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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Macho Begriffsklarung aufgefuhrt Macho ˈmatʃo spanisch macho mannlich Mannchen ist ein Lehnwort aus dem Spanischen Es bezeichnet einen Mann der seine Mannlichkeit betont zur Schau stellt und der sich dabei stark an der traditionellen mannlichen Geschlechterrolle orientiert Der Begriff Macho gilt als moglicher Gegenbegriff zum Wort Softie und wird heutzutage uberwiegend abwertend verwendet Inhaltsverzeichnis 1 Verwendung im Spanischen 2 Texte aus Spanien und Iberoamerika 3 Machistische Attitude als Auflehnung gegen die burgerliche Moral 4 Begriffsinhalt im Deutschen 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 QuellenVerwendung im Spanischen BearbeitenIm Spanischen bedeutet macho angewendet auf Tiere lediglich mannlich als Gegenwort zu weiblich hembra die in anderen Sprachen stark negative Konnotation besteht nicht Auf Menschen angewandt unterstreicht der Begriff macho durchaus positiv verstanden die Mannlichkeit Erst als machismo 1 wird daraus der Mannlichkeitswahn der dann im deutschen Lehnwort wiederzufinden ist das Suffix ismo kann die Konnotation negativ verandern Der machista steht unter dem Zwang seine Mannlichkeit in der Gesellschaft notfalls auch gegen seine eigenen Interessen unter Beweis stellen zu mussen das bezieht sich sowohl auf die Verteidigung der Ehre wie auch auf sexuelle Herausforderungen Im Jargon des Flamenco bezeichnet macho sowohl eine meist dreizeilige Strophenform des Abgesangs 2 als auch das jeweils tiefer klingende Instrument paarig gespielter Kastagnetten Texte aus Spanien und Iberoamerika Bearbeiten1 Trotz behordlicher Regulierungsversuche bleibt der Machismo weiterhin in aller Munde Er wird als ideologischer Glaube an die Uberlegenheit von Mannern uber Frauen bezeichnet Wirklich fundierte Untersuchungen beziehen sich dabei nur auf den spanischsprachigen Raum und hier wiederum speziell auf Iberoamerika Der Grund liegt wohl darin dass in diesem Kulturbereich nicht nur die Wortpragung entstand und das Phanomen besonders stark ausgepragt ist sondern vor allem auch eine grosse Fulle von Dokumenten aus Literatur und Liedtexten vorliegt Die nachstehend referierten Untersuchungen basieren methodisch auf psychoanalytischen Theorien speziell zur pra odipalen Konfliktforschung bei der Triangulierung sowie deren Ubertragung auf literaturwissenschaftliche Interpretationsweisen 3 Als kulturelle Ursprunge der Ausformung des lateinamerikanischen Machismo gelten die christlich abendlandische Spaltung des Frauenbildes in Heilige und Hure die sich seit den Kirchenvatern und der provenzalischen Troubadourlyrik belegen lasst sowie frauenfeindliche Traditionen der prakolumbianischen Kulturen die mit denen der spanischen Eroberer eine Synthese eingingen die wiederum im Rahmen des generellen Kultursynkretismus Lateinamerikas gesehen werden muss Desgleichen mussten vorchristliche Mannlichkeitsrituale wie sie im spanischen Stierkampf weiterleben berucksichtigt werden 4 Die sozio okonomischen Grundlagen sind ein Fortleben feudaler Muster Caciquismo und Caudillismo sowie eine nur schwach entwickelte Mittelschicht mit einem fehlenden burgerlich liberalen Denken Sozialpsychologisch wird Machismo als Kompensation fur das Minderwertigkeitsgefuhl der Kreolen gegenuber den Spaniern in Europa sowie der von allen verachteten Mestizen mit ihrer beruhmten Ahnin La Malinche gedeutet 5 2 In Texten der Trivialliteratur der Folklore in Filmen etc lasst sich der Machismo wie folgt umschreiben Uberbetonung von mannlicher Potenz und Genitalitat Hombria als eine enorme Empfindlichkeit in Ehrangelegenheiten und damit verbunden eine extreme Aggressivitat mit einer tollkuhnen Todesverachtung sowohl fur das eigene als auch fur fremdes Leben Hier mundet der Machismo in eine gewalttatige Grundeinstellung die das private und politische Leben Mexikos und weiter Teile Lateinamerikas bis heute beherrscht In der hombria spiegelt sich das Nachwirken der spanischen caballeria die ihrerseits ganz ahnliche Verhaltensmuster der unterworfenen Volker mit ubernommen hat In beiden Fallen handelte es sich um Kriegerkasten deren zentrale Werte Ehre Heldenmut und Todesverachtung sind Fur die spanische Seite ist die Bedeutung der Hombria in der Theaterproduktion des 16 und 17 Jahrhunderts dem Siglo de Oro in mehr als 11 000 Comedias dargelegt Die von Gott allen Menschen zugeteilte Ehre honor wird nur wirksam als gegenseitige Zuerkennung von Ehrenhaftigkeit innerhalb der sozialen Gemeinschaft honra und wird so schnell degradiert zur Abhangigkeit vom guten Ruf opinion Dabei ist die Ehre der Manner stets an diejenige der weiblichen Familienmitglieder geknupft wird bereits beim geringsten Verdacht verletzt und kann nur durch Blutrache wiederhergestellt werden Bei der Ehrenrache gibt es dabei zwei Verhaltensmuster In der ubergrossen Zahl den Comedias de capa y espada Mantel und Degenstucke handelt der Held impulsiv und in aller Offentlichkeit gewalttatig eine kleine Zahl von Stucken vor allem die Dramas de honor fuhren hingegen die Ehrenrache nur so weit offentlich aus wie es auch die Beleidigung war denn eine unuberlegte Ehrenrache in aller Offentlichkeit wurde gerade dieser erst die erlittene Ehrverletzung kundtun 6 Der Machismo ist in allen sozialen Schichten verbreitet und verbindet sich haufig mit politischen Fuhrerfunktionen die sich als caciquismo und caudillismo in dorflichem regionalem oder gar nationalem Rahmen aussern Das Spektrum machistischer Verhaltensformen wird hier um ein neues Element bereichert den Macho als Hombre serio oder Hombre sincero der niemals lacht sich wurdevoll unnahbar undurchdringlich und somit uber alles erhaben gibt somit der kluge listenreiche und vorausschauende Held der Dramas de honor Zu den unerlasslichen stereotypen Attributen des Macho gehoren das schnelle Pferd die Reit und Fechtkunst das phantasievolle Kostum in bunten Farben mit Gold und Silberstickerei der Sombrero Stiefel und Sporen Patronengurte Pistole und Messer Trinkfestigkeit Kartenspiel und ganz allgemein ein Imponiergehabe Nicht zufallig ist der Hahn sein Lieblingstier und der larmende Hahnenkampf eine seiner Lieblingsbeschaftigungen In den gehobeneren Schichten kommen eine Uniform ein gepflegter Trachten Anzug sowie ein undurchdringliches Pokerface beim Glucksspiel hinzu Das Verhaltnis des Macho zu Frauen ist auf spezifische Weise gespalten Wahrend die Frauen des eigenen Clans allen voran die Mutter als reine und engelhafte Wesen eine kindliche Verehrung geniessen die ansonsten nur noch der Jungfrau Maria zuteilwird 7 scheinen alle anderen Frauen erst einmal dazu geschaffen einzig mit dem Ziel der Bestatigung der eigenen Unwiderstehlichkeit erobert zu werden Auch hier lebt die antiplatonische Tradition der spanischen Comedia weiter Der Galan Caballero sieht eine hubsche Frau oftmals hort er auch nur von ihrer Schonheit schmachtet sofort in Liebe zu ihr was immer in den Satz mundet tengo que gozarla frei ubersetzt ich muss sie unbedingt haben Die Wortwahl des Macho uber die fremde Frau hangt davon ab ob der Zeitpunkt vor oder nach ihrer Eroberung liegt Vorher preist er ihre Schonheit und Tugend in wahrhaft man denke an die Volksmusik hochsten Tonen nachher erweist sich jedoch die vermeintlich Angebetete fur ihn als reines Sexualobjekt das gerade aufgrund der erfolgreichen Eroberung besondere Verachtung verdient und beschimpft wird als unehrenhaft potentiell untreu und daher nun hassliches Wesen das sich als Keil zwischen den Mann und seine Mutter schiebt Die Frau die man einmal heiratet muss daher Jungfrau sein und so beginnt der Prozess in der nachsten Generation von neuem Die Ambivalenz dieses Frauenbildes steigert sich bis zur Schizophrenie in brutalen Fluchen vom Typ Chinga la madre 8 bis hin zur Beschimpfung der Mutter eines mannlichen Rivalen als la puta que te pario mit dem die angesprochene Mutter nicht nur als Hure sondern auch als gebarendes Tier herabgesetzt wird eine Beleidigung die unweigerlich blutige Ehrenrache erfordert Das erstaunlichste Phanomen ist sicherlich die Faszination die der Macho bis heute auf Frauen ausubt Es ist gerade die Frau die zumindest momentan stolz ist von einem Macho zu einem Sexualobjekt degradiert zu werden daher auch die Hembra in ihrer ursprunglichen Bedeutung als instinkthaft sinnliches Weib Es sind die Frauen die ihre Sohne zu Machos erziehen ihre Tochter jedoch zu willenlosen Hembras die im Idealfall vor der Heirat einzig der Verburgung der Familienehre dienen und ansonsten auf der letzten Stufe einer Familienhierarchie stehen die sie erst dann verlassen wenn sie selbst verheiratet sind und einen kleinen zukunftigen Macho zur Welt gebracht haben 3 Spatestens hier stosst man auf die Familienstruktur die machistische Individuen hervorbringt Ausgangspunkt ist die offensichtliche Dominanz einer matrifokalen Familie Der Begriff darf nicht mit matriarchalisch verwechselt werden und bedeutet vielmehr dass in einer sich nach aussen patriarchal gebenden Welt die wahre Herrin des Hauses die Frau ist ein Haus das durch die weitgehende Abwesenheit oder gar das Fehlen des Mannes der Bestimmung durch Frauen und Mutter uberantwortet bleibt Sie sind der einzig fixe und ruhende Pol bleiben dem offentlichen Bereich zumeist verborgen engagieren sich jedoch in den letzten Jahren beispielsweise als Madres de Plaza de Mayo auch bei offentlichen Protesten In den sozialen Unterschichten sind es zumeist die Frauen die fur die okonomische Basis der Familie sorgen Geschafte erledigen und die Kinder ernahren wahrend der Vater dieser Kinder wenn er uberhaupt noch vor Ort ist aufgrund seiner Armut seiner zumeist unsicheren Arbeitsstelle sowie seinem Ausschluss aus gesellschaftlichen und politischen Entscheidungsprozessen keinerlei Autoritat verkorpert In der Offentlichkeit gibt er sich gerne als Macho kann aber bildhaft gesprochen nicht das Bein mit den Machos der Oberschicht heben Es bleibt ihm nur die Bewunderung dieser Kaste sowie die Identifikation mit den Caciques und Caudillos deren Frauen wenigstens nicht fur den Unterhalt der Familie sorgen mussen aber ebenfalls vom offentlichen Leben ausgeschlossen bleiben Psychologische Entwicklungsanalysen gehen von einem Modell aus wonach sich das Kind zunachst mit dem ernahrenden Elternteil d h in den hier zur Diskussion stehenden Gesellschaften mit der Mutter oder ihrer weiblichen Ersatzperson identifiziert und nicht automatisch mit dem Vater wie dies Freud noch postulierte 9 Diese symbiotische Bindung an die Mutter kann nur durch eine Identifikation mit einer Vatergestalt gelost werden welcher die Aufgabe der Welterschliessung zufallt Gelingt diese Triangulierung nicht oder nur unvollstandig dann kann die Fahigkeit zu zwischenmenschlichem Kontakt und Auseinandersetzung mit der Realitat je nach Grad der erfolgten Vateridentifikation gestort werden Hinter der Verherrlichung der Frau als einem sakralen Wesen verbirgt sich die Angst vor ihr in der Konsumsexualitat mit der dazugehorigen Verachtung der fremden nicht zum Familienclan gehorenden Frau aussert sich eine unbewusste Rache an einer alles dominierenden Mutter Der Macho bleibt inzestuos an die Mutter fixiert und seine Sexualitat entpuppt sich im wahren Sinne des Wortes als Pra Potenz Die extremste Folge ist eine Vereinsamung des Individuums jene Soledad die hochstens momentan durch eine blindwutige vor sadistische Gewalttatigkeit uberbruckt werden kann die sich als Versuch zur Uberwindung der Angst vor der symbiotischen Bindung an die Mutter deuten lasst Selbst wenn es zu einer Identifikation mit dem seinerseits selbst machistischen Vater kommt werden seine spateren Kontakte mit fremden Frauen immer nur der Bestatigung dienen dass man nicht an die Mutter gebunden ist Eine ausschliessliche Deutung des Machismus als Rache an einer omnipotenten Mutter greift zu kurz und wurde den Muttern die Schuld zuschieben 10 Der Macho hat auch ein handfestes Problem mit dem Vater und dessen Autoritat die er nicht oder nur teilweise verinnerlicht hat was etwa das anarchische sich uber alle Gesetze hinwegsetzende Gebaren erklaren hilft Noch konkreter wird dies beim Aspekt der Ehre Jede von einem Macho entehrte Frau impliziert die verlorene Ehre eines Vaters bzw Ehemannes und ist somit ein Angriff auf den innersten Kern der sozialen Ordnung einer patriarchalischen Gesellschaft Erstmals wird dieser Aspekt in der ersten literarischen Behandlung des Don Juan in El burlador de Sevilla y convidado de piedra 1613 von Tirso de Molina benannt Don Juan verfuhrt die Frauen nicht um der Lust willen sondern um die Ehre der Vater zu zerstoren Dieser Angriff auf die Ordnung der Gesellschaft ist der explizite Grund fur seine Hollenfahrt 11 Hinzu kommt noch ein theologischer Aspekt der mit der Diskussion uber die Willensfreiheit zusammenhangt Im Vertrauen auf die gottliche Gnade die von Gott laut herrschender katholischer Theologie dem Sunder gewahrt werden muss glaubt Don Juan selbst Gott bezwingen zu konnen wiederholt also auch hier seine Opposition gegen die Welt der Vater In den zeitgenossischen Texten der lateinamerikanischen Literatur spielt dieser Aspekt der Revolte nur eine untergeordnete Rolle Im Vordergrund steht eindeutig die gestorte Identifikation mit der Vaterfigur oder gar deren Fehlen und die daraus resultierende Fixierung an die Mutter 4 Solcherart gepragte Individuen verharren in einem Wirklichkeitsverstandnis das nicht durch Aufklarung Positivismus oder naturwissenschaftliche Erkenntnisse gepragt ist sondern magisch bleibt Nachdem im 19 Jahrhundert die lateinamerikanische Literatur durch kolonialistische Ideale gepragt war siehe Barbarei und Zivilisation des Argentiniers Domingo Faustino Sarmiento vollzog sich die Aufdeckung dieser verborgenen Seite des Machismo in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts Literaten und Literaturwissenschaft haben dafur Begriffe wie Magischer Realismus oder Lo real maravilloso gepragt Die Autoren beschreiben die Synthese von indianischen afrikanischen antiken sowie christlich katholischen Denkformen die alle keinem rationalen monokausalen oder im abendlandischen Sinne logischen Denken entspringen Sie sind magisch animistisch der Mensch ist noch mit allen Elementen verwandt die Grenzen zwischen Belebtem und Unbelebtem Subjektivitat und Objektivitat sowie Wirklichkeit Traum und Tod sind verwischt Ein derartiger kultureller Synkretismus bestimmt in der Tat die Weltsicht weitester Bevolkerungskreise Die Autoren geben nicht nur vor eine bestehende Realitat abzubilden sondern postulieren damit auch eine politische Zielsetzung die Mestizaje als Selbstbegrundung Lateinamerikas gegenuber dem kulturellen Fuhrungsanspruch Europas und Nordamerikas sowie nicht zuletzt gegenuber den jeweiligen Oligarchien in den lateinamerikanischen Landern selbst die zwar physisch in Lateinamerika geistig und kulturell jedoch in Paris London oder New York leben und den einheimischen Volkskulturen in einer Mischung aus Distanz und Ignoranz gegenuberstehen Verbluffend ist jedoch dass genau in jenen Werken wo diese Synthese erreicht scheint die wunderbare Wirklichkeit Lateinamerikas negativ bewertet und als unmenschlich denunziert wird Mustergultig illustrieren dies die bekanntesten Romane 1955 Pedro Paramo von Juan Rulfo dessen Protagonist bei seiner von der Mutter befohlenen Vatersuche jegliches Realitatsbewusstsein verliert dem beim Kontakt mit Frauen die Luft zum Atmen ausgeht wahrend sein Vater als Opfer seines gespaltenen Frauenbildes dem Wahnsinn verfallt und den okonomischen Ruin der von ihm abhangigen Bevolkerung herbeifuhrt Wahrend in Pedro Paramo die politische Wirklichkeit die mexikanische Revolution noch weitgehend ausgeschlossen und das soziale Milieu auf den landlichen Raum beschrankt bleiben verstehen sich die nachfolgenden Romane als kritische Analyse von Geschichte und Gegenwart ihrer Lander 1960 Hijo de hombre von Augusto Roa Bastos mit einer starken Regression in den mutterlichen Aspekt der Frau die gleichzeitig aber im Bild der Frau die Vogel isst auch Angst und Gefahr verkorpert fur Paraguay 1961 Sobre heroes y tumbas von Ernesto Sabato wo aus der Sicht der stadtischen Mittelschicht Argentiniens vor dem realen Hintergrund einer Mutter die ihr Kind abzutreiben versucht die inzestuose Bindung an eine alles verschlingende Muttergottheit in den Kloaken von Buenos Aires nur durch den Ausweg der rein ernahrenden Mutterlichkeit der Frau aus dem einfachen Volk gefunden werden kann 1967 Cien anos de soledad von Gabriel Garcia Marquez die zyklische Zeitauffassung die inzestuose Fixierung der Protagonisten ihre Vereinsamung ihre Handlungsunfahigkeit die omniprasente Gewalt als Inbegriff der Geschichte Kolumbiens sowie die Auswanderung der Jugend am Ende des Romans sind Absagen an die wunderbare Wirklichkeit des gesamten Kontinents 1976 El beso de la mujer arana von Manuel Puig wo erstmals das Thema der weiblichen Rolle in einer homosexuellen Beziehung als das Produkt einer Identifikation des Jungen mit der Mutter wegen des Fehlens der Vaterfigur in der Triade gesehen wird Gleichzeitig werden Theorien der Psychoanalyse in den Roman mit eingebaut 1982 La casa de los espiritus von Isabel Allende wo sich erstmals eine Frau mit dem Machismo auseinandersetzt Verbluffend ist dabei die Faszination des Machismo auf die Autorin der als Geschlechterspannung latent bleibt und den Hintergrund fur die Moglichkeit seiner Uberwindung abgibt Das fur Lateinamerika sicherlich revolutionare Gegenmodell orientiert sich an burgerlichen Vorstellungen wie gegenseitige Achtung Zartlichkeit und Seelenverwandtschaft vor allem in De amor y de sombra 1984 Unter dem Aspekt der literarischen Entwicklung und Modernitat betrachtet sind sowohl die Texte von Puig und Allende bereits uberholt da sie noch in der erzahlerischen Tradition jenes Magischen Realismus stehen der alle Straten der lateinamerikanischen Wirklichkeit abzubilden versuchte Aber nur derartig strukturierte Texte waren in der Lage das Material fur obige Analysen des Machismo zu liefern Die literarische Moderne in der Tradition eines James Joyce sowie des franzosischen Surrealismus und des Nouveau Roman beginnt in der Romanproduktion ab 1963 etwa Rayuela von Julio Cortazar arg und fuhrt zu einer Dekonstruktion der Wirklichkeit die wie in einem Kaleidoskop durcheinandergewirbelt eine Kritik der lateinamerikanischen Verhaltnisse bewirken will Diese Texte sind nicht mehr linear lesbar liefern keine Beschreibungen und Themen wie Familienstruktur oder Machismo scheinen uninteressant Hochstens provozierend dahingeworfene Schlagworte zur Violencia als dem grundlegenden Lebensgefuhl das die Brutalitat der Zeugung widerspiegelt oder zum Machismus als verkappter Homosexualitat und Onanie 12 lassen aufhorchen und sind vor dem Hintergrund der Triade deutbar Den tiefsten Einblick liefert der extrem hermetische Roman Farabeuf o la cronica de un instante 1965 des Mexikaners Salvador Elizondo der die Liebesvorstellungen der franzosischen Surrealisten um Andre Breton und Georges Bataille mit machistischen Phantasien verbindet und so den wohl beeindruckendsten Text zu diesem Themenkreis schafft Obwohl nicht direkt in Mexiko angesiedelt kann ein derartiger Roman nur von einem Mexikaner geschrieben werden Gleichzeitig verweist er den europaischen Leser auf die ihm eigenen Wurzeln der Verherrlichung von Violenz Das bisher in der Machismus Forschung zur Anwendung gelangte psychodynamische Modell differenziert zwischen verschiedenen Muttertypen Sie erscheinen je nachdem positiv ernahrend liebevoll erstickend bei allem Elend heiter und tatkraftig verharmt traurig und beim Sohn mitleiderregend oder kalt und abweisend bis hasserfullt weil das Kind als Last empfunden wird Bei Vatertypen wird unterschieden ob sie real anwesend sind Intensitat des Umgangs mit dem Sohn und der Mutter Grad der Identifikation des Jungen mit dem Vater bzw abwesend woraus sich Moglichkeiten zum Ersatz des Vaters ergeben bzw dieser in einem chimarischen Bild durch die Mutter glorifiziert oder in den Schmutz gezogen werden kann bis hin zu ihrer Aufforderung an den Sohn den Vater zu suchen und zur Rede zu stellen usw Auf dieser Grundlage kann dann eine Fallstudie versucht werden Machistische Attitude als Auflehnung gegen die burgerliche Moral Bearbeiten1 So wie der barocke spanische Don Juan letztlich abhangig von den psychologischen Mechanismen seines Handelns bewusst gegen die Normen seiner Zeit als das Gesetz des Vaters verstosst sind auch das beruhmte Manifest des Futurismus von 1909 mit dem Schlagwort des disprezzo della donna der im selben Jahr erschienene Roman Mafarka le futuriste von F T Marinetti sowie das Manifesto futurista della donna 1912 von Valentine de Saint Point 13 bewusste Attacken gegen die burgerliche Ordnung sowie deren Dekadenz Die Verachtung des Weibes bezieht sich auf Marienkult Mammismo und die Femme fatale des Fin de siecle bzw dessen Literatur Das angebotene neue Frauenbild betont hingegen die Glorie einer Frau die zukunftige Kampfer und Helden in unbandiger Lust empfangt und gebiert womit eine zwar neue aber nicht weniger problematische Zuweisung hin zum Faschismus erfolgt 2 Bedeutend radikaler gibt sich die machistische Attitude der Lederszene sowie der spiegelbildlich dazugehorenden Tunten oder in der Bondageszene wo burgerliche Moralvorstellungen ostentativ abgelehnt werden aber nicht deren Abschaffung gefordert wird Dies erklart auch die je nach Land gefacherte Duldung wobei so etwas wie eine Norm das Adjektiv von Norm ist nicht zufalligerweise normal zunehmend weniger durch die tradierte Moral als durch die internationale Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme ICD 10 oder DSM IV festgelegt ist 3 Die Schmerzgrenze im wahren Sinne des Wortes wird dann erreicht wenn durch die machistische Attitude die Grundfesten der menschlichen Gemeinschaft durch einen zelebrierten Amoralismus und Machismus zerstort werden sollen Beruhmtestes Beispiel ist der Marquis de Sade 1740 1814 So wie spater Marinetti konnen auch Sades Texte zunachst als Persiflage von Jean Jacques Rousseau und des Gedankengutes des fruhen Burgertums gelesen werden 14 Seine Ablehnung von menschlicher Solidaritat Gleichstellung und Freiheit aller Personen Liberte Egalite Fraternite geschieht auf der Grundlage der aristokratischen Vorstellungen des Ancien regime die er mit einem Sozialdarwinismus lange vor Darwin theoretisch untermauert Das Gros der Menschheit besteht demnach aus Schafen deren einziger Daseinszweck es ist von den Wolfen gefressen zu werden Eine moralische oder gar politische Organisation der Schafe wird als ein Zusammenrotten der Schwachen gegen die Starken verteufelt Geltung hat laut Sade nur das Gesetz der Starkeren die zum Uberleben von Natur aus bose sein mussen Sade illustriert dieses Gedankengut in La philosophie dans le boudoir 1795 wo die brutalen Akteure in den Ruhepausen uber ihre Aktionen philosophieren Es spielt nur eine untergeordnete Rolle ob die Handlungen echt oder ausgedacht sind oder ob Sade wirklich so ein ungeheuerlicher Sadist war Entscheidend ist die Attitude mit ihrer Vielzahl machistischer Facetten Handeln und Denken propagieren die Zerstorung einer jeglichen menschlichen Gemeinschaft Noch beangstigender wirkt dass es keinen Verhaltensunterschied zwischen Mann und Frau gibt Ausschlaggebend ist die Zugehorigkeit zu den Starken Die Aggressionen in den Texten des Marquis spiegeln viele der bisher genannten psychologischen Facetten allen voran die problematische Beziehung zur Mutter Der Siebte und Letzte Dialog von La philosophie dans le boudoir enthalt nicht nur machistische Zerstuckelungsphantasien aller Art sondern weist mit der von der Tochter angeordneten Vergewaltigung der Mutter durch einen Syphiliskranken und der anschliessenden vaginalen und analen Infibulation der Mutter durch die Tochter auf Probleme der aktuellen Frauenliteratur vgl nachstes Kapitel Ein etwas fruherer Beleg fur diese menschenverachtende Haltung als Merkmal der franzosischen Aristokratie des Ancien Regime sind Les liaisons dangereuses 1782 von Choderlos de Laclos Auch hier erweist sich eine Frau La Marquise de Merteuil als wahrhaft phallische Frau Im Gegensatz zu Sade wird diese jedoch nur zur Wahrung des eigenen Vorteils und Genusses moglichst im Verborgenen hinter der Maske der Scheinheiligkeit ausgelebt und dient noch nicht der Zerstorung der bestehenden Ordnung Bei ihrem Gegenspieler dem Vicomte de Valmont uberschreitet die machistische Attitude des Libertin die zulassige Grenze Die in seinen Briefen angefuhrten Verfuhrungstechniken bilden ein umfassendes Handbuch der psychologischen Kriegsfuhrung und begrunden anders als beim weiblichen Geschlecht seinen Ruhm in der adeligen Gesellschaft bei der Verfuhrung der tiefreligiosen und daher sittenstrengen Presidente Mme de Tourvel sieht er seinen Sieg nicht als den uber einen lacherlichen Ehemann sondern als einen uber Gott und erhebt sich gottgleich als Herr uber die hilflos gemachte Frau Gleichzeitig weiss er im Vorhinein dass er die Frau nach der Eroberung als moralisch verwerflich fallen lassen wird denn die eigentliche Lust resultiert aus der langsamen Eroberung und einem nur kurzen Moment des korperlichen Besitzens dem sofort die Ablehnung einer moglichen Liebe die zur Abhangigkeit fuhren wurde folgt Lettres 96 und 125 Nur das Scheitern Valmonts weil er doch der sich anbahnenden burgerlichen Liebesauffassung verfallt sowie die moralische Verurteilung der Marquise am Ende des Romans machen ihn fur die burgerliche Moral ertraglich und filmtauglich 15 Sade hingegen fallt der Verdammnis anheim obwohl viele seiner Szenen das Abendprogramm der Krimiserien bevolkern Es geht bei Sade vielmehr um das Zerstorungspotential seines Denkens weshalb auch Verfilmungen tabuisiert werden 16 Begriffsinhalt im Deutschen BearbeitenMachos werden meist folgende Charaktereigenschaften zugeschrieben Konservative Ansichten z B Kinder Kuche Kirche Offensives aggressives und draufgangerisches Verhalten Imponiergehabe und Narzissmus Unhofliches uberhebliches oder herablassendes Verhalten Pflege von Ritualen des Kraftemessens bzw Wettkampfen z B Armdrucken Beindrucken Fingerhakeln illegale Autorennen Die Neigung zu prestigetrachtigen Statussymbolen z B ein imposantes Auto Motorrad Sexismus und Misogynie Homophobie z B im Fussballstadion 17 18 19 Ubertriebene sexuelle Aktivitat wobei von der Frau Unterwerfung erwartet wird siehe auch Chauvi Der entsprechende Charakterzug heisst Machismus Machistisches Verhalten kann mit einer Aufwertung des Mannlichen und einer Abwertung des Weiblichen einhergehen Besonders starkes machistisches Verhalten wird als auffalliges Muster oft einzelnen Subkulturen zugeschrieben wie der Bodybuilding Szene Hooligan Szene Hip Hop Szene Autotuning Szene Skinhead Szene usw Als eher passiver Frauenschwarm wird der Macho dagegen ironisch in dem Lied Macho Macho von Rainhard Fendrich dargestellt Die weibliche bzw komplementare Entsprechung zum Macho ist Tussi 2010 erstellte Rilo Chmielorz ein Radio Feature mit dem Titel macho iberico Galan und Gewalttater Neue Erkundungen zu einer alten Spezies fur Deutschlandfunk Erstausstrahlung am 30 Juli 2010 SWR und Saarlandischer Rundfunk 20 Siehe auch BearbeitenPiropoLiteratur BearbeitenFranziska Becher Macho Softie Metro das Mannerbild in Publikumszeitschriften Eine vergleichende Inhaltsanalyse Vdm Saarbrucken 2006 ISBN 3 86550 888 X Peter Collett Book of Tells Bantam Paperbacks ISBN 0 553 81459 1 Abschnitt uber Macho Gesten Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Macho Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Wiktionary Machismo Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Weltspiegel Argentinien Frauen gegen Machokultur 27 November 2016 19 20 Uhr 7 min abgerufen am 3 Dezember 2016Quellen Bearbeiten Der Begriff taucht erstmals ab etwa 1940 in Mexico auf Vgl A Paredes The United States Mexico and machismo In Journal of the folklore institute 8 1971 S 17 37 DRAE Eintrag macho Absatz 11 Abgerufen am 29 Oktober 2021 spanisch Grundlegend waren S Ramirez Psicologia de sus motivaciones Mexico 1961 F G Pineda El mexicano Psicologia de su destructividad Mexico 1965 A Aramoni Psicoanalisis de la dinamica de un pueblo Mexico tierra de hombres Mexico 1965 Hervorzuheben sind hier die Analysen und Textbeispiele S 181 221 Ein typisch statistischer Fragebogen ist der von N Cortado de Kohan Un estudio elemental sobre el machismo In Revista latinoamericana de psicologia I 1970 vol 2 S 33 54 Die Betrachtung des Machismus auf der Grundlage der Literatur beginnt erst in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts W Luchting Machismo moribundus In Mundo nuevo 23 und 24 1968 S 61 67 S 175 185 H J Muller Die lateinamerikanische Literatur In Jost Hermand Hrsg Neues Handbuch der Literaturwissenschaft Literatur nach 1945 I Wiesbaden 1979 S 443 486 E M Santamaria El machismo en Mexico y tres novelas de Mariano Azuela Michigan 1981 Zur Spaltung des Frauenbildes vl Marianismo Zum Prakolumbianischen Frauenbild S Gruzinski La mere devorante alcoolisme sexualite et deculturation chez les Mexicas Zum negativen Frauenbild der Azteken E Neumann Die grosse Mutter Zurich 1956 S 174 200 O Paz El laberinto de la soledad Mexico 1950 H J Neuschafer El triste drama de honor Formas de critica ideologica en el teatro de honor de Calderon In Hacia Calderon Berlin 1973 S 89 108 H J Muller Das spanische Theater im 17 Jahrhundert Berlin 1977 S 33 66 Dies ist die ursprungliche Bedeutung des Marianismo als einer mannlichen Projektion Dieser Ausdruck ist nicht einfach mit fuck your mother ubersetzbar chingar impliziert physische Zerstorung Schinden Vgl La Chingada als Bezeichnung fur La Malinche Vgl M und D Gilmore Machismo A psychodinamical approach Spain In Journal of psychological anthropology 2 1979 S 281 299 Zur allgemeinen Grundlegung vgl J Stork Die seelische Entwicklung des Kleinkindes aus psychoanalytischer Sicht In D Eicke Hrsg Die Psychologie des 20 Jahrhunderts Zurich 1976 S 868 S 932 H Stolze Odipale Situation Odipaler Konflikt Odipuskomkplex ibid S 616 622 E Fromm Anatomie der menschlichen Destruktivitat Stuttgart 1974 S 328 331 G Ammon Gruppendynamik der Aggression Berlin 1974 S 82 85 Weitere Bibliographie im Artikel Triangulierung Dieser Aspekt ist viel zentraler in der psychologisch orientierten feministischen Literatur vom Typ einer H Cixous Clarice Lispector oder Dacia Maraini y el mayor gusto que en mi puede haber es burlar una mujer y dejarla sin honor In Obras dramaticas completas Bd II Madrid 1958 S 656 ubers und die grosste Freude die ich haben kann ist eine Frau hinters Licht zu fuhren und sie ohne Ehre zu lassen Carlos Fuentes Cambio de piel Mexico 1966 S 128 179 183 Futurismo I manifesti 5 Le donne Vgl den Titel von Sade Justine ou les malheurs de la vertu und von Jean Jacques Rousseau Julie ou la Nouvelle Heloise 1761 Gefahrliche Liebschaften 1988 Valmont 1989 P P Pasolini Salo o le 120 giornate di Sodoma Die 120 Tage von Sodom 1975 Schwuler Fussball Im Stadion ist keiner schwul Memento vom 8 Marz 2012 im Internet Archive In netzeitung de 16 November 2006 abgerufen am 20 Mai 2013 Adrian Lobe Die archaische Welt des Fussballs Bist du schwul bist du pfui In Zeit online 17 Marz 2010 abgerufen am 20 Mai 2013 Boris Milicevic Serbischer Fussball So homophob so schwul In TAZ 18 Juni 2010 abgerufen am 20 Mai 2013 Rilo Chmielorz macho iberico Galan und Gewalttater Neue Erkundungen zu einer alten Spezies Auf dradio de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Macho amp oldid 235777696