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Tirso de Molina eigentlich Gabriel Tellez 1579 in Madrid 12 Marz 1648 in Almazan Provinz Soria war ein spanischer Dramatiker Tirso de Molina Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Bedeutung und Rezeption 3 Poetisches Konzept 4 Werke 4 1 Weltliche Dramen 4 2 Historische Dramen 4 3 Biblische Dramen 4 4 Heiligenviten 4 5 Autos Sacramentales 4 6 Geschichtsschreibung 4 7 Erhaltliche Ausgaben 4 7 1 Dramen 4 7 2 Lyrik 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWas das genaue Geburtsdatum von Gabriel Tellez betrifft so ist dieses bis heute in der wissenschaftlichen Literatur nicht geklart So hat etwa Blanca de los Rios nach dem Fund einer auf Tellez Giron lautenden Geburtsurkunde die heute nicht mehr haltbare These aufgestellt Tirso sei unehelicher Sohn des Herzogs von Osuna Pedro Tellez Giron 3 Duque de Osuna gewesen Nach Arellano 1995 S 329 ist es wahrscheinlich dass Tirso im Jahr 1579 in Madrid zur Welt kam wo er am 29 Marz in der Pfarrkirche von San Sebastian getauft wurde Man kann aber auch die Jahreszahlen 1581 1584 und andere finden Uber seine Kindheit ist so gut wie nichts bekannt Seine Eltern waren einfache Bedienstete des Conde de Molina de Herrera Tirso de Molina trat am 4 November 1600 in den Orden der Mercedarier in Toledo ein am 21 Januar 1601 kam er in das Kloster San Antolin bei Guadalajara 1606 wurde er in Toledo zum Priester geweiht wo er Theologie und Kunst studiert hatte Nach einigen Schwierigkeiten mit kirchlichen Behorden wegen erster Theaterauffuhrungen zog er sich zwischen 1614 und 1615 ins Kloster von Estercuel in Aragonien zuruck 1616 wurde er auf eine Mission nach Westindien gesandt in das Gebiet der heutigen Dominikanischen Republik wo er an der Universitat von Santo Domingo Theologie lehrte 1618 kehrte er von der Reise zuruck und lebte anschliessend in einem Mercedarier Kloster in Madrid Dort nahm er an den Sitzungen der Academia poetica de Madrid teil beteiligte sich an den damals in Mode befindlichen Schreibwettbewerben und produzierte etliche Theaterstucke wie El burlador de Sevilla um 1619 und El Vergonzoso en palacio 1621 Zwischen 1624 und 1633 werden dort auch die funf Teile Partes seiner Komodien veroffentlicht 1625 wurde er deshalb von der so genannten Junta de Reformacion de las Costumbres etwa Sittenreformkommission ermahnt da es nicht statthaft sei dass sich ein Ordensmann in seinen literarischen Werken weltlichen Themen widme Es wurde ihm sogar die Exkommunikation angedroht und zur Strafe wurde er nach Andalusien Sevilla und spater Cuenca versetzt 1626 wurde er zum Comendador Prior seines Ordens in Trujillo ernannt wo er sich bis 1629 aufhielt Frucht dieses Aufenthalts in der Heimatstadt der Pizarro Bruder sollte unter anderem eine Trilogie uber die Konquistadoren aus der Extremadura sein Zwischen 1632 und 1639 hielt er sich in Madrid auf Als offizieller Chronist seines Ordens beendete er dort 1639 die Historia General de la Orden de la Merced 1 eine Geschichte des Mercedarierordens die er sieben Jahre zuvor begonnen hatte Wegen erneuter Schwierigkeiten wurde er 1640 wieder nach Cuenca verbannt 1645 ernannte man ihn zum Prior des Mercedarier Klosters in Soria Dieses Amt hatte er wahrscheinlich bis an sein Lebensende inne Er starb am 12 Marz 1648 im Alter von uber 60 Jahren Bedeutung und Rezeption BearbeitenTirso de Molina gehort neben Lope de Vega und Pedro Calderon de la Barca zu den grossten Dramatikern Spaniens Sein literarisches Werk umfasste nach seinen eigenen Aussagen mehr als 400 geistliche Autos sacramentales und weltliche comedias Stucke von denen aber nur noch etwa 80 uberliefert sind Viele von ihnen gehoren auch heute 2007 noch zum Repertoire spanischer und internationaler Buhnen Sein Stuck El burlador de Sevilla o convidado de piedra dt Don Juan oder der Verfuhrer von Sevilla und der steinerne Gast gilt als erste dramatische Bearbeitung der Don Juan Sage Moliere bearbeitete nach dieser seinen Don Juan fur das franzosische Theater nbsp Denkmal in Madrid von Rafael Vela del Castillo 1943 Eine der ersten Werkausgaben seiner Stucke erschien 1631 36 in funf Banden in Madrid Fur den deutschen Sprachraum ubersetzten Carl August Dohrn und Karl Moritz Rapp als zwei der ersten das Werk Tirso de Molinas Poetisches Konzept BearbeitenTirso de Molina ist in der Nachfolge von Lope de Vega Vertreter von dessen comedia nueva das heisst es gibt keine Unterscheidung zwischen Komodie und Tragodie die Theaterstucke halten sich nicht an die klassischen drei Einheiten von Zeit Ort und Handlung und die handelnden Figuren entstammen sowohl den hoheren als auch den niederen Standen Auch in seine Theaterstucke selbst lasst er poetologische Aussagen dieser Art einfliessen wie zum Beispiel in Los cigarrales de Toledo 1624 Deleitar aprovechando 1635 und El vergonzoso en palacio Naturlichkeit und Originalitat sind Schlusselbegriffe bei ihm Tirso wendet sich strikt gegen die klassische Normpoetik und reklamiert fur sich kunstlerische Freiheit Gegen das Konzept der Reinheit der literarischen Gattungen wendet er ein dass auch im Alltagsleben Komisches und Tragisches Hohes und Niederes vermischt sei und so solle auch das Drama die Realitat adaquat wiedergeben Ahnlich wie Lope und im Gegensatz zu Calderon vertraute er nicht auf ubertriebene Buhneneffekte und maschinerien sondern hielt sich an die eher einfachen Gegebenheiten der sogenannten comedia de corral die in Hinterhofen oder einfachen Theaterbauten gespielt werden konnte Hingegen legte er grossen Wert auf Szenen in denen die Schauspieler mit ihrer Kunst brillieren konnten Was die Psychologie der Figuren in seinen Stucken anbelangt so heisst es sein Amt als Beichtvater habe ihm tiefe Einblicke vor allem in die weibliche Seele gewahrt So sind ebenfalls im Gegensatz zu Calderon die Frauenfiguren psychologisch glaubhaft gezeichnet und das Konzept des ubertriebenen spanischen Ehrbegriffs honra spielt bei ihm keine oder nur eine untergeordnete Rolle Dagegen kommt in seinen Werken nicht selten eine Neigung zur Situationskomik oder zu Wortspielen zum Tragen Werke BearbeitenWeltliche Dramen Bearbeiten La villana de Sagra 1611 El amor medico La celosa de si misma Don Gil de las calzas verdes geschrieben um 1615 erschienen 1635 Marta la piadosa geschrieben um 1615 No hay peor sordo que el que no quiere oir La villana de Vallecas El burlador de Sevilla y convidado de piedra um 1619 El condenado por desconfiado 1635 Escarmientos para el cuerdo El vergonzoso en palacio 1621 approbiert 1624 veroffentlicht Amar por senas La gallega Mari Hernandez Por el sotano y el torno Los tres maridos burlados Del enemigo el primer consejo Los cigarrales de Toledo 1624 Celos con celos se curan El castigo del penseque 1613 El melancolico Privar contra su gusto El pretendiente al reves La pena de Francia El caballero de graciaHistorische Dramen Bearbeiten Antona Garcia La prudencia en la mujer Pizarro Trilogie Todo es dar en un cosa Amazonas en las Indias La lealtad contra la envidia Las quinas de Portugal Cautela contra cautela El rey don Pedro en Madrid Tirso zugeschrieben Biblische Dramen Bearbeiten La venganza de Tamar La mejor espigadera La vida y muerte de Herodes Tanto es lo de mas como lo de menos La mujer que manda en casaHeiligenviten Bearbeiten La dama del Olivar La Santa Juana Trilogie 1613 Santo y sastre Dona Beatriz de Silva Quien no se cae no se levantaAutos Sacramentales Bearbeiten El colmenero divino No le arriendo la ganancia Los hermanos parecidos 1615 uraufgefuhrt in Toledo El laberinto de Creta La ninfa del cielo La madrina del cieloGeschichtsschreibung Bearbeiten Historia general de la Orden de nuestra Senora de las Mercedes zwei Teile 1636 1639 Erhaltliche Ausgaben Bearbeiten Dramen Bearbeiten Obras completas Cuarta parte de comedias I Madrid Pamplona Instituto de Estudios Tirsianos 1999 ISBN 84 923453 4 9 Obras completas Cuarta parte de comedias II ed M Zugasti Madrid Pamplona Instituto de Estudios Tirsianos 2003 ISBN 84 95494 03 5 Obras completas Autos sacramentales I Madrid Pamplona Instituto de Estudios Tirsianos 1998 ISBN 84 923453 3 0 Obras completas Autos sacramentales II Madrid Pamplona Instituto de Estudios Tirsianos 2000 ISBN 84 95494 01 9 El pretendiente al reves y Del enemigo el primer consejo dos comedias palatinas ed E Galar Madrid Pamplona Instituto de Estudios Tirsianos 2005 ISBN 84 95494 17 5 Mari Hernandez la gallega ed S Eiroa Madrid Pamplona Instituto de Estudios Tirsianos 2003 ISBN 84 95494 08 6 El mayor desengano Quien no cae no se levanta dos comedias hagiograficas ed L Escudero Madrid Pamplona Instituto de Estudios Tirsianos 2004 ISBN 84 95494 15 9 Las quinas de Portugal ed C C Garcia Valdes Madrid Pamplona Instituto de Estudios Tirsianos 2003 ISBN 84 95494 09 4 Los tres maridos burlados ed I Arellano Madrid Pamplona Instituto de Estudios Tirsianos 2001 ISBN 84 95494 04 3 La villana de la Sagra ed A Hermenegildo Madrid Pamplona Instituto de Estudios Tirsianos 2005 ISBN 84 95494 16 7 La villana de Vallecas ed S Eiroa Madrid Pamplona Instituto de Estudios Tirsianos 2001 ISBN 84 95494 02 7 deutsche UbersetzungenDon Juan Der Verfuhrer von Sevilla und der steinerne Gast Ubers u Nachw Wolfgang Eitel Stuttgart Reclam ISBN 978 3 15 003569 6Don Juan der Verfuhrer von Sevilla und der steinerne Gast Ubersetzung Ludwig Braunfels Neuausgabe mit einer Biographie des Autors Hrsg von Karl Maria Guth Berlin Hofenberg 2016 ISBN 978 3 86199160 1Don Gil von den grunen Hosen Lustspiel Leipzig Reclam 1966 Universal Bibliothek 8722 Don Gil von den grunen Hosen Lustspiel in vier Akten nach Tirso de Molina Bearb von Johannes von Guenther Erstausgabe Munchen 1918 Berlin Rutten amp Loening 1956 Die fromme Marta Ein Lustspiel Deutsch von Ludwig Braunfels Buhnenbearbeitung Gustav von Wangenheim Henschel 1946 Lyrik Bearbeiten Panegirico a la casa de Sastago Poema inedito edicion estudio y notas L Vazquez Madrid Pamplona Instituto de Estudios Tirsianos 1998 ISBN 84 923453 1 4 Literatur BearbeitenIgnacio Arellano Historia del teatro espanol del siglo XVII Critica y Estudios Literarios Ediciones Catedra Madrid 1995 ISBN 84 376 1368 X Martin Franzbach Geschichte der spanischen Literatur im Uberblick Universal Bibliothek Nr 8861 Reclam Stuttgart 2002 ISBN 3 15 008861 5 Hans U Gumbrecht Eine Geschichte der spanischen Literatur Suhrkamp Frankfurt am Main 1998 ISBN 3 518 58062 0 Hans Jorg Neuschafer Spanische Literaturgeschichte 2 Auflage Metzler Stuttgart 2006 ISBN 3 476 01857 1 Christoph Strosetzki Geschichte der spanischen Literatur 2 unverand Auflage Niemeyer Tubingen 1996 ISBN 3 484 50307 6 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Tirso de Molina im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Tirso de Molina in der Deutschen Digitalen Bibliothek Literatur von und uber Tirso de Molina im Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin Werke von Tirso de Molina bei Zeno org Werke von Tirso de Molina im Projekt Gutenberg DE Tirso de Molina im Internet Archive Biblioteca Virtual Miguel de Cervantes auf Spanisch mit Chronologie Werkverzeichnis und Bildern Ubersicht der Werke von Tirso de Molina im spanischen Original mit Erwerbsmoglichkeit Downloadmoglichkeit einiger Werke auf der Webprasenz des historischen Instituts des Mercedarierordens auf Spanisch Einzelnachweise Bearbeiten Downloadbar als Druckausgabe von 1973 unter http www odemih com es biblioteca virtual impresos modernos 1831 auf Spanisch Normdaten Person GND 118642863 lobid OGND AKS LCCN n81047641 NDL 00621566 VIAF 87464366 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Molina Tirso deALTERNATIVNAMEN Tellez GabrielKURZBESCHREIBUNG spanischer DramatikerGEBURTSDATUM Oktober 1579GEBURTSORT MadridSTERBEDATUM 12 Marz 1648STERBEORT Almazan Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tirso de Molina amp oldid 238591937