen Ersten Belagerung von Rapperswil und der darauf folgenden Waffenruhe Frieden von Rapperswil am 9 August wurde festgehalten dass die eroberten Gebiete die den Eidgenossen huldigten in deren Hand belassen werden sollen Dies betraf vor allem die aargauischen Stadte Bremgarten Mellingen und Baden sowie die Herrschaften Regensberg und Gruningen Die restliche Zurcher Landschaft wurde zwar verheert verblieb jedoch bei Zurich die Grafschaft Kyburg sowie Winterthur und Rapperswil bei Osterreich Siehe auch BearbeitenListe der Kriege und Schlachten der SchweizWeblinks BearbeitenMartin Illi Gruningen Gemeinde In Historisches Lexikon der Schweiz Martin Illi Alter Zurichkrieg In Historisches Lexikon der Schweiz Einzelnachweise Bearbeiten Klingenberger Chronik um 1460 Johannes Wieland Geschichte der Kriegsbegebenheiten in Helvetien und Rhatien Band 1 1827 S 166 167 Hans Frund Chronik des Alten Zurichkriegs Ab 1447 Alois Niederstatter Der Alte Zurichkrieg 1995 S 213 214 Joseph Thomas Fassbind Geschichte des Kantons Schwyz Band 2 1833 S 309 310 Aegidius Tschudi Chronicon Helveticum Teil 2 Anno 1415 1470 Basel 1736 S 378 379 Josef Anton Henne Neue Schweizerchronik fur s Volk 1833 S 226 Swisscastles ch Schloss Gruningen Christian Sieber Ein Bruderkrieg macht Geschichte 2006 S 68 69 Der Vater tot das Haus verbrannt Der Alte Zurichkrieg aus Sicht der Opfer in der Stadt und Landschaft Zurich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Belagerung von Gruningen 1443 amp oldid 224220510