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6 1208333333333 69 450277777778 Koordinaten 6 7 15 N 69 27 1 W Landschaft am OrinokoDie Wayapopihiwi sind eine indigene Nation in Kolumbien und Venezuela Diese Menschen der Savanne sprechen arawakisch und werden regional zu den Orinoko Parima Kulturen gezahlt Die lange ausserst wanderfreudigen und gegen westliche Einflusse widerstandsfahigen Hiwi deren Bevolkerung zu Beginn des 3 Jahrtausends auf ca 20 000 Menschen geschatzt wird sind mittlerweile uberwiegend sesshaft geworden und werden zunehmend vor allem kulturell mestizisiert Ihre traditionelle Weltsicht war ursprunglich animistisch die religiosen Rituale werden von Ritualexperten ausgefuhrt ihre Sozialstruktur ist immer noch matrilinear geordnet Inhaltsverzeichnis 1 Bezeichnung 2 Sprache 3 Demographie 3 1 Reservatspolitik in Kolumbien 4 Siedlungsgebiet 4 1 Geographie 4 2 Klima 4 3 Politische Zugehorigkeit 5 Geschichte 5 1 Fruhzeit 5 2 Spanische Kolonialzeit 5 3 Industrielles Zeitalter 5 4 Das Massaker von La Rubiera 5 5 Prognose 6 Wirtschaft 6 1 Ressourcen 6 2 Arbeitsteilung 6 3 Nahrungsmittelproduktion 6 4 Handwerk und Kunsthandwerk 6 5 Handel 6 6 Lohnarbeit 7 Sozialstrukturen 7 1 Matrilinearitat 7 2 Grundbesitz Eigentum und Wohnen 7 2 1 Erbrecht 7 3 Lebensstationen 7 3 1 Kindheit 7 3 2 Weibliche Initiation 7 3 3 Eheliche Verbindung 7 3 4 Tod und Bestattung 8 Glaubensvorstellungen Religion und Weltsicht 8 1 Animismus 8 1 1 Transformation und Metamorphose 8 1 2 Dualistische Weltsicht 8 2 Pantheon 8 3 Schopfungsmythos 8 4 Tod und Jenseits 8 5 Geisterbeschworer 8 5 1 Ritualwerkzeuge der Hiwi Schamanen 8 6 Feste Riten und Zeremonien 8 7 Christliche Missionierung 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseBezeichnung BearbeitenSie selbst nennen sich Wayapopihiwi Menschen der Savanne wobei Hiwi Menschen bedeutet Die Wayapopihiwi werden in der ethnologischen Literatur als Guahibo oder Guajibo ansonsten Cuiva Gaivo Goahiva Guagiva Guaiva Guajivo Guaigua Guayba Guayva Hiwi Jivi Jiwi Sicuani Sikuani und Wahibo genannt alle sind Fremdbezeichnungen Die Namen Guahibo Guajibo etc sind abgeleitet von guajibear oder cuivear womit die sonntaglichen Schiessubungen kolumbianischer und venezolanischer Viehzuchter auf die Indigenas gemeint sind die nach dem Massaker an den Hiwi im Dezember 1967 im kolumbianischen Grenzort La Rubiera erst 1972 nach mehreren Gerichtsurteilen verboten wurden Der Name Sikuani ist abwertend und wird von den Hiwi als Beleidigung empfunden 1 Cuiva werden die wilden nomadisierenden noch nicht an die Lebensweise der Criollos angepassten Hiwi wie die Rio Tomo Guahibo genannt Hiwi und Wahibo sind Kurzformen von Wayapopihiwi 2 Sprache Bearbeiten Hauptartikel Arawak Sprachen und Guahibo Sprachen Guahibo ISO 639 GUH gehort zu den Arawak Sprachen und wird aufgeteilt in Wuinpumuin nordostliche Region und in Wopumuin sudostliche Region obwohl sich die beiden Sprachgruppen untereinander verstehen Es existieren Dialekte wie Guahibo Sikuani Amorua Rio Tomo Guahibo und Tigrero Sie haben ihre eigene Sprache bereits weitgehend verloren und durch Spanisch ersetzt 3 Trotz 55 Analphabeten gibt es eine Guahibo Literatur eine Zeitung in Guahibo Worterbucher und eine Grammatik Die Sprache der Hiwi gehort zu den Idiomen Venezuelas die bis zum Jahr 2000 nicht eindeutig klassifiziert werden konnten 4 Demographie Bearbeiten nbsp Llanos Landschaft in VenezuelaEine umfassende Volkszahlung wurde nie vorgenommen Es wird angenommen dass das Volk der Hiwi maximal 20 000 Stammesmitglieder umfasst wovon ca 6000 in Venezuela leben Mitte der 1970er Jahre wurden allein 4000 in Puerto Ayacucho gezahlt Die meisten von ihnen leben jedoch an den Flusslaufen der grasbewachsenen Savannen Llanos des Orinokobeckens Die Hiwi sind somit neben den Yanomami eine der bevolkerungsreichsten Ethnien der Region Zahlungen um die 100 000 Stammesmitglieder beinhalten die Wayuu auf der Guajira Halbinsel im Norden die mit den Hiwi kulturell eng verwandt sind In den Jahren 1938 und 1981 wurden ca 47 000 Hiwi und Wayuu in Kolumbien und 60 000 in Venezuela gezahlt Uber zwei Drittel leben ausserhalb ihres angestammten Siedlungsgebiets in Maracaibo oder in anderen Gebieten wobei die verwandten Wayuu und Wayapopihiwi nicht auseinandergehalten werden konnten Ihr Gebiet wurde vormals von verschiedenen Ethnien bewohnt die mittlerweile verschwunden sind oder von den Hiwi assimiliert wurden Die heutigen Untergruppen stellen womoglich die Nachkommen von unterschiedlichen ethnischen Verbindungen dar 5 Reservatspolitik in Kolumbien Bearbeiten In Kolumbien zahlte man in den Reservaten Anfang der 1990er Jahre 78 Wayapopihiwi in Cano Negro 239 in Corocito Yopalito Gualabo 2 500 in San Rafael Abariba und Ibibi 241 in Vencedor Piriri und Guamito y Matanegra 375 in El Tigre 82 in Cano Jabon 77 in Cano Ovejas 205 am Rio Siare 3 500 in El Unuma 729 in Saracure y Rio Cada 702 in Cano Cavasi 877 in Rios Muca y Guarrojo 580 in Canos Cuna Tsepajibo Warracha 803 in Santa Teresita del Tuparro 608 in Rios Tomo Weberi 259 in San Luis del Tomo 216 in La Pascua 149 in La Llamura 3 347 in Santa Rita 60 in Gano Claro 118 in Egua Guariacana 446 in Atama Pirariami 68 in Cenareros 59 in Macarieros 709 in Roqueros 26 in Puyeros 65 in Parreros 53 in Julieros 7 Velasqueros 105 in Cano Guaripa 27 in Cano La Hormiga 43 in Cano Buchaco 116 in Merey La Veraita 294 in Guacamayas Mamiyare 158 im Reservat Laguna Anguilla La Maracena 102 in Arrecifal 242 in Barranquito Laguna Colorado 86 in Carrizal 350 in Carpintero Palomas 172 in El Vigia 91 in Campoalegre y Ripialito 74 im Reservat La Laguna Curvina Sapuara 112 in Sejalito San Bernio und 70 in La Esmeralda 6 Siedlungsgebiet Bearbeiten nbsp Caracas Venezuela nbsp Caracas nbsp Wayapopihiwi nbsp Arawak Herkunft nbsp Wayuu nbsp Guajira Halbinsel nbsp nbsp nbsp nbsp La Rubiera nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp La Urbana nbsp Maracaibo nbsp Rio Meta nbsp nbsp Puerto Ayacucho nbsp Rio Tomo GuahiboGeographie Bearbeiten Die Wayapopihiwi leben heute uberwiegend in Dorfern nordwestlich von Puerto Ayacucho entlang der venezolanisch kolumbianischen Grenze am Rio Meta entlang zu den Oberlaufen des Rio Ariporo nordlich der Rio Apure Mundung und des Rio Capanaparo bis hinauf zur Guajira Halbinsel wo die mit ihnen verwandten Wayuu ansassig sind Kleine Gruppen leben Orinoko abwarts bei La Urbana andere nordlich der Mundung des Rio Apure oder in einer waldreichen Gegend am Rio Manapiare einem Nebenfluss des Rio Ventuari Klima Bearbeiten nbsp KlimadiagrammDie Hiwi bewohnen ein Gebiet in einem Klima mit einer Durchschnittstemperatur von 27 C in dem sich intensive Regenzeiten und anhaltende Trockenperioden ablosen Fauna Flora Erde und Menschen werden durch diesen extremen Wechsel bestimmt Von Mai bis Oktober herrscht Regenzeit mit ca 15 Regentagen pro Monat von Januar bis Marz Trockenzeit mit maximal 7 Regentagen pro Monat Bevor im Mai die Regenfalle einsetzen ist es heiss und windstill bald danach wird es schwul und gewittrig und die Wassermassen uberfluten alles Fur die Fische und Amphibien ist es eine Zeit der Fruchtbarkeit doch die restliche Fauna sucht auf dem begrenzten Raum auf Sandbanken und Hugeln Zuflucht In der Trockenzeit leiden dagegen vor allem Amphibien und Reptilien wenn dann die letzten Tumpel austrocknen und viele von ihnen vor allem Jungtiere verenden an Dehydration Politische Zugehorigkeit Bearbeiten Politisch befindet sich ihr Hauptsiedlungsgebiet in den kolumbianischen Bundesstaaten Arauca Boyaca Norte de Santander und Vichada und in den venezolanischen Bundesstaaten Apure und Tachira Geschichte Bearbeiten Hauptartikel Geschichte im Artikel Orinoko Parima Kulturen Fruhzeit Bearbeiten Die Wayapopihiwi lebten zunachst als Teil der Arawak in der Bergregion Guayana zogen von dort zur Halbinsel La Guajira wo heute die mit ihnen vielfaltig verwandten Wayuu leben Ihr heutiges Siedlungsgebiet wurde einst von verschiedenen Ethnien bewohnt die entweder verschwunden sind oder von den Hiwi assimiliert wurden 5 Spanische Kolonialzeit Bearbeiten nbsp Karte der Region aus dem Jahr 1636 nbsp Regenzeit in VenezuelaDie ersten Berichte uber die Hiwi stammten von Nikolaus Federmann der sie im Jahre 1538 bei einer ersten Expedition durch die Llanos am Rio Meta antraf Er beschrieb sie als kriegerisch und nicht sesshaft 7 Dokumente aus dieser fruhen Zeit belegen schon die Auflosung der traditionellen Llanosstamme durch die Eroberung und Missionierung 1650 errichteten die Jesuiten Missionsstationen am Meta und am Casanare Sie blieben bis 1767 als der Orden aufgelost wurde Die Hiwi leisteten sowohl Widerstand gegen die Missionierungsversuche der Jesuiten als auch ihrer Nachfolger im 18 Jahrhundert der Franziskaner und Kapuziner Die Missionsstationen waren dabei uberaus erfolgreich in der Viehzucht Zahlte man 1767 noch 44 000 Rinder so waren es im Jahr 1800 bereits 100 000 8 Infolge der fortschreitenden Eroberungen wurden vor allem die sesshaften Stamme der Region ausgerottet oder versklavt die halbsesshaften und nomadisierenden Gruppen zogen sich in unwegsamere Gegenden zuruck Die bereits partiell sesshaften Hiwi waren in der Entwicklung von Widerstandsstrategien gegenuber den Europaern geschickter als z B die Achagua oder die Saliva die in dieser Region sesshaft waren Sie losten diese sogar beim Sklavenhandel ab in dem sie nun selbst eine aktive Rolle ubernahmen Am Ende dieser Entwicklung verschwanden bis zum 18 Jahrhundert die meisten sesshaften Gruppen vielfach assimiliert an den halb nomadischen Lebensstil Historiker des 17 und 18 Jahrhunderts bezeichneten die Hiwi die jetzt am Rio Meta lebten als kriegerische nomadisierende Jager und Sammler 9 In dieser Zeit waren sie beruchtigt fur ihre Uberfalle auf Siedlerdorfer und Missionsstationen Die Jesuiten hielten die Hiwi fur zu unstet um sie in Missionen anzusiedeln Auch spielten schon immer Rivalitaten um Frauen zwischen den Sesshaften und den Nomaden der Region eine Rolle sodass die Hiwi seit jeher als aggressiv gelten 10 Tiefere Ursache dieser Konflikte durfte jedoch das Vordringen der Viehwirtschaft gewesen sein Schon vor den ersten Siedlern tauchte die willkommene Jagdbeute im Gebiet der Hiwi auf doch kam es bald zu Konflikten mit den Besitzern zumal Rinder bald die wichtigste Fleischquelle wurden auch wenn mindestens sechs verschiedene Saugetierarten bejagt wurden 11 Noch Alexander von Humboldt schrieb Kein Stamm ist schwerer sesshaft zu machen als die Guahibos 12 Industrielles Zeitalter Bearbeiten nbsp Fahre am Rio MetaLange konnten die Hiwi vor allem im venezolanischen Bundesstaat Apure ihre Lebensweise beibehalten Ab 1850 begannen sie sich jedoch uberwiegend anzusiedeln oder sud und ostwarts auszuweichen Eine lange Kette gewaltsamer Konflikte mit den Criollos die bis ins 20 Jahrhundert reicht bewirkte dramatische Veranderungen ihrer Lebensweise Seit dem fruhen 19 Jahrhundert wurde ihr Leben von Kautschuk Sammlern Siedlern Viehfarmern und evangelikalen Missionaren beeinflusst vor allem aber durch eingeschleppte todliche Epidemien Ab den spaten 40er Jahren kamen zahlreiche Siedler in das Gebiet der Wayapopihiwi viele von ihnen brachten ihr Vieh mit Dadurch intensivierte sich ihre Einbindung in die Geldwirtschaft denn viele begannen auf den Farmen Gelegenheitsarbeiten anzunehmen oder in die Stadte zu gehen Beim Kampf gegen die Rinderherden spielten evangelikale Missionare bzw die von ihnen bereits missionierten Stamme ab den 1960er Jahren eine erhebliche Rolle So setzte sich Sophie Muller wahrend der Kriege der 1960er Jahre fur die Wayapopihiwi ein indem sie sie 1967 veranlasste Zaune zu bauen um die Tiere von ihrem Land fernzuhalten Andererseits versuchten Missionare oftmals jeden Kontakt mit Weissen unter Hinweis auf die Gefahr fur ihre Seelen zu unterbinden Dies war ein durchaus gangiges Mittel um die Indigenen von Kooperativen fernzuhalten und von den konkurrierenden katholischen Missionaren Als Muller 1974 zuruckkehrte liessen sie sie nicht mehr in ihre Siedlung denn sie fuhlten sich von ihr betrogen 13 Die Hiwi gehoren zu denjenigen Stammen die sich am starksten an die Lebensweise der Hispano Amerikaner angepasst haben 3 Sie unterscheiden sich kaum noch von der ansassigen Mischbevolkerung Die Manner tragen Hemden und Hosen und die Frauen bunte Baumwollkleider Sie sprechen gut Spanisch und verwenden meist industriell hergestellte Haushaltsprodukte In den Dorfern tragen allerdings immer noch viele Manner das traditionelle Lendentuch aus Tuch oder Rinde marima 9 Die Rio Tomo Guahibo am Rio Tomo und die Cuiva im venezolanischen Bundesstaat Apure leben zum Teil immer noch in nomadischer Lebensweise Die Indigenas in Kolumbien und Venezuela stellen nur noch etwa 2 der Bevolkerung neben 60 Crillos 20 Europaern und 8 Afrikanern Die Bevolkerungszahl der Hiwi in den fur Europaer schwer erreichbaren Regionen ist stabil und ist sogar wieder angestiegen Das Massaker von La Rubiera Bearbeiten Vereinzelte sonntagliche Schiessubungen kolumbianischer und venezolanischer Viehzuchter auf die Hiwi gipfelten im Dezember 1967 im Massaker von La Rubiera 14 Ein klares Beispiel fur die Versuche der Siedler die Indigenas auszurotten war das Massaker von La Rubiera in Arauca im Januar 1968 wo 16 Indigenas getotet wurden darunter mehrere Kinder Damals sahen die Siedler der Region einige von Ihnen in Nahe ihres Wohnortes sie hatten Angst und beschlossen sie loszuwerden sie beschlossen sie an einem Ort in der Nahe des Flusses zu ermorden aber sie dachten dass dort etliche von ihnen entkommen konnten Um dies zu verhindern entwickelten sie eine andere kriminelle Strategie sie in einen Haus der Finca La Rubiera zusammenzubringen und dort zu toten Es geschah so dass sie auf die Finca auf eine Mahlzeit eingeladen wurden und es kamen insgesamt 18 Als die Gaste am Tisch sassen zusammen mit ihren Meuchelmordern wurden 16 von ihnen auf ein vereinbartes Zeichen erschossen und mit Macheten zu Tode gehackt zwei von ihnen entkamen Nach begangenem Verbrechens banden die Morder die Leichen an die Schwanze ihrer Pferde brachten sie so an einen nahe gelegen Ort und ubergossen sie mit Benzin und setzten sie in Brand Nach mehreren Tagen berichteten die dem Massaker Entkommenen den Behorden von dem Verbrechen Als die Behorden an den Tatort gelangten gestand einer der Morder als sei es die normalste Sache der Welt 40 Indigenas getotet zu haben wahrend ein anderer sagte dass fur ihn die Indigenas so etwas wie Affen seien mit dem einzigen Unterschied dass diese Tiere Schadlinge seien weil sie Vieh stehlen Laut einem Zeitungsinterview mit Carlos Gutierrez Torres einem ehemaligen Richter in Villavicencio der die Untersuchung des Massakers von La Rubiera einleitete resultierte diese Straftat nicht aus der Abartigkeit der Tater sondern aus ihrer Ignoranz und aus der Angst der Weissen vor der Wut der Indigenas Laut Gutierrez Torres fuhre die Spontaneitat mit der die Morder das Verbrechen begangen hatten zu dem Schluss dass sie keine geborenen gefahrlichen oder perversen Verbrecher seien weil sie ihre Tat nicht bedauern und nicht versuchen Alibis suchend der Justiz zu entgehen kurz gesagt alles zu versuchen dass das Verbrechen ungesuhnt bleibe Tageszeitung El Periodico Bogota Ausgabe von Samstag 10 Juni 1972 Seite 6 15 Auch Anfang der 1990er Jahre galten die Indigenas immer noch bei den Criollos als Tiere deren Ausrottung als Hygienische Massnahme betrachtet wurde 10 Prognose Bearbeiten Vertreibung der Hiwi und Mordanschlage sind Anfang des 3 Jahrtausends immer noch Tagesrealitat Die zunehmende Verelendung der Hiwi Bevolkerung aussert sich vor allem im Umkreis von Puerto Ayacucho in Tagelohnerei Kriminalitat und Prostitution 16 Wirtschaft Bearbeiten nbsp Maniok nbsp Fruchte der Pijiguao Palme nbsp Tapir nbsp Pecari nbsp Paca nbsp Aguti nbsp Botos werden nicht gejagt nbsp Orinoko Krokodile nbsp Gelbgebanderter Baumsteiger nbsp Peacock Bass nbsp Sabelzahnsalmler nbsp Curiara nbsp Indianermarkt in Puerto AyacuchoRessourcen Bearbeiten Hauptartikel Ressourcen im Artikel Orinoko Parima Kulturen Arbeitsteilung Bearbeiten Traditionell erledigen Frauen die Haushaltsarbeiten sammeln bewirtschaften uberwiegend die Felder fertigen Textilien Manner hingegen fischen jagen flechten und beherrschen das soziale System Jedoch sind einige der Frauen auch politisch tatig und Ende der 1980er Jahre waren 80 der rituellen Experten Frauen Nahrungsmittelproduktion Bearbeiten Landwirtschaft und Fischfang sind gegenuber Sammeln Jagd und Viehhaltung vorrangig Gesammelt werden Fruchte Nusse Samen Wildgemuse Krauter Wurzeln Pilze Eier Honig auch Schildkroten und deren Eier und Eidechsen Die Hiwi unterscheiden unterschiedliche Boden und nutzen sie entsprechend ihrer Eignung Grundnahrungsmittel und somit Hauptfeldfrucht ist der Maniok hinzukommen Bohnen Susskartoffeln Kochbananen Yams Pfeffer Zuckerrohr Melonen und Ananas aber auch Baumwolle Tabak Barbasco ein Fischgift und Pflanzen mit halluzinogenen Wirkstoffen 17 Ihre Landwirtschaft basiert auf einer Art Dreifelderwirtschaft Das erste Feld wird mit Maniok bepflanzt nachdem eine Waldflache Ende Marz vor dem Beginn der Regenzeit gerodet wurde Im zweiten Feld wachst der Maniok heran Das dritte Feld wird abgeerntet danach je nach Bodenbeschaffenheit entweder verlassen oder mit anderen tauglichen Feldfruchten bepflanzt Fischfang ist fur die Hiwi wirtschaftlich relevant und gefischt wird das ganze Jahr in dieser flussreichen vor allem in der Regenzeit fischreichen Landschaft mit unterschiedlichen Techniken In der Trockenzeit kommen Angelhaken Harpunen sowie Pfeil und Bogen zum Einsatz in der Regenzeit Reusen und Netze Auch mit Barbascoextrakt und anderen Pflanzengiften wird gefischt Jager sind hoch geachtet Der Wildbestand ist jedoch vor allem im Umkreis der besiedelten Regionen stark zuruckgegangen und daruber hinaus behindern die Landrechtsanspruche der Criollos und deren aggressive Umsetzung die Jagderfolge Somit ist die Jagd gegenuber dem Fischfang zuruckgegangen Gejagt wurde traditionell hauptsachlich Kleinwild wie Vogel Papageien Tauben Tukane Affen Leguane und Gurteltiere Grosswild wie Pecaris banquiro Capybara chiguire Pakas Agutis picure Hirsche Ameisenbaren Stachelschweine und Tapire wird selten erlegt Nicht oder nur zur Fertigung von Ritualgegenstanden gejagt und auf keinen Fall gegessen werden Jaguare Susswasserdelfine boto Fuchse maikong Schlangen und Kaimane da sie als Totemtiere gelten Fruher wurden Treibjagden veranstaltet wobei Frauen und Kinder das Wild mittels Knuppeln macanas und Macheten den Jagern zutrieben die das Wild dann mit Pfeil und Bogen erlegten Heutzutage sind fast ausschliesslich Schusswaffen in Gebrauch um vor allem Jagderlose in Form von Fellen und Leder fur den Handel zu erzielen was mittlerweile zu einer ernstzunehmenden Dezimierung des einstmals reichen Wildbestands fuhrt Auch Hunde werden in neuerer Zeit als Jagdbegleiter eingesetzt Haustierhaltung wird fur nomadisierende Gruppen typisch vernachlassigt lebend gefangene Agutis Pakas oder Pecaris werden bis zur Schlachtung gefuttert Huhner werden von den sesshaften Hiwi in eigenen Stallen gehalten 17 Handwerk und Kunsthandwerk Bearbeiten Textile Fertigkeiten sind ein wichtiger Teil ihrer materiellen Kultur Die Frauen fertigen inzwischen Hangematten Gurtel und Taschen aus Baumwolle weben mittels einfacher Webstuhle und farben ihre Produkte mit geometrischen Mustern Traditionell waren jedoch die Fasern der Moriche und der Cumare Palme Astrocaryum aculeatum von einzigartiger Bedeutung Die Beherrschung dieser Palmblattertechnologie war in vielfacher Hinsicht essentiell fur ihre bewegliche Lebensweise Diese erforderte uberall verfugbare Grundstoffe und Leichtigkeit des Materials Aus den Palmen wurden Kleider Fischnetze Alkohol Medizinalien und Waffen vor allem aber feinste Mosquitonetze hergestellt die in vielen Gebieten ein Uberleben erst moglich machten Schon 1730 stellte ein Missionar fest dass die Palme ihr alles war das Material ihrer Traume ihrer Lebensfreude und die Grundlage ihres Uberlebens 18 Die Manner produzieren hauptsachlich Sandalen und bunte Wollteppiche Traditionell ist die Korbflechterei bei den Hiwi ein Handwerk der Manner Sie fertigen Korbe um damit Nahrungsmittel zu transportieren und zu lagern Diese werden mit roten und schwarzen geometrischen Mustern dekoriert Unlangst haben auch Frauen angefangen Korbe fur den kommerziellen Verkauf zu fertigen Auf dem Sektor des Kunsthandwerks sind die Hiwi mit Topfereiartikeln recht erfolgreich Die verwendeten Techniken haben sie von anderen benachbarten Stammen ubernommen 19 Sie fertigen in der Trockenzeit Topfereiartikel in Wulsttechnik die uber offenem Feuer gebrannt und mit den traditionellen Mustern mittels Farben aus Cumare und Caruto dekoriert werden Typisch fur die Hiwi Keramiken sind die anthropomorphen Wassergefasse in Frauen oder Tier Form die reich mit geometrischen Mustern verziert werden deren Muster sich an die traditionellen Gesichtsbemalungen anlehnen Typisch fur die Holzschnitzkunst der Hiwi sind Stabkeulen aus Hartholz in Lanzenform Trotz ihres Rufes als weniger ausgezeichnete Navigatoren fertigen die Hiwi Boote curiaras und Ruder mit runden und ovalen Griffen Die Curiaras werden aus einem zedernahnlichen Baum gefertigt Nach Entfernung der Rinde wird der Stamm mit Feuer Beilen und Macheten ausgehohlt 9 Betrieben werden die Boote heute jedoch mit Aussenbordern Die Hiwi fertigen Blas und Schlaginstrumente fur Feste und Zeremonien und religiose Rituale wie Floten mit drei Lochern aus grossen Hirschknochen Panflote jiwaburu mit funf oder sechs Rohren aus Schilfrohr Kana amarga und Schadelpfeifen oweibi gefertigt aus dem Schadel und Geweih eines Hirsches 9 Typisch fur die Musikinstrumente der Hiwi sind die Stampfrohre waana die in weiblicher Form pesorowato und mannlicher Form pebito gefertigt und entsprechend bemalt werden Die Waanas sind hohle Zylinder obig mit einem vertikalen Griff gefertigt aus dem leichten Shimbillo Holz Inga spp Gespielt wird das Waana indem es mittels obigem Griff in die Hohe gehoben und wieder auf den Boden fallengelassen wird Dabei klingt das mannliche Instrument tiefer und durchdringender als das weibliche Die Hiwi fertigen auch Halsketten aus Glasperlen rituelle Amulettketten aus tierischen Zahnen Klauen und Schnabeln zu zeremoniellen Zwecken und Schamanenrasseln Handel Bearbeiten Der Tauschhandel zwischen sesshaften Gruppen und den nomadisierenden wildbeuterischen Hiwi war fur sie schon in vorkolonialer Zeit eine wichtige Uberlebensstrategie Die Hiwi versuchen im Kontakt mit der hispano amerikanischen Bevolkerung eigene Strategien und Moglichkeiten des Austauschs zu entwickeln wobei unterschiedliche Landnutzungsanspruche immer wieder zu Konflikten fuhrten 10 Traditionelle Textilien Ledererzeugnisse sowie Keramik und Holzobjekte Schmuck und Kopien von traditionellen Zeremonialgegenstanden fur den Touristikhandel werden in Puerto Ayacucho und anderen lokalen Markten angeboten Lohnarbeit Bearbeiten Die meisten Hiwi leben heute als Pachtbauern oder als Landarbeiter Viehhirten Holzarbeiter oder Kautschuksammler in der Nahe der grossen Fincas der fruchtbaren Llanos Viele haben ihr traditionelles Wohngebiet und somit ihre Dorfgemeinschaft verlassen um in den Criollo Dorfern ein Auskommen zu finden Doch dort finden sie weder feste Arbeit noch soziale Integration Einkommensmoglichkeiten suchen sie auch in der Nahe von Stadten wie Puerto Ayacucho La Urbana oder Maracaibo wo sich Manner als Land Bau oder Hafenarbeiter im Tagelohnverhaltnis verdingen wahrend Frauen als Haushaltshilfen arbeiten Manche Hiwi Familien warten oft monatelang am Rande von Puerto Ayacucho dass einer aus der Familie sich als Gelegenheitsarbeiter verdingen kann Kriminalitat und Prostitution sind die Folge 20 21 Auch bei den noch nicht in Lohnarbeit lebenden Hiwi greift das Kreditsystem der Handler Zuerst Bezahlung dann Lieferung und so werden sie immer wieder zur Ausbeutung ihrer Ressourcen verleitet 22 Sozialstrukturen BearbeitenMatrilinearitat Bearbeiten Die Hiwi sind matrilinear organisiert d h die Linie der weiblichen Verwandten ist entscheidend und der Nachname stammt von der Mutter Die einzelnen Sippen werden mit einem Ahnentier mythologischen Ursprungs assoziiert 23 Grundbesitz Eigentum und Wohnen Bearbeiten Ein Stammesterritorium war ehemals im Besitz kleiner matrilateraler Grossfamilien Die heutigen Dorfer und das diese umgebende Territorium sind immer noch Kollektivbesitz und die Familien haben individuelle Rechte Niessbrauch und Weiderecht am Agrarland an Sammelgebieten und bei den Fischrechten Es gibt sowohl Familieneigentum als auch individuelles Eigentum Manner und Frauen besitzen ihre eigenen Tiere Erbrecht Bearbeiten Die Vererbung von Eigentum ist ein komplexer Prozess in dem Abstammung eine bedeutende Rolle spielt Die Tiere eines mannlichen Verstorbenen die wahrend seines Begrabnisses nicht geopfert wurden werden unter seinen Brudern und den Sohnen seiner Schwester Uterine nephews verteilt Die Kinder einer verstorbenen Frau erben bei ihrem Tod deren Viehbestand Ein Alaula Onkel der Mutter vererbt ublicherweise seine Tiere seinen Neffen Ein Vater kann auch an seine leiblichen Kinder seinen Viehbestand weitergeben Lebensstationen Bearbeiten Kindheit Bearbeiten Eine Geburt findet im Haus der Mutter statt und die Grossmutter und nahe weibliche Verwandte unterstutzen die Gebarende In den ersten Lebensjahren werden die Kinder von der Mutter aufgezogen anschliessend verbringen die Knaben eine Zeit beim Alaula Onkel der Mutter wahrend Madchen bei weiblichen Verwandten aufgezogen werden 24 Ab einem Alter von sechs Jahren nehmen die Kinder geschlechtsspezifisch an wirtschaftlichen Aktivitaten wie Haushalt Ackerbau und Viehzucht teil 25 Weibliche Initiation Bearbeiten Madchen werden ab der ersten Monatsblutung abgesondert und verbringen Monate sogar Jahre verborgen im Haus Zu Beginn dieser Zeit werden die Haare des Madchens geschnitten Je langer die Abgeschiedenheit dauert desto hoher ist der Ruf und umso langer die Haare Wahrend dieser Zeit lernen sie Maniokbearbeitung Kochen Spinnen und Weben aber auch die Geheimnisse zwischen Frau und Mann Hiernach gilt das Madchen als Frau und wird mit einer Feier an die jungen Manner herangefuhrt 24 Eheliche Verbindung Bearbeiten nbsp CousinenheiratDie Hiwi unterscheiden bei ihren Heiratsregeln zwischen Kreuzcousinen und Parallelcousinenheirat Ehen mit Kreuzcousinen sind erwunscht Tochter von Vaterschwester oder Mutterbruder aber mit Parallelcousinen verboten Tochter von Vaterbruder oder Mutterschwester Eine weitere Ausnahme bilden eheliche Beziehung zu kognatischen Verwandten mit denen eine Verbindung als nicht wunschenswert angesehen wird Heiratswillige Frauen schicken ihren Alaula oder ihren leiblichen Vater zur Familie des Mannes woraufhin der Brautpreis apan na in Form von Vieh oder Arbeit festsetzt wird Die Hohe des Brautpreises hangt von der sozialen Stellung der Frau ihren Fertigkeiten Weben Handeln ihrer Jungfraulichkeit und Attraktivitat ab Wenn der Brautpreis in Arbeit geleistet werden muss verbleibt das Paar bis alle Leistungen erbracht sind in der Miichipala Dorf der Brautmutter Vernachlassigt eine Frau ihre hauslichen Pflichten kann sich der Mann von ihr scheiden lassen wobei der Brautpreis zuruckbezahlt wird Stirbt der Mann so gehen alle Frauen an den Bruder des Ehemanns uber Eine Frau kann sich auch freikaufen indem sie dem Bruder ihren Brautpreis auszahlt 25 Polygynie Vielweiberei ist angesehen aber meist nur wohlhabenden Hiwi moglich Tod und Bestattung Bearbeiten Verstorbene Hiwi werden zunachst individuell erdbestattet Nach der Reise ihrer Seele nach Jepira Jenseits und ihrer Ruckkehr auf die Erde als Regen oder als Wanuluu Ahngeist werden ihre Uberreste exhumiert und in Gemeinschaftsgrabern matrilinearer Vorfahren beigesetzt Dies beruht auf der Hoffnung dass sich Verwandte im Jenseits wiedertreffen werden 26 27 Die zweite Bestattung hat fur die Hiwi die grossere Bedeutung weil diese die Reise der Seele in die Anonymitat und Vergessenheit zum Abschluss bringt aber auch weil eine Zuruckfuhrung des Geistes des Ahnen in die Stammeserde Kollektivgrab fur Erhaltung und die Kraft des Stammes burgen soll Das doppelte Begrabnis entspricht dem doppelten Schicksal der Toten Glaubensvorstellungen Religion und Weltsicht BearbeitenAnimismus Bearbeiten Die Weltsicht der Indigenas der Region ist animistisch was bedeutet dass jedem auch noch so kleinem Teil ein Kosmos innewohnt der der menschlichen Seele vergleichbar ist Fur sie ist die spirituelle Welt die Welt von Rauch und Feuer die eigentliche Realitat Transformation und Metamorphose Bearbeiten Die ehrfurchtige Erkenntnis von Erscheinen und Verschwinden als alltaglich Erfahrbarem sowie das Schattenreich der Geisterwelt ist fur sie lebensbestimmend und pragt alle Lebensbereiche Die Geister sind fur den stetigen Wandel in der Welt verantwortlich und deshalb zu respektieren zu ehren und um guten Einfluss auf Geschehnisse milde zu stimmen Auch die Verwandlung des giftigen Manioks in essbare Produkte spielt in der Glaubensvorstellung dieser Menschen eine zentrale Rolle Dualistische Weltsicht Bearbeiten Ihre Vorstellung der Welt ist dualistisch Die dualistische Mythologie der Hiwi basiert auf zwei sich gegenuberstehenden und trotzdem miteinander verheirateten Wesen Auf der einen Seite steht Juya der hypermaskuline Jager und auf der Anderen Pulowi die Herrin der Unterwelt und der Tiere die mit Durre und Tod in Verbindung gebracht wird Pulowi manifestiert sich in zahlreichen Orten wie Erdlochern oder kleinen Anhohen die auch Pulowi heissen und von dem Hiwi gemieden werden aus Furcht davor zu verschwinden oder ernsthaft krank zu werden 28 Alle Wesenheiten der Welt und die Phanomene des Alltags werden durch Juya und Pulowi reprasentiert und teilen sich in zwei gleichwertige und erganzende Bereiche in Gegensatze wie mannlich weiblich Licht Dunkel oben unten starr beweglich oder Wildpflanzen Ackerpflanzen 29 Regen ist das Produkt der Vereinigung beider regnet es eine Weile nicht besucht Juya seine Frauen die uber die ganze Region verteilt leben Juya steht fur das Phanomen des Regens und der beiden Regenzeiten 30 31 Pantheon Bearbeiten Zu den Gottern Geistern und Damonen der Hiwi gehoren Akalpui Juya Regen ist ein hypermaskuliner Jager Juyain Keeralia Maleiwa Kuwai ist der Hauptgott der Schopfer der Menschen und ein Kulturheld Er ist fur das Senden von Regen zustandig spielt aber im Alltag kaum eine Rolle da sein Name nur selten genannt wird 25 30 Pulowi ist die Herrin der Unterwelt und der Tiere Ein Wanuluu ist eine verstorbene Seele die Krankheit und Tod bringt Der Regen besteht aus verstorbenen Seelen die Fruchtbarkeit bringen Der Jaguar verkorpert die Wildheit der Natur Nur Jaguare und Menschen konnen grosse und gefahrliche Tiere wie Kaimane und Tapire toten Die Wasserschlange ist Herrscher uber Wind Donner und Blitz Der Fuchs kann mit Wanuluus sprechen Der Kaiman kann nur von dem Jaguar oder von den Hiwi getotet werden Der Boto Susswasserdelfin Der Hirsch war das erste Tier das durch Kuwai in die Welt kam Die Harpyie Malike ist ein Hilfsgeist der Schamanen Von Kuwai geschaffen erscheint der Geist in der Gestalt eines Vogels Malikai ist ein auch Hilfsgeist wie Malike der sich auch genauso manifestiert Die Geister der Unterwelt Yoluja spuken durch die Traume beeinflussen das Verhalten der Menschen und sind die Ursache von vielen Krankheiten Schopfungsmythos Bearbeiten nbsp Sonnenuntergang am Orinoko Venezuela Die Welt der Hiwi wurde von ubernaturlichen Wesen in einem einzigen Schopfungsakt geschaffen 32 Der Kulturheld Maleiwa wurde aus den Uberresten seiner Mutter die vom Jaguargott gefressen wurde geboren Der Hirsch war das erste Tier das durch Kuwai Maleiwa in die Welt kam Er sang seinen Namen und da offnete sich die Welt ein wenig Dann flog er durch alle Regionen und rief alle Tiere ins Leben indem er ihren Namen sang Nachdem der Jaguargott in den Wald zuruckgekehrt war schuf Maleiwa die Menschen und differenzierte die Welt die vormals anthropomorph war Kuwai brauchte mehrere Versuche die Menschen zu erschaffen Zunachst versuchte er sie im Regen aus Lehm zu machen aber der Lehm zerbrockelte Daraufhin probierte er es mit Wachs aber das Wachs schmolz in der Sonne Schliesslich erschuf er sie aus hartem Holz und eine mythische Ratte gab ihnen ihre Geschlechtsorgane und die Zeugungsfahigkeit 32 Zwei Seelen wurden den Hiwi gegeben Yethis und Humpe Die erste ist unsichtbar und verlasst wahrend des Schlafs den Korper um in den Traumen anderer Menschen zu erscheinen Die zweite Seele reist nach dem Tod zum Heim von Kuwai Jepira wo sie in Reichtum und Nahrungsfulle weiterlebt 9 Tod und Jenseits Bearbeiten Nach der Vorstellung der Hiwi sind die Menschen Teil eines verhangnisvollen Zyklus Wenn ein Hiwi stirbt ist sein Lebenszyklus noch nicht abgeschlossen Sein Leichnam wird beerdigt und seine Seele Humpe uberquert den Weg der Toten die Milchstrasse hinuber nach Jepira der Insel der Toten Zu diesem Zeitpunkt kann seine Seele noch den Lebenden erscheinen in einer Gestalt Yoluja oder in den Traumen Yethis Eine Begegnung mit einem Yoluja wird als verhangnisvoll angesehen da sie als Verbindung zu Jepira gilt Der mythische Ort Jepira liegt im Norden am Cabo de Vela 33 Auf diesem Weg verandert sich sein Dasein vom bisher weltlichen Zustand des Wayuu in den Zustand des Yoluja In Jepira angekommen wo Alles zwar vergleichbar aber doch ganz anders ist als das bisher bekannte Leben sind sie Verlorene Seelen und es vergeht eine sehr lange Zeit Alles Weitere hangt dann von Juya und Pulowi ab ob ihre Seele von einem der beiden akzeptiert wird Ihre Seele kehrt dann entweder in Form des immer wiederkehrenden lebenspendendem Regens auf die Erde zuruck oder in Form von Wanuluu der Krankheit und Tod bringt Geisterbeschworer Bearbeiten Der Suerbe Yopo 34 ist als Geisterbeschworer Schamane der Huter der Glaubensvorstellungen und der Riten ist Wahrsager heilt Krankheiten bei Mensch und Tier unter Zuhilferufung des medizinkundigen Wanuluu der die Erkrankungen und Verletzungen hervorgerufen hat Er bestimmt den Ort fur den Neubau eines Hauses nach kosmologischen Grundsatzen 35 Ende der 1980er Jahre waren 80 dieser spirituellen Spezialisten Frauen 36 Um solch ein Geisterbeschworer zu werden wird der Initiand von einem anderen Suerbe Yopo unterrichtet und er muss ihn dafur mit Vieh bezahlen Ist die Lehrzeit abgeschlossen findet die Initiation in einer offentlichen Feier statt bei der ein Geist in den Korper des Initianden fahrt Suerbe Yopos haben zwar einen besseren Zugang zur Geisterwelt als andere Menschen doch beeinflussen sie den Alltag spirituell kaum 25 37 Ritualwerkzeuge der Hiwi Schamanen Bearbeiten nbsp Suerbe Yopos die Geisterbeschworer mit der typischen Schilfrohr Panflote jiwaburu der HiwiDas wichtigste Ritualwerkzeug ist die Schamanenrassel tsiitsiito Dieses Beschworungsinstrument besteht aus einem Griff an dem oben eine bemalte Kalebasse die mit Samenkornern und magischen Kristallen wanali Steinchen gefullt ist Oberhalb der Kalebasse befindet sich ein weiterer verzierter Holzstab der obig mit einer Federkrone aus den schwarzen Federn des Hokko geschmuckt ist Der Suerbe Yopo benutzt die Rassel fur Wildbeschworung Pflanzzauber und zur Krankenheilung Bei schweren Krankheiten versetzt er sich mittels eines hallizugenen Schnupftabaks gefertigt aus Yopo Anadenanthera peregrina in Trance um den Grund fur die Krankheit zu erkennen Die Hilfsgeister Malike und Malikai in ihrer Manifestation als Vogel stehen ihm dabei zur Seite Der leichte Luftzug den die Rassel hervorruft ist der Atem beider Hilfsgeister die die Krankheit fortblasen Schamanenamulette puwonoburu werden gefertigt aus Samenkernen Jaguarzahnen Pecarizahnen Gurteltierkrallen Federn und Baumwolle Jagdamulette puwonoburu bestehen aus Samenkernen Jaguarzahnen Kaimanzahnen Pecarizahnen Gurteltierkrallen Tapir Zahnen und Klauen Federn Perlen aus blauem und rotem Glas der Palmfrucht der Chiqui Chiqui Palme Leopoldina piassaba und Baumwolle Zahne und Klauen sind im Gegensatz zu den Schamanenamuletten mit magischen Zeichen bemalt den sogenannten pinta del tigre mit denen sich der Geisterbeschworer auch fur wichtige Rituale schmuckt Diese Amulette werden von ihnen an erfolgreiche Jager und zur Starkung des Jagderfolgs verliehen Die Panflote jiwaburu besteht aus zwei Teilen Funf der Rohre werden mit einem Bastband miteinander verbunden das sechste langste Rohr wird nicht mit den funf anderen verbunden Um die typischen Melodien zu spielen sind zwei Floten notig eine mannliche und eine weibliche Diese Floten umfassen eine Terz mit Halbtonen und beide erganzen sich so dass sie eine diatonische Tonleiter ergeben Die Kurbisflote maraca ist des Suerbe Yopos wichtigstes Musikinstrument Sie wird traditionell zur Heilung verwendet Sie besteht aus einem getrockneten Kurbis der mit geometrischen Mustern bemalt wurde und ist oft mit einem Buschel Hokko Federn geschmuckt 9 Die Schadelpfeife oweibi wird aus dem Schadel eines Hirsches hergestellt Dieser wird gesaubert und bis auf eine kleine Offnung mit Harz und Bienenwachs verschlossen Das Geweih dient dem Spieler als Griff Feste Riten und Zeremonien Bearbeiten Die Hiwi rufen ihre Gotter selten an und selten werden religiose Rituale ausgefuhrt Sie wenden sich vor allem an die Ahnen und ihren Kulturheros Maleiwa der manchmal mit dem Gott der Weissen verwechselt wird aber geringe Bedeutung hat Eine Festlichkeit zu Ereignissen in der Landwirtschaft wie Aussaat und Ernte war der Kaa ulayawaa Ziegentanz Zu dieser Zeremonie gehoren oft Geschicklichkeitsspiele Wettbewerbe und die Moglichkeit fur junge Frauen und Manner sich zu treffen Der Yonna Tanz ist ein Paartanz zum Taktschlag einer Trommel der bei glucklichen Ereignissen wie der Ernte oder der Heilung durch einen Geisterbewschorer oder beim Besuch angesehener Personlichkeiten getanzt wird Die wichtigsten Zeremonien der Hiwi sind jedoch die Begrabnisfeierlichkeiten sowohl das Erste Begrabnis aber vor allem das Zweite Begrabnis Christliche Missionierung Bearbeiten Obwohl ihre Vorstellung der Welt dualistisch ist hatte die Vorstellung von Himmel und Holle der christlichen Religion geringe Auswirkung auf sie Jedoch konnen ihre mundliche Uberlieferung ihre Rituale und ihre Spiritualitat nicht gegen die Racionales Die Vernunftigen wie sich die Weissen in Abgrenzung zu den Hiwi nennen bestehen Literatur BearbeitenJohn M Armstrong Alfred Metraux The Goajiro In Julian Steward Hrsg Handbook of South American Indians Smithsonian Institute Bureau of American Ethnology Government Printing Office Cooper Square Publishers Washington 1948 Bulletin 143 Band 4 The Circum Caribbean Tribes Lajos Boglar Wahari Eine sudamerikanische Urwaldkultur Gustav Kiepenheuer Verlag Leipzig Weimar 1982 Ronald Daus La Guajira Wie ein wildes Land erzahlt wird Babylon Metropolis Studies Ursula Opitz Verlag Berlin 2006 Nikolaus Federmann Indianische Historia Ein schone kurtzweilige Historia Niclaus Federmanns des Jungern von Ulm erster raise Sigmund Bund Hagenau 1557 Leseprobe Jean Guy Goulet Guajiro Social Organization and Religion Dissertation Yale University New Haven Connecticut 1978 Spanische Version El universo social y religioso guajiro Universidad Catolica Andres Bello Caracas Maracaibo 1982 Virginia Gutierrez de Pineda Organizacion social en La Guajira In Revista del Instituto Etnologico Nacional Bogata 1950 Englische Version Social Organization in La Guajira Human Relations Area Files New Haven 1960 Richard A Mansen Dispute Negotiations among the Guajiro of Colombia and Venezuela Dynamics of Compensation and Status University Microfilms International Michigan 1988 Donald J Metzger Robert V Morey The Guahibo People of the Savannah Verlag E Stiglmayr Wien 1974 Donald J Metzger amp Robert V Morey Los Hiwis In Los Aborigenes de Venezuela 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OnlineEinzelnachweise BearbeitenHauptreferenz Metzger amp Morey Zerries 1965 Seite 37 Zum Thema Namensvarianten bei amerikanischen Indigenen vgl Patricia Roberts Clark Tribal Names of the Americas Spelling Variants and Alternative Forms Cross Referenced Jefferson North Carolina 2009 Leseprobe a b Pressemappe zur Ausstellung Orinoko Parima Indianische Gesellschaften aus Venezuela Die Sammlung Cisneros Memento vom 7 Marz 2012 im Internet Archive 6 August 1999 bis 27 Februar 2000 Kunst und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland Bonn S 17 Marie Claude Mattei Muller Yoroko Vertrauliche Mitteilungen eines Schamanen der Panare Caracas 1992 Seite 5 a b Reichel Dolmatoff 1944 Seite 437 James S Olson The Indians of Central and South America An Ethnohistorical Dictionary Westport Connecticut 1991 S 132f Federmann 1557 Frank Salomon Stuart B Schwartz Hrsg The Cambridge History of the Native Peoples of the Americas Bd 3 2 Cambridge University Press 1999 S 718 a b c d e f Orinoco Online Hiwi Memento des Originals vom 5 Februar 2010 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www orinoco org a b c Muller 1995 Seite 220 Alf Hornborg John Robert McNeill Juan Martinez Alier Rethinking Environmental History World system History and Global Environmental Change Lantham 2007 S 167f Alexander von Humboldt Reise in die Acquinoctial Gegenden 1799 1804 Bd 3 Nachdruck Salzwasser Verlag 2009 S 86 Robin Wright Cosmos Self and History in Baniwa Religion For Those Unborn University of Texas Press 1998 S 242f Schulz 1994 Seite 12 Colombia Nunca Mas Violencia contra los Indigenas spanisch Boglar a b Zerries 1956 Seite 227 Nach Douglas John McConnel The Forest Farms of Kandy and other gardens of complete design Aldershot Ashgate Publishing Company 2003 S 188 Pressemappe zur Ausstellung Orinoko Parima Indianische Gesellschaften aus Venezuela Die Sammlung Cisneros Memento vom 7 Marz 2012 im Internet Archive 6 August 1999 bis 27 Februar 2000 Kunst und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland Bonn S 13 Mansen 1988 Seite 87 Munzel 1978 Seite 160 Triana 1983 Seite 689f Mansen 1988 Seite 106f a b Perrin Kapitel 14 a b c d Armstrong amp Metraux Seite 378f Mansen Seite 138 Perrin Seite 110f Perrin Seite 78f Perrin Seite 95 a b Mansen Seite 135f Perrin Seite 78f a b Pressemappe zur Ausstellung Orinoko Parima Indianische Gesellschaften aus Venezuela Die Sammlung Cisneros Memento vom 7 Marz 2012 im Internet Archive 6 August 1999 bis 27 Februar 2000 Kunst und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland Bonn S 22 Perrin Seite 97 sciweb nybg org PDF 1 4 MB Perrin Seite 82f Mansen Seite 148 Perrin Seite 75 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wayapopihiwi amp oldid 231346084